Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #46  
Alt 10.01.2013, 13:21
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Sinneswandel,

mein Vater hat schon mal gesagt bekommen dass er unheilbar krank ist, das hat er auch wahrgenommen und er wusste das seit der Metastasen in den Organen. (Das war so Ende Sommer 2012) Das er nun unheilbar krank ist,- dass er mit der Krankheit so leben muss, dass es niemals weggeht, er wusste / weiss das.

Er hat nur nie aufgegeben und immer gesagt "die wird weggehen, ich werde gesund" Und er will oder würde gerne noch weiter sich therapieren lassen, nur haben wir halt gesagt, dass es in dem Zustand grad nicht geht usw usw....

Klar weiss er das instinktiv was los ist, fühlt es, so wie die Dame vom Palliativdienst das sagt, aber trotzallem hat der Arzt sehr unsensibel reagiert. Vorallem ohne Grund... er wurde nicht gefragt, wollte er etwas so ein Gespräch aufbauen?! Naja, der kommt nicht mehr ins Haus. Die anderen vom Palliativdienst oder der Arzt der Ihn Heute punktiert (HNO) sind ganz vorsichtig, sensibel und gehen sorgsam mit Ihm um. Auch haben wir nun erfahren dass hier in der Nähe eine sehr gute Palliativstation ist, noch näher als wir sonst gefahren wären falls was wäre. Das ist auch schon mal gut. Dennoch hoffe ich dass es klappt, dass Papa bis zum Schluss zu Hause bleibt. Auch die Beerdigung ist soweit durchdacht, so wie wir es gern hätten, so wie er irgendwann mal davon geredet hat.... (Zeiten wo er noch gesund war...)

Du hast gesagt, Du weisst nicht wie man das in Deutschland sagt... bist Du keine Deutsche? Darf ich auch fragen was Du beruflich machst? Du hast ja scheinbar auch im medizinischen Bereich Deinen Beruf?

Ich habe richtige Schlafstörungen bekommen seit der Woche, ich kann nicht früher als 01 Uhr ins Bett und liege noch traurig rum, weine und dann bin ich irgenwann so fertig dass ich einschlafe...

Ich hoffe so sehr dass es Ihm gut geht... mein Vater glaub an das Gute nach dem Tod, trotzallem sieht man wirklich seine Angst Ihm an. Diese Ungewissheit "was passiert eigentlich gerade mit mir..." er sieht es ja im Spiegel / fühlt es... von einem Tag auf den anderen verändert sich so viel in seinem Gesicht, dieser Krebs... einfach. Sch....
Mit Zitat antworten
  #47  
Alt 10.01.2013, 18:42
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2012
Beiträge: 38
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

dass Dein Vater Angst hat ist doch verständlich. Wie ich schon mal schrieb....er fühlt das Gleiche wie Du. Nicht immer zeitgleich, aber er hat das selbe Gefühlschaos.

Es ist im Grunde immer so, dass man die Prognose gesagt bekommt, so in etwa, aber am Anfang ist da Hoffnung und die ist ja auch berechtigt. Und der Mensch ist darauf programmiert zu sagen: „Ich schaff das, ich werd wieder gesund.“ Das ist ein Instinkt und oft ist es ja auch so.

Meine Oma hat mir, da war ich so 5 Jahre alt, eine Kette mit einem Anhänger (Kreuz, Herz, Anker) geschenkt und gesagt:“ Glaube, Liebe, Hoffnung, mit diesen 3 Dingen kommst Du sicher durchs Leben und darüber hinaus.“ Ich bin nie religiös erzogen worden, Glaube ist wohl auch so zu sehen: Glaube an Dich selbst, an andere, etc. Da gibt es wohl viele Definitionen. Aber es ist sicher was dran, Glaube, Liebe, Hoffnung...ohne sie geht gar nichts.

