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  #1  
Alt 09.11.2010, 15:11
Deryl Deryl ist offline
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Standard Palliativstation

Zuerst mal hallo, ich bin neu hier. Hab mich im Forum ein wenig umgesehen, aber keine Antwort zu meiner Frage gefunden, drum stelle ich sie hier mal.

Kennt jemand die Palliativstation der Elisabethinen in Linz? Persönlich meine ich, nicht nur durch Hörensagen. Meine Mutter wird nun vom AKH dorthin überstellt.

Wir haben im August die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen erhalten, als dann vor gut drei Wochen noch Bauchfellmetastasen festgestellt wurden, wurde keine Chemo mehr verabreicht. Jetzt kriegen die im AKH die Schmerzen nicht mehr in den Griff und haben einen Platz bei den Elisabethinen besorgt.

Ich hab zwar gehört, dass es auf der Palliativ bei den Liesln sehr gut sein soll, aber ich wollte mich hier noch mal von anderer Seite vergewissern.

Über Informationen wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Deryl

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 14:39 Uhr) Grund: Klinikname
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  #2  
Alt 10.11.2010, 11:45
mädl2010 mädl2010 ist offline
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Standard AW: Palliativstation

Leider kann ich da auch nicht weiterhelfen. Aber wenn ihr im AKH nicht gut weiter betreut werden könnt würde ich den Platz auch annehmen!

Hoffe die Schmerzen werden weniger!!! Alles, alles GUTE!

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 14:41 Uhr) Grund: Klinikname
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  #3  
Alt 12.11.2010, 11:03
Deryl Deryl ist offline
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Standard AW: Palliativstation

Danke für die Antworten.

Meine Mutter wurde gestern auf die Palliativ verlegt. Viel kann ich jetzt noch nicht sagen, aber der erste Eindruck ist äußerst positiv.

Werde nach ein paar Tagen hier einen kleinen Bericht abgeben - vielleicht hilft das jemanden.

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 14:42 Uhr) Grund: Klinikname
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  #4  
Alt 13.12.2010, 13:16
Deryl Deryl ist offline
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Standard AW: Palliativstation

Ich kann nun eine Aussage über die Palliativstation treffen ... vielleicht sind die Informationen mal für jemanden nützlich.

Die Station besteht aus einigen Zweibett- und einigen Einbettzimmern, insgesamt glaub ich sind es 10 Betten, die zur Verfügung stehen. Der Personalbestand ist im Vergleich zur Bettenanzahl unverhältnismäßig hoch im Gegensatz zu "normalen" Stationen in einem Krankenhaus, was sich schon mal positiv auf die Möglichkeit zur Betreuung der Patienten auswirkt. Auch wenn viele der Mitarbeiter nur auf Teilzeitbasis beschäftigt sind.

Die Ausstattung der Zimmer ist sowohl funktioniell (was für die medizinische Versorgung nötig ist) als auch modern (Klimaanlage) und wohnlich (Couch), soweit das möglich ist. Die Atmosphäre in den Zimmern ist angenehm, behaglich wäre hier das richtige Wort.

Abgesehen von der Kompetenz, die ich eigentlich in einem Krankenhaus sowieso voraussetze, ist hier besonders die Freundlichkeit des Personals hervorzuheben. Angefangen von der Hilfsschwester bis hin zum leitenden Oberarzt sind alle Mitarbeiter sehr nett und zugänglich und nehmen sich wirklich Zeit für die Patienten, bei Bedarf auch für die Angehörigen. Ich habe kein einziges Wort der Ungeduld dort vernommen, geschweige denn eine schlechte Laune mitbekommen. Absolut vorbildlich! Man fühlt sich sowohl als Patient als auch als Angehöriger dort sehr gut aufgehoben.

Die Wünsche der Patienten werden alle realisiert, soweit es in der Macht des Personals steht. Ob der Patient tage- oder stundenweise heimgehen möchte, ob man als Angehöriger dort übernachten möchte (Besuchszeiten in dem Sinn gibt es übrigens keine), ob man das Zimmer selbst dekorieren möchte, egal, alles ist möglich. Selbst besondere Wünsche der Patienten werden realisiert, beispielsweise bestimmte Essenswünsche, Musikwünsche ... im Falle meiner Mutter wurde sogar überlegt, wie sie im Krankenhaus eine Torte backen könnte, da sie diesen Wunsch geäußert hat (ist allerdings bis jetzt noch nicht dazu gekommen).

