Bin ich richtig ????

[Anjowunsch]

Ich bin Jo, weiblich, 45 Jahre alt, liebe einen 20jährigen Sohn abgöttisch und hoffe mit der nötigen Distanz - wurde nach 23 Jahren auf eigenen Wunsch geschieden.
Zwischendurch und nebenbei erwischte mich Brustkrebs (November 2003 OP - Chemo - Bestrahlung - Tamoxifen). Und nun stehe ich da - mit meiner halben Brust und der ganzen Angst. Nicht nur die Angst vor Krebsi. - Es ist die Angst vor dem Alleinsein; das trifft es eher. -- Alle Freunde haben mir gesagt, das ich meine Erkrankung "so tough" hingenommen habe. Oh yeah! - Geht es irgendwem in dieser Gemeinschaft ähnlich ? Oder bin ich vater-mutter-seelenallein?
Sollte ich das falsche Forum gewählt haben - sorry - klärt mich auf !

gruss an alle
jo

[BarbaraO]

Hallo Jo,

willkommen in unserem fragwürdigen Club. Natürlich bist Du hier richtig. Hier kannst Du fragen und klagen (letzteres aber bitte nicht immer ).
Viele von uns haben hier auch seelenverwandte Frauen gefunden. Wir können zwar nicht gemeinsam auf dem Sofa sitzen aber wir geben uns trotzdem gegenseitig Halt.

Schau Dich ruhig in Ruhe um bei uns...

Liebe Grüße

Barbara

[Anjowunsch]

Hallo Barbara,
natürlich weiß ich daß das Sofa fehlt. ;-)))) - Ich bin soooooo froh das Du geantwortest hast. -
Ich bin allein und ich habe ANGST dass Ganze wiederkommt -
Niemand kann mich davor schützen - weiß ich. Gehe damit auch eigentlich recht gut um. - Aber von ZEIT ZU zEIT VERMISSE ich DEN Menschen an meiner Seite. - Darum auch die Feage ob ich hier - in diesem Forum - richtig bin. ----- Ihr habt sicher nen Stápel wichtigerer Probleme!
lieben gruss
jo

[Rubbelmaus]

Herzlich willkommen Anjowunsch,

hier bei uns gibt es keine unwichtigen Probleme. Jedes Problem das hier eine/r Betroffene/r hat ist wichtig! Klar, einen Partner können wir hier nicht ersetzen, aber wir geben uns Mühe, so viel wie möglich zu helfen, aufzubauen, die Ängste kleiner zu bekommen und, und, und.

Oft hilft es ja, wenn man seine Probleme einfach nur niederschreiben kann und Anworten darauf bekommt. Wir können hier zusammen lachen und weinen. Hier kannst du Fragen zu deiner Krankheit, Behandlung oder einfach nur so stellen. Auch dummes Zeug kannst du hier loswerden, wenn dir danach ist, dafür haben wir unsere Ville Sonnenschein und für Witze, lustige Geschichten ect. gibt es die Schmunzelecke. Also für jeden etwas, sieh dich nur um und wenn du willst, kannst du gleich los legen.

Viele liebe Grüsse
Rubbelmaus

[maja]

Liebe Jo,
ich kann Dich so gut verstehen. Ich lebe auch alleine mit meiner Tochter und - wie Du so schön geschrieben hast - mit meiner halben Brust. Bin übrigens 37.
Es gibt Phasen, wo ich ganz gut mit der Situation klar komme, grade eher weniger. Ich habe Freundinnen, Familie, nettte Leute im Job und natürlich meine liebste Tochter, aber letzten Endes fehlt mir eben doch jemand. Und die Angst, dass der Krebs wieder zurückkommt - die kann einem wohl keiner nehmen, man kann nur lernen mit ihr umzugehen. Aber das ist schon manchmal verdammt schwer.
Lass Dich nicht unterkriegen
maja

[Ina N.]

Hallo Jo,
mir geht es ziemlich ähnlich. Bin 47 Jahre und hatte meine erste BK- OP 1994, seitdem tritt immer wieder in Abständen etwas auf, mal im Kopf, mal in der Achsel, mal in den Knochen oder in der verbliebenen Brust (ist inzwischen ziemlich geschrumpft). Aber damit geht es mir trotzdem gut und außer den Ängsten vorm nächsten Mal (habe seit einem Jahr leider noch Panikattacken mit Schwindel dazubekommen), hab ich keinerlei Einschränkung.
Aber........... schlimmer für mich ist.......im letzten November ist mein Mann, nach 22 Jahren ausgezogen, weil er sich in eine andere gesunde, sportliche Frau verliebt hat. Sagte, dass er es nicht mehr ertragen konnte, dass es fast immer nur um meine Position geht, dass er nicht mehr mit der Krankheit leben konnte, dass er nicht mehr mit mir leben kann.
Er hat mich zutiefst gekränkt, klar ist es für den Partner ziemlich schlimm, wenn der andere so eine blöde Krankheit bekommt, alle fragen nur: wie gehts Ina, kaum jemand fragt, wie es dem Partner geht. Aber ehrlich, wir haben uns den Mist doch nicht ausgesucht. Zuerst war ich nur traurig, inzwischen werde ich recht sauer und wünsch ihm nur Unglück in seiner neuen Beziehung.
Nach diesen recht lang gewordenen fast 5 Monaten, fehlt mir auch die andere Schulter, einer, der mir mal sagt, wenn es mir schlecht geht, "Kopf hoch, wir kriegen das schon wieder hin", jemand der mal mit mir `auf ein Bierchen´ loszieht, mit mir spazieren geht, zusammen einen Krimi guckt, oder mich einfach mal in den Arm nimmt. Ich bin froh meine superliebe 15-jährige Tochter noch bei mir zu haben, auch sind alle unsere Freunde in meiner Nähe. Aber was hilfts, wenn ich mich so allein und einsam fühle?
Tja, liebe Jo, oft frage ich mich, was alles anders wäre, wenn wir gesund wären. Hätten wir die Beziehung halten können? Diese Gedanken sind müßig, aber kommen so dann und wann. Genauso wie die Tränen, lassen wir sie ruhig ab und zu fließen. Da hilft uns nur: Augen "auf"- und durch. Sich einsam zu fühlen ist schlecht für uns und nimmt uns die Kraft für die Zukunft. Darum, lass uns den Tag nutzen!
Ganz liebe Grüße von mir, als auch einsame Kämpferseele,
Ina