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  #1  
Alt 11.03.2005, 19:33
thomas2
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Standard Meine Mutter hat krebs

Bei meiner Mutter wurde heute Darmkrebs festgestellt. Bei einer Rektorskopie beim Hausarzt hat er ein blutendes Geschwür festgestellt. Danach wurde sie in ein Kreiskrankenhaus am Ort eingewiesen. Nach heutiger Ct bat uns die Stationsärztin ins Sprechzimmer und teilte uns ziemlich direkt mit, dass meine Mutter Darmkrebs hat und sich Metastasen in der Leber befinden. Sie machte uns ziemlich direkt klar das eine Heilung wohl nicht mehr möglich ist und man nur Lebensverlängernde Maßnahmen wie Tumorentfernung und Chemo in Betracht zieht. Auf mein Einwand ob es nicht besser währe in ein Universitätsklinikum zu gehen meinte sie die können da auch nichts machen und das Krankenhaus würde so etwas häufig operieren, aber das währe unsere Entscheidung. Nach langen Übehredungskünsten brachte ich meine Mutter und Vater dazu noch mal eine andere Meinung einzuholen, da ich den Prof. Izbicki im UKE durch eigene OP kenne und er sehr gut sein soll. Als wir um ein nochmaliges Gespräch mit der Ärztin ohne meine Mutter baten, hörte sich die Prognose schon anders an, sie hätte mit dem Oberarzt gesprochen und er meinte es würde die Chance geben erst eine Chemo zu machen und dann zu operieren. Aber da die Leber mit Metastasen befallen sei gebe es so gut wie keine Erfolgsaussichten. Durch weiteres Studium hier im Internet habe ich erfahren das es sehr wohl möglich ist Lebermetastasen zu behandelt sogar eine komplette Entfernung der Leber zu 70 % ist möglich. Was mich stutzig macht ist, dass bis jetzt noch keine histologische Untersuchung des Tumors gemacht worden ist, weil sie das Anhand des CT bereits erkennen können. Ich habe das Gefühl das man sich dort überhaupt nicht richtig auskennt und habe Angst das sie meine Mutter dort verpfuschen. Habe mein Vater jetzt so weit das wir Montag erst mal mit den Unterlagen ins UKE fahren zum Prof. Izbicki, aber meine Mutter will von einen anderen Krankenhaus nicht hören. Ist nach eurer Meinung ein Kreiskrankenhaus überhaupt geeignet um eine Behandlung durchzuführen.
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  #2  
Alt 12.03.2005, 06:29
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas,

Es ist oft ratsam eine zweite Meinung einzuholen, dennoch sollte der histologische Befund ebenfalls vorhanden sein, denn ohne ihn steht eine Konsultation auf halbem Bein. Diese Untersuchung kann nur durch Gewebsentnahme bestimmt werden. Bei meiner Mutter war auch durch die bildgebende Untersuchung rasch klar, wie weit der Tumor schon fortgeschritten war, und welche eventuellen palliativen Behandlungen anzuraten wären.

Thomas, es gibt auch ausgezeichnete Kreiskrankenhäuser, die mit Darmkrebsoperationen viel Erfahrung haben. In vielen ist der Patient noch "Mensch" und nicht der Darmkrebs auf Zimmernr. 11. Vielleicht ist es das, was Deine Mutter sich wünscht, in vetrauter Umgebung in der Nähe zu sein. Bitte vergesse eines nicht, Deine Mutter trifft die Entscheidung, was, wann sie wo möchte. Sie muß das Vertrauen haben, ein gutes Gefühl für die Dinge, die auf sie zukommen. Du kannst und solltest sie in allem unterstützen, aber bitte niemals mit Druck zu oder auf etwas drängen.

Liebe Grüße
Jutta
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  #3  
Alt 12.03.2005, 10:18
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Standard Meine Mutter hat krebs

