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  #1  
Alt 11.05.2007, 10:15
Benutzerbild von Anke LE
Anke LE Anke LE ist offline
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Standard Der Kampf beginnt

Hallo,

gerade habe ich bei der Hausärztin meines Papas angerufen. Am Montag um 8.00 Uhr kann er ins Krankenhaus gehen. Dort wollen sie am Dienstag dann Gewebeproben aus der Bauchspeicheldrüse und Leber entnehmen. Ein CT (oder hab ich da was falsch verstanden) wollen sie auch noch mal machen. So wie die Ärztin mir grad sagte, wird es wohl auf eine Chemo hinauslaufen. Ist das der normale Ablauf, wenn die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs gestellt wurde, oder ist das nur zur Sicherung der Diagnose gedacht? Wie wird es jetzt weiter gehen?
Ich bin furchtbar durcheinander, und ich schäm mich für meine Gedanken. Einerseits sag ich mir, sollen sie doch meinen Papa in Ruhe lassen und die Zeit, die wir noch haben wollen wir alle genießen. Und auf der anderen Seite will ich kämpfen, kann mir nicht vorstellen, dass es meinen Papa umhaut. Ich mach mir schon jetzt so viele Gedanken, was danach ist. Ich hab Angst vor dem Leiden und dem Elend, was meinem Papa bevorsteht. Und ich schäm mich für meine Gedanken. Sie kommen so ungeordnet.

Anke
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  #2  
Alt 11.05.2007, 12:41
törtchen törtchen ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Guten Morgen Anke,

ich verstehe Dich und Deine Gefühle nur zu gut. Mir geht es genau so. In dieser Minute denke ich, dass die Chemo vielleicht doch den Tumor für immer "wegzaubert" und ein paar Stunden später, wenn es meinem Vater nicht so gut geht, denke ich, wenn er die Chemo gar nicht begonne hätte, hätte er jetzt vielleicht/wahrscheinlich schon alles hinter sich und keine Schmerzen mehr. Das ist ein besch******* Gefühl.

Das CT wird immer am Anfang gemacht, um zu sehen, wie groß der Tumor ist. Sozusagen Bestandsaufnahme. So kann man nachher besser sehen, ob der Tumor gewachsen ist oder nicht. Ein Ultraschall reicht dazu nicht aus. Mein Vater war im November noch zum Ultraschall und der Hausarzt hat rein gar NICHTS gesehen (die Bauchspeicheldrüse liegt weiter hinten an der Wirbelsäule). Ist erst Anfang Januar aufgefallen, nachdem der Tumor schon 6 cm groß war und die Gallenblase gequetscht hatte.

Die Chemo wird gemacht, wenn nicht mehr operiert werden kann, aber auch, um ihn zu verkleinern, damit operiert werden kann. So hat man es meinen Eltern erklärt. Mein Vater bekommt Gemzar, er verträgt sie ganz gut und die Tumormarker sind nach 4 oder 5 Chemos von über 18.000 auf 1.800 gesunken.

Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du bestimmt noch mal bei der Hausärztin von Deinem Vater anrufen.

Falls ich hier was falsches geschrieben habe, berichtigt mich bitte!

Liebe Grüße und halt die Ohren steif!

Angelika
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Betroffener: Mein Vater (Jahrgang 1939)
15.01.07 Diagnose BSDK mit 2 Lebermetastasen
Teilnahme an einer Phase II-Studie: Tumor (ca. 6 cm am Kopf der BSD) nicht gewachsen, jedoch die Metastasen
deshalb seit 14.03.07 Behandlung mit Gemzar

verstorben am 18.06.07
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  #3  
Alt 13.05.2007, 13:34
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Anke LE Anke LE ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Kleiner Zwischenstand:

Morgen wird mein Papa ins Krankenhaus gehen, am Dienstag werden Gewebeproben an BSD und Leber entnommen.
Ich bin nach wie vor hin und her gerissen, was den Kampfgeist angeht: einerseits denke ich: so du blödes Ding, meinen Papa bekommst nicht. Wir wissen dass es Dich gibt, aber du bekommst dein Fett weg.
Ich versuche den Krebs als Krankheit zu sehen, die unseren Alltag durcheinander bringt, aber die wir integrieren und damit leben müssen. Ich zieh für mich den Vergleich, dass meine Oma vor vielen Jahren Herzkrank geworden ist, aber sie hat noch 10 Jahre super gelebt. Mit Medikamenten und unserer Liebe und Hilfe. Vielleicht ist das naiv von mir, blauäugig. Vielleicht auch eine Schutzreaktion, um das volle Ausmass nicht begreifen zu müssen.
Ich geh nachher zu meinen Eltern. Das erste Mal sehen wir uns, seit Papa diese Diagnose erhalten hat. Ich mach mir vor Angst ins Hemd und hab keinen Plan, was auf mich zukommt.
Am Telefon hab ich mich verquatscht was die Rückenschmerzen meinen Papas angehen. Sie wußten nicht, dass es eine Auswirkung des Tumors ist, diese Schmerzen zu verursachen. Ich fühl mich so mies und die Angst wird gross. Ich kann doch nachher nicht hingehen und losheulen. Zusammen mit meinen Eltern.
Ich werde versuchen, neutral mit meinen Eltern umzugehen und nicht davon anfangen, wenn sie es nicht tun. Oh Gott, ich hasse diesen Moment nachher schon jetzt.

Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935
Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum

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  #4  
Alt 13.05.2007, 13:50
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Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Hallo Anke,

ich kann verstehen, was du durchmachst. Es ist auch keineswegs blauäugig. Bei euch ist alles noch so frisch, man kann einfach nicht mehr klar denken. So ging es mir auch. Zwischendurch, als es meinem Pa noch gut ging, konnte ich ab und an mal abschalten. Aber nun, wo es bergab geht, hat mich die Realität wieder eingeholt.
Ich habe auch jedes Mal Angst, wenn ich hinfahre, versuche auch, mich zusammenzureißen. Aber momentan ist mein Pa derjenige, der alles anspricht und regelt. Das habe ich von vielen hier gelesen, und es scheint völlig normal zu sein. Aber soweit seit ihr zum Glück noch nicht.

Einen Plan, was auf dich zukommt, gibt es nicht. Weil es kommt immer und bei jedem anders und ist bei dieser sch.... Krankheit nicht planbar.

Bei allem, was ich von dir gelesen habe, bin ich mir sicher, dass du die Kraft haben wirst!

Kopf hoch und alles Gute! Irgendwann schaffen wir es, mal zu telefonieren, zumal wir ja so auf der Nase wohnen.
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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  #5  
Alt 13.05.2007, 13:54
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Anke LE Anke LE ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

hallo conny,

kann ich dich grad jetzt mal kurz erreichen?