Das mit der Palliativstation ist doch mal eine gute Nachricht. Und wie Du siehst sind nicht alle Ärzte gleich. Ist ja auch normal, Menschen sind unterschiedlich. Und da gibt es eben sensible Exemplare und unsensible. In der neuen Palliativstation....frag mal nach, ob es da einen Psychoonkologen gibt (im Normalfall ja). Das wäre toll für Euch, auch für Deinen Vater, denn die haben die entsprechende Ausbildung, Deinem Vater und auch Euch einen Grossteil der Angst zu nehmen. Du selbst kannst der einfachen Regel folgen: Dein Vater hat die selben Ängste wie Du, mach das, was Du Dir für Dich wünschen würdest, wenn Du an seiner Stelle wärst (lauf in seinen Schuhen) und bedenke, dass die Hauptangst die Angst vor dem Unbekannten ist. Und wenn man darüber redet und Meinungen austauscht, ist es gar nicht mehr soooo unbekannt.

Dein Vater ist 55 Jahre alt, das heisst, 55 Jahre lang wusste er nicht, was am nächsten Tag kommen würde oder die nächsten 5 Minuten. Und trotzdem hat er es getan, er hat gelebt und liess es auf sich zukommen. Wir wissen nicht, ob etwas und was nach dem Tod kommt....aber wussten wir, was uns das Leben bringt, ob es gut oder schlecht sein würde, ob es ein morgen gibt? Wo ist im Grunde der Unterschied?

Wegen Deiner Schlafstörungen (die auch ganz normal sind) versuch ruhig mal das mit einem Kombiprodukt Passionsblume, Baldrian und Melisse. Das beruhigt, macht aber nicht müde, trotzdem ist es so, dass man besser schläft, weil man tagsüber ruhiger ist. Waldspaziergang lege ich Dir wirklich ans Herz. Oder wir machen das wie der alte Kneipp. Wasch Dich vor dem Schlafengehen mit kaltem Wasser.

Du hast geschrieben, dass im Bestattungsunternehmen Trauerbegleitung angeboten wird. Kann sinnvoll sein, ist aber bei Euch meiner Meinung nach nicht notwendig.
Ich würde es so machen: Wenn nach 3 Monaten Bedarf besteht, OK. Am Anfang: nein, erst mal selber schauen ob man es selber schafft. Und bei Deiner Tochter...sie ist noch so klein, ich glaub nicht, dass es da Probleme gibt. Ihr müsst nur auf ein paar Dinge achten, aber das sag ich Dir dann noch. Deine Mutter und Du...Ihr schafft das.
Und wenn nicht, würde ich zu jemandem gehen, der eine wirkliche Ausbildung darin hat und nicht einen Wochenendkurs. Heisst: Wenn es in der Palliativstation einen Psychoonkologen gibt, wäre der für Euch, falls notwendig, sehr viel besser.

Zu Deinen Fragen: Du darfst mich alles fragen, eine andere Sache ist, ob ich antworte.

Ich bin Deutsche, aber schon so lange im Ausland, dass ich zeitweise nicht mehr weiss, welche Nationalität ich habe. Sagen wir besser: Ich bin Europäerin. Manchmal muss ich mich konzentrieren und Wörter suchen, und das in meiner Muttersprache. Krass!

Ausbildungen: Verschiedene, und einige Weiterbildungen im medizinischen Bereich (alles in allem mit Unterbrechungen so ca. 6 Jahre bisher....irgendwie wirst Du in dem Bereich nie fertig mit der Ausbildung). Heisst: Ich kann Verbände anlegen, Infusionen legen, Spritzen geben, Blutdruckmessen, und eine Blutanalyse im Labor würde ich mit Nachschlagen in meinen Unterlagen und dem nötigen Material vielleicht auch nochmal hinbekommen. Aber hauptsächlich „verarzte“ ich das Gemüt von Patienten, Angehörigen und Klinikpersonal.

Meine Arbeit: Übersetzerin in Kliniken, Begleiterin, Kummerkasten, Prügelknabe, die, die Dir die Angst vor OP´s nimmt oder vor dem morgigen Tag und die, die sowohl gute als auch schlechte Nachrichten überbringt, teilweise innig geliebt und teilweise heiss gehasst. Also hauptberuflich manchmal Engel, manchmal Teufel oder sagen wir einfach: Mensch

Mein Vater war mit meiner 2.Berufswahl (erste war im kaufmännischen Bereich) nie wirklich einverstanden. Erst als er selbst krank wurde, bekam er Zugang dazu. Und er hat mir kurz vor seinem Tod mit diesem Satz „gehe stets den selbstgewählten Weg“ zu verstehen gegeben, dass er sich geirrt und ich recht hatte.

