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  #31  
Alt 05.09.2002, 13:00
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Nadine,
Dein Mail ist angekommen! Juhu.
Liebe Grüße!
Bettina
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  #32  
Alt 06.09.2002, 15:44
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe A.B.,

ich schicke Dir einfach mal ganz viel Kraft rüber!

Es gibt viele Ansätze, das Internet ist voll davon (wie Du ja auch schon gesehen hast), und ich hatte auch in der Bücherei schon mal Glück, ein ganz spezielles Buch über eine spezielle, seltene Erkrankung zu finden (ich habe unter dem betreffenden Organ gesucht, in der Bücherhalle hier suchen die einem, auch telefonisch, heraus, ob es etwas gibt und fordern ein Buch ggf. von anderen Büchereien an). So stieß ich auf eine besondere Therapie und versuchte wieder über das Internet die Adresse und Telefonnummer von dem Professor, der das Buch geschrieben hatte, herauszubekommen, was mir auch gelang. So konnte ich persönlich mit ihm sprechen. In unserem Fall hat es leider nicht geholfen, aber man kann ja nie wissen. Zumindest konnte mir der Professor seine Einschätzung sagen.

Ich kenne das - diese Sucherei. Manchmal bringt es ja vielleicht auch weiter! Du hast sicherlich auch nur knapp bemessene Zeit mit drei Kindern...
Meiner Erfahrung nach ist es immer das beste, EINEN guten Arzt zu finden, was ja bei Deinem Mann der Fall zu sein scheint. Und wenn Du eine weitere Idee hast, ist so ein guter Arzt dafür evtl. auch dankbar.
Wie wäre es mit einer begleitenden homöopathischen Therapie neben der Chemo zur Unterstützung der Abwehrkräfte oder z.B. Mistel?

Alles Gute für Euch!
Tina
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  #33  
Alt 07.09.2002, 15:17
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Nadine,
ich bin ein wenig beunruhigt, denn ich finde Dich weder hier noch in meinem Mailkasten vor.
Bitte melde Dich, wenn Du kannst.
Einen ganz lieben Gruß an Dich.
Bettina
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  #34  
Alt 07.09.2002, 16:18
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Bettina,

nun bin ich auch irritiert, habe Die schon insgesamt 4 mails in diese blöde (wie ich nun glaube) web. de geschickt.Steht da auch als gesendet,- und ich schaue dauernd und es kommt nichts zurück?????
Was ist da los? Ich werde jetzt versuchen ALLE mails nochmals zu senden. Mal sehen ob das klappt!
Bis SPÄTER.Habe heute den activator-key bekommen. MUß ich denn noch installieren, wenn ich NUR email schicken möchte? Vielleicht liegt es daran? Aber vorher gings doch auch????
Alles Liebe, Nadine
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  #35  
Alt 07.09.2002, 17:51
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Bettina,

so nun müßte ich es trotz meiner Blödheit geschafft haben, Dir alle mails nochmals zu schicken??
Schau mal in Deiner Box nach. Sie müßte jetzt "überquillen"!

Liebe Grüße, Nadine
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  #36  
Alt 08.09.2002, 15:04
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Tina S., hallo alle anderen,

danke für die Kraft!!!!

Ich glaube, die brauch ich hauptsächlich, um weiter Hoffnung
aufrecht zu erhalten, dass sich alles noch zu Guten wendet.
Da ich ein ziemlich realistischer (pessimistischer) Mensch bin, fällt mir das schwer. Aber zwischendurch drängt sich doch der Optimismus nach vorn.

Heute hab' ich meinen Mann mal nach Hause geholt, zum Verschnaufen. Irgendwie nimmt er im Krankenhaus nur ab und sieht schlecht aus, Fieber ist wieder dazugekommen. Da es heute wieder runtergegangen ist, durfte er bis morgen versuchsweise das Krankenhaus verlassen.

Die alternative Medizin halte ich schon für ganz wichtig. Aber das wird von den Kassen meistens nicht bezahlt und so suche ich noch nach einem niedergelassenen Arzt, der das anbietet, aber dabei nicht nur das Geld im Blick hat. Man hört und liest eben auch viel von Scharlatanen, die die Krankheit auch noch ausnutzen.

