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  #91  
Alt 31.05.2015, 17:58
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Ich denke gerade an die letzten 2 Monate und 1 Woche die du ab Juni 2014 noch gelebt hast.
Viele Gedanken gehen mir dabei durch den Kopf.
Du bist vor mir gestorben.
Das Zurückbleiben ist nicht leicht. Nie werde ich getröstet von dir sterben können.
Manchmal denke ich, was du wohl gemacht hättest wenn ich vor dir gegangen wäre. Vielleicht wärst du in deine Heimatstadt zurückgekehrt und hättest die verhasste Arbeit hier aufgegeben?
Du bist immer zuverlässig zur Arbeit gegangen trotz der scheinbar unüberwindbaren Konflikte mit deinem Abteilungsleiter wolltest du bis zur Rente durchhalten. Genau 10 Jahre hätte das noch gedauert.

Ende November 2013 hattest du dir einen Tag Urlaub für den Termin beim Lungenfacharzt genommen. Der Husten den du schon länger hattest war chronisch und dröhnend geworden.
Uns war klar dass etwas " im Busch " war. Ich dachte an COPD oder an eine Allergie...
Du hattest vor 10 Jahren mit dem Rauchen aufgehört und ich habe nicht an das Schlimmste gedacht ...
Als die Untersuchungen abgeschlossen waren teilte dir der Arzt - kühl und sachlich - die todbringende Diagnose ( Bronchialkarzinom innoperabel/palliativ ) mit. Es tat ihm - glaube ich - noch nicht einmal leid.
Das war der schwärzeste Tag in unserem Leben.

Plötzlich warst du aus der normalen Wirklichkeit gestürzt und das endlose, ergebnislose Grübeln setzte ein.
Du als Betroffener und ich - die ich Weiterleben durfte - es gab wahrscheinlich keine gemeinsame Wirklichkeit mehr.
Du hast dir selten anmerken lassen was in dir vorging.

Für mich war das zusehen müssen und nichts für dich tun können das aller schlimmste. Du wolltest mich trösten, sagtest mir dann immer wieder es sei das Wichtigste " dass ich da bin."

Noch heute denke ich manchmal das ich nicht oft genug da war.
Ich weiß das diese Gedanken unsinnig sind und trotzdem sind sie da.

Meist an den Wochenenden - ohne dich - grübel ich über Dinge nach, die nicht mehr zu ändern sind und von denen ich dachte, dass ich sie schon längst akzeptiert hätte.

In Liebe

Jutta
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  #92  
Alt 02.06.2015, 09:53
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Jutta
Hallo Jutta,
vielen Dank für die Grüße von Omondi. Ich wünsche Ihr alles Gute.
Ob ich die letzte Antwort auf die Frage nach dem Lebenssinn finden werde, weiß ich nicht. Ich glaube eher nicht. Religiöse Menschen glauben die Antwort zu wissen. Es sei Gottes Wille. Aber was ist der Sinn von Gottes Willen. So komme ich nicht weiter. Ich begnüge mich mit vorläufigen Antworten. Bereits nach meiner Geburt stand fest, dass ich sterben werde. Nur sehr wenige Menschen sterben plötzlich und unerwartet. Die meisten Menschen haben Zeit, sich darauf vorzubereiten. Eine Frage ist dann: Wie war mein Leben? Das hat sich meine Frau auch gefragt. Man hat anderen Menschen etwas bedeutet, man hat etwas geleistet. Man hat auch Dinge getan, die unnötig waren, auch Fehler hat man gemacht. Ich weiß nicht, welche Antworten ich auf die Frage habe, wenn es soweit ist. Die zweite Frage ist dann: Was wird sein? oder Was sollte sein. Es ist eine altruistische Frage, denn es eine Zukunft ohne den Sterbenden. Meine Frau hat in einem Abschiedsbrief an mich einiges dazu geschrieben. Ich warte nicht, bis ich weiß, dass ich bald sterben werde, und denke jetzt schon darüber nach.
mit besten Grüße
Hermann
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  #93  
Alt 02.06.2015, 10:34
Femaleinstinkt Femaleinstinkt ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Mein lieber Schatz, meine große Liebe wurde gestern beigesetzt. Es tut so unendlich weh. Ich habe Dich über Alles geliebt und Du fehlst mir so unendlich. Dein Optimismus und Deine tröstenden Worte wenn ich ganz unten war. Unsere Zukunft hatte gerade erst begonnen.... Wir wollten doch endlich einfach nur glücklich sein. Zusammen leben - das war immer unser Thema.
Ich wünschte ich könnte Dich einfach zurückholen. Es wäre wieder Alles normal.... Ich brauche Dich doch so sehr.
Wie kommt man jemals damit klar? Ich bin so verzweifelt. Bis zum Schluss war der Tod keine Option für Dich. Du hast nie darüber gesprochen. Im Gegenteil, noch kurz vor Deinem Tod hast Du Pläne gehabt. Hast immer gesagt: Schatz es wird bald Alles besser.
Ich bin zerbrochen, fühle mich schutzlos. Du warst mein Ein und Alles.
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  #94  
Alt 03.06.2015, 13:20
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Zusammen,