Na komm, Kopf hoch und umarm Deine Mama mit Grüssen von mir.

Bis dann
Mit Zitat antworten
  #48  
Alt 12.01.2013, 15:32
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Sinneswandel,

Gestern musste meine Mama in die Arbeit und ich war mit unserem Kleinsten von 13:30 - 18:30 da um "auf Papa aufzupassen"....
Wir haben zusammen Mittag gegessen, leider habt er im Prinzip nichts gegessen... absolut nichts... habe mit Absicht drauf geachtet, er hat nur mit dem Essen gespielt. Danach hab ich Ihm einen kleinen Kaffee gemacht und er hat von einer klitzekleinen Sahneschnitte circa 80 % gegessen, immerhin... wir haben viel geredet, ab und zu ist er immer mal wieder eingenickt bzw ist sein Auge zu gegangen und er ist kurz "abwesend" gewesen, dann wieder voll und klar da. Bis um 16:30 haben wir zusammen Zeit verbracht und geredet.

Einmal hat er gesagt "Wir waren Heute beim Arzt..." Dann sagte ich, "Nein Papa, Ihr wart Gestern..." - Dann sagte er "Ja kann sein, oder Gestern..."
Ansonsten gabs nichts auffälliges mehr seit dem einen Tag, was diese Verwirrtheit angeht.

Er plant immer noch ab und zu Sachen / Dinge... Arbeiten... sagt ich soll den Leuten die das Haus kaufen wollen seine Visitenkarte geben dass er denen die Terrasse fliesen kann usw.... Oder dass er das Bad im Haus neu macht....

Dann ist er nach oben zum Schlafen und sagte wir sollen mitkommen, ich kann ja Tv schauen und er schläft etwas nebenbei... ich bin dann hoch und hab Tv ausgemacht und mich einfach hingesetzt mit dem Kleinen und war da.

Später kam meine Tochter zusammen mit meinem Mann und meine Kleine ist hoch zum Opa, um Tschüss zu sagen (die haben mich abgeholt)
Sie sagte Tschüss und nahm seine Hand und wollte gerade die Treppe wieder runterrennen, da sagte Papa, "Hol Sie nochmal kurz her, ich will Sie mir nochmal anschauen...".... gesagt getan...

Wenn man sowas hört, da wird einem echt anders...

Jedenfalls hab ich Versprochen Heute Nachmittags nochmals vorbei zu kommen, werd ich auf machen.

Würde meine Hündin nicht läufig sein, dann würden wir für paar Wochen zu meinen Eltern ziehen, damit ich einfach mehr Zeit mit Ihm verbringen kann.
Aber meine Eltern haben einen Rüden, der würd durchdrehen....

Erbrochen hat es Ihn Gestern, sogar einmal in der Nacht und Morgens. Meine Mama meint er hat die Zäpfchen vergessen, er meint immer diese genommen zu haben und wenn meine Mama Ihm zeigt dass er sie vergessen hat dann fangen Diskussionen an und Ärger und dass will Sie ja auch nicht.
Sogar etwas Blut war beim Übergeben dabei, aber ich hoffe dass es nur der Druck war weil die Tumore ja im Gesicht / Nasennebenhöhle / Auge... und sonst wo sind... (Lungemetastasen hat er ja auch seit Aug 2012)
Nur wissen wir seit August nicht wo noch... haben ja keine Aufnahmen mehr gemacht, nur eine vom Kopf im Nov 2012 da wo die Ärzte sagten dass die Tumore mehr und größer geworden sind im Kopfbereich. (Was man ja jetzt eh definitiv sieht)

Hoffe auf ein ruhiges normales positives (man muss ja das Beste draus machen) WE...

Lieber Gruß,
Alwina
Mit Zitat antworten
  #49  
Alt 12.01.2013, 17:13
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2012
Beiträge: 38
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

ich wünsch Dir auch ein schönes positives Wochenende.

Es geschehen im Moment ganz viele Dinge um Dich herum, darunter auch sehr viele positive.