So jetzt hoffe ich erst mal auf einen schönen Sonntag.

Den wünsche ich auch allen anderen und dass der Mailkasten endlich funktioniert...

eure A.B.
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  #37  
Alt 08.09.2002, 20:10
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe A.B.

ich hatte meinen Mann zwischen den Chemos auch immer zuhause und für uns war das gut so. Zuhause war es für uns immer am Schönsten!!
Nur diese tägliche Fahrt dann jedesmal zu den verschiedenen Spezialisten, die wir zusätzlich "abhaken" mußten, war schon sehr anstrengend für meinen Mann.
Wie wäre es für Deinen Mann in eine ganzheitliche Klinik zu gehen? Da hat er Chemo und die ganzheitl. Medizin bezgl des Immunsystems. Stationär wird es dann doch sicherlich auch bezahlt?
Aber wenn man nicht genau weiß, wielange man wirklich zusammen sein kann, sollte man, glaube ich schon eine Möglichkeit wählen, die Deinem Mann das Optimum bringt und Euch wenigstens nicht lange trennt.Ich habe die fast ganze Zeit über rund um die Uhr bei meinem Mann verbracht um ihm zu helfen. Aber wir waren auch alleine und hatten keine Kinder zu versorgen.Allerdings habe ich es dadurch auch nicht geschafft stundenlang im Internet nach guten Informationen zu suchen,- die uns, wie ich heute glaube, noch etwas weiter geholfen hätten.Wie ich schon schrieb, wir hatten uns ausschließlich auf Schulmediziner verlassen,- engagiert war Keiner!Es wurde nur die 0815 Therapie "abgespult". Und mein Mann wollte Leben um jeden Preis, er hätte Alles dafür in Kauf genommen...
Kämpfe weiter,- ohne Dein Engagement ist Dein Mann "veraten und verkauft" in der Maschinerie einer Klinik...

Ich wünsche Euch ALLES GUTE und drücke die Daumen, Nadine
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  #38  
Alt 08.09.2002, 21:36
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Nadine,
eigentlich ging es mir bisher ganz "passabel".Ich war eigentlich nur froh, dass das Leben weiterging und irgendwie zu bewältigen war.
Jetzt 5 Monate nach dem Tod meines Mannes habe ich den totalen Absturz. Bin nur noch fertig, kann mich kaum konzentrieren und jeder Sinn des Lebens ist verschwunden. Der einzige Gedanke den ich noch im Kopf habe ist: Er fehlt mir unsagbar. Die Verantwortung für die Kinder ist meine einzige Erdung. Aber sie sind auch kein Ersatz für einen Partner- sollten sie auch nicht sein.
Dazu kommen massive Probleme auf der Arbeit. Die Geschäftsleitung will mich wohl rausekeln. Langsam müsste ich ja mal mit der Trauer durch sein. Aber ich bin auf diesen Job angewiesen und es war auch mal mein Traumjob. Ausserdem habe ich keine Energie mir etwas anderes zu suchen. Mit 48- wenn man sich wie 90 fühlt-auch nicht so einfach.Ich habe Magenschmerzen und Kreislaufprobleme.Beängstigend, wenn der Mann an Magenkrebs gestorben ist. Momentan wächst mir alles über den Kopf. Ich bin verzweifelt und am Ende.Es scheint uns allen schlecht zu gehen- warum wird das nur hier verstanden?
Gruß
Dagmar(Daggi)

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  #39  
Alt 09.09.2002, 12:10
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Dagmar,

ich kann Dich gut verstehen. Mein Mann ist in zwei Tagen seit 6 Monaten nicht mehr bei mir und ich denke es war gestern.Auch ich mit meinen 52 Jahren fühle mich wie 90 (und ich schrieb schon einer Leidensgefährtin,- ich sehe langsam auch so aus...)
Er fehlt mir seit er "gegangen" ist und ich werde überhaupt nicht damit fertig. Du schreibst, Du hast Kinder, die Dich "disziplinieren",- so MUßT Du ob Du willst oder nicht. Aber Kinder sind eben nicht der Partner aber wenigstens "etwas", das Dir noch ein wenig Liebe gibt und nimmt.
Ich habe Deine Geschichte nicht verfolgt. Wielange hat es Dein Mann geschafft? Mein Mann hatte einen Leidensweg von sieben Monaten und dann starb er kämpfend (er wollte trotz Allem NICHT gehen und mich nicht verlassen,- es war grauenvoll).