Hermann: Deine Antwort bringt mich zum Nachdenken, nimmt dem Gefühl des Alleinseins mit meinen Fragen ein wenig den Stachel.
Zweifellos ist es richtig sich jetzt schon mit dem Ende seines Lebens zu befassen, es wäre wohl schwer damit zu beginnen wenn die Krankheit quälende Beschwerden bereiten würde.
Ob es gelingt im Ernstfall einigermaßen entspannt zu bleiben weiß man erst wenn es soweit ist.

Liebe Femalinstinkt,
es tut mir leid was du gerade durchmachst, du hast mein ganzes Mitgefühl.
Gerade kurz nach dem Verlust ist der Schmerz meist am intensivsten.

Ich bin in der ersten Zeit ziellos umhergelaufen, habe meinen Mann gesucht, habe wenn ich mit meinem Hund allein im Wald war nach ihm gerufen, war verwirrt - konnte es nicht glauben.
Er blieb abwesend, die Welt ohne ihn war leer.

Dieses tiefe Verlustgefühl muss durchlebt werden. Nach einiger Zeit wird es ein wenig besser.
Die Trauer hört nicht auf, unterschwellig ist sie immer da, mal mehr und mal weniger stark. Doch ich möchte es auch nicht anders, - zeigt sie mir doch die innige Verbundenheit zu meinem Mann. -

Ich hoffe du hast in dieser anstrengenden Zeit liebe Menschen um dich, die zuhören können und die es verstehen dich in deiner Trauer so zu nehmen wie du gerade bist.

Liebe Grüße

Jutta
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  #95  
Alt 07.06.2015, 22:08
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Heute vor 10 Monaten bist du von mir gegangen.
Meine Erinnerung an dich ist gerade glasklar und es ist als könnte ich dich hautnah erleben.
Lange habe ich auf der Bank - deinem Grab gegenüber - gesessen, habe die Sonne genossen, war tief entspannt und du warst mir ganz nah.

Ich sehe die schöne bunte Unterwasserwelt deines Aquariums dessen Anblick mich so oft gefreut hat. Es hat dir viel bedeutet und du hast es regelmäßig gepflegt.
Das Aquarium vielleicht zu verlieren hat dich bedrückt. Wir wagten uns damals gar nicht vorzustellen, was wir noch alles verlieren könnten.

Dann wieder versuche ich die unerfüllbaren Sehnsüchte zu unterdrücken, dabei habe ich nichts zu verbergen.
Der Tod selbst hinterlässt das Geschenk der Sehnsucht.

Oft habe ich dich während der Krankheit in den Arm genommen und du hast es gern zugelassen, obwohl du früher gar nicht so für`s herzen und umarmen warst.

Das alles ist unwiderruflich vorbei, doch es erleichtert mich über diese Dinge zu schreiben.

In Liebe

Jutta
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  #96  
Alt 09.06.2015, 21:12
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Meine Gedanken sind bei dir und ich möchte beschreiben was mich beschäftigt.

