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  #1  
Alt 07.05.2002, 18:58
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallo zusammen,
wir möchten gerne ein heikles Thema ansprechen:
Uns würde interessieren, wie Frauen damit umgehen, die Partnerschaft, bzw. Sexualität nach der Brustkrebsdiagnose auszuleben. Oder ob sie überhaupt noch ausgelebt wird, wie die Männer dazu stehen, oder ob allenfalls neue oder gar keine Beziehungen mehr angefangen werden.

Es fällt uns auf, dass dieses Thema hier nirgendwo erwähnt wird, obwohl dies doch ein sehr wichtiger Teil der Beziehung und Psyche ist. Oder liegen wir da falsch?

Liebe Grüsse
Christoph und Brigitte
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  #2  
Alt 08.05.2002, 10:03
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Standard Partnerschaft / Sexualität

tja das ist so ein Tabuthema, also was mich betrifft, habe ich nach der Ersterkrankung meinen 1. Mann nach 13 Jahren Ehe verloren. Ich weiß bis heute nicht, ob es die fehlende Brust war oder das ich mich verändert habe. Er hatte die ganze Therapiezeit liebevoll mit mir durchgestanden. In meiner AHB hat er dann ein Verhältnis mit einer Freundin von mir begonnen. Ich habe mich daraufhin von ihm getrennt, da dieser Vertrauensbruch in meiner Lage nicht mehr zu kitten war.

Ich dachte dann eine ganze Zeit lang, daß ich mit einer Brust nie wieder jemand finden werde. Doch dann fand ich doch jemand, der mich so liebt wie ich bin. (ich habe nämlich keine Lust auf Wiederaufbau gehabt). Er kommt sehr gut damit klar und die Sexualität ist wie unter "normalen" Paaren.Wahrscheinlich liegt das Verständnis aber auch daran, daß er vor 5 Jahren selbst Krebs hatte. Am Anfang ist das natürlich sehr schwer mit der Annäherung. Man hat totale Komplexe sich auszuziehen. Das hat sich aber durch den lockeren Umgang miteinander schnell gelegt.
Er meint immer: Mann kann Frau nicht auf einen
Körperteil reduzieren!
Soviel zu meinen Erfahrungen. Hoffe es hilft Euch. Natürlich wünsche ich Dir, das Dein Mann
zu Dir hält, weil es ist schon ein tiefes Loch in das die Frau fällt, wenn Mann sie sitzen läßt.
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  #3  
Alt 10.05.2002, 19:56
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Ich bin durch die Medikamente jetzt schon seit eingen Jahren künstlich in die Wechseljahre gesetzt. Seitdem habe ich überhaupt keine Ambitionen mehr und bin auch körperlich jenseits von "sportlichen Übungen". Trotzdem geht es mir in meiner elfjährigen Ehe sehr gut, ja,
durch die Krebsgeschichte ist zwischen meinem
Mann und mir sehr viel Nähe entstanden. Das hat aber gedauert und wir hatten auch einige
Tiefen zu durchstehen. Uns ist klar geworden, wie wertvoll doch unsere Verbindung ist und auf der anderen Seite auch wie endlich, denn der Tod steht ja quasi immer als Schatten
im Raum. Mein Mann hat anfangs das Ausleben der Sexualität vermisst, aber inzwischen setzt auch er andere Prioritäten und wir genießen die Nähe zueinander auf andere Weise.
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  #4  
Alt 13.08.2002, 19:22
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Ich bin 99 operiert worden. nicht Brusterhaltend. Da war ich gerade 1 Jahr mit einem Mann zusammen. Er hat mir in der schweren Zeit sehr beigestanden. Er hatte auch kein Problem damit.
habe Ihn aber im März diesen Jahres verlassen. Hatte aber nichts mit meiner Krankheit zu tun. Dachte auch immer ich werde keinen Mann mehr finden. Bin jetzt seit 4 Monaten wieder in einer festen Beziehung. Er ist total lieb und hat kein Problem mit der Krankheit. Er liebt mich ja nicht wegen den Brüsten. Und was die Sexualität angeht, ist es so wie vor der Erkrankung. Ich finde das die Erkrankung auf Sexualität keinen Einfluss hat. Man muß sich nur so akzeptieren wie man ist.
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  #5  
Alt 25.08.2002, 15:23
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Ich bin im Dez.01 brusterhaltend operiert worden. Bis Ende Mai 02 habe ich insgesamt 10 chemos und 34 Bestrahlungen bekommen. Mein Freund hat mir sehr geholfen. Wir waren auch während der chemo intim, zwar sehr reduziert, haben oft gekuschelt. Heute
(08/02) haben wir den gleichen Sex wie vor der Erkrankung.
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  #6  
Alt 26.08.2002, 09:11
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallo Brigitte und christoph,
aufgrund eures Eintrages ist nicht zu erkennen, ob ihr damit Probleme habt.
Mich würde interessieren, was ihr mit den Einträgen hier anfangt?
Danke für die Antwort!
viele Grüße
Ingrid G.
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  #7  
Alt 04.09.2002, 00:11
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallo zusammen,
vielen Dank für all Eure ehrlichen Antworten. Es sind zwar nicht so viele, da es doch noch immer ein Tabuthema ist, jedoch freut es uns, Eure positiven Erfahrungen in dieser Beziehung lesen zu können.
Christoph und ich sind sehr gute Freunde, und uns hat die Frage interessiert, wie schon erwähnt, weil wir es als ein wichtiges Thema betrachten, und dass auch darüber gesprochen wird.
Ich selbst bin Single und habe diese Erfahrung als Krebsbetroffene bis jetzt noch gar nicht kennen gelernt. Christoph meint, dass positive Erfahrungen, besonders im empfindlichen Sexualbereich sehr wichtig sind, sicher auch zur Förderung des Wohlbefindens und zur Heilung. Da hat er nicht unrecht.
Mich selbst hätte es noch interessiert, was Männer hier dazu sagen. Was sie fühlen. Was sie denken.
Liebe Ingrid, Du fragst, was wir mit diesen Einträgen hier anfangen? Wir sind bestimmt keine Zeitschrift noch Psychologen noch das Fernsehen, es ist eine rein menschliche Frage, und wir hoffen, diese positiven Erfahrungen hier werden auch von anderen Menschen gelesen, damit auch sie Mut bekommen und somit selbst gute Erfahrungen erleben können.

