Wie hoch Hormrezeptor, damit AHT wirklich sinnvoll?

[joanajo]

Zitat von Moriko

Wenn ich 50 Jahre wäre, hatte man mich wohl als niedriges Risiko eingestuft und andere/keine weiteren Therapien empfohlen.

Hallo
meine Mutter ist mit 65 Jahren erkrankt und hat die AHT sehr ans Herz gelegt bekommen und auch gemacht. Sie hatte aber keine Bestrahlung und keine Chemo.
So wie ich.
Das endet also nicht irgendwann mit 50 Jahren - Hormone werden auch woanders in unserem Körper produziert.

LG joanajo

[bergmädel]

Hallo Moriko,

ich glaube, da könnte ein Missverständnis vorliegen von wegen "keine weiteren Therapien mit Ü50". Eine AHT würde Dir bei einem Score von 12 wirklich in jedem Alter angeboten. Wurde ja auch schon geschrieben.
Etwas anders sieht es mit der Chemotherapie aus.
Wenn man in die Leitlinien zur Brustkrebsbehandlung schaut, ist Dein Alter von <35 ein Argument FÜR Chemo begleitend zur Hormontherapie. Wärest Du älter gewesen, könnte aufgrund Deiner Tumoreigenschaften die AHT als ausreichend betrachtet worden sein.
Die Formulierung "Grenzfall" können Deine Docs nur im Zusammenhang mit Chemo gemeint haben- nicht mit der AHT.
Du hattest noch nach MIB1 und ki67 gefragt. Ergänzend zu dem, was schon geschrieben wurde: 10% meint, dass sich 10% der Tumorzellen im Zustand der Zellteilung befanden. Teilung = Wachstum. Ein Tumor mit 10% Zellteilung wird als langsam wachsend und weniger aggressiv eingeschätzt.
Wenn man auch hier in die Leitlinien schaut, ist 'erst' ein Wert über 14 % ein Indikator (von mehreren) für eine Chemotherapie.

Liebe Moriko, ich lese aus deinen Zeilen, dass auch Dein Kinderwunsch eine große Rolle im Hinblick auf alle weiteren Therapien spielt.
Es geht dabei nicht nur um die AHT. Auch die Chemotherapie kann eine große Rolle dabei spielen.
Bitte lass Dich ärztlich noch gut zum Thema Kinderwunsch, Chemotherapie, AHT beraten.

Viele Grüße,
Sandra

[Katzenmama6]

Hey,

war bei der Diagnosestellung 56 Jahre und wurde neben der AHT auch mit 6 Zyklen TAC-Chemo behandelt. Nehme an, wegen der 3 befallenen kapselüberschreitenden Lymphknoten. Habe die Chemo aber trotz "schon fortgeschrittenen Alters" (ha, ha, ha ) ganz gut weggesteckt.

Bis auf weiteres eure noch ganz flotte
Katzenmama6

[Moriko]

Danke wieder einmal für Eure Antworten.

@bergmädel:

Mit Deinen Ausführungen wird mir die Sache schon wesentlich klarer.

Ein Beratungsgespräch (2 Tage vor Chemo) steht noch aus.

Das mit der notwendigen und sinnvollen AHT leuchtet mir ein. Hier wäre nur die Frage, ob eine evtl. Unterbrechung nach 2 Jahren + Fortsetzung ein unverantwortliches Risiko darstellen würde. (Auch für den Fall - wenn man außerdem eine Chemo schon hatte.)

Mit der Chemo-Epmpfehlung bin ich aber nach wie vor schwer am grübeln.

Ja - ich will eine Behandlung auf Nummer Sicher ! Ich will aber keine unnötige evtl. wirkungslose Chemo über mich ergehen lassen - nur weil ich in ein "Statistik-"- Raster reinfalle.

Liebe Grüße

Marie.

[Kaschu]

Liebe Moriko,

ich habe 2006 mit 32 Jahren BK bekommen und Chemo und AHT gemacht, obwohl ich zu dem Zeitpunkt gerade in Kinderwunschbehandlung war. Mein Tumor war allerdings G3, also aggressiver als Deiner. Die AHT habe ich nach 4,5 Jahren abgebrochen und danach fast zwei Jahre gebraucht, um schwanger zu werden und auch zu bleiben. Mit fast 39 Jahren erwarte ich im Januar ein Baby und hoffe, dass alles gut geht. Ob ich die Chemo wieder machen würde, weiß ich nicht. Sie wirkt sich ziemlich auf die Eizellreserve aus, hindert einen aber nicht grundsätzlich am schwanger werden, solange noch Eisprünge stattfinden. Ich habe unter der Chemo schon Trenantone bekommen, als Eierstockschutz. Das war damals en vogue, da die Eizellreserve in Tierversuchen mit dem Medikament unter Chemo nicht so drastisch absackte. Ich glaube, heute sieht man die Wirkung nicht mehr ganz so positiv. Die AHT würde ich immer wieder machen. Die Nebenwirkungen waren schlimm für mich, aber wie schon gesagt wurde, die positive Wirkung auf das Langzeitüberleben ist bei kaum einem anderen Krebsmedikament so unbestritten. Gerade, wenn man Kinder möchte, ist das ein wichtiger Punkt. Auch mir, die ich alle Therapien durchlaufen habe, hat eine Onkologin abgeraten, Kinder zu bekommen. Frei nach dem Motto, was ist, wenn dann was passiert, dann wachsen die Kinder ohne Mutter auf....Das hat mich aber nicht abgehalten, da niemand weiß, was passiert. Ich hoffe, dass alles gut geht und mehr kann ich nicht tun.

Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem, dass Du die richtige Entscheidung triffst.

Liebe Grüße

Kaschu

[Calypso]

Zitat von Kaschu

Auch mir, die ich alle Therapien durchlaufen habe, hat eine Onkologin abgeraten, Kinder zu bekommen. Frei nach dem Motto, was ist, wenn dann was passiert, dann wachsen die Kinder ohne Mutter auf....

Hallo,

ich glaube, das habe ich auch schon anderswo geschrieben ... Ärzten, die solche Sachen sagen, möchte ich manchmal .....
Ist einfach unmöglich.

Zur Chemo: Natürlich fällst du irgendwo in ein Raster einer Statistik. Das ist mit allen Medikamenten so - es ist meist die einzige Möglichkeit, festzustellen, ob ein Medikament wirksam ist.

In München gibt es auch die Möglichkeit, das Tumorgewebe direkt mit bestimmten Chemosubstanzen zu behandeln und zu schauen, ob sie wirken. Dazu muss aber, soweit ich weiß, frisches Material vorliegen.

Du kannst Eierstockgewebe auch einfrieren lassen, wenn du Chemo machst. Dazu gibts hier, glaube ich, einen eigenen Thread.

LG
Calypso

[Moriko]

@kaschu:

Welche Chemo hattest Du?
Ich drück Dir die Daumen und freue mich mit Dir!

@Calypso und andere:

Eierstockgewebe ...

Das habe ich schon oft gelesen und einige haben es ja auch das Gewebe schon entfernen und einfrieren lassen.

Bislang hörte sich das für mich ziemlich experimentell an und gelesen, dass daraus schon viele Babys entstanden sind, habe ich auch noch nicht. (Das liegt aber bestimmt daran, dass für mich die Situation ohnehin so neu ist - dass mich die ganze Wissens- und Entscheidungsflut fast ohnmächtig macht. Vor genau 1 Monat am 13.08. - führte ich noch ein "normales" Leben. Ich stand nur Tage davor den Kinderwunsch - zack - umzusetzen...)


Gruß Marie

[Kaschu]

Zitat von Moriko

Welche Chemo hattest Du?
Ich drück Dir die Daumen und freue mich mit Dir

Geplant war 4x EC und 4x Taxol. Geworden ist es 4x EC, 1x Taxol und nochmals 1x EC. Nach dem Taxol hatte ich Nesselsucht-ähnliche Symptome, die sehr schlimm wurden trotz hoher Kortisongaben, deshalb wurde diese Chemo abgebrochen und nochmals EC gegeben.

Bezüglich Eierstockgewebe: Ich meine gelesen zu haben, dass nach Reimplantation des eingefrorenen Gewebes schon mal ein Baby entstanden sein soll, aber ich kann mich auch irren. Ein Routineverfahren mit sicherem Ausgang ist das keinesfalls. Es gibt auch die Möglichkeit, eine IVF vor der Chemo zu machen und die Embryos einzufrieren. Man kann auch unbefruchtete Eizellen einfrieren, ebenfalls nach Stimulation mit Hormonen, das wird aber seltener gemacht als Embryos einzufrieren. In beiden Fällen ist man natürlich kurzzeitig einer höheren Hormondosis ausgesetzt und die Chemo verschiebt sich nach hinten. Aber ich habe gehört, dass dies schon gemacht wurde, mit welchem Erfolg, weiß ich allerdings nicht. Ich hätte so eine Verzögerung nach der Diagnose nicht gut verkraftet. In dem Moment weiß man nicht, ob man die nächsten Jahre noch lebt, da fällt es schwer, über künstliche Befruchtung nachzudenken.

Viele Grüße
Kaschu

[Calypso]

Zitat von Moriko

Eierstockgewebe ... Das habe ich schon oft gelesen und einige haben es ja auch das Gewebe schon entfernen und einfrieren lassen.

Bislang hörte sich das für mich ziemlich experimentell an und gelesen, dass daraus schon viele Babys entstanden sind, habe ich auch noch nicht.

In Erlangen ist jetzt das zweite Baby geboren, die Mutter hatte eingefrorenes Gewebe reimplantiert bekommen. Dass es bisher noch nicht mehr sind, liegt zum einen daran, dass es das noch nicht so lange gibt und man ja nach der Chemo auch ein wenig warten sollte. Zum anderen bezahlt es die Kasse nicht.

[Katzenmama6]

Hallo Moriko,

erst heute habe ich in der Bildzeitung gelesen, dass ein Baby, nachdem Gewebe bei einer Frau mit Brustkrebs reimplantiert worden ist (angeblich das Erste in Deutschland) geboren wurde.
Aber es war halt in der "Bildzeitung" und wieweit dieser Bericht der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht.

Gruß
Katzenmama6

[Calypso]

Also ich habs aus einer seriösen Quelle. Es ging aber nur um Erlangen, und dort ist es das zweite Baby. Prof. B. ist ein großer Selbstdarsteller, deshalb würde er der Presse vermutlich nicht unbedingt auf die Nase binden, dass es anderswo auch geht.