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  #16  
Alt 11.12.2008, 09:18
flipaldis flipaldis ist offline
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Registriert seit: 25.11.2008
Beiträge: 313
Standard AW: Danke

Danke, Birgit, für deine mutmachenden Worte.
Im großen und ganzen habe ich mich mit meinem Schalentier, wie du es nennst, arrangiert, d. h. ich kämpfe meinen persönlichen Kampf gegen das "Untier".
Unterstützt werde ich hierbei von meinem Mann, meiner Mutter Mutter und einer Riesigen Menge Freunde und Freundinnen.
Trotzdem gehen mir manche Reaktionen der Leute ziemlich auf den Senkel, wie z. B. "ich ruf dich an" - wer mich in 20 Jahren Bekanntschaft noch nie angerufen hat, braucht das auch jetzt nicht zu tun.

oder: ich komme irgendwohin, einer springt auf und bietet mir seinen Platz an. Weder in Bus noch Bahn hat mir jemals einer Platz gemacht - so muss man es auch jetzt nicht tun.
oder das allerschlimmste: jemand hält mich fest, sieht mir bedeutsam in die Augen und fragt mit trauerumflorter Stimme: Und wie geht es dir? Dann könnte ich kotzen. Aber ich antworte höflich mit meinem strahlendsten Lächeln,: mir geht es prima, und wie geht es dir?

Es kann natürlich sein, dass mich die Erkrankung viel dünnhäutiger gemacht hat und ich alles sehr persönlich nehme - aber gib mir doch einmal ein paar Tipps, wie ich damit umgehen soll.

Im voraus vielen Dank.

flipaldis
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  #17  
Alt 11.12.2008, 10:28
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Registriert seit: 01.02.2007
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.256
Blinzeln AW: Danke

Hallo flipaldis,

habe gerade dein posting gelesen und wollte auch mal meine Erfahrungen zum Besten geben.

Ich muß sagen, ich habe nur wenige Leute getroffen, die so theatralisch mit mir gesprochen haben, wie z. B. "Ja, wie geht es dir denn?" mit todernstem Gesicht, fast den Tränen nahe. Ich habe das dann einfach so hingenommen und gesagt, daß es mir echt gut geht, habe einfach so eine Mauer aufgebaut, an der dieser Quatsch einfach abgeprallt ist.

Mit meiner Schwester hatte ich über viele Jahre kein so tolles Verhältnis, wir haben uns oft gestritten und sie hat mich eigentlich nie angerufen, immer mußte ich sie anrufen, wenn ich mal mit ihr sprechen wollte.

Seit meiner Erkrankung hat sich das drastisch geändert. Sie hat mich während meiner Behandlung jede Woche mindestens einmal angerufen und auch heute ruft sie genauso oft bei mir an wie ich bei ihr. Sie stand nach meiner Diagnose regelrecht unter Schock und hatte große Angst, mich zu verlieren. Seitdem verstehen wir uns vieieieiel besser und das freut mich wirklich sehr.

Versuch doch einfach, diese Reaktionen der anderen lockerer zu sehen und sie auch zu ignorieren, wenn sie dir auf die Nerven gehen.

Und du hast Recht: Leute, die dich in 20 Jahren Bekanntschaft nie angerufen haben, müssen damit jetzt ganz bestimmt nicht anfangen....

Übrigens nochwas: während ich gegen meinen EK kämpfte, kämpfte meine Freundin gegen BK. Wir hatten vorher schon eine Weile Probleme miteinander, sie bekam ihre Diagnose 2 Monate bevor ich meine bekam und in der Zeit wußte ich nicht, wie ich mit ihr reden sollte, wie ich mit ihr umgehen sollte.

Von dem Moment an, da ich meine EK-Diagnose hatte, verstanden wir uns mit einem Mal prächtig und konnte problemlos miteinander reden.

Da habe ich festgestellt, daß die meisten Menschen überhaupt nicht wissen, wie sie mit uns umgehen sollen, was sie sagen sollen, was sie fragen dürfen, was falsch und was richtig ist. Versuche, dich in ihre Lage zu versetzen. Das Wort Krebs bedeutet für die meisten, die nicht davon betroffen sind, noch immmer Leiden und Tod und davor haben sie Angst.

Vielleicht konnte ich dir ein bißchen helfen und du kommst mit der Zeit besser mit den Reaktionen der anderen zurecht.

Ich wünsche dir weiter alles, alles Gute und daß sich das Schalentier ganz schnell aus dem Staub macht.

Übrigens: Birgit! Daß sich deine Haare so kräuseln ist wohl völlig normal. Das war bei mir auch so. Da ich aber als Kind genau solche Locken hatte, die mit der Zeit verschwanden, habe ich mich total über meine neue Lockenpracht gefreut und habe eigentlich gedacht, das würde so bleiben. Doch leider war nach ca. einem halben Jahr Schluß mit den Locken. Jetzt sind meine Haare ziemlich glatt, glatter sogar als vor der Krankheit und auch etwas dünner und darüber bin ich schon recht traurig. Vielleicht verschwinden deine Locken ja auch wieder.... (ist allerdings nicht bei allen so, hier war eine EK-Patientin, die sich so sehr wünschte, daß ihre Haare wieder glatt würden, wurden sie aber nicht....)