Wir wünschen Euch alles Liebe und hoffen, dass sich vielleicht noch andere hier an diesem Thema beteiligen.

Mit ganz lieben Grüssen
Brigitte und Christoph
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  #8  
Alt 04.09.2002, 10:22
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallo Ihr beiden,
mir kommt beim Lesen Eurer mails die Frage auf, warum Ihr hier wie ein Paar auftretet, das scheinbar miteinander Probleme nach der Krebserkrankung in der Beziehung hat. Den Anschein hatte es nämlich bis jetzt. Inzwischen könnte es den Eindruck erwecken, daß Du Brigitte, als krebserkrankte Singlefrau z.Zt. (oder auch schon vorher?)Probleme mit Kontakten zu Männern hast bzw. befürchtest. Unter dieser Voraussetzung eine neue Beziehung anzubahnen und aufzubauen ist sicherlich erschwert. Suchst Du denn gerade eine neue Beziehung, oder was ist Dein Anliegen? Da frage ich mich, ob dann dieses Forum das richtige für Dich ist, denn wer sich hier als Mann einklinkt ist doch wohl eher Partner in einer bereits bestehenden Beziehung und nicht Suchender/Alleinstehender. Ich glaube, es ist ein Unterschied, ob ich (bin eine betroffene Frau) mich mit der Sexualität eines erkrankten Partners auseinandersetzen muß oder ob ich mich auf eine neue Beziehung mit einer Krebsbetroffenen einlassen will/kann.
Was meinst Du mit der Aussage, Du hast "diese Erfahrung als Krebsbetroffene bis jetzt noch gar nicht kennen gelernt"? Befindest Du Dich gerade auf dem Weg, diese Erfahrungen auch erleben zu können? Und was meint Christoph mit "positive Erfahrungen besonders im empfindlichen sexuellen Bereich wichtig sind und Wohlbefinden und Heilung fördern"? Woher weißt Du, daß er da nicht unrecht hat, wenn Du doch bis jetzt noch keine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich kennen gelernt hast? Warum liegt Euch daran dieses Thema hier im Forum zu fördern, damit "andere" von den positiven Berichten profitieren können? Christoph scheint in jedem Fall Dir eine Hilfestellung geben zu wollen (oder??? Ich bin sehr im Zweifel über den eigentlichen Hintergrund Eures Anliegens.). Er scheint ja jedenfalls eine positive Einstellung dazu zu haben. Vielleicht probierst Du es mal mit ihm aus.
Was ist Euer Interesse an dieser Diskussion, außer, daß Ihr wollt, daß andere über dieses "heikle" Thema sprechen und es aus der Tabuzone holen?
Gruß von Robie
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  #9  
Alt 04.09.2002, 12:00
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallo Robie,
danke für Deine Worte.
Warum suchst Du so intensiv nach Gründen, wieso und warum man darüber sprechen will? Man kann doch auch in einer Freundschaft und mit anderen über dieses Thema sprechen, ob mit oder ohne Erfahrung, spielt es eine Rolle? Muss denn immer gleich etwas Negatives oder bereits bestehende Probleme dahinter stecken?
Ich bin momentan keine Beziehungs-Suchende, aber die Tatsache, dass vielleicht wieder eine Beziehung kommen könnte, ist schliesslich da. Selbstverständlich kann ich mir da sagen, dass ich mir noch immer genügend Gedanken darüber machen und Gespräche suchen kann, wenn es dann mal soweit ist. Dass ich vorher also gar nichts darüber zu wissen und gar nicht darüber zu sprechen brauche.
Dann bliebe es eben auch für mich noch immer ein Tabuthema, nicht wahr?