anke
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  #6  
Alt 14.05.2007, 21:07
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Wir haben heute meinen Vati ins St. Georg, Leipzig, gebracht. Früh um 8.00 Uhr waren wir da, um 16.00 Uhr ist er völlig geschafft auf Station gekommen, um sich endlich auszuruhen.
Ich muss sicher keinem sagen, wie meine Mutti und ich uns gefühlt haben. Die Verantwortung lag bei mir, bei allem was dort heut passiert ist: mein Vati wollte nur mich dabei haben bei den Untersuchungen, bei Gesprächen - ausser bei dem Arztgespräch, wo es direkt um seine Erkrankung und die weitere Verfahrensweise ging. Eine AiPlerin (blöde Schnepfe, die) hat nach 3,5 Stunden warten mit meinem Vati sprechen wollen. Als wir alle 3 aufgestanden sind, um in das Zimmer zu gehen, ging uns diese blöde Kuh an, also das wäre doch nicht nötig und mein Vati wäre doch ein mündiger Bürger. Der Kragen platzte mir dann, als sie ihr Unverständnis darüber äußerte, dass wegen einem einfachen Leistenbruch von unserer Seite soviel Wind gemacht wurde. Leistenbruch! So eine Frechheit. Akte schnappen, überheblich und arrogant sein - und nicht mal reinschauen. Ich war ausser mir. Und als sie ihren Irrtum erkannte - nicht mal eine Entschuldigung oder sonst was ist rübergerutscht. Naja.....
Dann das ganze Prozedere: richtiges Arztgespräch - sehr schlimm, weil mein Vati da erst das ganze Ausmass seiner Erkrankung erkannt hat: Leber ist nicht nur an einer Stelle mit Metastasen gepiesackt, sondern an ganz vielen. Ich hab meine Eltern noch nie so gesehen. Mein grosser Vorsprung bestand heut darin, dass ich mich in meinem Freundeskreis bereits schon "ausgekotzt" hatte und gejammert und geheult hatte. Deswegen war ich "leer" und das war gut so. Denn nur so konnte ich das durchstehen und meinen Eltern Stütze und Halt geben.
Anschließend dann: EKG, Test Lungenvolumen, Gespräch mit dem Anästesisten wegen dem Setzen eines Dingsdabums (sorry, vor Schreck fällt mir grad das richtige Wort nicht ein) für die Gabe/Spritzung der Chemo, unterhalb vom Schlüsselbeim wird das gesetzt.
Dann noch Röntgen, Termin für die Punktierung der Leber vereinbaren bzw. den "Laufzettel" abgeben.
Zwischendurch haben wir uns dann noch was zu Essen gegönnt, wobei meine Eltern sich 1 Essen auf 2 Teller geben liessen, weil der Appetit nicht da war.
Dann endlich kurz vor 16.00 Uhr hat Papa dann endlich sein Bett bekommen, er ist auf dem "Zahnfleisch" gekrochen. Mit der Schwester hab ich gesprochen mit der Bitte, meinem Papa Schmerzmittel gegen die Rückenschmerzen zu geben.
Und wie ich eben erfahren habe, haben die anscheinend gut gewirkt. Abends hat er wohl gut gegessen und hatte sich ein bissl gefangen. Sofern wir in dieser Situtation davon sprechen können.
Ich fühl mich sehr leer und ausgepowert. Es tut so weh, meine Eltern so traurig zu sehen. Und die negativen Äußerung von Papa zu hören, wie: es hat doch eh keinen Sinn, dieses Dingsdabums zu legen. Aber wem erzähl ich das. Ich hab ihm mit fester Stimme und klarem Blick gesagt, dass es jetzt darauf ankommt, dass wir alle die Arschbacken zusammen zu kneifen, die Schmerzen bei ihm zu bekämpfen, und damit seinen Allgemeinzustand zu verbessern. Damit er bereit ist für die Chemo und die Strahlen. Und stark ist.
Ich bin Optimist und das lass ich mir nicht nehmen. Auch wenn ich in die Kissen heule, aber meine Eltern brauchen mich und meine Stärke. Ich wusste nicht, dass ich sie habe. Die kommende Zeit wird schwer, dass weiß ich, aber ich werd Papa und Mama zwingen, nicht aufzugeben.
Ich bin unendlich traurig.............