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag. Ich habe heute vor, mit meinem Tageskind (21 Monate) auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, hoffe es bleibt wirklich trocken.

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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  #18  
Alt 11.12.2008, 10:48
BirgitL BirgitL ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 470
Standard AW: Danke

Guten Morgen flipaldis,

wenn ich deine Einträge hier so verfolge scheint es mir, als wärest du durch die Krankheit hin und her gerissen und auf der Suche nach dem richtigen Umgang damit. Vielleicht kann ich dir mit meinen Schilderungen ein wenig helfen:

Als ich die Diagnose bekam , habe ich direkt gesagt: dann muß ich jetzt da durch - und das wollte ich auch. Meinem Umfeld gegenüber bin ich sofort in die Offensive gegangen, habe erzählt davon als wäre es das normalste auf der Welt, an Krebs erkrankt zu sein. Ist es das nicht heute schon? Ich glaube ja, es ist heute zumindest nicht "unüblich", irgendeine Art von Krebs zu haben.
Die Gesellschaft hat es nur noch nicht kapiert.
Sieh dir dieses Forum mal an, sieh dich im Bekanntenkreis doch mal um - sind denn all die vielen, die Krebs haben, AUSSENSEITER? Nein, es sind Menschen, wie jeder andere auch!!!!!!!!!!!!!!!!!

Meine Freunde hatten auch viel mehr Probleme mit "meiner" Erkrankung als ich selbst. Doch durch meine sehr entschlossene Art damit umzugehen, habe ich ihnen geholfen, auch mit mir richtig umzugehen: nämlich ganz normal.

Sicherlich hat jeder immer gefragt "wie geht es dir" - das gehört einfach dazu.
Und, wenn mein Mann vom Einkaufen zurück kam (das ist seine Lieblingsaufgabe) hat er mir immer jede Menge Grüße und Besserungswünsche übermittelt. Mir tat dies gut, denn es dachten viele an mich und irgendwie unterstütze das meine Entschlossenheit gegenüber der Krankheit.

Ich bin der Meinung, wenn du für dich Klarheit im Umgang mit der Krankheit hast und deinen Kampf aufnimmst, kann kein anderer dir zu nahe treten - egal wie. Und, wenn mal einer aus der Rolle fällt, ignoriere ihn und mach dir keinen Kopf darüber. Der wird dir so wie so nicht helfen können und dann kannst du getrost auf ihn verzichten.

DU WILLST LEBEN! Das muss für dich im Vordergrund stehen. Und deine Familie und GUTE Freunde werden dir dabei helfen, da bin ich sicher!

Lass dich nicht verunsichern und verunsichere dich nicht selber! Die ZUKUNFT gehört DIR - an der Vergangenheit kannst du nichts ändern.

Freunde, die sich längere Jahre nicht hatten sehen lassen, wollte ich auch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sehen. Denen habe ich keine Chance gelassen, mich zu besuchen. Auch mit Telefonaten kamen sie nicht durch; ich hab einfach nicht zurückgerufen und damit erledigte sich das von selbst.
Aber die Freunde und Kollegen, die mir sehr nahe standen, wussten auch, wie sie mich in meiner "schwereren Zeit" etwas aufmuntern konnten - und das hab ich genossen.

Du schreibst, du hast vier Hunde. Ich habe zwei Katzen, denen ich für ganz viel Zuneigung und Trost, aber auch Abwechselung in der schweren Zeit danken muss. Tiere sind tolle Begleiter!

So, will nicht oberlehrerhaft gewesen sein, hoffe aber trotzdem, dass dich dir etwas aus deinem Tief heraushelfen konnte.

Jetzt wünsche ich dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und schicke dir ein paar Bretter für die Löcher mit. Damit decke die Löcher zu und laufe dann darüber - so fällst du nicht hinein und musst auch nicht wieder herausklettern. Dann hast die die Kraft schon mal gespart und kannst sie sinnvoll in der Krankheitsbekämpfung einsetzen.

wünsch dir einen schönen Tag
liebe Grüsse
Birgit


@Mosi-Bär

ein liebes Hallo auch an dich. Da haben wir wohl gemeinsam geschrieben - ich hab nur länger gebraucht -hihi!

Ja, hatte als Kind auch schon solche Lockenpracht. In dem Alter finde ich das ja auch toll - aber mit 54?????
Doch das ist ja wohl hoffentlich vorübergehender Natur. Allerdings kann ich damit überhaupt nichts anfangen - keine Frisur bekomme ich hin, so sehr ich auch versuche. Diese Dinger widerstehen jedem Kamm und jeder Bürste..............

Wünsche dir viel Spaß auf dem Weihnachtsmarkt

lg Birgit

Geändert von BirgitL (11.12.2008 um 10:56 Uhr)
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