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  #1  
Alt 22.08.2011, 19:14
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Lin Lin ist offline
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Frage Mutter versinkt in Depressionen

Hallo an alle,

ich bin neu in diesem Forum, 17 Jahre alt und ich bin nicht die Informierteste wenn es um das Thema Krebs geht... Es wäre schön wenn ich Rat bei euch finden würde, denn meine kleine Familie und ich finden immer mehr Probleme je mehr wir darüber nachdenken...

Vor einigen Monaten erkrankte meine Mutter an Brustkrebs. Vor der Diagnose spürte sie einen schmerzenden Knoten in ihrer linken Brust, wollte allerdings keine Hilfe bei einem Arzt suchen. Auch da sie seit längerem an Leukozytose leidet, riet ich ihr sich untersuchen zu lassen, ich machte mir Sorgen. Als sie das dann nach ca. einer Woche tat, diagnostizierte man einen schnell wachsenden Tumor. Nach langen Überlegungen und Diskussionen mit den Ärzten, ob nun zuerst die Chemo, lieber erst nach der OP oder doch gar nicht, entschied man sich die OP vorzuziehen. Der Tumor konnte kompakt entfernt werden, zusammen mit einigen befallenen Wächterlympfdrüsen, doch ihr wurde noch eine Chemo zusätzlich empfohlen. Sie entschied sich dagegen, aus Angst und durch die Tatsache dass der Tumor komplett entfernt werden konnte... Heute macht sie eine alternative Misteltherapie in Erwartung der Heilung.
Viele Faktoren machen ihr sehr zu schaffen, am meisten der Brustverlust und die Angst vor einer erneuten Erkrankung. Wie bei ihrer Mutter hat auch meine Mutter einige Probleme mit der Psyche, was natürlich jetzt noch verschlimmert wird... Sie leidet an Angstzuständen und Komplexen, starrt ins Leere, versinkt in sich selbst, geht ungern aus dem Haus, ist antriebslos und mir scheint es als hätte sie nicht mehr die Kraft zu kämpfen oder sich dafür einzusetzen, ihr Leben wieder besser zu machen... Mittlerweile nimmt sie viele Tabletten gegen Schmerzen und die psychischen Probleme, versucht zwar sich das Rauchen abzugewöhnen, raucht allerdings beinahe noch mehr als früher. Immer wieder wirkt sie als hätte sie sich selbst bereits nach der Diagnose abgeschrieben...
Man muss dazu sagen, sie hat sich in den letzten Jahren viel durchmachen müssen, arbeitete lange und viel, musste mich nach der Trennung neben der Umschulung versorgen, sich um ihre Mutter kümmern und das Haus weitestgehend instandhalten. Viel Stress bei einer schwachen Psyche. Wahrscheinlich hat sie nun wenig Kraft noch mehr zu kämpfen...
Was mich angeht bin ich momentan etwas überfordert, ich will ihr helfen, versuche herauszufinden wie ich das kann, doch schaffe es nicht. Sie versucht mich immer mehr bei sich zu halten, macht sich übermäßige Sorgen, ...
Das alles macht es mir nicht leicht auf sie einzugehen, auch da sie immer wieder unzufrieden mit mir ist und mit dem was ich tue. Ich suche immer mehr Halt bei Freunden und bei meinem Freund, ich brauche die Gespräche, gerade da ich sie mit meiner Mutter nicht führen kann. Sie wird in letzter Zeit oft verletzend und hat immer weniger Verständnis für mich, ich dringe nicht mehr zu ihr durch, auch wenn ich versuche mit ihr zu reden. Ihre Meinung ist die, dass ich mich von ihr entferne, veilleicht mag sie das so aufnehmen, da ich oft zu Freunden fahre. Sie weiß dass ich diese Kontakte brauche, doch sieht darin immer nur meine Flucht vor ihr...

Ist die Misteltherapie die richtige Alternative? Wie gefährlich ist es, dauerhaft Psychopharmaka zu nehmen? Wie findet sie die Freude am Leben wieder? Wie kann ich ihr helfen ohne meine eigenen Wünsche komplett in den Hintergrund zu stellen? Bedeuten die befallenen Lympfdrüsen, dass diese die Krebszellen aus dem Körper gefiltert haben oder dass der Tumor bereits gestreut hat? Wie wichtig ist die Chemo in ihrem Fall (wenn der Tumor komplett entfernt wurde)?