Weißt Du, ich selbst bemerke auch täglich, daß mich die Menschen merkwürdig ansehen, daß ich immer noch weine und nicht ansprechbar bin. Aber wenn man eine so gute Beziehung hatte wie wir (und so geht es Dir wohl auch), dann kann man den Partner nicht einfach "ad acta" legen.Mein Mann war mein Lebensinhalt und er fehlt überall und ständig.

Hast Du nicht jemand, der sich mal eine gewisse Zeit um die Kinder kümmern kann und Du beantragst eine Kur? Dann gehst Du Deinem Arbeitgeber damit ein bißchen aus dem Weg.
Vielleicht hilft Dir Dein Traumjob nach einer gewissen Zeit auch wieder auf die Beine??

Ich bin auch verzweifelt und am Ende aber ich finde der Austausch hier "hilft" doch wenigstens soweit, daß man jemanden "spricht", der einen völlig versteht.Nur Trost spenden können wir einfach nicht,- weil es keinen Trost gibt für den Menschen, der zurückgeblieben ist....Aber Fremde können auch keinen Trost spenden, weil sie fast immer die falschen Dinge sagen!
Willst Du mir Deine Geschichte erzählen? Vielleicht finden wir Parallelen im Verlauf der Erkrankung unserer Männer!

Ich wünsche Dir für jetzt erst mal, daß Du den Tag durchstehst und schicke Dir eine schwesterliche Umarmung, Nadine
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  #40  
Alt 09.09.2002, 22:52
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Nadine,

mein Mann starb auch kämpfend -bis zum letzten Atemzug.Der Magenkrebs wurde 1998 festgestellt- auch weit fortgeschritten.Er wurde operiert, dann ging es 2 Jahre ganz gut. 2000 wurde bei einer erneuten Operation die Bauchfellmetastasen und 2 inoperable Tumore im Bauchraum festgestellt.Es folgten 2 Jahre Chemo.Ostern ist er an einer Portinfektion, die nicht in den Griff zu bekommen war, gestorben.Ich denke sein Körper war am Ende durch den 4jährigen Kampf.Allerdings war seine Lebensqualität hoch, bis auf die letzten 6 Wochen. Wir haben in dieser Zeit noch viele Reisen gemacht -uns Träume erfüllt.Aber selbst diese Erinnerungen sind momentan nur schmerzhaft.

Meinen Traumjob kann ich vergessen. Heute habe ich die betriebsbedingte Kündigung erhalten. Bis Ende des Jahres bin ich jetzt "großzügigerweise" freigestellt. Wohl eher damit ich nicht noch Kolleginnen rebellisch mache.Jetzt muß ich mich doch aufraffen. Irgendwie wird's schon weitergehen. Eigentlich wollte ich schon lange was Neues machen-jetzt muss ich es. Schon wegen der Kinder, aber auch für mich.

Du hast recht Trost gibt es keinen.Nur die Hoffnung, dass der Schmerz erträglich wird. Aber das was mir fehlt kann mir niemand ersetzen. Ich fühle mich amputiert. Und momentan habe ich das Gefühl es wird immer schlimmer. Es diese Einsamkeit-selbst unter Menschen-die manchmal kaum zu ertragen ist. Es tut wirklich gut hier Menschen zu finden, die das verstehen.