Danke Jutta,

Man fühlt sich als Angehöriger so hilflos. Ich würde nie etwas gegen den Willen meiner Mutter machen. Die Situation ist so unwirklich gewesen gestern, da wird bei einer äußerlich Kern gesunden 57 jährigen Frau von einer Minute auf der anderen das Todesurteil ausgesprochen und das gerade mal nach einer Ultraschall und CT Untersuchung und das alles ohne große Erklärung oder Vorschläge von Therapiemöglichkeiten. Meine Mutter kennt sich natürlich in diesen Medizinischen Dschungel nicht aus und hat auch nicht die Möglichkeit sich über dieses Thema zu informieren, wie den auch wenn das von einer auf die anderen Minute auf ein hereinbricht. Ich werde alles tun um mich mit dieser Krankheit auseinanderzusetzen und werde mich nicht mit dieser endgültigen Diagnose abfinden. Die letzte Entscheidung hat natürlich meine Mutter und ich würde nichts machen was sie nicht möchte. Habe nun bis heute morgen um 06.00 Uhr im Internet geforscht und mir so viele Informationen wie möglich eingeholt. Gestern stand ich so unter Schock, dass ich nicht mal weinen konnte, jetzt löst sich alles und ich hoffe das ich wenn ich sie heute besuche nicht weinen muss, dann das möchte sie nicht. Ich bin das einzige Kind und ich weis gar nicht wie ich mit der Situation umgehen soll, da mein Vater auch noch bereits vor der Diagnose durch andere Faktoren psychisch in einen schlechten Zustand war und jetzt kommt das mit meiner Mutter auch noch. Ist es eigentlich möglich bereits durch die CT Untersuchung eine Tumorklassifizierung zu erstellen und ist diese erst nach erfolgter OP möglich.
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  #4  
Alt 12.03.2005, 14:40
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas
eine 100% Tumorklassifizierung kann man erst nach der OP erstellen.
An deiner Stelle würde ich mich auch in einem Tumorzentrum eine zweite Meinung holen. Du kannst bei Krebsinformationsdienst anrufen und dich auch telefonisch beraten lassen
www.krebsinformationsdienst.de
Tel:06221-410121

Alles gute für Euch
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  #5  
Alt 12.03.2005, 20:22
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas,

mein Vater ist auch bei Prof. Izbicki operiert worden, das erste Mal nach der Erstdiagnose Darmkrebs mit Lebermetastasen im Feb. 02 , als dann letztes Frühjahr das Rezidiv auftrat wollte er sich auch wieder dort operieren lassen, obwohl er zwischenzeitlich einmal bei Verdacht auf neue Lebermetastasen sich lieber für die MH Hannover entschied, denn damals lief einiges im UKE unrund, ausserdem sagten sie es sei nicht operabel und in Hannover haben sie operiert, zum Glück stellte sich damals heraus dass es harmlos war (nur Hämangiome, das konnte zuvor mit der Bilddiagnostik aber nicht festgestellt werden). Im April '04 musste er dann wieder zur OP und entschied sich für das UKE und leider ging in der OP einiges schief bzw. danach, es gab Komplikationen von denen er sich nicht mehr erholte. Ich will Dir keine Angst machen will nur sagen mein Vater hat auch auf Izbicki geschworen und sicher ist der sehr gut aber es kann immer was schiefgehen, bei meinem Vater war es zuletzt wohl sehr schwierig wegen der Vor-OP's usw., Verwachsungen des Tumors mit dem Narbengewebe usw., trotzdem denkt man immer noch oft was wäre gewesen wenn er woanders hingegangen wäre... man weiss es nicht.

Aber für die Leber sind die in Hannover (ich glaube Abt. Prof. Klempnauer, kann mich aber irren) ausgewiesene Spezialisten also wenn es um die Metastasen geht evtl. dort noch mal nachfragen. Ansonsten würde ich auch danach gehen was deine Mutter will. Ich bin mir sicher mein Vater wollte zuletzt auch wieder ins UKE weil es dichter an unserem Wohnort ist, wir wohnen zwar nicht in HH aber es ist näher als Hannover und damals fühlte er sich wegen Besuchsmangels dort wohl sehr allein. Und es stimmt das UKE ist riesig + anonym und von der Intensivstation auf der mein Vater zuletzt lag hatten wir nicht den besten Eindruck, aber da war es zu spät, Verlegungen kannst Du dann vergessen, und er lag dort mehr als 9 Wochen bis zu seinem Tod.

Wie gesagt ich will Dir keine Angst machen. Ich würde mir so viele Meinungen wie möglich einholen und UKE ist sicher eine gute Adresse. Was uns passiert ist hätte vermutlich überall passieren können und mein Vater hatte nach der ersten OP und einer Chemo die er gut vertragen hat (Onkologe in Lüneburg) noch zwei gute Jahre....