Anke
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  #7  
Alt 16.05.2007, 11:21
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Anke LE Anke LE ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Meinem Vati wurde gestern eine Gewebeprobe aus der Bauchspeicheldrüse entnommen. Seine Angst davor war riesig. Aber sie haben ihn während dieses Eingriffes "schlafen gelegt", somit hat er von der fürchterlichen Prozedur des Schlauch-schluckens nix mitbekommen. Früh war noch die Visite, in der gesagt wurde, dass mein Vati heute (also Mittwoch) den Port gelegt bekommen soll. Es geht also vorwärts, es passiert was...
Er musste früh nüchtern bleiben, mittags gegen 13 Uhr ist er dann endlich dran gekommen. Gegen 3 war er dann wieder auf dem Zimmer und hatte grossen Hunger. Gott sei dank. Allerdings wurde ihm das Essen verweigert mit dem Hinweis, dass 1. der diensthabende Arzt noch mal nachsehen müsse und 2. dass er erst abends ab 18 Uhr frühestens was bekommen könne. So´ne Kacke... Wo wir doch so froh sind, dass wenigstens noch sein Appetit da ist....
Jedenfalls haben mein Bruder und meine Mutti ihn am Nachmittag besucht. Ich hab mich gestern zurück gehalten. Ich bin der Ansicht, dass wir uns abwechseln werden, also mein Bruder und ich, damit auch mal was Neues zu berichten ist. Solang mein Papa im KH ist, denk ich, ist das auch in Ordnung. Er braucht doch auch Ruhe und Erholung.
Gegen 19.00 Uhr - ich war grad beim Wocheneinkauf - rief mich meine Mutti ganz aufgelöst an. In seinen Unterlagen würde nix von Port legen stehen, das wär am Mittwoch (also heut) nicht. Mein Vati war total am Boden zerstört und fing an sich einzureden, dass es so schlimm schon um ihn stehen würde, dass sie gar nichts mehr machen werden. Furchtbar. Ich natürlich gleich auf der Station angerufen und mal so richtig Dampf abgelassen (Entschuldigung Schwester Anne ). Alles erzähl, von der Aufnahme, der doofen AiPlerin bis zum gestrigen Tag. Die Schwester war ganz aufgelöst und meinte, sie wolle gleich mit meinem Papa reden. Er hätte da was mißverstanden, es ging wohl um die Frage des Termins für den Port. Oje, was für eine Aufregung, was für eine Belastung für Papa.
Abends, gegen 22 Uhr rief Mutti an und meinte, sie habe gerade mit Papa gesprochen um Gute Nacht zu sagen. Wie jeden Tag. Jedenfalls hätte mein Papa ganz aufgeregt erzählt, dass eine Schwester ganz lieb zu ihm gewesen wär, ihm einen Zugang für künstl. Ernährung und Trinken gelegt hätte, weil er immer noch nix essen und trinken durfte. Sie wär sehr höflich und aufgeschlossen gewesen und hätte noch mal mit ihm über alles geredet. Er wußte nicht, dass ich angerufen hatte..... wir werden es ihm auch nicht sagen :-)
Meine Bitte an die Schwester: reden sie doch einfach mit meinem Papa. Sagen sie ihm eben, dass nach so einem Eingriff bis was weiß ich nix gegessen und getrunken werden kann. Erklären sie ihm, was mit ihm wann geschieht. Nur so kann er Vertrauen finden und die Kraft aufbauen, die er für den Kampf gegen diesen Krebs braucht. Und: sie solle mein Nachhaken nicht an Papa auslassen. Darüber war sie so erschrocken, dass ihr da glatt die Worte fehlten .
Heute bekommt er ein CT mit der Leberpunktion. Wollen wir hoffen, dass sie genug Gewebe gestern und heut bekommen haben, um analysieren zu können. Damit dann endlich die eigentliche Behandlung mit Chemo und Strahlen beginnen kann.
Nachher werd ich zu ihm gehen. Und ich freu mich drauf. Ich werd viel zu schwatzen haben (ja ja, ich bin ein sehr schwatzhafter, aufgeschlossener Mensch - zum Glück in dieser Situation).
Meinen Opa (er ist 93 Jahre und der Papa meiner Mutti, Oma ist vor 2,5 Jahren mit 85 Jahren gestorben) hab ich gestern auch noch besucht, weil meine Mutti nicht mit ihm reden und bei ihm vorbei schauen kann. Sie ist doch so traurig. Opa ist noch fit, er fährt Auto, macht sein Ding allein. Nach dem Anruf meiner Mutti am Montag war er sehr niedergeschlagen, und ich will nicht wissen, wie er die Nacht verbracht hat, da er von Mutti ausser der Tatsache und Diagnose Krebs bei meinem Vati, keine weiteren Infos erhalten hat. Also war mein Besuch bei ihm dahin ausgelegt, ihm alles zu erklären und auch ihm ein wenig Zuversicht und Mut zu geben. Die Angst, was der Krebs noch so alles mit meinem Papa vorhat - die wird bleiben. Aber so wissen jetzt alle, wer der Gegner ist und das wir ihn zum Teufel jagen werden. Oder erst mal in den Vorgarten. Das würde reichen. Damit Ruhe einkehren kann und wir alle, vorallem Papa Kraft sammeln kann, für das was noch kommen wird.

