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  #1  
Alt 02.11.2010, 18:36
DirkDu DirkDu ist offline
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Standard Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Hallo,

ich komme gerade vom Doc und weiss nicht, wohin mit meinen Gedanken.

Ich bin heute morgen zu meinem Hausarzt, weil ich seit Monaten über eine Veränderung meines Hodens beobachtete, teilweise mit Schmerzen. Meine Scham trieb mich immer wieder NICHT zum Arzt.

Freitag war ja bei Bild.de ein Chat mit einem Professor der Urologie, diesen schrieb ich mein Problem und er riet mir dringend zum Arztbesuch. Mein Hausarzt schickte mich dann mit Verdacht auf Hodenentzündung zum Urologen. Dort beschrieb ich ebenfalls das Problem, wo er sofort die Stirn runzelnte und meinte: Hodenentzündung 8 - 9 Monate? Eher nicht. Ultraschall.

Erst zeigte er mir meinen linken Hoden, der war durchgehend hell innen. Dann fuhr er zum rechten Hoden und man sah ganz viel schwarzes im Hoden, mehr als weiss war. Oben am Rand waren noch so weisse Punkte zu sehen. Und ab dem Zeitpunkt war mein Hirn nicht mehr selbst, daher schreib ich jetzt hier. Ich weiss nichts mehr von dem, was mir der Arzt gesagt hat. Er riet mir dringend, mich schleunigst ins Krankenhaus zu begeben, da durch einen operativen Eingriff Gewebe entnommen werden würde, aber er ziemlich sicher sei, dass es hier um bösartiges Gewebe, sprich Krebs vorhanden ist. Ich bat ihn ehrlich und offen zu sein, weil ich selbständig bin und auch eine gewisse Verantwortung meinen Mitarbeitern gegenüber habe.

Ich wurde dann zur Blutabnahme geführt, Donnerstag soll ich anrufen und nach den Blutergebnissen fragen.

Mir gehen jetzt soviele Fragen durch den Kopf, der Arzt ist aber leider nicht mehr da.

Wird nach so einer OP dann auch eine Chemo durchgeführt, oder reicht es, wenn der Hoden entfernt wird?

Gibt es Informationen im Netz, Thema Implatate?

Kann man daran sterben?

Kann Hodenkrebs streuen?

Er hat auch Ultraschall von Leber und Niere gemacht, dazu aber nichts gesagt. Ich hab jetzt echt Angst, ich weiss auch gar nicht, wie ich das meiner Frau sagen soll.

ICh bin 32 Jahre alt, auch nicht gerade das Alter, um Impotent durchs Leben zu gehen, aber wie ich gerade schon gelesen habe, könnte dies passieren?

Fragen über Fragen, ich bin echt gerade am Ende. Sollte dieser Thread nerven, dann schliesst ihn bitte.
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  #2  
Alt 02.11.2010, 19:21
munkelt2010 munkelt2010 ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Hallo DirkDu,

ich komme zwar aus einem anderen Strang (Brustkrebs), aber Deine Sorgen haben mich berührt.
Lass Dich so schnell wie möglich von Fachleuten abchecken, schon allein um Dein jetziges Tief und die Unsicherheit zu überwinden. Nichts ist so schlimm, wie warten und nichts tun können.

Ich weiß nicht viel von Hodenkrebs, aber eines weiß ich. Das ist ein Krebs, der heute gut heilbar ist. Die Männer werden nach einer OP auch nicht impotent.
Du kennst doch sicher den Fahradrennfahrer Armstrong? Der hat ein Buch über seinen Hodenkrebs geschrieben, vielleicht wäre das was für Dich.

Aber erst mal geh zu den entsprechenden Fachärzten.
Und sprich mit Deiner Frau, spätestens nach den Untersuchungen. Das musst Du nicht mit Dir alleine abmachen, sie wird eh merken, dass Dich etwas bedrückt.
Ich wünsche Dir alles Gute! LG munkelt
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  #3  
Alt 02.11.2010, 19:34
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Hallo Namensvetter,

nein, Du nervst sicherlich nicht. Alle Betroffenen hier haben auf ähnliche Art ihre Diagnose erhalten und waren völlig durcheinander.