Obwohl du erst kürzlich die Krebsdiagnose erhalten hattest, fuhrst du persönlich bei deinem Chef vorbei und brachtest ihm die Krankmeldung.
Du hast den Mut gehabt, länger mit ihm über deine schwere Erkrankung zu sprechen, so dass deutlich wurde dass du lange Zeit ( vielleicht für immer ) nicht mehr arbeitsfähig sein wirst.
Welches Bild von dir solltest du als Betroffener den" Normalen " - die mit ihrem ungestörten Weiterleben rechnen - abgeben? Es blieb dir nur die Möglichkeit die innere Fassungslosigkeit zu verdecken, die einen einigermaßen normalen Kontakt zu den Anderen erlaubt.
Du warst gezwungen dein wirkliches Erleben hinter dieser anstrengenden " Fassade " zu verbergen, sonst hätte dich niemand - bei dieser Todesdrohung - verstanden.
Selbst für mich war es schwierig damit umzugehen.
Manchmal sah ich diese Verzweiflung, spürte sie deutlich aber du konntest meist keine Worte dafür finden.....
Du hast diese oft schwierigen Situationen bestmöglich bewältigt, obwohl Angst und Hoffnungslosigkeit auch für den Psychoonkologen spürbar blieben.
Dieses teilte mir deine Ärztin mit, in dem sie mir sagte: " Ihr Mann hat ganz viel Angst." Ich war sprachlos vor Empörung....

Ja, du hattest Angst vor dem Erstickungstod. Das müsste eigentlich für jeden verständlich sein!

Es tut mir leid, aber heute Abend sind nur diese Bilder und Erfahrungen in mir.
Es ist dennoch ein gutes Gefühl zu wissen dass du mich zwar verlassen musstest, aber unsere Liebe stärker ist als der Tod.
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  #97  
Alt 12.06.2015, 23:48
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Ich möchte meine Sorgen, Hoffnungen und Erfahrungen aufschreiben und gebe das weiter was ich während der Krankheit meines Mannes erlebt, gedacht und gefühlt habe. Wie es mir momentan damit geht und was aus dem negativen Lebensgefühl geworden ist welches ich nach dem Verlust meines Mannes so oft gespürt habe, werde ich weiter beobachten. Ob ich damit andere Hinterbliebenen erreiche weil sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben - oder es ganz anders erlebt haben - bleibt offen.

Das Schreiben und Mitlesen hier im Forum hat mir im vergangenen Spätsommer ( neben anderen wertvollen Hilfestellungen ) geholfen, die erste schlimme Trauerphase so gut wie möglich zu bewältigen.

Die traurigen, aber manchmal auch schönen Episoden kommen immer wieder durch und ich möchte davon erzählen.

Heute wäre mein Vater 80 Jahre alt geworden. Ihr beide hattet die selbe Krebsart und seit relativ schnell daran gestorben.
Ich habe das schwarze Spitzenkleid angezogen - welches ich bei deiner Beerdigung - trug und zündete auf dem Friedhof für euch eine Kerze an.
Ich nahm neben den inneren Bildern die auftauchten wahr, dass ich euch die ewige Ruhe gönne, doch mir wurde bewusst wie alleine ich mich fühl in dieser Welt ohne die vertrauten Menschen die mich lange Zeit meines Lebens begleitet haben.

Wie kann mein Herz offen bleiben wenn Angst und Zweifel mich beunruhigen?
Manchmal möchte ich mich dann zurückziehen, aber ich darf mich auch zu meinem Schmerz bekennen.
Ich bin kein besonders spiritueller Mensch, glaube aber dass das streben nach Kontrolle viel Leid erzeugt.
Die Ereignisse entziehen sich jedoch auf direkte Art der Kontrolle. Mal nehmen sie diesen Verlauf und im nächsten Moment einen anderen.
Ich muss die Dinge hinnehmen die sich nicht ändern lassen. Aber wie?

Das Akzeptieren gelingt mal besser und dann wieder gar nicht gut.

Es ist und bleibt wechselhaft.