Ich weiß ich habe einen halben Roman geschrieben, aber ich hoffe ich bekomme Rat von euch, vielleicht kann ich meine Mutter dann besser verstehen und ihr richtig helfen.

LG, Linda
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  #2  
Alt 22.08.2011, 19:31
Ortrud Ortrud ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Lin,

eine Misteltherapie ist auf keinen Fall Ersatz für eine Chemotherapie. Sie hilft, das Immunsystem zu unterstützen, kann aber nicht heilen.

Wenn die Ärzte ihr eine Chemotherapie vorschlagen, sollte sie sie machen. Vielleicht solte sie noch einmal mit den Ärzten reden, damit sie die richtige Entscheidung trifft.
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  #3  
Alt 22.08.2011, 19:44
Loewe62 Loewe62 ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Lin,
zuerst einmal wollte ich dir sagen, ich habe auch eine 17-jährige Tochter.
Ich gehe ganz anders mit der Krankheit um als deine Mutter, aber trotzdem ist es für meine Tochter sicher auch schwer und ich merke, dass sie sich von mir zurück zieht bzw. mich ziemlich kritisiert und anmeckert. Und das gerade jetzt, wo ich erkrankt bin. Ich denke, das ist ihre Art, mit der Krankheit umzugehen. Aber vielleicht kannst du mir da ja auch Tips aus deiner Sicht geben. Muss ja nicht alles öffentlich hier im Forum sein, geht ja auch per PN.

Ansonsten denke ich, dass die Situation für dich sehr schwierig sein muss. Es ist generell sehr schwierig, mit depressiven Menschen umzugehen. Ist deine Mutter in psychotherapeutischer Behandlung?
Du kannst da als Tochter denke ich nicht viel ausrichten. Für sie da bist du ja. Aber sie ist die Mutter, du bist das Kind! Vergiss das nicht!
Für dich gäbe es die Möglichkeit, dass du dich an eine Beratungsstelle wendest. Erkundige dich mal, was es in deiner Gegend da gibt (oft über charitas oder so, Familienberatungsstellen). Da kannst du dir selbst Beistand holen, mal mit einer neutralen Person über alles reden. Die können dir auch aufzeigen, was für deine Mutter gut ist. Also ich meine damit, dass dich die Situation sicher zur Zeit sehr fordert und du selbst Hilfe und Unterstützung bräuchtest, die deine Mutter dir zur Zeit leider nicht geben kann.
In Bezug auf die medizinischen Details hat deine Mutter sich ja schon entschieden, oder?
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  #4  
Alt 22.08.2011, 19:47
Benutzerbild von Lin
Lin Lin ist offline
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Standard Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Ortrud,

ich habe auch im Internet recherchiert und genau das gefunden was du sagst...
Das Problem ist nur dass sie sich nicht zu einer Chemo durchringen kann, sie fühlt sich zu schwach dafür und hat Angst vor zusätzlichen Komplexen, da auch ihre Haare ein Preis für die Behandlung wären... Ich bin der Meinung, das ist in dem Fall nicht das größte Argument, lieber gesund als schön, vrstehe sie aber auch, da ihr gesagt wurde eine Chemo würde nur ein Drittel Verbesserung versprechen, stimmt das? Oder kann das auch nur bei ihr der Fall sein?

Danke für deine schnelle Antwort
LG, Lin

Hallo Loewe62,

Ich kann dich verstehen, ich bin eben auch zurückgezogener geworden, aber auch deshalb, da ich meine Mutter nicht auch noch mit meinen Sorgen belasten will. Außerdem versteht sie mich in vieler Hinsicht nicht mehr so wie früher, was viele Gründe hat, die mir zum Teil bewusst sind...
Vielleicht kann ich dir einige Tipps geben, wenn du Sorgen hast, die du nicht hier ansprechen willst dann kannst du mir gern eine Nachricht schicken, ich helfe dir gerne.
Meine Mutter bemüht sich gerade um eine dauerhafte Psychotherapie, ist auch öfters bei ihrer Therapeutin, jedoch noch nicht regelmäßig. Ich war einmal auch in einem Gespräch mit ihr, geholfen hat mir das nicht sehr viel... Es war auch nur eine Stunde, vielleicht sollte ich doch langfristig darüber nachdenken.