Das Problem ist, dass niemand mit Gewissheit sagen kann, ob Du Hodenkrebs hast und wenn ja, was für einen und in welchem Stadium. Grundsätzlich hat Hodenkrebs eine hohe Heilungsrate. Allerdings sollte man immer schnell handeln und vor allem die Verdachtsdiagnose sichern.

Mit meiner heutigen Erfahrung würde ich an Deiner Stelle morgen früh wieder zum Urologen gehen und mir eine Krankenhauseinweisung holen. Vom Urologen würde ich mir auch eine Krankenhausempfehlung geben lassen und vielleicht ruft er ja auch kurz an und kündigt Dich bei den Kollegen an. Dort wird dann nicht sofort operiert, sondern der Krankenhausurologe wird Dich erneut untersuchen und so kommst Du zu einer zweiten Meinung. Wenn er auch der Meinung ist, dass man das abklären muss, wird er Dir zu einer OP raten. Bei der wird durch einen Leistenschnitt in Vollnarkose der betroffene Hoden freigelegt und per Schnellschnitt pathologisch ausgewertet. Wenn die Diagnose Krebs lautet, wird der Hoden entfernt. Sollte es etwas anderes sein, es gibt ja auch gutartige Tumore, dann bauen die den Hoden wieder ein.

Auf jeden Fall sterben nur wenige am Hodenkrebs. Die Überlebensrate liegt bei 98 %. Ob eine Chemo notwendig wird, entscheidet sich durch die Art und das Stadium des Tumors. Oft reicht auch die OP als alleinige Therapie. Ich kenne niemanden (und ich bin seit 8 Jahren hier im Forum) der durch Hodenkrebs impotent geworden ist. Ich kenne einige, die unfruchtbar wurden. Oft waren sie es aber schon vor dem Krebs. Aber das sind alle Dinge, die die Zukunft zeigen wird.

Jetzt dreht es sich für Dich darum, eine abgesicherte Diagnose zu erhalten und dieser Weg geht über ein Krankenhaus und das möglichst umgehend. Ich würde nicht bis Donnerstag warten, sondern morgen früh den Urologen aufsuchen.

Ich drücke Dir alle Daumen

Dirk aus Gütersloh
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  #4  
Alt 02.11.2010, 21:07
Ilmarinen Ilmarinen ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Hallo Dirk,

gerade die Diagnose ist einer der schlimmsten Momente der Krankheit. Mit Krebs verbindet man ja meist den Todesfall einer Tante oder Großmutter. Wer kennt sich mit 32 (bin ich auch) schon mit Krebs aus.
Diesen schlimmen Moment hast Du nun hinter Dir - und rein praktisch: bisher wuchs in Deinem Körper (wahrscheinlich, drücke Dir auch die Daumen!) etwas, ab jetzt tust Du was dagegen und wirst behandelt. Wie Dein Namensvetter schon schrieb, im Normalfall ist Hodenkrebs heilbar. Selbst wenn man schon Metastasen im Körper hat, wie ich Dir aus eigener Erfahrung versichern kann.
Unter http://www.krebshilfe.de/blaue-ratgeber.html findest Du den blauen Ratgeber der Krebshilfe zu Hodenkrebs, der hat mir am Anfang sehr geholfen, da er sehr sachlich und gut erklärt, was Hodenkrebs genau ist und wie die Therapieformen aussehen.
Hier im Forum findest Du sicher auch viele Hinweise, die machen aber eigentlich erst dann Sinn, wenn Du eine genaue Diagnose hast. Denn viele der Tipps hier sind ja für bestimmte Situationen oder Therapiebestandteile, die nicht bei jedem so passieren.

Ich würde auch morgen in ein Krankenhaus gehen, der Krebs läuft Dir zwar nicht davon oder wächst zu schnell, aber Du wirst morgen eh nichts sinnvolles tun können.

Mit Deiner Frau solltest Du sofort reden, denn Du wirst Unterstützung gut gebrauchen können. Das Aussprechen ist zwar sehr schwer, aber danach geht es einem besser. Und sie wird wissen wollen, was Dich gerade bewegt.