Die Unterstützung Deines Mannes, Deine Kinder, der Zusammenhalt der Familie und nicht zuletzt auch mit Deinem Vater, denn er teilt Dir ohne Worte ganz viel mit.

Er geniesst Deine Gesellschaft und die Gesellschaft Deiner Kinder, sagt Euch so wie sehr er Euch liebt. Er fühlt sich geborgen bei Dir. Zeigt Dir damit, wie sehr er Dir vertraut und wie sehr er daran glaubt, dass Ihr das alles schaffen werdet. Er traut Dir das zu, also? Er ist stolz auf Dich.

Er versucht, so viele schöne Erinnerungen wie möglich mitzunehmen, indem er Deine Kinder, vorallem DeineTochter, und Dich ansieht, Eure Anwesenheit spürt. Das ist gut, er lässt Euch ganz langsam los.

Ich hatte gestern ein Treffen mit ehemaligen Studienkollegen (monatliches Philosophie-Brainstorming ). Irgendwie kamen wir auf Dich, Deine Geschichte und wie schwer das Loslassen fällt. Einer sagte mir:“Hm, erzähl ihr von Julie.“

Ja, ich denke, die Geschichte könnte Dir gefallen, sie wurde uns im Studium erzählt und wir fanden sie toll. Eine Geschichte vom Loslassen.
Die ist aber etwas länger, willst Du sie lesen?

Lieber Gruss
Mit Zitat antworten
  #50  
Alt 14.01.2013, 18:00
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Sinneswandel,

immer her damit... alles was hilft, hilft beim Verarbeiten.... hilft loszulassen....

Lieber Gruß,
Alwina
Mit Zitat antworten
  #51  
Alt 14.01.2013, 19:23
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2012
Beiträge: 38
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

ich habe Dir Julies Geschichte als PN geschickt.
Handelt vom Loslassen, aber auch davon, dass Prognosen nicht immer stimmen, von Hoffnung und ganz vielen anderen Sachen.
Jeder sieht in der Geschichte viele Dinge.

Liebe Grüsse
Mit Zitat antworten
  #52  
Alt 16.01.2013, 22:32
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Neues Problem im Anmarsch...
Papa ist der Meinung seine Medikamente genommen zu haben obwohl das nicht stimmt... die Box ist voll und er sagt er habe die schon genommen... Sind wohl die Hirnmetastasen...

Das Problem ist, er hatte bereits vor 7 Wochen extrem starke Schmerzen die unerträglich waren, sodass man Ihn auf die Palliativstation schon verlegen wollte. Mir der guten Schmerztherapie die jetzt perfekt eingestellt worden ist, ist es gelungen die Schmerzen fern zu halten. Diese müssten nun sogar noch stärker sein, da die Tumore ja bereits riesig sind, Kopfbereich, Gesicht, Mund, Auge, Hirnmetastasen etc etc... das Zeug ist ja leider überall...

Ich habe grad am Telefon zugeredet und zugeredet, hoffe er nimmt die. Sagte immer "Schauen wir mal... und ich habe die genommen..." einmal um 10 und 22 Uhr muss die nehmen. Wieso muss das so schwer sein?!

Da sind wichtge Sachen drin, Schmerzmittel, Antidepressiver, was gegen Angstzustände, Antibiotika gegen seine Entzündung usw... :-(

Man ich hoffe er nimmt die....
Mit Zitat antworten
  #53  
Alt 17.01.2013, 06:40
Benutzerbild von micha54
micha54 micha54 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 533
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

Deine Erfahrungen mußte ich bei meiner Mutter auch machen, mit zunehmenden Metas und der notwendigen zunehmenden Medikation wird Dein Vater immer mehr wirres Zeugs reden und den Bezug zur Realität verlieren.

Trotzdem ist es sein Weg, er kann seine Medis nehmen oder weglassen, was ist daran so schlimm ? Ihr könnt nur versuchen, ihn immer wieder sanft in die Spur zu bringen.