Christoph meinte ja, dass positive Erfahrungen im empfindlichen Sexualbereich nur förderlich für die Gesundung und die Heilung sein können. Da hat er recht, denn jede einzelne Negativerfahrung führt schliesslich zu negativem "Stress", was der Gesundung eines Krebspatienten nicht gerade förderlich ist. Erfährt er jedoch Zuwendung und Positives, wird er sich auch gesund und glücklich fühlen (und es bestimmt auch sein). Das betrifft natürlich nicht nur die Partnerschaft und die Sexualität, aber gerade hier liegt eine besonders empfindliche Stelle, die jemanden bei negativen Erlebnissen sehr verletzen, schlimmstenfalls sogar sehr schaden kann.
Um dies zu erkennen muss ich die Erfahrung ja nicht unbedingt zuerst selbst gemacht haben, daher kann ich Christoph da getrost zustimmen.

Klar ist Christoph für mich eine grosse Hilfeleistung und ein wunderbarer Freund. Es ist uns aber beiden ein Anliegen, auch mit anderen über dieses Thema sprechen zu können. Warum auch nicht? Es geht uns nicht darum, zu kritisieren oder zu belehren, oder Lösungsvorschläge zu bringen, wir sind schliesslich keine Psychologen. Wir wollten das Thema aus den Tiefen des Tabus heraus holen, damit darüber gesprochen wird. Von Mensch zu Mensch. Fragen zu stellen. Erfahrungen mitzuteilen oder sie einfach nur kennen zu lernen.
Findest Du das denn nicht gut?

Ganz liebe Grüsse
von Brigitte
(im Augenblick ist Christoph abwesend)
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  #10  
Alt 04.09.2002, 14:56
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Nicole, danke für Deinen Beitrag, ich sehe das genau so.
Dir Brigitte möchte ich sagen, daß dieses Forum für mich eine Möglichkeit des Austausches mit anderen Betroffenen zu einer Frage darstellt, die im Moment gerade ein Problem für mich oder für den anderen ist. Wenn ich meine persönliche Erfahrungen zur Unterstützung der Betroffenen weitergeben kann, dann tue ich das gerne. Denn auf die gleiche Art der Unterstützung bin ich wieder aus meinem Krisenloch herausgekommen. Als ich Eure Anfrage las, fehlte mir aber eine Antwort und das Gefühl von Verbundenheit, weil ich weder das eigentliche persönliche Interesse, noch den akuten Unterstützungsbedarf von Euch beiden gesehen habe. Daß das Thema Sexualität und Krebs heikel und ein empfindliches ist, liegt klar auf der Hand, daß es wichtig ist, als Betroffene darüber reden zu können auch. Da Euch das klar ist, wundert mich, daß Ihr andere Menschen dazu animieren wollt es öffentlich, wenn auch anonym, zu diskutieren. Für eine "allgemeine" Diskussion um "...das Thema aus den Tiefen des Tabus heraus zu holen, damit darüber geprochen wird" (einen akuten persönlichen Unterstützungsbedarf, außer vielleicht einem leicht voyeuristischen touch, läßt dies nicht erkennen) ist dies meiner Meinung nach aber nicht das richtige Forum.
Gruß von Robie
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  #11  
Alt 04.09.2002, 19:22
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallöchen,
hm, heisst das also, man kann über ein Thema hier erst dann sprechen oder es anschneiden, wenn man bereits mittendrin steckt? Vorher nicht? Oder anders gesagt, ich darf also Krebs haben und über diesen Krebs hier schreiben. Aber so lange ich keine Ahnung davon habe, wie es ist, mit Brustkrebs in einer Partnerschaft und der dazugehörenden Sexualität zu leben, darf ich die Frage WIE ES IST gar nicht erst stellen? Auch anderen nicht? Ist das dann gleich ein "voyeuristischer Touch"? Auch wenn ich die Frage mit einem männlichen Freund zusammen stelle?