Zu Deinen Fragen:
Chemo hängt vom Stadium ab, ist eine unangenehme, aber extrem wirksame Therapie.
Implantate kann man sich vor der OP in der Klinik zeigen lassen, hier gibt es Leute mit und ohne - und richtig fluchen tut darüber keiner. Für mich war die Brille ein größerer Eingriff in die Lebensqualität.
Impotent wirst Du vom Hodenkrebs nicht, bevor eventuell später eine Chemo gemacht wird, solltest Du aber Samen einfrieren lassen, damit Du ein Sicherheitsbackup hast. Impotenz und Fruchtbarkeit haben aber physisch überhaupt nichts miteinander zu tun.
Dein Körper wird bald wahrscheinlich noch umfassend untersucht, Ultraschall, Computertomografie, eventuell auch noch MRTs und Knochenszintigrafien. Das macht man aber vor allem, um weitere Dinge auszuschließen. Das Warten ist immer Mist, da muss man leider durch.

Alle Gute für die nächsten schwierigen Tage, wenn Du Fragen hast, helfen Dir hier viele gerne weiter.

Gruß aus Köln
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  #5  
Alt 02.11.2010, 23:01
Jaymz Jaymz ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Hallo Dirk,

das ist eine harte Nachricht, die du heute erfahren hast. Ich kann mich an meinen eigenen Schicksalstag noch sehr gut erinnern. Von Hodenkrebs habe ich vorher nur mal beiläufig etwas gehört. Und dass mich sowas mal treffen könnte, hätte ich im Leben nicht daran gedacht. Aber es kann jeden treffen. Mach dir deswegen also schon mal keine Vorwürfe.

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Ich wurde dann zur Blutabnahme geführt, Donnerstag soll ich anrufen und nach den Blutergebnissen fragen.
Bei dieser Blutabnahme prüft dein Arzt, ob Tumormarker im Blut festgestellt werden können. In der Regel werden drei Tumormarker gemessen: AFP, Beta-HCG und LDH.

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Wird nach so einer OP dann auch eine Chemo durchgeführt, oder reicht es, wenn der Hoden entfernt wird?
Falls bei Dir ein Hodentumor festgestellt wird, wird normalerweise der betroffene Hoden entfernt. Ob eine Chemotherapie im Anschluß stattfindet, hängt von deiner Stadium-Einteilung sowie der Pathologie des Tumors ab. Es ist aber noch zu früh, sich darüber Gedanken zu machen.

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Gibt es Informationen im Netz, Thema Implatate?
Für den Einstieg empfehle ich dir wie Ilmarinen das blaue Büchlein. Das kannst du als pdf lesen. In den Krankenhäusern liegen die aber normalerweise aus. Als Mutmacher empfehle ich dir aber das Buch "Tour des Lebens" von Lance Armstrong. Ich finde das sehr beeindruckend.

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Kann man daran sterben?
An Hodenkrebs kann man sterben. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist aber äußerst gering. Ein Professor sagte mal zu mir: "Wenn ich einen Krebs mir aussuchen könnte, dann wäre das der Hodenkrebs!". Hodenkrebs hat die allerhöchsten Heilungschancen!

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Kann Hodenkrebs streuen?
Ja, Hodenkrebs kann streuen. In dem Falle würde eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung stattfinden. Ob Hodenkrebs gestreut hat, kann man aber nur feststellen, indem du per Computertomographie (CT) oder per Magnetresonanztherapie (MRT) untersucht wirst. Diese Untersuchungen werden definitiv stattfinden, um dich in ein Stadium einteilen zu können.

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Er hat auch Ultraschall von Leber und Niere gemacht, dazu aber nichts gesagt. Ich hab jetzt echt Angst, ich weiss auch gar nicht, wie ich das meiner Frau sagen soll.
Darüber würde ich mir jetzt noch keinen Kopf machen.
Deiner Frau würde ich auf jeden Fall Bescheid sagen. Du wirst jede Unterstützung brauchen.

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
ICh bin 32 Jahre alt, auch nicht gerade das Alter, um Impotent durchs Leben zu gehen, aber wie ich gerade schon gelesen habe, könnte dies passieren?
Ich bin 30 Jahre alt. Als ich die Diagnose bekam, war ich 29 Jahre alt. Hodenkrebs tritt im Alter von ca. 18 - 40 Jahre auf. Du liegst im typischen Schnitt. Es gibt aber auch viele "Prominente", die früher mit Hodenkrebs konfrontiert worden sind, wie z. B. Lance Armstrong, DJ Ötzi, Ebbe Sand etc. Die waren alle ca. Mitte 20.
Bezüglich der Potenz: Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Mach aber vorher die Kryokonservierung (also Samen einfrieren). Ein guter Arzt sollte dich deswegen auch ansprechen.