Meine Mutter feiert morgen ihren Geburtstag, auch eine Feier im privaten Rahmen wird möglich gemacht.

Vom medizinschen Standpunkt her wird, abgesehen von der bereits erwähnten Kompetenz, auf neue Situationen rasch reagiert. Die Patienten erhalten jede nur erdenkliche Hilfe, man merkt deutlich, dass hier in erster Linie nicht wirtschaftlich sondern menschlich gedacht wird. Als bestes Beispiel hierfür wurde bei meiner Mutter letzte Woche aufgrund einer überrachend aufgetauchten neuen Situation sofort eine Operation durchgeführt, die ziemlich teuer war. Auch relativ kostspielige Untersuchungen (MR, CT) werden bei Bedarf ohne zu zögern durchgeführt. Hier steht eindeutig der Mensch im Vordergrund.

Ich finde es wundervoll, dass es solche Stationen gibt, dass es Menschen gibt, die bereit sind, mit vollem Einsatz und Gefühl dort zu arbeiten, die tatsächlich den Patienten an erster Stelle sehen - was in der heutigen Zeit kaum mehr wo anzutreffen ist.

An dieser Stelle möchte ich mich, sollte das jemand vom Personal zufällig lesen, recht herzlich bei allen bedanken! Und ich kann nur jedem, der in einer ähnlichen Situation steckt wie wir, raten, sich diese Station mal anzusehen.

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 14:43 Uhr)
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  #5  
Alt 14.12.2010, 16:32
mädl2010 mädl2010 ist offline
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Standard AW: Palliativstation

Vielen Dank für Deinen Bericht!

Es ist schön zu wissen, dass Deine Mutter gut aufgehoben ist! Das ist auch für einen selbst als Tochter sehr wichtig!

Wie war die Feier heute?

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 14:44 Uhr) Grund: Klinikname
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  #6  
Alt 29.12.2010, 23:40
Deryl Deryl ist offline
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Standard AW: Palliativstation

Zuerst muss ich mal ein kleines Missverständnis aufklären: Ich bin der Sohn, nicht die Tochter. Aber ist ja mit den Pseudonymen im Internet nicht so leicht, das versteh ich.

Die Geburtstagsfeier war toll! Das Personal hier war phantastisch! Sie haben uns einen Aufenthaltsraum auf der Station zur Verfügung gestellt, hübsch dekoriert, sogar ein großes Geburtstagsplakat für meine Mutter gemalt. Für Gläser gesorgt und was wir sonst noch brauchten. Während der Feier, zu der nur die engsten Freunde und Verwandten (ca. 15 Leute) eingeladen waren, kam dann das gesamte Personal von der Hilfsschwester bis hin zum Oberarzt (!) rein und hat meiner Mutter ein Ständchen gesungen. Jeder hat ihr persönlich gratuliert und ein paar aufmunternde Worte für sie gefunden. Ich wiederhole mich zwar, aber ich sag's noch mal: Dass es solche Menschen gibt, ist ein wahrer Segen!

Leider ging es dann mit dem Gesundheitszustand meiner Mutter bergab. Es war, als wäre der Geburtstag noch etwas gewesen, worauf sie "hingearbeitet" hat. Ich wusste, auch Weihnachten war ihr noch wichtig, aber eben nicht mehr in dem Ausmaß.

Zum Heiligen Abend: Am Geburtstag sah es noch so aus, als könnten wir mit meiner Mutter am Heiligabend für ein paar Stunden nach Hause fahren. Am 23. stand jedoch fest, dass das nicht mehr möglich sein würde. Allerdings gab es auf der Station eine Weihnachtsfeier am Gang neben dem Christbaum, die diensthabenden Schwestern versammelten die Patienten, die an der Feier teilnehmen wollten, samt ihren Betten oder Stühlen am Gang, spielten Gitarre und sangen, hatten sogar eine kleine Blaskapelle organisiert. Es war ein sehr feierlicher, aber auch wehmütiger Augenblick. Meine Mutter lag in ihrem Bett am Gang und sang nach Kräften mit.