Sei auch ganz lieb umarmt
von Dagmar
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  #41  
Alt 10.09.2002, 12:19
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Dagmar,

verzeih mir meine "Neugier". Ich versuche immer noch herauszubekommen, warum mein Mann so schnell starb.
Er hatte im Aug 01 die Diagnose Magen-Ca mit Leber-und Bauchfellbefall, wurde operiert und dann sofort massiv mit Chemos behandelt. Dabei wurde er immer schwächer und sein Blutbild immer schlechter. Ich glaube die Ärzte haben ihn zu "Tode behandelt". Er hatte diese sieben Monate, die er von der Diagnose bis zu seinem Tode hatte KEINE schöne Zeit,- nur Schmerzen und zusätzlich Thrombosen in allen Extremitäten.Er hat sehr gelitten und hat dennoch fast nie geklagt und sagte immer, ich werde gesund!! Und er starb im Kampf, wie ich schon sagte, er wollte weder mich noch sein Leben aufgeben,- er hätte Alles getan um zu überleben.Aber die Ärzte haben ihn nach Standardchema behandelt und das war´s.
Wie weit fortgeschritten war das Magen-ca bei Deinem Mann? Er hat doch immerhin 4 Jahre überlebt und das bei guter Lebensqualität.Und ihr konntet Euch noch Träume erfüllen. Ich weiß, das tröstet Dich nicht, aber Dein Mann konnte wenigstens noch einmal leben, wenn auch auf Zeit. Wenigstens das hätte ich meinem Mann gewünscht, sodaß wir ihm noch ein paar Herzenswünsche hätten erfüllen können.Nicht einmal diese Chance hatte er.Wir sind mitten aus einem glücklichen erfüllten Leben abgestürzt (von einem Tag zum anderen) und dann ging es nur noch weiter bergab.
Ich habe ihn über alles geliebt und habe getan, was ich konnte und hätte nochmehr getan,- aber auch ich wußte nicht mehr weiter.Meine Schuldgefühle sind immens,- ich begreife einfach nicht, daß ich nicht bemerkt habe, daß er Magenkrank war (es muß sich über einen längeren Zeitraum hingezogen haben)WIESO HABE ICH ES NICHT BEMERKT????Obwohl ich selbst Magenkrank bin!
Der Arzt sagte, wären wir 1 1/2 -2 Jahre früher gekommen, hätten wir ihn retten können!!
Du siehst auch ich verzweifle und bin immer noch in einem "tiefen Loch". Ich werde daraus auch nicht wieder hervorkommen.
Das mit der Kündigung ist hart, aber diese "Freistellung" kannst Du vielleicht nutzen um Dich "zu fangen" und die Sache mit einem neuen Job langsam angehen zu können. Hättest Du nicht Anspruch auf Witwenrente,- Du hast doch auch noch Kinder im Haushalt.
Ich weiß, der geliebte Vertraute fehlt, der mit dem man alles besprechen konnte...Ich fühle mich auch wie ein übriggebliebener Teil eines siamesischen Zwillings, denn so eng waren wir verbunden.Glaub mir, ich verstehe sehr gut, was in Dir vorgeht. Die Einsamkeit kann NIEMAND füllen. Es gibt Menschen, die können sich ablenken,- ich kann es nicht und wie Du schreibst,- unter Menschen ist die Einsamkeit noch größer!!!
Ich bleibe völlig für mich bis auf ganz wenige Menschen, die ich stundenweise um mich "ertrage". Außerdem habe ich hier liebe "Mitstreiter" gefunden (vor allen Dingen zwei) mit denen ich hier nun korrespondiere. Vielleicht hilft es auch Dir ein wenig. Und wenn man nur seinen Schmerz von der Seele schreibt!!!

Ich denke an Dich, alles Liebe, Nadine
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  #42  
Alt 10.09.2002, 15:28
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Nadine!