In Liebe
Jutta

Geändert von gitti2002 (13.06.2015 um 00:58 Uhr) Grund: Themen zusammengeführt
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  #98  
Alt 14.06.2015, 07:13
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Und wieder ist Sonntag!

Es stellt sich eigentlich täglich die Frage wofür ich aufstehe, meinen Alltag lebe und weiter gehe.
Meist versinke ich am Wochenende in einem Trauerloch.
In der Woche bin ich mit viel Eifer damit beschäftigt mich abzulenken.
Der Körper funktioniert gut nur die Seele hinkt hinterher.

Mein Mann ist der, den ich wollte. Ich lebe mit seinen Erinnerungen mit seinen Vorlieben und seinem Erleben.
Jeder von uns möchte den anderen nicht überleben müssen.
Ich will mein Bestes tun, weiß aber, das nicht alles in meinen Händen liegt.


Wenn du lernst wie man stirbt, dann lernst du, wie man lebt.
Morrie Schwartz
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  #99  
Alt 14.06.2015, 11:31
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Jutta,
ich wünsche Dir eine guten Sonntag. Es ist sehr selten, dass ein Paar gleichzeitig stirbt. Daher wird immer eine Hälfte zurück bleiben. Ich hätte nie geglaubt, dass meine Frau vorher stirbt. Aber es ist so gekommen. Nun muss ich alleine mein Leben sinnvoll gestalten. Das wäre auch ganz im Sinne von Tanja. Wenn es richtig ist, dass die Seele nach dem Tod irgendwie weiter lebt, wird sie das auch von mir erwarten. Vor drei Jahren, einige Tage vor meinem Geburtstag, kam die Diagnose, vierzehn Monate später starb sie. Die Erfahrungen waren schlimm, ich habe aber auch daraus gelernt.. "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen". Ich wünsche Dir, dass Du einen guten Weg findest.
mit besten Grüßen
Hermann
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  #100  
Alt 18.06.2015, 06:14
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

All zu große Trauer zu zeigen stört. Diesen Eindruck habe ich jetzt manchmal und ich frage mich selbst schon ob das noch normal ist?

Es ging mir ein halbes Jahr nach deinem Tod besser als momentan. Oft träume ich schwer, wache verwirrt auf und wein viel.
Im Traum hängt über allem die Bedrohung der Krankheit, auch ich leide dann unter Atemnot, aber du lebst noch!
Es stellt sich mir dann die Frage was die Intensivmedizin verlängert hat: das Sterben oder das Leben?
Heute gehe ich zur Trauergruppe und kann mir da noch einmal meine Sorgen von der Seele reden. Danach ist Sommerpause, bis es im September weitergeht.
Ich bin dankbar das ich weiterhin die Menschen um mich habe, die geduldig sind, oder ähnlich denken und fühlen wie ich.
Eine große Hilfe ist dein Palliativarzt, der jetzt mein Hausarzt ist. Er geht immer auf meine Bedürfnisse ein, ist freundlich und einfühlsam.

Hermann: Danke für die Mut machenden Worte, aus denen viel Erfahrung spricht.
Wenn ich an das Schicksal von dir und deiner Frau und den vielen anderen hier im Hinterbliebenenforum denke fühle ich manchmal eine unsichtbare Verbundenheit, die mich nicht so allein zurücklässt.
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  #101  
Alt 18.06.2015, 22:30
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Die Trauergruppe hat mir sehr geholfen. Einige haben mir ihre Hilfe angeboten und ich bin dankbar für die Zuwendung.
Ich stelle mir vor dass die Albträume die ich in der letzten Zeit von dir hatte ein letzter Liebesdienst sind, den ich dir erweisen kann.
Das gibt den Träumen einen Sinn, so dass sie nicht nur negativ gesehen werden, sondern du beschäftigst mich lange über den Tod hinaus, bist und bleibst der wertvollste Mensch in meinem Leben.

Geändert von Yogi 12 (19.06.2015 um 20:20 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler
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  #102  
Alt 19.06.2015, 21:22
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Ich sitze am Schreibtisch und denke an dich.
In der Hoffnung dass sich unsere Seelen berühren habe ich immer wieder das Bedürfnis zurückzuschauen.