Ab einem gewissen Punkt ist eine Palliativstation bzw. ein Hospiz garnicht so schlecht. Dort kann man Problemlos die Medis per Injektion oder Infusion geben, dazu Kohsalzlösung, denn meistens ist es mit dem Trinken auch nicht mehr so doll. Meine Mutter war immer wie ausgewechselt, wenn der Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung gebracht worden war.Und man kann dort Medis weglassen und bei Bedarf auch wieder hoch dosiert geben, so wie es halt gerade notwendig ist.

Meine Mutter lag zum Schluss im Hospiz und hatte dort rund um die Uhr jemand zum Reden...das könnt Ihr so in der Qualität vermutlich garnicht durchhalten, weil man als Angehöriger immer zu emotional reagiert.

Wie gesagt, Dein Vater geht jetzt seinen Weg, Ihr könnt ihn noch eine Weile begleiten, und die letzten Schritte geht er dann allein.

Liebe Grüße,

Michael
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt

Geändert von micha54 (17.01.2013 um 06:41 Uhr) Grund: Schreibfehler
Mit Zitat antworten
  #54  
Alt 17.01.2013, 11:39
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Er nimmt diese Medikamenten schon eine Weile, wirre Zeug hat er bisher nicht mehr geredet, nur eben einmal etwas verwirrt vor circa 1,5 Wochen, aber bisher kam nichts mehr nach... zum Glück. Er ist geistig top fit momentan, ich hoffe es bleibt noch lange so. Toi toi toi...

Aber... eben das mit den Medikamenten ist Gestern vorgefallen, da kommt er wohl etwas durcheinander. Er hat Sie Gestern zum Glück genommen.

Und ja, er muss die nehmen... es ist besser für Ihn. Er hat schlimme Angstzustände / Panikattacken, höllische Schmerzen / Druckgefühl / Durchbruchschmerzen, Entzündungen auf den Tumoren innen und außen, im Mund usw...

Palliativstadion wird der letzte Weg sein, wenns gar nicht mehr geht.... bisher geht es sehr gut und wir wollen Ihn bei uns haben. Ich bin ja da, meine Mama und zur Not wenns hart auf hart kommt mein Bruder. Außerdem haben wir ja den mobilen Palliativdienst der einmal die Woche kommt und auch so, 24 Stunden können wir anrufen und es kommt jemand.

Mein Vater mag keine KH - er hat schlechte Erinnerungen, Erfahrungen und ist einfach ein Mensch der lieber zu Hause ist, er hat es sich oben im DG gemütlich gemacht und es passt alles. Mein Vater ist sogar mit uns nicht mehr sooo gesprächig wie früher, der wird mit andren eh nicht reden... (außerdem ist es auch ein sprachliches Problem, Deutsch + man versteht Ihn schwer weil er Tumor im Mund hat) Deswegen braucht er niemanden zu Austausch, ich glaub das wäre das letzte was er will, weg von Zuhause. Solange es geht, gehts.

Ich habe Gestern mit der Mitarbeiterin vom Palliativdienst gesprochen, er kann sogar jederzeit ein Pflegebett haben. Das wollen wir momentan nicht, da er ja so weit wie Möglich von dem Gedanken "ich bin sterbenskrank" entfernt werden soll / will....

Ach ja, Heute erzählte mir meine Mama... Sie wacht um 02 Uhr Nachts auf und er sitzt auf dem Bett und beobachtet Sie beim schlafen :-( .... dann sagt wie was er da macht, und er soll doch bitte wieder schlafen... er sagte dann... ach ich wollte den Hund streicheln, (der am anderen Raumende lag)
Mir ist auch aufgefallen dass er zZ mich oft beobachtet wenn ich mich gerade nicht beobachtet fühle, die Enkel usw... traurig... aber ich mache das auch wenn er schläft oder sein Auge zu hat.
Mit Zitat antworten
  #55  
Alt 18.01.2013, 19:02
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2012
Beiträge: 38
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

ich sehe die Problematik nicht.

So wie Micha schreibt....Medikamente gibt es in verschiedenen Darreichungsformen, Palliativdienst kann auch öfter kommen falls notwendig, Flüssigkeitszufuhr ist besonders wichtig (hab ich aber glaub schon mal geschrieben). Stimmt der Flüssigkeitshaushalt nicht, haben Medikamente eine andere Wirkung und auch die „Verwirrung“ kann ein Symptom für ein Flüssigkeitsdefizit sein.