Ist halt ein heikles Thema, geb ich ja zu. Aber über Krebs zu sprechen, oder über das Leben und das Sterben und das Trauern, ist schliesslich genau so heikel. Darüber spricht man "vorher" nämlich auch nicht, aber wenn man dann eines Tages plötzlich in der entsprechenden Situation steckt, ist man völlig vor den Kopf geschlagen. Ahnungslos. Man versteht die Welt nicht mehr.
Warum nicht? Weil wir es vorher nicht wissen wollen? Weil es uns nicht interessiert? Weil es sowieso immer die anderen trifft und niemals einen selbst?

Naja, was ich jedenfalls sagen wollte, war folgendes: Meine und Christophs Frage ist offenbar völlig missverstanden worden. Es ging uns wirklich nur lediglich darum, die Frage in den Raum zu werfen. Vielleicht wäre ja eine interessante Diskussion entstanden? Vielleicht hätte der/die eine(r) oder andere(r) ja jemandem helfen können, wenn Fragen oder Unsicherheiten entstanden wären? Vielleicht wären ein paar Leute sogar froh gewesen, endlich mal was darüber lesen zu können, wie andere damit umgehen und wie ihre Erfahrungen darüber sind? Warum auch nicht?

Natürlich mag sich nicht jeder zu diesem Thema äussern, muss er ja auch nicht. Die Einträge hier sind jedoch alle nett und sachlich geschrieben, (die Frage strebte ja auch nicht nach Einzelheiten und Details im Sexualleben, sondern um dem wesentliche Problem, wie man damit umgeht und ob man es leben kann oder will oder auch nicht), vielleicht brauchte es ja ein bisschen Überwindung dazu, vielleicht aber auch überhaupt keine, aber ich denke, von jenen Frauen, welche hier so ehrlich geschrieben haben, wurde unsere Frage schon richtig aufgefasst.

Also ein Missverständnis, uns ging es nicht darum, Leute "auszufragen", sondern darum, dass darüber gesprochen wird. nichts weiteres. Hier sind ja alles erwachsene Menschen, die selber Entscheidungen treffen können. Und wir sind ja nicht anonym, sondern versuchen, transparent zu sein. Schade, dass das gleich so falsch aufgefasst wird.
Aber wenn es wirklich nicht okay ist, liebe Nicole, dann sag es ruhig, oder lösch die Einträge hier. Ist kein Problem.

Liebe Grüsse
von Brigitte

(PS. Christoph ist informiert, dass das Thema hier nicht so gut ankommt. Er findet es auch schade. Er ist halt jemand, der sich für alle Theman interessiert die die Menschen betreffen und offen ist. Genau so wie ich. - Aber Christoph ist kein Geistlicher, gell?
- Also, in diesem Sinne plaudern wir beide über dieses Thema halt wieder irgendwann gemeinsam, alleine, irgendwo im Versteckten, ... oder wie es halt sein soll ..)
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  #12  
Alt 05.09.2002, 09:19
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallo Brigitte,