Ich wünsche allen für heut Sonne im Herzen, auch ein Lächeln im Gesicht, einen klaren Blick - denn all das brauchen unsere Liebsten. Damit machen wir sie stark. Und wir zeigen, dass wir nichts verheimlichen, sondern ehrlich miteinander umgehen. In diesem Sinne

herzliche Grüsse an Alle hier und einen ganz grossen Batzen Optimismus und ein riesengrossen Kraftpaket.

Anke
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  #8  
Alt 16.05.2007, 11:31
Ben916 Ben916 ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Hallo Anke,

ich bin begeistert von dir... wo nimmst du diese ganze Kraft her... deine Worte, so traurig sie auch sind, haben mich auch wieder ein bischen aufgebaut.

Ich wünsche dir, deiner Mutter, deiem Bruder und Opa aber vor allem deinem Papa alles Liebe und Gute und er kann, nein er ist stolz, so eine wunderbare Tochter zu haben...

Ich schicke Euch auch ein Megakraftpaket (z. Z. ist es bei uns denn Unständen entsprechend sehr gut) und seit ganz lieb gedrückt...

lg. Bine (Ben)
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  #9  
Alt 16.05.2007, 11:41
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Anke LE Anke LE ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Liebe bine,

danke schön für die lieben Worte. Was meine Kraft angeht, keine Ahnung woher ich sie nehm. Ich empfinde es nicht unbedingt als Kraft, sondern es ist meine Liebe und Hochachtung gegenüber meinem Papa. Und die will ich zeigen. Jedem, stündlich.

Anke
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  #10  
Alt 16.05.2007, 12:07
törtchen törtchen ist offline
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Hallo Anke,

holla, bei Dir beginnt "Der Kampf" nun wirklich. Scheint, dass das Forum geholfen hat. Gut so.

Meinem Vater haben Sie auch 5 Tage lang erzählt, heute wird die Magenspiegelung usw. gemacht. Wurde immer wieder verschoben wegen Notfällen. So hat er 5 Tage gehungert. Das war nicht gut, so hat er noch mehr abgenommen.

Dass Du Dich mit Deinem Bruder mit dem Besuchen abwechselst, ist doch OK. Ich bin Einzelkind und sehe meine Eltern nur 1 x die Woche. Ab und zu fahre ich Samstags mal nicht hin, ich muss auch mal ein ganzes Wochenende für mich, meinen Mann und das Haus haben und mal nicht so genau über die Verdauung und den Tablettenkonsum meines Vaters Bescheid wissen... Meine Eltern haben auch Verständnis dafür. Sieht für meinen Vater auch blöd aus, wenn plötzlich Verwandte auf der Matte stehen, die sich nie haben blicken lassen und das Kind immer jede Woche auf der Matte steht.

Dem Arzt im Klinikum muss man auch alles aus der Nase ziehen. Wenn nix gefragt wird, erzählt er auch nichts. Ich habe meine Eltern erst einmal über die Tumormarker CA 19-9, CEA oder ähnliches aufgeklärt, damit sie was zu fragen haben. Mein Gott, was würden wir nur OHNE Internet machen??!!??

Mach weiter so!