Dass Dein Vater die Medikamente vergisst...kann sein, dann eben danebensetzen und kontrollieren. Wenn er sie vergessen hat und keine Schmerzen oder andere Symptome hatte, kann es nicht so schlimm sein, wenn er sie mal vergisst.

Wenn er sich „weigert“,sie zu schlucken, weil sie vielleicht schlecht einzunehmen sind wegen dem Tumor im Mund, gibt es die meisten auch als Tropfen, in ein Glas Saft oder Wasser und mit Strohhalm einnehmen. Morphine gibt es flüssig. Alles andere im Normalfall auch.

Vielleicht wird ihm von den Medikamenten auch schlecht und er fühlt sich unwohl. Dann mit dem Arzt abklären und nach Alternativen suchen.

Wenn gar nichts hilft, diese Medikamente wirklich wichtig sind und Ihr ihn zuhause versorgen wollt, kann der Palliativdienst auch täglich kommen und Injektionen geben oder per Infusion verabreichen. (was allerdings etwas komplizierter da zeitintensiver ist)

Grüsse
Mit Zitat antworten
  #56  
Alt 22.01.2013, 17:03
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo,....

trotz dass sein Gesicht (seine Tumore) wirklich stündlich wachsen und schlimm aussehen, hatten wir 2 Tage die super waren. Das war der Sonntag und der Montag. Er war lustig, hat viel geredet... zwar schwach (er geht seit Wochen nicht mehr Treppe runter, ist nur noch im Bett) aber dennoch, wir hatten gute Gespräche, er hat geredet etc... sogar etwas mehr als sonst gegessen, trotz dem Tumor im Mund der mittlerweile wie ich ahnte anfängt rauszuhängen.

Heute... sch.... Tag... er ist schwach, Hände zittern aufeinmal wieder, seine Auge schließen sich andauernd, er ich nur am schlafen, sitzen, sogar auf der Toilette... er saß eine halbe Stunde drauf, ist immer eingeschlafen und hat dabei gezittert... so seinen Papa zu sehen ist echt fies... ich hasse diese Krankheit. Ich hoffe dass er so wie er zBsp Heute ist, nicht leiden muss. Ich habe Ihm ein Mini Häagen Dazs Eis gebracht und er hat es gegessen, ich habe mich so gefreut wie ein keines Kind, da er Heute bisher noch nichts gegessen hat, weder zum Frühstück noch zu Mittag. Er schläft immer noch sagt Mama, es is jetzt 17 Uhr.

Er reagiert Heute kaum das ist das erste Mal...

Die letzten Tagen waren so dass er von 10 Uhr fast durchegehn wach bis zum Abend war. Das war schön...

Ich hoffe er ist nur ein sch... Tag ... und das wieder bessere kommen....
Mit Zitat antworten
  #57  
Alt 23.01.2013, 18:28
Sinneswandel Sinneswandel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2012
Beiträge: 38
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Alwina,

ja, es ist fies den Vater so zu sehen und nichts machen zu können. Hoffen wir, dass er noch einige „gute“ Tage hat.
Es ist eben so seltsam, dass das so tagesabhängig ist, aber war bei uns auch so. Irgendwie kann man sich auf nichts einstellen.

Trinkt Dein Vater genug? Zumindest mit Trinken und Essen hatten wir keine Probleme, mein Vater hat während der Krebserkrankung bis zum Schluss kein Gramm abgenommen.

Grüsse
Mit Zitat antworten
  #58  
Alt 24.01.2013, 10:42
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo....

Gestern bekam er eine Infusion (Flüssigkeit) und Abends war er so fit, gut drauf, machte Scherze... hat viel gegessen und war lange wach... das erzählte mir meine Mama Heute Morgen um circa 08 Uhr, da schlief er noch...

Jetzt hab ich gerade erfahren dass es Ihm sehr schlecht geht. Er ist verwirrt, geistig... zittert wie verrückt, kann nichts halten, im ist Kalt, von wenigen Tropfen Tee hat er brechreiz, er ist schwach und das Atmen fällt Ihm schwer.... :-(
Mit Zitat antworten
  #59  
Alt 25.01.2013, 12:55
Rosalie27 Rosalie27 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 23
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Liebe Alwina,

ich verfolge deine Geschichte nun schon eine ganze Weile...
Viel Sinnvolles kann ich dir nicht sagen, außer das ich an dich denke
bzw an Euch, und das ich hoffe das ihr einen guten Weg findet.