zu "Eurem" Thema war ich die ganze Zeit stille Leserin. Nun muss ich aber Partei für Nicole Stroh ergreifen.
Ich möchte vorausschicken, dass ich an Brustkrebs erkrankt bin. Als ich den Artikel "Partnerschaft und Sexualtität" gelesen habe, kam mich spontan der Gedanke, hier möchte jemand Information zu einem heiklen Thema, ohne selber betroffen zu sein - einfach nur so. Dazu ist dieses Thema einfach zu sensibel, zu intim.
Ja, der Artikel von Euch hatte auch für mich selber einen voyeuristischen Touch. Vielleicht fällt es euch schwer, dies nachzuvollziehen. Es ist ein Unterschied, ob ich mich mit von Krebs Betroffenen austausche und somit auch um "Mithilfe" bitte, oder ob ich mich auf ein Gespräch mit Personen, die das Thema selber nicht "erlebt" haben, einlasse. Vielleicht könnt ihr dies nur ein klein wenig nachvollziehen.
In Hoffnung auf Verständnis - schöne Grüße - Gerda
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  #13  
Alt 05.09.2002, 09:37
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Hallo Nicole,
ich bin schon längere Zeit regelmäßige Leserin hier im Forum und möchte nun die Gelegenheit nutzen, mich einmal zu "outen."
Ich bin weder Betroffen, noch studiere ich in medizinischer Richtung, noch schreibe ich an einer Seminararbeit.
Hab darüber nachgedacht, ob ich vielleicht etwas voyeuristisch veranlagt bin liebe Robe, glaub ich aber nicht.
Manchmal schreibe ich in der rubrik der Hinterbliebenen, denn eine Tochter, die ihren Dad - allerdings nicht an Krebs - verloren hat bin ich.
Warum ich hier bin? ehrlich gesagt, keine Ahnung!
Ich besitze über 500 Bücher, die sich mit schweren Krankheiten oder Tod beschäftigen. Schon mit 18 Jahren habe ich alles geradezu verschlungen, was ich zum thema bekommen konnte.
Ich lese medizinische Fachbücher über Krebs, Aids und Kübler-Ross kenne ich vorwärts und rückwärts.
Meine Freunde haltes es für einen Splin, daß mich diese Thematik so interessiert.
Ich selbst bin einfach interessiert an den Tabuthemen Krankheit und tod. Vielleicht weil ich unbewußt angst habe und viel Wissen nimmt auch viel Angst, diese Erfahrung haben die meisten menschen hier ja auch gemacht.
Außerdem finde ich es wichtig, mit Kranken, Sterbenden und ihren Angehörigen so umgehen zu können, daß sie nicht verletzt werden. Dies ist ja hier oft ein Thema, daß Freundschaften und sogar Familien durch diese erbärmliche Krankheit zerstört werden.
Also kann es doch nicht falsch sein oder?
Ich spüre beim Lesen der Threads aber auch immer wieder, wie mißtrauisch und wie unglaublich sensibel Krebskranke und deren angehörige sind. Es sind ja auch oft genug die Herrschaften aus der Fraktion hammi usw hier und versuchen den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen und zu verunsichern.
Aber diese Anfrage von Brigitte und christoph fand ich eigentlich ganz normal, freundlich und offen?
Klar, ich kann die Befindlichkeiten der menschen hier nicht teilen und akzeptiere sie auch, ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung, wie es sich anfühlt, das maße ich mir auch nicht an.
Aber gerade weil ich nicht betroffen bin, möchte ich hier einmal sagen, daß es doch auch hilfreich sein kann, wenn solche themen angesprochen werden. Es könnte doch auch hier Ängste abbauen und aufklären.
Ich hoffe sehr, Ihr schmeißt mich jetzt als nicht Betroffene nicht raus und fühlt euch vor allem nicht von mir voyeuristisch beobachtet.

Liebe Grüße

Marlies
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  #14  
Alt 05.09.2002, 10:54
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Standard Partnerschaft / Sexualität