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Fragen über Fragen, ich bin echt gerade am Ende. Sollte dieser Thread nerven, dann schliesst ihn bitte.
Ich kann dich gut verstehen. Als ich die Diagnose Hodenkrebs bekam, hat mir der Professor gesagt: "Sie haben Krebs. Ich würde Ihnen ja gerne einen Cognac anbieten, aber sie werden heute noch operiert". Als ich das gehört habe, ist mir schwindelig geworden und ich musste mich hinlegen.
Wir sind für dich da. Dein Thread nervt natürlich nicht.

Mach dir auch erst einmal wegen deinem Job keine zu großen Gedanken. Nach Abschluß der Therapie wirst du wieder normal arbeiten können.

Schreib doch mal, in welcher Region du wohnst. Vllt. können wir dir Tipps bzgl. eines Krankenhauses geben.

Alles Gute und nur das Beste!

Geändert von Jaymz (02.11.2010 um 23:04 Uhr)
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  #6  
Alt 03.11.2010, 08:01
DirkDu DirkDu ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Guten Morgen Zusammen,

erstmal vielen Dank für die ganzen netten und ehrlichen Antworten, die haben mir schonmal sehr geholfen, gerade das pdf- Dokument ist sehr informativ.

Krebs ist erstmal ein sehr böses Wort, ich will das zwar jetzt nicht runterspielen, wenn es um Hodenkrebs geht, aber hier hat man ja augenscheinlich noch "Glück im Unglück", da hier die Heilungschancen sehr sehr hoch zu sein scheinen. Wenn ich mir da andere Krebsarten ansehe, muss man da ja einfach positiv gestimmt sein.

Ich warte jetzt morgen die Blutuntersuchung ab, dann wird auch gleichzeitig der Termin für die OP besprochen. Da ich selbständig bin, kann ich nicht von heute auf morgen auf den Tisch, das sah der Arzt aber auch so und sagte mir, ich solle das bis Donnerstag klären und dann geht´s ab nach Oberhausen, da ist wohl eine Spezialklinik!? Auf jeden Fall empfahl er mir diese Klinik in Oberhausen.

Denke mal, dass ich dann nächste Woche auf dem Tisch liege, heute ist ja schon Mittwoch. Da werden - wie ein User beschrieben - nochmal alle Untersuchungen durchgeführt - und dann wird operiert.

Meiner Frau hab ich es natürlich gesagt, es ist aber echt schwer einem Menschen, den man so sehr liebt, soetwas zu sagen. Danach fühlte ich mich aber besser.

Jetzt will ich einfach hoffen, dass die Zeit ganz schnell vorbeigeht und ich auf den OP- Tisch komme. Je schneller, desto besser.

Zu den Blutwerten: Was sagen diese denn konkret aus? Kann der Arzt hiernach beurteilen, wie "stark" der Krebs ist oder wie darf ich mir das vorstellen, weiss das jemand?
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  #7  
Alt 03.11.2010, 08:33
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Zitat:
Zitat von DirkDu Beitrag anzeigen
Zu den Blutwerten: Was sagen diese denn konkret aus? Kann der Arzt hiernach beurteilen, wie "stark" der Krebs ist oder wie darf ich mir das vorstellen, weiss das jemand?
In Deinem Blut wird jetzt speziell nach hodenkrebsspezifischen Tumormarkern geschaut. Interessant wird, wenn ja, welche und in welcher Höhe sie bei Dir gefunden werden.
Das kann einerseits eine Richtung vorgeben, mit welcher Art des HK Du es zu tun bekommen hast, wie aber auch einen ganz groben Blick in Richtung Ausbreitung. Für eine solide Beurteilung oder aber gar Therapieentscheidung taugt die Blutuntersuchung in erster Linie nicht. Sie untermauert nur den ohnehin schon bestehenden Verdacht Deines Arztes.
Das geht nur mit der Gewebeuntersuchung bei der OP.