Beim KID hatten wir auch angerufen, die sind echt Klasse. Sonst kannst Du noch mal im www.m-ww.de posten da gibt es ein von Prof. Wust betreutes Krebsforum das hat uns damals auch ein paarmal weiter geholfen.

Alles Gute für Euch
Kerstin
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  #6  
Alt 12.03.2005, 21:09
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Standard Meine Mutter hat krebs

Danke Kerstin und Nese,

zu deinen Bericht über Izbicki und UKE kann ich nur sagen das es sicherlich sehr schwierig ist den optimalen Arzt zu finden. Es gibt über jeden der Spezialisten Erfolgsberichte und auch negative Stimmen. Ich habe bezüglich der Lebermetastasen auch vom sehr guten ruf in Hannover gehört, aber zu einer 3. Meinung jetzt noch in Hannover könnte ich meine Eltern wirklich nicht bewegen, es hat mich wirklich viel Überredungskunst gekostet jetzt noch eine Meinung im UKE einzuholen. Zu mal im jetzigen Krankenhaus die OP oder Chemo zeitnah in der nächsten Woche laufen soll, do dass es zeitlich auch schwer wird jetzt auch noch mit Hannover zu sprechen. Ich kenne den Prof. Izbicki aus eigener Erfahrung, er hat mich letztes Jahr wegen einer geringfügigen Sache operiert, dort auf seiner Station habe ich viele Patienten kennergelernt die wegen Darmkrebs von außerhalb gekommen sind um sich bei ihn operieren zu lassen, einschließlich der ehemalige Bundespräsident Herzog. Auf jeden Fall denke ich sind wir dort besser aufgehoben als im KKH Buxtehude. Ansonsten noch eine Frage währe es den möglich die Ct nach MHH zu übersenden um dort eine Meinung zu bekommen oder muss man da lange auf Termine warten und dann selber hinfahren, wenn ja kann man eigentlich die Ct Bilder kopieren da das behandelnde Krankenhaus die Bilder ja auch benötigt und die nicht über längere Zeit rausgeben möchten.
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  #7  
Alt 13.03.2005, 09:38
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas,

bei meinem Vater war es so dass die MH Hann. sich NICHT mit Kopien zufrieden gegeben hat (Kopien kann man sich aber geben lassen, kostet evtl. etwas) sie machten dort nochmal ihre eigene Bilddiagnostik. Mein Vater war um schnell einen Termin zu bekommen als Privatpatient nach Hann. gegangen, sonst hätte er warten müssen und sicher nicht gleich den Prof. gesehen..... Das hat er übrigends bei all seinen OP's (auch im UKE) gemacht um gleich zum Prof zu kommen und damit es schnell geht, da haben die dann ja imer plötzlich doch noch einen Termin frei, ist furchtbar aber so ist es. Hat alles sehr viel Geld gekostet aber er fühlte sich so auch besser aufgehoben. Klar hat Izbicki sehr guten Ruf und viele kommen sogar aus dem Ausland zu ihm. Aber das menschliche... naja...was da nachher als alles schief gegangen ist an Sprüchen kam war für uns ziemlich schlimm. Aber egal darauf kommt es jetzt für Euch nicht an.

Ruf doch morgen früh die MH an und frag, wobei ich denke wenn ihr Euch so schnell entscheiden müsst dann wird das wohl in jedem Fall knapp, ich nehme an bevor die was definitives sagen würden müssten sie deine Mutter auch persönlich sehen. Man sollte sich auch nicht verzetteln, vor allem wenn die Zeit knapp ist. Zweitmeinung ist bestimmt wichtig und richtig, so sehr solte man sich auch nicht unter Druck setzen lassen dass man das versäumt... und da Deine Eltern sich auf noch einen weiteren Termin wohl garnicht einlassen würden, würde ich jetzt auch aufs UKE setzen. Selbst wenn Du noch eine 3. und 4. Meinung hättest wüsste man dann am Ende ja doch nicht WAS man glauben und tun soll..... ich kann mir vorstellen wie es Dir jetzt geht, ich bin damals auch nur rotiert und man bekommt so viele Infos und muss sich erstmal in die Materie einfinden und dann sitzt einem auch noch die Zeit im Genick...

