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  #1  
Alt 13.09.2006, 16:07
Mica Mica ist offline
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Registriert seit: 13.09.2006
Beiträge: 3
Standard Hirnmeta & Lunge

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und hoffe jemand liest meine Zeilen. Letzte Woche Montag begann mein Vater (76) plötzlich wirres Zeug zu reden. Meine Mutter rief mich im Job an und vermutete einen Schlaganfall. Mein Neffe kam zwischenzeitlich und rief den Notarzt. Als ich zuhause ankam, lag` mein Vater bereits im Rettungswagen. Auf dem Transport in eine neurologische Klinik, hat er dann "gekrampft" - in der Notaufnahme (beim CT) dann nocheinmal und in der Beobachtungsstation gleich wieder. Dann kam er auf Intensiv, weil auch das Herz lange Pausen machte. Dort dann ein weiteres Mal "gekrampft". Nach Gabe von Cortison und einem weiteren Mittel, stand er am MI schon wieder auf eigenen Beinen und alles schien soweit ok. Die weiteren Untersuchungen ergaben Tumore in einem Lungeflügel, befallene Rippen und eine Metastase im Hirn (wohl auf/am Sprachzentrum). Wir haben alle so unglaubliche Angst und fürchten uns vor dem was kommt ! Wird er wieder solche Aussetzer bekommen ? Das war das schlimmste - er war da ein fremdes Wesen mit furchtbarem Blick und kannte uns nicht. Um das zu vermeiden hatten wir gehofft, das die Hirnmeta entfernt werden könnte um wenigstens die Gefahr zu bannen. Der Arzt sagt das ginge nicht, weil die Lunge zu sehr geschädigt sei !? Es ist aber nur ein Flügel befallen ! Kann das wirklich zu gefährlich sein ? Zu allem Übel leidet meine Mutter seit 1,5 Jahren an schweren Depressionen und mein Vater hatte sie seit der Zeit fast rund um die Uhr ganz rührend umsorgt. Nun ist auch er ein Sorgenkind und sie weint fast ununterbrochen und kann außer abends fernsehen nichts mehr machen. Was soll ich tun ? Wo soll ich die Kraft her nehmen ? In meinem Job beginnt die heisse Phase und dauert bis DEZ. Ich kann die beiden doch nicht nur morgens und abends mal besuchen - aber ich muß auch den Kopf frei haben für meine Zukunft und die meiner Familie (ich habe 2 Jungs 10/5). Wo kann ich meinen Vater pflegen lassen, wenn meine Mutter es nicht schafft ? Gibt es doch Operationsmöglichkeiten ? Ich habe so viele Fragen und es geht gerade erst los. Ach ja - beide wissen von der Hirnmetastase an einer gut operablen Stelle. Nicht aber von den weiteren Tumoren in der Lunge, was eine HIrnOP ja angeblich ausschließt. Sie sind gerade wie kleine Kinder und glauben an eine kleine HirnOp und dann ist alles wieder gut. Ich bin so ratlos, leer und so fertig ! Wird er leiden müssen ? Wie kann ich ihm schmerzen ersparen ? ICh würde mich freuen wenn mir jemand etwas antworten würde. Und bitte entschuldigt meine "wirre Schreibe" - ich bin ziemlich durcheinander .... herzliche Grueße
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  #2  
Alt 13.09.2006, 19:04
AndreaU AndreaU ist offline
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Registriert seit: 31.07.2006
Ort: Kreis Böblingen
Beiträge: 212
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo Mica,
willkommen im Forum. So eine Diagnose ist schon der Hammer. Aber Du wirst sehen, daß Du hier viele Betroffene und Angehörige finden wirst, die Dir mit Rat und Tat oder aber mit Mitgefühl zur Seite stehen. Du wirst hier nie allein sein - das ist die Erfahrung, die ich bereits gemacht habe.
Hirnmetastasen sind - grob gesagt - der Anfang vom Ende. Der Krebs hat damit die Blut-Hirn-Schranke überschritten, was die meisten Medikamente nämlich nicht können.
Weißt Du welches der Ursprungstumor ist bzw. wenn es Lungenkrebs ist, welche Art. Daraus ließe sich dann über die "Bösartigkeit" des Krebses schließen - was aber auch wieder nichts heißt. Du wirst hier im Forum erfahren, daß jede Krankengeschichte anders ist. Jeder Mensch hat - selbst mit der gleichen Krankheit - sein eigenes Schicksal.
Viel Information und Hilfe bekommst Du auch beim Thema "Hirnmetastasen, wer hat Erfahrung". Dort bin ich dann hängengeblieben - aber man "stöbert" auch in den anderen Foren und findet Kontakte, die einem persönlich als Angehöriger dann auch gut tun.
Ich schicke Dir ein großes Kraftpaket.
Liebe Grüße
Andrea
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  #3  
Alt 20.09.2006, 20:54
Benutzerbild von KHK
KHK KHK ist offline
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Registriert seit: 22.08.2005
Beiträge: 293
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo Mica,