LG, Lin

Geändert von gitti2002 (23.08.2011 um 01:05 Uhr) Grund: zusammengeführt
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  #5  
Alt 22.08.2011, 20:09
Loewe62 Loewe62 ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Lin,
danke für dein Angebot! Im Moment läuft es wieder gut mit meiner Tochter. Aber wenn es wieder "schlimmer" wird, komme ich gerne auf dein Angebot zurück.

Und du, gönn dir eine Beratung alleine, nur für dich, wo du deine Ängste und Sorgen loslassen kannst!

Du klingst für mich so, als wärst du es gewohnt, viel Verantwortung für andere zu übernehmen. Und da solltest du gucken, wo du dabei bleibst...
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  #6  
Alt 22.08.2011, 22:25
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Lin Lin ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Ich weiß nicht ob ich wirklich "Verantwortung" übernehme, aber ich bin es eben gewohnt mit meiner Mutter und Großmutter allein zu leben, dass kein Mann da ist der sich um die Dinge kümmert, vielleicht beeinflusst mich das... ich kenne es nicht anders.

Freut mich dass es bei dir gut läuft
Aber mach dir nicht so viele Sorgen wenn es mit deiner Tochter wieder schlechter wird, Launen gehören dazu finde ich... Das wird dann wieder, solange ihr miteinander reden könnt und beide einander verstehen.

LG, Lin
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  #7  
Alt 23.08.2011, 17:38
Nov06 Nov06 ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Lin,

bei befallenen Lympfknoten braucht deine Mutter dringend eine Chemo.

Ich leide auch an chronischen Depressionen, habe aber die Krebstherapie mit Chemo, OP, Bestrahlung, Antihormontherapie recht gut gepackt, klar gab es Einbrüche...aber irgendwie gings doch.
Der Haarverlust ist nicht so schlimm wie der Brustverlust, der Brustverlust ist das Schlimmste. Die Haare wachsen wieder, meine sind inzwischen wieder schön lang.

Es wäre nicht gut für die Prognose, wenn deine Mutter wirklich auf die Chemo verzichtet.

Lieben Gruß
Kirsten
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  #8  
Alt 23.08.2011, 21:15
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Lin Lin ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Nov06,

also bedeuten die befallenen Lympfknoten, dass der Tumor bereits gestreut hat?

Meine mutter ist ziemlich sicher die Chemo nicht zu machen, sie fühlt sich nicht stark genug, denkt sie schafft es nicht... Deiner Meinung nach ist sie unbedingt notwendig? Vielleicht kann ich sie überzeugen aber ich habe meine Zweifel...

LG, Linda
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  #9  
Alt 23.08.2011, 21:22
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Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Linda,
befallene LK bedeuten,dass der Tumor zumindest lokal gestreut hat.
Natürlich kann man es auch so sehen,dass die LK den Sch...abgefangen haben...tu ich auch manchmal
Wie viele sind denn befallen gewesen?Wie alt ist Deine Mutter?War der Tumor hormonabhängig?
Das sind alles Faktoren,die bei der Entscheidung für oder gegen Chemo eine Rolle spielen.
LG,Jule
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  #10  
Alt 23.08.2011, 21:30
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Hallo Jule66,

Insgesamt sind 6 Lympfknoten befallen gewesen, entfernt wurden 26, bei einem Alter von 42 Jahren... Es war kein hormoneller Tumor.

Heilpraktiker glauben an die Misteltherapie auch als Alternative, auch wenn ich den Ärzten mehr Glauben schenken würde... Allerdings handeln diese auch oft nach den Richtlinien, wenn Krebs dann Chemo, mit wenig Ausnahmen, habe ich gehört...
Ich will ihr eben auch nichts falsches raten, falls sie tatsächlich zu schwach für eine Chemo wäre.

LG, Linda
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  #11  
Alt 23.08.2011, 21:38
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Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Liebe Linda,
bei der Konstellation gibts-sorry- keine Alternative zur Chemo.
Ich war ebenso 42 Jahre alt,hatte 4 befallene LK und ebenfalls triple negativ.
Mir konnte die Chemo nicht schnell genug beginnen,ich habe das sogar noch vorangetrieben.
Mit 42 ist sie körperlich sicherlich noch stark genug,ich habe sie -TAC- eine harte Chemo,ohne bleibende Schäden überstanden.
Heilpraktiker-für mich völlig undiskutabel- können maximal begleitend agieren und das auch nur in Absprache mit den behandelnden Onkologen.
Entschuldige meine harten Worte,aber das ist kein guter Befund und der bedarf einer adäquaten behandlung.
Übrigens,bei triple negativen wirkt die Chemo i.d.R. besonders gut-ich hatte anschließend eine Komplettremission,was mit einer guten Prognose einhergeht.
Alles Gute für Euch,Jule
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  #12  
Alt 24.08.2011, 09:56
Calypso Calypso ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Liebe Linda,