Du schreibst von Schuldgefühlen. Ich kann das so gut verstehen, denn auch mir geht es so (wie muss es erst für Dich sein). Ich hatte die Mission, meinen Vater zu retten... (darauf hatte ich mich total versteift. Nur, sonst wäre ich auch verrückt geworden).
Aber das ist eigentlich absurd. Wir haben das Schicksal nicht in der Hand, ich nicht, Du nicht... Vielleicht ist es so, wenn der Zeitpunkt da ist, ist er da. Dass Ihr nicht bessere, bemühtere Ärzte hattet, dass Ihr es nicht vorher bemerkt habt... all das ist auch nicht Eure Schuld!! Auch das ist Schicksal (denn Du hast ales in Deiner Macht stehende und noch mehr getan).
Was der Arzt gesagt hat, war einfach nur unüberlegt. Wem sollen solche Hätte-Sprüche etwas nützen - sie schaden nur (und wie oft irren sich denn Ärzte??). Und es ist auch gar nicht gesagt, dass er Recht hatte! Vielleicht hätte er nämlich noch 2 Jahre mehr gelitten, noch länger in Angst gelebt, OPs über sich ergehen lassen müssen und der Krebs hätte doch mal wieder gesiegt bei einem noch viel schlimmeren Leidensweg (so hatte er wenigstens noch die Zeit unbeschwert!). Vielleicht wäre er dann auch schon viel früher gestorben.
Ich denke, Dein Mann hatte, wie bei vielen Krebserkrankungen, keine so furchtbaren Schmerzen, dass er nicht mehr ein noch aus wusste. Da denkt man dann vielleicht an eine Unverträglichkeit, sensiblen Magen, was auch immer! Deswegen gehen die wenigstens überhaupt zum Arzt! Wieso hast DU es nicht bemerkt? Nein - wieso hat ER es nicht bemerkt. Aber auch ihm kann man doch keinen Vorwurf machen (vielleicht musst Du ihm dies verzeihen?? - Tut mir Leid, wenn ich mich jetzt irren sollte). Und wie oft ist es dann auch so, dass man zum Arzt geht und auch der denkt an nichts Böses und speist einen mit irgendwelchen Tabletten oder lapidaren Worten ab. Mit dem einzigen Unterschied, dass dann der Arzt Schuld ist.

Tja, nachdem, was wir alle so miterlebt haben, müssten wir wohl alle (ständig) wegen irgend einem mysteriösen Ziehen zum Arzt rennen und sofort auf einem Krebstest bestehen. Es ist doch wirklich eine so tückische Krankheit!

Nochmal - Du HAST keine Schuld am Schicksal, an der Bestimmung (heißt es nicht immer, die guten Menschen holt Gott zuerst? Jaja, mich trösten diese Allerweltssprüche auch nicht, aber sie bestätigen mich darin, dass mein Vater ein guter Mensch war!).
Auch, wenn ich selber diese Gefühle einfach nicht los werde.
Seit einiger Zeit habe ich angefangen von ihm zu träumen! Aber weißt Du was?? Immer wieder, dass er kurz vor seinem Tod ist, die Zeit, als er schwer krank war und ich überlege, WAS ich denn tun kann!!! Dann geht es ihm schlechter und ich bin außer mir, weil ich dieses oder jenes nicht doch lieber statt Diesem oder Jenem getan habe. Immer wieder.

Liebe Grüße
Tina
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  #43  
Alt 10.09.2002, 17:28
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Tina,