Ganz ohne Schmerzen wird's wohl nicht abgehen. Tat's bei mir leider auch nicht und ich hab immer noch gelegentlich Epianfälle im linken Arm, so als Erinnerung, dass das Astrozytom trotz OP in irgendeiner Form noch da ist... Es hilft nur zu kämpfen...

Ganz wichtig ist, meherer Meinungen zu einer OP einzuholen!!! Manche Ärzte operieren, wo andere aufgeben oder nur abwarten wollen... War bei mir jedenfalls so.

Wünsch Dir und Deinen Eltern viel Gl¨cuk und Kraft,

Kai
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  #4  
Alt 21.09.2006, 15:10
kathie kathie ist offline
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Beiträge: 40
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo Mica,

es tut mir leid, dass es euch jetzt auch getroffen hat. Um deine Fragen aber zu beantworten. Wenn zuhause eine Betreuung nicht möglich ist, überlegt doch mal, ob ihr euch nicht an ein Hospiz wendet oder vielleicht gibt es bei euch in der Nähe ja auch einen ambulanten Hospizdienst, der euch unterstützen kann.

Mein Mann ist auch an Lungenkrebs mit Metas in Leber, Knochen,Lympgknoten und Hirn erkrankt und soweit ich unseren Arzt verstanden habe, kann eine OP in diesem Stadium nicht mehr durchgeführt werden.

Melde dich einfach, wann immer dir danach ist, hier hört immer jemand zu.

Liebe Grüße Kathie
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  #5  
Alt 20.12.2006, 17:25
Mica Mica ist offline
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Registriert seit: 13.09.2006
Beiträge: 3
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo zusammen,
ich habe vor einiger Zeit hier über meinen Vater berichtet, der Anfang September die Diagnose Lugenkarzinome & Hirnmetas bekam.
Er ist am 17.10.06 verstorben.
Durch diverse unglückliche Umstände, ist er nie so richtig über seine Diagnose aufgeklärt worden (wobei ich glaube, das er es insgeheim wusste). er war 10 Tage in einer neurologischen und dann wieder zu Hause. Am Tag an dem ich mit ihm zum Onkologen wollte, ist er auf der Couch eingepennt und war nicht mehr wach zu bekommen. Er kam dann in ein "normales" Krankenhaus bei uns in der Kleinstadt und war dort nochmal 10 Tage, bevor er in ein Pflegeheim kam. Dort ist er nach 14 Tagen verstorben. Warum ich dies alles schreibe:
Ich möchte allen denen ähnliches passiert ist oder noch passiert ein wenig Mut machen. Vielleicht hatten wir viel Glück (im Unglück), aber alles sieht im Nachhinein so aus als mußte es so sein. Er schlief ein am "OnkologenTag" kam auf ein schönes helles Zimmer, hatte immer nette Zimmernachbarn und wir hatten viele schöne Stunden gemeinsam. Wir haben viel gekuschelt und uns gedrückt. Und er war so unglaublich stark - immer zufrieden und freundlich. er hieß Josef, kam dann ins St.Josef Heim auf das Josef Zimmer. Ihr glaubt sicher ich hab sie nicht mehr alle, aber mußte das nicht so sein ? Dort hat man ihn wirklich liebevoll behandelt und alle haben seine ruhige, zufriedene Art gemocht. Ich hab` ihn so oft es geht dort besucht und es war immer eine Erholung bei ihm zu sein. E schien ruhig und zufrieden.
er bekam dann donnerstgs ein 20er Morphium Pflaster - hat er gut vertragen - ab Sonntag abend ein 50er und ab da war er ziemlich abwesend. Man hat ihm das Pflaster wieder entfernt, aber er blieb so abwesend bis zu seinem Tod.
Er ist im Beisein meiner Mutter und meiner Schwester ruhig eingeschlafen. Ich kam leider ca. 1 Stunde zu spät, aber es war ja jemand bei ihm.