Liebe Marlies,
bei Dir habe ich nicht das Gefühl, Du nutzt dieses Forum um Dich in irgendeiner andersartigen Form zu unterhalten, ich denke Du bist einfach interessiert! Und das kann hilfreich sein für die Menschen, denn oft ist man grad bei einer Krankheit sehr in seinen eignen Gedanken verstrickt und findet nicht so richtig den Weg heraus. Ich halte mich selbst auch für sehr offen im Umgang mit meinem Krebs, ob es so bei anderen ankommt vermag ich nicht zu beurteilen. Aber mich hat die Frage von Brigitte und Christoph auch mißtrauisch werden lassen, nicht weil sie unverschämt ist sondern weil man mit solch einem Thema behutsam umgeht und nicht so unsensibel, wie es herüberkam. Ich gehöre auch wie Du zu den Menschen, die sich immer und überall informieren was ist wenn, dieses oder jenes eintrifft. Ich habe mich schon lange bevor ich selbst an Krebs erkrankte, damit auseinander gesetzt und nach Möglichkeiten gesucht die mir helfen könnten es in Griff zu bekommen. Das hätte ich mir alles schenken können, denn als ich tatsächlich erkrankte waren meine durch lesen erworbenen Weisheiten nichts mehr Wert, ich wurde zum größten Jammerlappen des Jahres, ich litt unter tiefster Niedergeschlagenheit! Nichts ist mehr gewesen mit meiner großen Überlegenheit im Umgang mit Krankheit, ich bin zeitweilig zu einer hoffnungslosen, verzweifelten alten glatzköpfigen Tante geworden, die nichts anderes zu tun hatte als sich mit dem Tod auseinander zu setzten, ich war so anfällig für Selbstmitleid, das es mir schon peinlich wird nur daran zu denken! :-) Und dieses Gefühl kann ich nur mit Menschen ansprechen, die wie ich selbst betroffen sind, wie gesagt ich dachte einmal anders. Weißt Du ich weiß auch irgendwann trage ich einmal ein Gebiß, deswegen kann ich heute nicht meinen Zahnarzt fragen ob er mir eins ausleiht, damit ich es ausprobieren kann, ich kann es mir anschauen, ich kann es anfassen aber eben nicht spüren. Und das ist der wesentliche Unterschied zwischen Betroffenen und Interessierten, ich bin für alle Gesprächsthemen offen, aber manche Dinge bespreche ich tatsächlich nur mit Wissenden und nicht mit Interessierten.

Liebe Grüße Anke
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  #15  
Alt 05.09.2002, 12:56
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Liebe anke,
danke für deine worte. Ja, es ist wie du sagst, ich interessiere mich einfach für das thema, kann aber wirklich nicht genau sagen warum. Und ich maße mir auch nicht an, mitreden zu können, weil ich ne menge darüber gelesen habe, denn wie du schon sagst, der unterschied zwischen uns kann von mir nicht nachvollzogen werden, ich kenne dieses leid nur aus büchern und von hier. deshalb hab ich zu den einzelnen erkrankungen auch noch nie etwas geschrieben, weil ich da nicht mitreden kann. Auch den Unterschied kann ich mir nur abstrakt vorstellen.
So kann ich auch nichts an der frage von brigitte und christoph erkennen, weil mir die sensibilität für ehrliche Interesse oder unlautere Motivation ja fehlt. Aber vielleicht ist das auch eine chance, denn es macht ja auch etwas objektiver und es könnte doch theoretisch auch sein, daß dieses hohe maß an sensibilität und euer auf erfahrung berechtigts Mißtrauen auch mal jemanden trifft, der gar nichts unseriöses im Sinn hat.
Ich weiß nicht, ob es so ist, aber ist es denn völlig abwegig?
Nicole schrieb, das hier niemand ist außer betroffene, ihre angehörigen oder Leute die sich beruflich mit dem thema befassen, oder mit unlauteren Motivationen sind.
Sie hat sicher recht, aber es gibt auch ausnahmen.
Deshalb habe ich geschrieben, ich denke, ich bin so eine ausnahme. Vielleicht die einzige, vielleicht aber auch nicht.
Zu deinem Beispiel, ich finde es sehr gut und deutlich, aber ich habe eigentlich gar keine angst davor zu erkranken. Ich möchte sogar soweit gehen zu sagen, ich habe ein ganz sicheres Gefühl, von dieser schrecklichen Krankheit verschont zu bleiben. (wirklich nur mein subjektives Gefühl) Angst ist es also eher nicht, was mich treibt, Angst vor dem tod an sich schon eher. Warum ich das tue, weiß ich selbst nicht.
Und ich glaube wenn ich doch einmal krank würde, hätte ich durch die jahrelange auseinandersetzung mit dem thema auch keine anderen Gefühle als du. Ich hab es erlebt als mein dad starb, ich hatte mich schon Jahre innerlich darauf vorbereitet, irgendwann meine eltern begraben zu müssen. Als ich meinen Dad dann begraben mußte hat mir das alles garnix geholfen, es riß mir trotzdem den Boden unter den Füssen weg, ähnlich wie bei dir als du krank wurdest.
Also, ich wünsch dir aus ehrlichem Herzen die Kraft und genügend mut, diese elende Krankheit zu besiegen, und danke, das du dich nicht von mir gestört fühlst, denn dies möchte ich auch nicht.
alles Liebe
Marlies
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