ich weiß, daß dieses sich ständig im Kreis zu drehen immer um diesselben Fragen nicht hilft, aber Du siehst, wie Du im Ende Deines Briefes schreibst, selbst in Deinen Träumen "arbeitest" Du eine Art "Schuld"(?) ab.Natürlich sind wir nicht wirklich SCHULD, aber der Gedanken, den geliebten Menschen hätte retten zu können, wenn man nur....Siehst Du, schon wieder! Kannst Du Deine Gedanken abstellen? Wenn ja, verrate mir das Rezept!
Ich hätte eigentlich wirklich merken müssen, daß mein Mann krank ist. Ich habe selbst seit Jahren eine chronische Gastritis und hatte schon Zwölffingerdarmgeschwüre,- aber da fängt das "Geheimnis" an,- wenn es bei mir akut ist bekomme ich Schmerzen und muß aufhören zu essen. Mein Mann hat immer eine Menge gegessen(von seinem Kaffeekonsum ganz zu schweigen), hat dann zwar auch nachts über "Bauchschmerzen" geklagt...aber bei der "Fresserei"...da habe ich immer gesagt, was Wunder, hast Du mal überlegt, was Du heute alles gegessen hast! Dennoch, ich war immer besorgt um ihn (er war mein ganzes Leben), ich hätte ihn trotzdem zum Arzt schicken müssen.
Und Du hast Recht, ER hätte es auch merken müssen, aber entweder wollte er mir keine Sorgen machen oder er dachte, es geht schon wieder weg (er war nicht der große "Arztgeher".)Und doch, ich glaube richtig unbeschwert war seine Zeit nicht,- er MUß bemerkt haben, daß etwas nicht "stimmt"
Auch mit Deinem anderen Argument hast Du Recht, da ich von einigen von der Norm abweichenden Blutwerten wußte, habe ich ihn zum NÄCHTSbesten Arzt geschleppt, der uns dann (wie Du vermutet hast) mit: "das hat man schon mal" abgepeist hat.
Aber weißt Du, Schuld oder nicht, den geliebten Menschen dann so elend vor sich zu sehen, der sich sicher auch insgeheim gewünscht hat zum Arzt gegangen zu sein...der einen mit großen traurigen, verzweifelten Augen anschaut und sagt:"wir müssen etwas TUN"....Er war wie ein hilfloses Tierchen, ich hätte einfach ALLES getan aber ich hatte die "Macht" nicht.
Ich weiß, Du willst mich trösten und das ist sehr lieb von Dir.Andererseits gestehst Du ein, selbst (wie wir alle denke ich,- oder fast alle, die sich so engagiert haben)nicht frei zu sein von diesen Gedanken, die Dich auch in Deinen Träumen heimsuchen....
Wir Beide haben gekämpft für unsere Lieben,- es war ein unfairer Kampf-ganz alleine (denn bei uns haben die Ärzte nicht mitgeKÄMPFT) gegen einen unfairen Gegner.
Ja, mein Mann war auch ein guter Mensch,- für mich der BESTE,- aber auch die "Götter" sind neidisch...
Soll ich Dir jetzt sagen, Du sollst Dich nicht quälen,- auch nicht in Deinen Träumen? Würde das helfen? Wahrscheinlich nicht.
Ich denke stattdessen an Dich und verstehe Deine Gedanken und somit bist Du nicht alleine, vielleicht hilft es einfach ein wenig?
Ich danke Dir für Deinen lieben Brief und versuche Dir ein paar ruhige Nächte "zu schicken".
Alles Liebe, Nadine
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  #44  
Alt 10.09.2002, 20:00
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Nadine,

am Anfang seiner Erkrankung habe ich mir auch Vorwürfe gemacht. Warum habe ich es nicht bemerkt? Aber es gibt keine Antworten auf Warum-Fragen.Als mein Mann zum Arzt ging war der Tumor schon so groß wie eine Orange. Damals haben mir die Ärzte gesagt: Nur noch ein paar Monate.Bei ihm wurden es 4 Jahre. Wie er das geschafft hat, weiß ich nicht.Eiserner Wille und absolutes Vertrauen in seine Onkologen.Mein Vertrauen war längst nicht so groß, aber das hab ich ihm nie gesagt.Er hat die Entscheidungen über seine Behandlung immer selber getroffen und ich hab ihn unterstützt.Wenn er was nicht wollte war das auch okay.Auch die homööphatische Behandlung war seine Entscheidung und das hat er auch durchgesetzt, Mistel, Vitamine Spurenelemente, Pulver und Kügelchen. Da die Kinder und ich schon lange bei einem anthroposophischen Arzt in Behandlung waren, wollte mein Mann es dann auch- zusätzlich.Er hatte übrigens auch Probleme mit Trombosen.Aber am Ende war seine Zeit einfach abgelaufen.Wie Tina schreibt-Schicksal.Sicher ich hab ihn noch lange gehabt, aber es war nicht nur eine schöne Zeit. Über die Hölle, durch die die ganze Familie gegangen ist kann ich immer noch nicht schreiben. Wir haben alle unsere Wunden davon getragen, besonders die Kinder, die manches einfach nicht verstehen konnten.