Liebe Grüße

Angelika
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  #11  
Alt 16.05.2007, 12:22
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Hallo Angelika,

stimmt, ohne das Internet wären wir mächtig aufgeschmissen. Die Infos und auch die lieben Worte sind irre viel wert. Auch die Anonymität, mir tut das gut.
Was den Kampf angeht: ich finde es schlimm, dass nicht nur ein Kampf ausgestanden werden muss, sondern auch noch andere Kämpfe hinzukommen: der Kampf mit den Ärzten, dieses Nachfragen was wie wann wo. Die Anregung der Schwestern, auch mal über den Tellerrand hinweg zu schauen, mit den Leuten von sich aus zu reden. Ich weiß, dass deren Beruf schwer ist, dass sie chronisch unterbesetzt sind. Wir waren nicht wild drauf, echt nicht, dass Papa krank geworden ist. Aber es sollte ein miteinander sein. Und kein "..ich bin der Gott in weiß und hab was zu sagen...". Vieles geht sicherlich auch im Alltag unter. Aber eine kleine Hilfestellung den Schwestern und Pflegern gegenüber - ich find das nicht schlimm.
Der Schwester von gestern abend werd ich - sie musste ja meinen ganzen Ärger abfangen - werd ich heut nachmittag was leckeres zum Naschen mitbringen. Als Danke schön. Und nix mit schleimen oder so

Anke
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  #12  
Alt 01.06.2007, 10:58
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Nachdem wir Papa gestern früh halb 9 auf die Krebsstation im St. Georg in Leipzig gebracht haben, erfolgte 17.30 Uhr dann das Arztgespräch. Toll nicht?
Das Bett, was für ihn gedacht war, war trotz Versprechen, 18.00 Uhr immer noch nicht frei, so dass er als 3. Person in einem Zwei-Bett-Zimmer Platz fand. Unter dem TV. Furchtbar. Beim Arztgespräch dann die ultimative Frage seinerseits: lohnt es sich denn überhaupt noch oder können wir hier nicht gleich wieder einpacken? Es ist schlimm, die liebsten Menschen so schlecht drauf zu sehen. Diese Hilflosigkeit, von uns allen.
Heute soll dann die Chemo beginnen. Oder vielleicht doch erst morgen? Das konnte uns gestern der Arzt nicht sagen, fehlen ja immer noch einige Laborwerte. In mir kommt eine Wut auf, dass ich dort alles umschubsen hätt können.
Ich pack mir jeden Tag mit irgend welchen Aktivitäten voll, nur um nicht nachdenken zu müssen. Kann keine Ruhe ertragen, sonst verfall ich in Trübsinn.
Am 11. hab ich Geburtstag, mein 40.er. Und das erste Mal ohne meine Eltern. Ich wollt mit ihnen was machen, schick Essen gehen. Aber das wollen sie nicht. Und ich kann das nicht.
Ich schäm mich so, über mich und meinen Kummer zu schreiben und zu erzählen, und mein Papa kämpft um Zeit. Wie erbärmlich ich mich fühl..........
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  #13  
Alt 01.06.2007, 19:40
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Standard AW: Der Kampf beginnt

So, jetzt ist die Chemo in dem Körper von Papa. Gemcitabin. Ob das in Kombination mit einem anderen Medikament verabreicht wird, weiß ich nicht. Meine Eltern hatten doch tatsächlich gedacht, das Papa gar nix bekommt.
Umso "erfreuter" sind sie natürlich darüber, dass die Therapie nun begonnen wurde.
Das Blöde ist halt, dass er immer noch als Dritter im Bunde in einem 2-Bett-Zimmer liegt. Naja, hoffentlich nur bis Sonntag oder Montag.
Meine Mutti war heut bei ihm. Und meinte gerade am Telefon, dass Papa, dadurch, dass die Chemo begonnen hat, viel besser drauf war und viel besser aussah.
Und soll ich Euch was sagen? Obwohl ich hier soviel trauriges lese, wieder und immer wieder, so blick ich optimistisch in die nächste Zeit. Ich weiss, es ist geborgtes Glück, das wir jetzt als Familie gerade geniessen. Und ich schätze und "ehre" es jede Minute, die wir haben. In stillen Momenten holen mich die traurigen Gedanken wieder ein, weil ich ja ahne, dass es nie wieder so sein wird, wie vor einem halben Jahr. Leider. Aber das bedauern wir hier alle, die still mitlesen oder auch aktiv dieses Forum gestalten.
Uns allen wünsche ich ein erholsames, kraftsammelndes und auch sonniges Wochenende. Und wenn es "nur" in unseren Herzen ist.