Aber denk dran Du kannst Deinen Eltern nur deine Hilfe anbieten, entscheiden müssen sie selbst bzw. deine Mutter. Das zu akzeptieren fiel mir nicht immer leicht weil ich mich so hilflos fühlte und unbedingt was TUN wollte aber das hiess nicht dass mein Vater es auch wollte.... hat ne Zeit gedauert bis ich das gelernt hatte.... man kann nur da sein und zeigen dass man sich sorgt und gern hilft wo möglich und nötig....

Viel Glück und alles Gute
Kerstin
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  #8  
Alt 13.03.2005, 11:45
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Kerstin,

vielen Dank für deine aufmundenden Worte. Die burschikose und direkte Art von Izbicki ist mir bekannt, aber die Hauptsache für mich ist, dass die Fachliche Qualifikation stimmt. Ein weiteres Problem ist, dass meine Mutter nur Kassenpatient ist. Ein Termin bei Izbicki habe ich noch nicht, aber morgen ist seine Privatsprechstunde und wenn wir uns dort als Selbstzahler anmelden wird es doch wohl keine Probleme geben, zumal er durch meine OP und Weiterbehandlung schon ein Heidengeld verdient hat. Bei schwerwiegenden Fällen habe ich damals mitbekommen operiert er wohl auch Kassenpatienten und auf seine tägliche Privatvisite und Einzelzimmer kann man dann auch zur Not verzichten. Die Hilflosigkeit die du damals gefühlt hast fühle ich auch und du hast mit dem was du diesbezüglich geschrieben hast vollkommen recht und genau so werde ich es auch handhaben. Ich finde du hast alles menschenmögliche getan um dein Vater die bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten und mehr kann man leider nicht machen. Ich finde das toll das du trotz deines schrecklichen Verlustes hier im Forum schreibst und anderen Leuten mit deinen Informationen hilfst und Trost spendest.
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  #9  
Alt 14.03.2005, 18:59
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Standard Meine Mutter hat krebs

War heute mit meinem Vater bei Izbicki. Haben ein nettes und verständnisvolles Gespräch gehabt, er hat sich sehr viel Zeit genommen, von Vorteil war das er mich durch meine eigenen OP bereits kannte und wir auch deshalb sofort einen Termin bekommen haben. Er hat uns ganz klar gesagt das er eine andere Therapieform als das KKH Buxtehude vorschlägt, er aber nicht jemand ist der anderen Krankenhäusern die Patienten wegnehmen möchte. Im Unterton war aber klar zu erkennen, dass er von deren Therapieangebot nicht gerade begeistert ist. Diese Erkenntniss deckte sich auch mit unseren Empfindungen, da wir das Gefühl hatten das man meine Mutter dort schon komplett aufgibt. Er machte uns den Vorschlag meine Mutter sofort am Donnerstag am Darm zu operieren um danach mit Absprache des Professors des Tumorzentrums eine Chemotherapie einzuleiten, um die Metastasen in der Leber zu verkleinern. Die Erfolgsaussicht dann die Leber operieren zu können liegen bei 30
%. Er gab uns aber auch ganz klar zu verstehen das eine Aussicht auf Heilung sehr gering ist, aber meine Mutter würde nach erfolgter Leber op noch ein paar Jahre leben können. Meine Mutter ist Kassenpatient und sämtliche zusätlichen Wahlleistungen müssten wird dann selber bezahlen. Meine Vater und ich sind der Meinung das meine Mutter im UKE in besseren Händen ist und haben es dann mit ihr besprochen, sie ist damit einverstanden und wird dann voraussichtlich schon am Donnerstag operiert. Besonders für meinen Vater war dieser Termin wichtig, da er jetzt das Gefühl hat das wir alles getan haben um meine Mutter die medizinisch beste Versorgung zu gewährleisten. Meine Mutter weiss das sie Darmkrebs und Metastasen in der Leber hat, aber sie weis nicht wie schlimm es um sie steht. Sie geht davon aus noch 10 Jahre zu Leben, obwohl dieser Zeitraum nie im raume stand. Meine Vater möchten unter allen Umständen das wir ihr diese Illusion erhalten um ihr die restliche Zeit noch lebenswerter zu machen und damit sie sich nicht aufgibt. Ich tue mich damit schwer, zumal meine Mutter mir gesagt hat sie möchte alles wissen und wir sollen ihr nichts verschweigen. Bin deshalb total ratlos und ich weis nicht wie ich mich verhalten soll, aber wenn mein Vater es nun mal so möchte.

mail: ute@thomas-stickel.de
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  #10  
Alt 14.03.2005, 20:17
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas,

wünsche Euch alles Gute für die OP im UKE. Die Hauptsache ist dass Deine Mutter aber auch Du und Dein Vater ein gutes Gefühl (soweit das in dieser Situation möglich ist...) habt diesen Weg zu gehen.