Sicher bin ich auch so egoistisch zu sagen: Ich will ihn wiederhaben.Aber auf der anderen Seite bin ich auch froh, dass er nicht mehr leiden muss.Und viele Träume und Pläne blieben trotzdem unerfüllt. Das tut weh.Die Zeit ist immer zu kurz.

Und was die Menschen angeht- ich hab auch viel positive Erfahrungen gemacht. Ganz alltägliche Hilfen bei den Kindern und im Haushalt. Mitlerweile bin ich in einer Selbsthilfegruppe für Witwen und oft auf der Homepage von verwitwet.de.Hilft mir beides sehr.Es hilft einfach auch zu sehen, dass das was wir durchleben völlig normal ist und das es dauert.Von daher habe ich die Hoffnung, dass es irgendwann erträglich wird auch wenn ich es mir manchmal selber kaum vorstellen kann.

Ja, Nadine ich bekomme Witwen- und Waisenrente.das reicht nur leider nicht. Von daher muss ich zumindest den halben Tag arbeiten.Donnerstag habe ich einen Termin beim Arbeitsamt. mal schaun was es bringt.

Liebe Grüße
Dagmar
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  #45  
Alt 10.09.2002, 20:32
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

Liebe Dagmar,

daß Du schreibst die Ärzte haben Deinem Mann auch nur ein paar Monate gegeben war bei uns ähnlich,-mir hatte man gesagt max. ein Jahr. Bei uns waren es nur sieben Monate und die Thrombosen waren so heftig, unter Anderem auch eine gefähliche Thrombose der oberen Hohlvene, während der mein Mann kaum die Puste hatte die Treppe zu steigen. Also von Lebensqualität oder Wünsche erfüllen war GAR nichts drin.Auch er hatte den eisernen Willen gesund zu werden, wie er immer sagte, aber den Kampf und das Aussuchen der Ärzte, die Gespräche etc hat er an mich "delegiert". Er wurde zum "Kind" dem man alles vorbereitet und bereits durchdiskutiert vorsetzen muß.Auch habe ich ihn versucht dazu zu bringen etwas für sein Immunsystem zu tun, was immer es da so gibt. Er wollte nicht und hatte leider die Unterstützung der Oberärztin, die sagte, das sei allesnur schädlich. Da stand ich nun mit MEINEN Wünschen und mußte zusehen, wie sein Immunsystem durch eine Chemo nach der anderen niedergeknüppelt wurde und die Blutwerte (Leber;Niere Thrombozyten etc) immer schlechter wurden.Keine Vitamine, Selen, Mistel oder was sonst auch,- NUR GIFT sprich Chemo!
Was hat Dein Mann an Chemo bekommen? Weißt Du das noch?
Ich gebe es zu ,ich "beneide" Euch um die vier Jahre auch wenn sie sicherlich hart waren. Wenigstens diese Zeit!!!
Aber Du hast Recht,- die Zeit ist immer zu kurz und ich täte wer weiß etwas um IHN wiederzuhaben. Ich habe eine gute (gläubige) Bekannte damit verschreckt, daß ich sagte, ich würde auch dem Teufel meine Seele verkaufen, wenn er mir hilft.Ich glaube, sie "kaut" heute noch daran. Dabei wollte ich nur zum Ausdruck bringen, wie wichtig mir mein Mann ist und wie ER FEHLT!!!!
Das was wir durchleben scheint normal zu sein, aber ich für meinen Teil glaube nicht, daß mich das noch "rettet".
Unser ganzes Leben, mit all dem was dranhing ist in Scherben. So etwas kann man nicht "kitten".
Sind denn Deine Kinder noch klein? Oder kannst Du sie schon mal eher alleine lassen. Mußt Du ja auch, wenn Du arbeiten gehst.
Meinst Du, Du findest wieder einen ähnlichen Job wie vorher?Ich wünsche es Dir sehr.
Du hörst Dich trotz der augenblicklichen Zusatzmisere heute doch viel zuversichtlicher an.
Ich wünsche Dir, daß es so bleibt.
Ich schicke Dir ganz liebe Grüße und drücke fest die Daumen für einen guten Job, Nadine
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