Vor einem Jahr gegen Ende des Monats Juni ( es war ein sonniger Tag ) fuhren wir mit unserem Hund zum Kanal.
Den Weg bis zum Wasser hast du noch geschafft, dann bekamst du Luftnot und musstes dich auf einen Stein ausruhen. Ich lief mit Yogi eine Weile ohne dich am Kanal entlang.
Ich schaute mich immer wieder nach dir um und es tat weh dich da so allein zu sehen. Wie lange sollte die Ungewissheit und Ausweglosigkeit von dir noch ausgehalten werden?
Die Zeit war schon bald reif, dein Leben zu beenden.
Wir waren das letzte Mal gemeinsam an diesem Ort.
Das Bild von dir hat sich in meine Seele eingebrannt.

Geändert von Yogi 12 (19.06.2015 um 21:37 Uhr)
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  #103  
Alt 20.06.2015, 07:20
Biene703 Biene703 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Jutta...deine Worte sind sehr intensiv.Wir wohnen auch direkt am Kanal und sind da immer sehr viel spazieren gegangen.Du beschreibst das so,ich konnte es fast vor meinem geistigen Auge sehen.Bei uns gab es diese Situationen auch,und ich habe das auch so empfunden.....wenn ich ihn allein da sitzen sah.....er tat mir so sehr leid....es hat mir das Herz gebrochen.....Ich drück dich mal
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  #104  
Alt 23.06.2015, 21:25
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Ende Juni 2014 wurde die letzte Chemo versucht.
Die Assistenzärztin sagte uns zwar , wenn das Docetaxel keine Wirkung zeigt gibt es noch eine Palette anderer Medikamente die den Tumor verkleinern könnten, aber es sollte bei dieser Chemo bleiben.
Du spürtest ziemlich schnell, dass sie nicht wirkte. Es zeigten sich kaum Nebenwirkungen, auch der gefürchtete Haarausfall blieb aus.
Erst nach mehrmaligem Drängen, das CT. früher als geplant zu machen, gab die Oberärztin endlich nach und es konnte auf den Bildern erkannt werden dass der Tumor ungestört weiter gewachsen war.
Von da an hat man in der Onkologischen Ambulanz nichts mehr für dich getan.
Die Niederlage war für die Ärzte so groß, dass sie froh waren dich mit einer Überweisung und dem Krebsmedikament Tarceva zur Weiterbehandlung nach Essen schicken zu können.
Trotz der schlechten Nachricht hast du weitergekämpft, bist wenn es gerade noch möglich war mit zum Ausdauertraining gekommen, hast dich nicht gehen lassen und bist jeden Morgen aufgestanden, in der Hoffnung auf Lebensverlängerung.
Deine Camel- Sporttasche die du schon fast 20 Jahre hattest trage ich nun mit mir wenn ich - ohne dich - dort hin gehe.....

Es ist alles da, du bist präsent.
Ich habe wieder das Bedürfnis zurückzuschauen, möchte immer wieder die Fäden in den Griff bekommen, die mich mit dir verbinden.
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  #105  
Alt 25.06.2015, 13:25
saverio56 saverio56 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

hallo jutta,

habe gerade ein paar zeilen auf deinem portal durchgelesen und ich
muss dir sagen mir geht es genau wie dir.

mein schatz ist jetzt 7 monate schon tot und ich kann es bis
heute noch nicht fassen. ich komme damit überhaupt nicht klar.
er fehlt mir unendlich.

manchmal gehe ich drausen spazieren und die tränen laufen mir
nur so runter. ich kann dagegen nichts machen. es ist einfach so.

der einzige lichtblick den ich noch habe, sind meine 3 kinder. ohne
diese wäre ich meinem schatz schon lange hinterhergegangen.
das ist einfach so. ich kann ohne ihn einfach nicht weiterleben.
aber ich begleite noch eine weile meine kinder durch ihr leben und
wenn ich ganz sicher bin das sie versorgt sind dann gehe ich zu
meinem schatz.

liebe grüße aus winnenden
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