Das mit dem "Wahrheit" sagen ist eine sehr schwierige Entscheidung. Warum spricht Deine Mutter nicht selbst mit den Ärzten? Ich nehme an im UKE konnte sie nicht mit weil sie nicht mitfahren konnte? Ein erwachsener Mensch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte muss meiner Ansicht nach weiterhin voll seine Rechte wahrnehmen können, nur weil man krank ist hat man ja nicht weniger Recht auf Selbstbestimmung.... wenn ihr für sie bzw. in ihrem Namen Gespräche führt dann denke ich muss man ihr (wenn sie vor allem explizit sagt dass sie es wissen WILL) auch alles sagen so als sei sie selbst dabei gewesen. Natürlich kenne ich Euch nicht und weiss nicht welches Gewicht die Befürchtung hat wenn sie es wüsste könnte sie sich aufgeben, und was dann die möglichen Folgen wären..... vielleicht würde sie je gerade kämpfen und sich nicht in falscher "Sicherheit" wiegen? Ich weiss nicht, wie gesagt schwer für Aussenstehende zu beurteilen aber grundsätzlich meine ich kann man das nicht machen, egal wie "gut" man es meint, vielleicht ist auch Selbstschutz Deines Vaters mit dabei (was auch verständlich wäre) weil er bzw. ihr dann jetzt diejenigen wäret die es ihr sagen müssten.... wobei man auch das umgehen könnte indem man bei nächster Gelegenheit einen Arzt oder Seelsorger oder so hinzuzieht, was sich auch immer als hilfreich für Deine Mutter erweisen könnte....

Es geht in erster Linie um deine Mutter. Ihr Wünsche müssen zuerst respektiert werden. Ausserdem kommt das ja doch heraus....

Ich weiss nicht, was ist wenn sie denkt sie ist geheilt und dann geht es ihr in 2 Jahren schlechter...vielleicht würde sie sich die ihr evtl. verbleibende Zeit anders "einteilen" wenn sie wüsste es sind eher 2-3 als 10-15 Jahre.... ich weiss nicht... sprich noch mal mit deinem Vater darüber....

Kerstin
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  #11  
Alt 14.03.2005, 23:15
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Hallo Kerstin,