Dies sind aktuelle Schilderungen dafür, wie hier mit Patienten umgegangen wird. In meinen Augen ein beispielloses Verhalten! Ich bin froh, dass wir diesen Schritt getan haben, trotz anfänglicher Bedenken, vor allem seitens meiner Mutter (unwissend wie man ist setzt man eine Palliativstation schnell einem "jetzt wird's endgültig zum Sterben" gleich). Wir Angehörigen sind stets in allem mit eingebunden. Gestern hat sich eine Schwester, die nicht im Dienst war und kurz hereingeschaut hatte, in "Zivil" extra von meiner Mutter verabschiedet, weil sie erst nach Slyvester wieder Dienst haben würde.

Abschließend kann ich noch erzählen, dass sich der Zustand meiner Mutter ab dem 25.12. rapide verschlechtert hatte. Gestern wurde ihre Zimmernachbarin umquartiert, damit sie das Zimmer allein haben kann ... der Anfang vom Ende hat begonnen, nun heißt es Abschied nehmen. Ich schlafe nun seit gestern hier im Krankenhaus im Zimmer meiner Mutter, ich möchte ihr beistehen und will, dass sie weiß, dass ich da bin. Auch dieser Fall ist hier eine Selbstverständlichkeit. Ich bin kein Störfaktor, sondern ein wichtiger Bestandteil für das Wohlbefinden des Patienten, genauso wird es hier gesehen.

Eben erst hab ich von der diensthabenden Nachtschwester einen Kaffee serviert bekommen, damit ich die Nacht leichter überstehe.

Hm, ist nun etwas lang geworden, aber ich möchte eben, dass man sich ein richtiges Bild machen kann.

Geändert von gitti2002 (29.01.2011 um 14:44 Uhr) Grund: Klinikname
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  #7  
Alt 15.02.2011, 15:28
Deryl Deryl ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Palliativstation

Entschuldigung wegen des Kliniknamens, hab das nicht berücksichtigt . Allerdings hab ich nichts Schlechtes über die Klinik geschrieben, könnte ich auch gar nicht. Hm, nur Gutes würde allerdings Werbung bedeuten ... ach, ich sag's euch, es ist nicht leicht im Internet

Jedenfalls, um die Geschichte abzuschließen: Genau am 31.12. hat meine Mutter ihre letzten Worte gesprochen. Am 04.01.2011 ist sie dann gestorben. Ich saß bei ihr am Bett und hab ihre Hand dabei gehalten, sie hat einfach aufgehört zu atmen. Jetzt kann ich zumindest darüber schreiben, auch wenn ich das noch lange nicht überwunden haben werde. Wenn ich daran denke, dass wir Anfang August alle noch keine Ahnung hatten ...

Jedenfalls kann ich jedem, der verständliche Berührungsängste mit einer Palliativstation hat, nur empfehlen, einfach mal hinzugehen und sich selbst ein Bild zu machen. Speziell zu dieser, deren Klinikname ich jetzt nicht mehr nennen werde. Es wird einem dort tatsächlich alles etwas ... nennen wir es "erträglicher" gemacht - ich hatte es auch nicht geglaubt. Nicht nur dem Patienten, sondern auch den Angehörigen.

Ich bin diesem Team unglaublich dankbar für das, was sie für meine Mutter und uns getan haben, und ich werde die Ärzte und Schwestern dort niemals vergessen. Eine Leistung, für die keine Würdigung adäquat, für die kein Dank groß genug wäre.
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  #8  
Alt 16.02.2011, 19:19
dreamsandme dreamsandme ist offline
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Beiträge: 188
Standard AW: Palliativstation

Lieber Deryl,

mein herzliches Beileid! Es tut mir leid, dass du deine Mutter gehen lassen musstest! Aber ich finde es schön, dass ihr in der Klinik eine so gute Betreuung hattet! Es ist gut zu wissen, dass man im Fall der Fälle diese Möglichkeit hat. Deshalb danke ich dir für deinen Beitrag, ich bin mir sicher, dass dir das Schreiben darüber sehr schwer gefallen ist.

Alles Liebe weiterhin!
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