es gibt keine Alternative zur Chemo, ohne einfach die Gefahr signifikant zu erhöehen, dass der krebs wiederkommt, und dann vielleicht mit Fernmetastasen. Auch ich habe einem Heilpraktiker vertraut, was die nebenwirkungen angeht - so hat mir die Akupunktur ganz erheblich bei der Übelkeit geholfen, ich brauchte keine Medikamente und auch das Cortison konnte ich weitgehend weglassen (nur mit der Infusion, sonst nix).

Du schreibst, deine Mama fühlt sich nicht stark genug, ich glaube aber, herauszuhören, dass sie sich vor allem psychisch nicht stark genug fühlt. Die Chemo ist aber zunächst mal physisch zu bewältigen! Kann es sein, dass Euer Gefühl, alternative Methoden könnten gleich gut sein, vielleicht auch daher kommt, dass der alternativ behandelnde Arzt/Heilpraktiker sich einfach viel mehr Zeit nimmt und mit deiner Mutter intensive Gespräche führt, während der/die Onkologen das nicht tun?

Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass DU da wirklich die Verantwortung hast. Du bist sehr jung (ich habe einen Sohn in diesem Alter), du solltest Dein leben Leben und genießen und dich nicht mit Entscheidungen quälen, für die ein Erwachsener oft nicht die Kraft hat. Du bist im aufregendsten, schönsten, spannendsten Alter das dein leben zu bieten hat! Deine Mama gehört in professionelle Therapeutenhände, du kannst sie nur liebevoll begleiten!!!!
Wenn sie keine professionelle Hilfe will (man kann den Therapeuten, wenn man das Gefühl hat dass "es nichts bringt" auch wechseln!), dann solltest wenigstens Du sie bekommen, in Gesprächen mit anderen Betroffenen in deinem Alter (ist leider schwierig zu finden) oder bei einem Therapeuten. Es ist nur leider oft schwierig, hier die richtigen zu finden, ein Therapeut muss noch mehr als jeder andere Arzt zu seinem Patienten "passen".

Auf jeden Fall solltest Du Dich etwas herausnehmen aus dem Verantwortungsgefühl, zumal deine Mama Dich ja sogar noch kritisiert. Wie unten schon jemand schreibt, du bist das Kind, und sie die Mutter!

Und übrigens, meine Meinung zu den psychischen "Folgen" der Chemo: Ich kann eine begrenzte Zeit ohne Haare leben, und ich lebe wunderbar ohne meine Brust, denn die war zwar schön aber nicht lebensnotwendig. Aber ich LEBE, und ich habe keinerlei Verständnis, dass man sich wegen derlei Äußerlichkeiten aufgibt. Das sage ich dir, nicht deiner Mutter. Es ist erstmal ein Schock, aber das Leben ist schön, lieber leben ohne Brust als tot sein. Vielleicht hilft dir das im Umgang mit deiner mama. Zu viel an Verständnis, Mitleid hilft ihr nämlich auch nicht.

Liebe Grüße (und viel bewunderung für Dich)

Calypso

Geändert von Calypso (24.08.2011 um 10:00 Uhr)
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  #13  
Alt 24.08.2011, 17:55
mara43 mara43 ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

Liebe Linda,
Du bist hier sehr engagiert, aber denke bitte auch an Dich und mach was ganz anderes, was man eben in diesem Alter so unternimmt!
Am Anfang war ich natürlich auch froh über meine Kinder - inzwischen habe ich über die Klinik einen guten Psychotherapeuren, dem ich mein Herz ausschütten darf und meine Familie lasse ich soweit das geht unbehelligt. Seither geht es uns allen besser.
Und das mit den Haaren ist doch vergänglich. Es gibt so schicke Perücken, die Kasse zahlt den Hauptanteil und ich wurde immer wieder mal angesprochen, ob ich einen neuen Friseur hätte .... Auch zu Hause trug ich die Perücke, so dass mich niemand ohne Haare gesehen hat.
Irgendwann lebt man mit dieser Krankheit, so wie andere mit krummen Beinen oder Akne oder sonst was. Hab Geduld, ich habe auch lange gebraucht um mich an die Situation zu gewöhnen.
Lass Dich umarmen!
Mara
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  #14  
Alt 24.08.2011, 18:01
Loewe62 Loewe62 ist offline
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Standard AW: Mutter versinkt in Depressionen

@calypso: toll geschrieben! Könnte ich genau so unterschreiben!