Du hast mir viele Denkanstöße gegeben...

Alles Liebe Rosalie
Mit Zitat antworten
  #60  
Alt 29.01.2013, 19:42
Alwina Alwina ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2012
Beiträge: 44
Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo...

die letzten Tage werden immer schlimmer, härter und schmerzhafter...

Oft schläft er, ohne dass man Ihn wecken kann... dann die Vewirrtheitszustände die zunehmen, das ist sowieso "krass" das mitzuerleben. Dann wieder voll fit, geistig, erinnert sich an Kindheit... erzählt, fitter Zustand, circa eine Stunde oder so, dann wieder so eine Art Koma Zustand... ernährte sich die letzten 1-2 Wochen von Sahnetorten, Eis... etwas Brei... Husten schlimmer... Metastasen mehr (haben Heute noch welche entdeckt beim waschen)

Ach, Heute ist der aller schlimmste Tag muss ich berichten... er ist Heute gar nicht aufgewacht... normal circa 10 Uhr Morgens mit längerer Anlaufzeit... mit etwas Verwirrtheit... Heute konnte man Ihn nicht wecken, nicht ansprechbar, schwere Atmung, Tabletten nicht genommen, Spritze nicht bekommen.... Fieber, Schwitzt seit Wochen, kalter Schweis.... Zuckungen, konnte nichts reden, Auge nicht öffne, Hand drücken aber... wir haben gemerkt da stimmt was nicht und ich sagte "ich glaube es wird bald passieren..." Der Palliativdienst kam...

Er bekommt jetzt Infusionen schon seit Wochen, täglich... nun bekommt er per Spritze Schmerzmittel, Infusion... mit Morphin, dann auch Schlafmittel usw... ab Morgen wollen die das mit der ? Sedierung anfangen, hoffe ich habe das Wort so richtig gelesen. Ich habe darüber schon öfters gelesen, dass ist eine Art von künstliches Koma oder?

Er soll nicht leiden, soll nichts vom dem Jammer dem Leid mitbekommen, so die Worte von dem Palliativdienst. Ich fragte Sie nämlich ob es jetzt denn soweit ist? Denn mein Gefühl sagte mir "Heute".... Er war den gesamten Tag sozusagen bewusstlos. Atmete schwer, schwitze, zuckte... dann entdeckten wir beim waschen Metastasen an den Armen... das war auch irgendwie fürchterlich, der Krebs... überall...

Gerade eben bin ich zurück zu Hause, habe meine Große schlafen gelegt, essen gemacht, Hunde gefüttert, rausgelassen nun warte ich auf meinen Mann und fahre dann Abends wieder hin und übernachte damit Mama nicht alleine ist. Sie hat Angst alleine, da es bei Papa zu einer Verblutung kommen kann. Ich muss da sein. Ich bin ja sowieso jeden Tag da, helfe bei der Pflege usw. Jetzt muss ich noch mehr helfen, damit Mama bei Ihm ist, muss Mama helfen, damit Sie etwas isst und trinkt. Richtiger Spagat. Doch leider habe ich das Gefühl (Wie auch Palliativdienst) dass es in den kommenden Tagen passiert. Vielleicht Heute, Morgen, Spätestes Übermorgen... da er jung ist, (55) funktioniert sein Körper einfach... seine Organe usw.