Herzlichst

Anke
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  #14  
Alt 02.06.2007, 16:51
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Liebe Anke,

schön das bei deinem Papa die Chemo begonnen hat und das es ihm dadurch nun auch schon etwas besser geht! Das war bei meinem Papa auch so! Er hat am 09. März seine erste Chemo bekommen und sein Zustand wurde eigentlich immer besser. Ich denke da spielt auch die Psyche eine ganz, ganz große Rolle. Man hat das Gefühl doch noch nicht aufgegeben worden zu sein und vielleicht doch noch eine Chance zu haben und dadurch fällt es auch viel leichter Hoffnung zu haben und positiv zu denken!

Ich wünsche euch das es deinem Papa immer besser geht und das dieser Zustand so lange wie möglich anhält!

Liebe Grüße,
Maarie
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Papa, ich werde dich immer lieben!
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  #15  
Alt 18.06.2007, 11:38
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Möchte mal wieder den aktuellen Stand "loswerden":
Papa bekommt seit 2 Wochen eine ambulante Chemo. Er ist nach wie vor sehr schwach und die Blutwerte sind erwartungsgemäß im Keller...
Heute sollte wieder die Chemo gegeben werden, nur hat er Gelbsucht. Heut nachmittag werden wir - anhand der Blutwerte - erfahren, inwiefern er Medikamente bekommt bzw. wie jetzt weiter verfahren werden soll. Sein behandelnder Arzt ist blöderweise auch noch diese Woche im Urlaub.
Letzte Woche habe ich mir telefonisch die ganzen Blutwerte und auch den Tumormarker geben lassen. Die Schwestern dort in der Praxis sind sehr nett, auch dass sie nach einem freundlichen Anruf meinerseits am Freitag früh, Papa gleich nach dem Blutziehen zum Arzt ins Zimmer reinriefen - das sind so kleine erfreuliche Lichtblicke, die zwar nicht wirklich helfen, aber die jedem von uns gut tun.
Als Danke schön, und weil es in meinen Augen heut (leider) nicht mehr selbstverständlich ist, auf Patienten, denen es schlecht geht, einzugehen und ihrer Krankheit Respekt zu zollen, bin ich heut früh in diese Praxis und hab mich bei der Schwester bedankt und ihr eine kleine Aufmerksamkeit gegeben.. Das zum einen und zum Zweiten, dass sie mich persönlich kennen lernt und weiß, mit wem sie es in Zukunft am Telefon zu tun hat.
Meine Eltern schotten sich von allen ab, rufen nirgendwo an und geben mal einen "Lagebericht" ab. Also hab ich jetzt mit allen aus unserer Familie Kontakt aufgenommen, also mit der Familie des Bruders meiner Mutti (man, ist das komplizert, wenn man das schriftlich formuliert) - also mein Onkel. Der ist jetzt heilfroh, weil er sich nicht getraut hat, bei mir anzurufen. Naja, ich halt ihn jetzt immer auf dem neuesten Stand - unsere Familie hat von jeher immer sehr zusammen gehalten und gegenseitig gestützt.
So, vielleicht meld ich mich heut nachmittag noch mal.
Bis dahin liebe Grüsse an alle, und eine kraftgebende Woche.

Anke
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