Ich denke so voller Stolz an ihn und seine ruhige Art - ich würde ihn so gerne wieder drücken und mit ihm reden. Wir hatten immer ein schwieriges Verhältnis und das hat sich erst in den letzten Jahren geändert. Ich glaube es war so schwierig, weil ich ihm so ähnlich bin und das nie wollte. Oberflächlich war er nämlich weich und das,was man wohl einen Looser nennt. Aber er hatte so ein Größe zum schluß ... Ich werde ihn wiedersehen, das weiß ich !
Wir werden uns alle wiedersehen !
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  #6  
Alt 20.12.2006, 17:53
bifi bifi ist offline
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Registriert seit: 26.01.2006
Beiträge: 12
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo Mica,
ich bin nur zufällig hier in diesem Forum.
Dein Bericht hat mich sehr berührt.
Dein Papa wäre sehr stolz auf dich, wenn er das lesen könnte, ich denke er kann es.
Viel Kraft und Stärke für dich und dennoch ein geruhsames und friedvolles Weihnachten, in dem Wissen, dass es deinem Papa gut geht, da wo er jetzt ist.
Alle Gute
Bifi
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  #7  
Alt 20.12.2006, 19:25
mimmi mimmi ist offline
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Registriert seit: 15.12.2005
Ort: München
Beiträge: 396
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo Mica,

auch ich bin gerade auf deinen Bericht gestoßen...
es macht einen sehr sehr traurig das zu lesen...dass es so schnell ging... meine Mama hat(hatte?) ja auch Hirnmetas....
Aber wie du schon sagtest: er musste nicht viel leiden und ihr konntet euch sogar verabschieden.
Wie geht es dir und deiner Mama soweit? Kommt sie denn klar?

Ich wünsche euch von Herzen alles alles Liebe und ganz viel Kraft!!
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  #8  
Alt 21.12.2006, 19:50
La Luna La Luna ist offline
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Registriert seit: 19.08.2006
Ort: Sindelfingen
Beiträge: 242
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo Mica

Ich wünsch dir viel Kraft für die Zukunft und du hast mein Mitgefühl. Auf der anderen Seite ist es beruhigend zu lesen, daß dein Vater nicht leiden musste.

Alles Liebe Ina
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  #9  
Alt 21.12.2006, 20:09
AndreaU AndreaU ist offline
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Registriert seit: 31.07.2006
Ort: Kreis Böblingen
Beiträge: 212
Standard AW: Hirnmeta & Lunge

Hallo Mica,
mein Beileid. Da war die Krankheit wirklich rasend schnell. Aber Dein Vater mußte nicht leiden - das ist glaube ich auch etwas wert, auch wenn der Verlust sehr hart ist.
Liebe Grüße
Andrea
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