Für mich gibt es nichts wichtigeres momentan, ich sagte Ihm seit guten 2 Wochen tausend Mal wie ich Ihn liebe, bei bewusstsein, beim Schlaf, er sagt es auch, und sagt "komm bitte wieder, mit den Kindern..." ich küsse Ihn, streichle seine Hand, halte Sie. Heute als er "weg" war, wo ich dachte es passiert jeden Augenblick sagte ich wie sehr ich Ihn liebe, wie sehr wir Ihn alle lieben, das alles gut wird, dass er schlafen soll, sich ausruhen soll, dass er nicht alleine ist, dass immer jemand da ist, Mama oder ich, dass wir Ihn auch beim schlafen nicht alleine lassen (was Fakt ist seit Heute) dass er ein ganz toller Papa ist. Und er drückte meine Hand, seine Mimik veränderte sich, seine Atmung wurde anders. Man spürt es. Vorhin als ich ging, hat er mich angesehen ich habe Ihn geküsst und er hat mir wie immer seine Wange hingehalten.(Er kann mich nicht mehr Küssen durch den Tumor im Mund, kann sich nicht mehr richtig bewegen)

Ich liebe Ihn so sehr. Ich werde Ihn so vermissen, schwelge jetzt schon immer in Erinnerung und lache... jetzt schon.Ich bin so unendlich stolz auf Ihn wie er kämpft wie er mit der Krankheit zu Recht kommt (gekommen ist) wie er das alles macht und meistert. Ich bewundere Ihn seit der Krebserkrankung so sehr. Habe solch einen Respekt. Er war so toll! Ich bewundere meine Mama für Ihre Stärke, für Ihre Hingabe, wie Sie Ihn pflegt und sehe nun was wirklich Liebe ist. Ich mache das auch so gerne. Richtig "gerne" Ihn pflegen. Das tut meiner Seele gut und am Ende des Tages habe ich diese "Ruhe" wie Heute den gesamten Tag, trotz des Wissens dass es vielleicht sein letzter ist.

Wahnsinn wie schnell sich so ein Zustand ändern kann.

Er lag immer auf einem Doppelbett, auf der linken Seite... immer... seit 2 Monaten... in den letzten Wochen war er nur noch im Bett, er stand max 3-4 Mal Am Tag auf um mit sehr viel Hilfe auf die Toilette zu gehen, oder in die Badewanne. Immer linke Seite. Gestern aufeinmal hat er sich (wissen nicht wie) alleine auf die andere Bettseite gelegt. Er kann gar nicht mehr alleine aufstehen hat keine Kraft mehr sich abzustützen, wie er das gemacht hat ist uns ein Rätsel. Er lag die geasmte Nacht auf der anderen Bettseite, redete wirres Zeug... meine Mama rief mich Gestern Nacht an und sagte "er ist jetzt gerade irgendwie anders... so komisch... ,ich habe ein komisches Gefühl" und Heute war es wirklich alles sehr komisch, anders, seltsam, irgendwas eben anders. Ich merke er fängt wirklich an "wegzugehen...."

Ich bin eingentlich NOCH ruhig, was unerwartet ist.
Ich bin ruhig, konzentriere mich, versuche einfach Ruhe zu bewahren für Beide, Papa und Mama. Es gelingt, sogar leicht, was sein wird wenn er für immer einschäft (vorallem wie!) weiss ich nicht.

Aber wir wollen für Ihn da sein, wir wollen Ihn waschen und anziehen. Das letzte Mal. Ich hoffe dass der Wunsch in Erfüllung geht.

Wichtig ist nur dass er keine Scherzen hat , kein Leid, keine Angst.
Dass er spürt dass wir da sind, dass er weiss dass wir Ihn lieben.

Das habe ich hie gelernt von Euch allen...

SChauen wir mal wie lange mein Papa noch kämpft, nach einem gesamten Tag in einem "Komazustand" habe ich vorhin erfahren dass er ein kleines Eisgegessen hat und nun auf die Seite gerollt etwas Fernseh schaut. Gott tut das gut sowas zu hören. Naja, ab 23 Uhr bin ich wieder bei Ihm.

... Danke dass Ihr an uns denkt... und danke für die Hilfe bei allem, für alle Tipps, Denkanstöße, Psychologische Hilfe (danke Sinneswandel!) ich habe seit dem Tag wo es hieß man kann nichts mehr tun... alles durch dieses Forum erfahren. Ich wusste nichts über Palliativmedizin, Palliativstationen, Dienst(das sind wirkliche Engel für uns), nichts über Medikamente gewusst... über Krankheitssymtome... wie man mit so einem kranken Menschen umgehen soll/kann/darf...

Nun hoffe ich dass alles "gut" wird...

Eure Alwina
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:34 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55