im Prinzip sehe ich das genauso wie du, obwohl ich auch die Beweggründe meines Vaters verstehen kann. Meine Mutter war auch bei allen Gesprächen mit den Ärzten dabei, ins UKE wollte sie nicht mit. Bei der ersten Besprechung in Buxtehude hat die Ärztin auch klar und deutlich gesagt das der Krebs nicht heilbar ist, genaue Prognosen wie lange sie noch leben kann wurden nicht gegeben. Wie meine Mutter auf die 10 Jahre kommt weis ich auch nicht, wahrscheinlich findet sie sich auch in eine Art Schockzustand und will das endgültige nicht an sich ranlassen. Mein Vater ist, wie natürlich ich auch, total fertig. Zum Glück kann ich dieses aber noch durch mein eigenes familiäres Umfeld so einigermaßen kompensieren, mein Vater steht vollständig allein da. Ich möchte ihn jetzt erst mal mit diesen Thema in ruhe lassen, da er für jegliche Argumentationen meinerseits unzugänglich ist. Ansonsten halte ich sowieso nichts von diesen Lebensprognosen. Ich werde falls nach OP und Chemo keine Möglichkeit auf Leber op besteht darauf drängen meine Mutter schrittweise zu erklären ........
Das letzte Wort hat aber immer noch mein Vater und ich werde nicht ohne seine Zustimmung eigenmächtig
unternehmen, obwohl ich darunter sehr leiden würde.
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  #12  
Alt 14.03.2005, 23:28
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Hallo Thomas!
Eine Zweitmeinung bekommst du auch in der Tumorbiologie Freiburg Tel. 0761 206 1400. Die akzeptieren soweit ich weiss auch Kopien oder CD`s von Voruntersuchungen. Wichtig wäre allerdings der OP-Bericht, weil sich die weitere Therapie nach diesem Befund richtet.
Auch wenn die genaue Tumorausbreitung nur im OP-Präparat erkennbar ist, kann die Bildgebung doch vorher schon sehr gute Aussagen treffen. So ist bei Vorliegen von Lebermetastasen von einem fortgeschrittenen Stadium auszugehen. Es gibt allerdings eine Untersuchung, die einen Überblick über die Ausbreitung im ganzen Körper gibt: die PET/CT (Positronenemissionstomographie und Computertomographie). Diese bildet den Zuckerstoffwechsel ab und zeigt so alle bösartigen Herde auf einen Blick. Die Untersuchung wird von der gesetzlichen Krankenversicherung derzeit nicht übernommen und kostet ca. 1600 EUR. Ein solches Gerät steht in der Praxisklinik Mörkenstr. und in der MHH.
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter viel Kraft.
Jonas
Radiologe und Nuklearmediziner
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  #13  
Alt 15.03.2005, 13:03
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Hallo Thomas,
bei meinem Vater wurde im Mai 2003 Darmkrebs mit Lebermetastasen diagnostiziert. Kurz darauf OP und Chemo. Lebermetastaen waren nicht operabel. Mein Vater wurde zunächst im AK Altona behandelt. Die Chemo wird jetzt schon seit einem Jahr in einer ambulanten Praxis durchgeführt.
Ich persönlich würde niemals ins UKE gehen. Aber wenn ihr ein verlässliches Zweitgutachten haben wollt, müsst ihr euch an die Uni in Hannover, oder an die Charitee in Berlin wenden. Diese Kliniken sind führend im Bereich des Darmkrebses. Auch haben sie viel Erfahrung mit Lebermetastasen. Wenn es eine OP Möglichkeit geben sollte, dann in einer dieser Kliniken.
Vergiss bei deinen gutgemeinten Bemühungen bitte nicht deine Mutter. Ich habe den gleichen Weg hinter mir, den du jetzt vor dir hast. Auch ich war und bin immernoch tagtäglich im Internet und suche nach Möglichkeiten. Ich habe kein Zweitgutachten. Meinen Vater hat sowas nicht interressiert. Mein Vater hat volles Vertrauen in die Ärzte und das ist auch super wichtig. Denn ohne Vertrauen kann man diese schwere Zeit nicht schaffen.
Egal wofür deine Mutter sich entscheidet, ihr müsst sie unterstützen.
Mit der Aussage 'ich lebe noch 10 Jahre', will sie sicherlich nur euch schützen. sie weiß sicher ganz genau was los ist.
Ich habe festgestellt, dass ich mit der Suche nach Möglichkeiten selber verarbeite und es mir hilft. Ich lese sehr viel im Internet und habe festgestellt, dass bei gleicher Diagnose auch die Behandlung die gleiche ist.
Wenn wenige Metastasen vorhanden sind, dann kann meist operiert werden. Wenn die Metastasen sich ich nur auf einem Leberlappen befinden, dann ist es 'optimal', denn dann könnte dieser Lappen komplett entfernt werden. Sind es viele verstreute Metastasen, ist es eher unwahrscheinlich, dass überhaupt irgendwann operiert wird.
Ich wünsche euch alles gute und viel viel Kraft !
Lieben Gruß
Nessie
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  #14  
Alt 15.03.2005, 13:54
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Hallo Thomas,
gerade lese ich zufällig Deine/Eure Krankheitsgeschichte und falle wieder in ein ganz tiefes Loch: bei meiner Mutter hatten sie auch nach Darmkrebs Lebermetastasen festgestellt und mir ging es so wie Dir: ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die "ideale" Therapie für meine so geliebte Mutti zu finden und bin auch vom Kleinstadtkrankenhaus in eine namhafte Onkologie in der Großstadt gefahren. Ich organisierte einen termin bei einem sehr namhafter Professor und er sprach zu Beginn auch von 1-3 Jahren, die man rausholen könnte. Eine OP schloss er aus, obwohl zu Beginn nur 2 kleinere Herde vorhanden waren. Lt. seinen Aussagen ist die OP sehr schwer für den Patienten und die Wahrscheinlichkeit, dass die Metastasen innerhalb kürzester Zeit zurückkommen extrem groß. Zusammen mit meinem Vater haben wir dann - gegen den Willen meiner Mutti - die Empfehlung des Onkologen durchgesetzt und sie zu Chemo überredet: zuerst Tablettenchemo mit Xeloda auf ihren Wunsch hin, dann Port-OP und Irinotecan. Auch meine Mutter hat sich bei der Diagnose und noch Monate später kerngesund gefühlt. Doch 3 Monate nach der Diagnose ging es schlagartig bergab, immer schrittchenweise: Verschlechterung, dann für ein paar Wochen Verbleib auf dem Niveau und dann die nächste Stufe abwärts. Bald traten dann auch Lungen- und Knochenmetastasen auf - es war wie eine Lawine, die da unaufhaltsam über sie (und uns) hinwegging. Vor knapp zwei Wochen ist sie dann gestorben - zu Hause bei uns - wir hatten entgegen des Arztes ihrem Wunsch in den letzten 4 Wochen entsprochen und keine Chemo mehr gemacht, da sie auch danach nur schwächer und schwächer wurde: nur 7 Monate nach der Erstdiagnose von Lebermetastasen, die zu Beginn so winzig waren und erstmals im Rahmen einer Nachsorgeuntersuchung entdeckt wurden! Mein Vater und ich machen uns jetzt Vorwürfe, weil wir meine Mutter gegen ihren Willen umgestimmt haben, ja jegliche Chemo-Behandlung zu wählen - in unserem Fall hat die Chemo nicht das Leben, sondern die Leidenszeit für sie verlängert, denn ohne Chemo hätte sie bei unwesentlich veränderter Lebenserwartung noch sie ersten chemofreien Monate gut leben können.
Ich bin seither in einem tiefen Loch, denn trotz aller Aktivitäten hatten wir keine Chance, meiner Mutti auch nur ein paar Monate mehr zu geben. Immerhin war sie am Ende bei uns und nicht in irgendeinem Krankenhauszimmer. Ich will damit nur sagen, hört bitte in Eure Mutter hinein und versucht sie so wenig wie möglich zu überreden. Wenn es ihr jetzt noch gut geht, dann genießt miteinander die Zeit, die Ihr noch habt, anstelle dauernd nur die Krankheitsakte gemeinsam zu wälzen. Ich weiß, dass unser Krankheitsverlauf nicht die Regel ist und will auch nicht zu sehr schwarz malen, aber ich will nur aus Erfahrung darauf hinweisen, dass man in allem Aktionismus unbedingt den Wunsch des Betroffenen respektieren sollte...
Ich wünsche Euch viel Kraft für die vor Euch liegende Zeit und mehr Glück, als wir hatten...
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  #15  
Alt 15.03.2005, 15:34
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Jutta Jutta ist offline
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Standard Meine Mutter hat krebs