@lin: ich war jahrelang bei verschiedenen Heilpraktikern in Behandlung (bevor ich Brustkrebs bekam). Ich habe viel Geld da gelassen, es hat ein wenig geholfen. Aber meine wirklichen Beschwerden konnten da nicht geheilt werden. Deshalb bin ich bei meiner Krebsbehandlung ganz bewusst auf die Schulmedizin gegangen. Und arbeite mit meiner Psyche, das ist mir am wichtigsten. Vielleicht kannst du ihr das Buch "Wieder gesund werden" von Carl Simonton schenken. Da ist auch eine Cd dabei mit Entspannungstrancen. Die finde ich ganz toll. Und in dem Buch habe ich mich so richtig wieder gefunden.
Ansonsten glaube ich kaum, dass du deine Mutter umstimmen kannst. Aber kannst ihr gerne von mir erzählen: immer super stolz auf meine Löwenmähne, blond gesträhnt und schulterlang, tolle Naturlocken (und innerlich immer sehr unsicher, was das Aussehen betrifft). Der Gedanke, die Haare zu verlieren, war für mich anfangs ganz schrecklich. Natürlich war (und bin) ich auch der Meinung, dass mir keine Tücher stehen. Aber da habe ich mir schon vor der Chemotherapie welche bestellt, mit denen ich zufrieden war. Und eine tolle Perücke. Dann fand ich es eine Zeit lang ganz spannend, als die Haare ausgingen. Dann kam wieder der Frust, wie lange das dauert, bis sie nachgewachsen sind und ich mit Perücke rumlaufen muss.
Schließlich war es alles nicht soooo schlimm, wie ich es mir ausgemalt hatte. Und da es so heiß ist und ich am Kopf so schwitze, laufe ich jetzt mit minikurzen Haaren rum. Und das Feedback ist überwiegend positiv.
Es ist für mich auch irgendwie wie eine Reinigung gewesen, die Haare zu verlieren...
Manchmal muss man halt was loslassen, bevor etwas neues beginnen kann...

Ansonsten habe ich während der Chemo sehr auf mein Aussehen geachtet, wenn ich raus gegangen bin. Immer geschminkt (okay, hab mehr gebraucht als sonst), schöne Klamotten angezogen (vorher noch passend zur Perücke ein paar neue Teile gekauft). So habe ich einen Menge Komplimente bekommen, das hat mir sehr gut getan.

Und jetzt wie gesagt, mit den Minikurzen Haaren laufe ich schon seit ein paar Wochen rum. Ist irgendwie doof (fühle mich abwechsend wie eine Emanze oder ein Skinhead), ist aber auch irgendwie cool
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  #15  
Alt 24.08.2011, 18:36
Brigitte2 Brigitte2 ist offline
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Hallo Lin,
Ich war auch 42 Jahre alt, als die Diagnose BK gestellt wurde. Ich hatte keine befallenen Lymphknoten, der BK war hormonrezeptornegativ. Ich habe nach der OP Chemo bekommen und Bestrahlungen. Das ganze ist jetzt bald 17 Jahre her.

Ich habe danach Patientinnen betreut per Telefon und auch persönlich. Ich hatte einen ähnlichen Fall, dass eine Patientin nicht mit der Krankheit klarkam. Sie brauchte professionelle Hilfe. Ich war mit der Situation vollkommen überfordert.

Versucht über das Brustzentrum eine Psychoonkologin zu bekommen, die mit Deiner Mutter sprechen kann. Du kannst diese Hilfe auf gar keinen Fall leisten und musst Dir ebenfalls Hilfe suchen, damit Du nicht in eine Co-Abhängigkeit hineinrutschst. Natürlich ist es für Deine Mutter einfach, Dich als Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber wie willst Du das leisten?

Alles Gute für Dich und Deine Mutter

Brigitte

Geändert von gitti2002 (25.08.2011 um 02:42 Uhr)
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