Hallo Thomas,

Du sitzt nun wirklich in einer Zwickmühle, und das darf nicht sein, auch wenn Du Deinem Vater Respekt zollst. Du wirst sehen, mit der Zeit erdrückt Dich die Wahrheit, und Du wirst nicht mehr ungezwungen, sondern sehr verkrampft mit Deiner Mutter umgehen. Spreche bitte mit Deinem Vater, daß er Dir solch ein Versprechen nie abnehmen darf. Erkläre ihm, daß der Wunsch Deiner Mutter in dieser schweren Zeit über alles Priotität haben muß.
Was ist, wenn sie es durch einen Arzt erfährt, wie es um sie steht, und damit erkennt, daß ihr sie die ganze Zeit angelogen habt?
Was ist, wenn sie noch viele Dinge jetzt und heute machen möchte, Euch sagen möchte, regeln möchte, die ihr wichtig sind?

Wie gehst Du später mit diesen Gedanken um?

Glaube mir, es ist einfacher, wenn auch am Anfang unheimlich schwer, mit der Wahrheit die kommenden Wege zu beschreiten. Bitte nehmt ihr niemals die Entscheidung für sie ab, sondern seid für sie da um mit ihr über ihre Entscheidung zu sprechen, egal wie sehr es Euch schmerzt.

Es ist kein leichter Weg, aber ein offener und ehrlicher, und Du wirst sehen, Deine Mutter wird dadurch sehr viel Kraft entwickeln, die sie mit Euch nutzen wird für das, was sie für wichtig und richtig hält.

Viel Kraft um den richtigen Weg für Euch zu finden.
Liebe Grüße
Jutta

Vielleicht hilft Dir meine Devise: "Der Betroffene ist der Dirigent, die Angehörigen sind das Orchester."
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