Zum Zeitpunkt meiner Diagnose waren z.B. alle Marker negativ und stiegen erst nach der OP aus dem Normbereich raus. DAS war dann schon therapieentscheidend.....
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  #8  
Alt 03.11.2010, 10:08
DirkDu DirkDu ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Wie übel ist das eigentlich, wenn jetzt noch eine Erkältung oder so dazu kommt?

Fühl mich heute wie durch den Kakao gezogen, konnte auch gestern den ganzen Tag nichts essen, heute krieg ich auch nichts runter. Wenn ich nur an Essen denke könnte ich lassen wir das.

Merk aber auch, dass das Sauwetter spuren hinterlässt. Bin jeden Tag mit dem Hund zwei Stunden draussen, da ist das Wetter genau das richtige für mich, bin eh erkältungsanfällig.

Nur im Hinblick auf die OP, dass mich ne Erkältung jetzt nicht umhaut, weil ich da im Hoden etwas habe, glaub ich mal nicht.
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  #9  
Alt 03.11.2010, 12:08
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Eine kleine Erkältung ist nicht sooo tragisch. Nur fiebrig sollte es jetzt nicht werden.

So wie Du Dich fühlst, fühlten wir uns alle nachdem wir gesagt bekamen, nun in einer anderen Liga mitspielen zu "dürfen". Zum Beispiel hielt ich mich nicht zuletzt wegen meines beruflichen Hintergrundes bis dato für absolut abgebrüht, grundlegend sachlich und immer die Kontrolle behaltend.
Ist schon uncool, wenn man dann mit 33 Jahren plötzlich vom Gegenteil überzeugt wird .
Sowas geht an uns allen nicht spurlos vorüber. Was letzten Endes gut so ist, denn wir wachsen daran.

Also: nicht den Kopf in den Sand stecken und ">90%" in die Netzhaut brennen.....
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  #10  
Alt 06.11.2010, 21:59
DirkDu DirkDu ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Guten Abend zusammen,

ich sitze gerade über meine Planung für die nächsten Tage und Wochen.

Ich hab so ziemlich alles meinen Arzt gefragt, was mir wichtig war, nur eine Frage hab ich vergessen.

Was für ein Zeitraum vergeht zwischen OP und eventueller Chemotherapie, die ja anscheinend proforma sowieso gemacht wird, um jegliches Risiko auszuschliessen. Gehen wir davon aus, dass ich diese leichte Chemo bekommen würde, wieviel Zeit vergeht zwischen OP und Therapie?

Und zweite Frage: Was passiert zwischen OP und Therapie? Ist das einfach nur Ruhezeit und relaxen oder besteht mir da auch noch etwas vor?

Wäre total nett, wenn mir das jemand beantworten könnte, sonst muss ich bis Montag warten, ich bin immer so ungeduldig.

Muss das wissen, da ich selbständig bin. Da ist es nicht so einfach, als wenn man Angestellter ist. Es bedarf einiges an Planung, die eh schon schwer genug ist, mit dem Batzen Gedanken im Kopf.
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  #11  
Alt 06.11.2010, 23:09
Andi1978 Andi1978 ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Hallo DirkDu,

also die Wundheilung sollte wahrscheinlich gut abgeschlossen sein. Das heißt durch den Schnitt an der Leiste wo der Hoden entnommen wird, kann sich ja auch mal was entzünden bzw. dieser Schnitt muss gut abheilen.

So denke ich wenn die Zeit nicht sehr drängt(z.b. schon ausgedehnte Metastasen) und das Krankenhaus auch einen Platz freihat so drei Wochen später nach der OP? Ich habe 4 Wochen später angefangen mit der Chemo.

Gruß Andi
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  #12  
Alt 05.12.2010, 14:38
DirkDu DirkDu ist offline
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Standard AW: Komm gerade vom Doc - Hodenkrebs

Hallo zusammen,

jetzt wollte ich mal wieder melden, für mich ein bis zwei Fragen klären, falls jemand "erfahrenes" so gnädig wäre. Und vielleicht hilft mein Erfahrungsbericht dann auch dem ein oder anderen, der gerade erst von der Nachricht erfahren hat.

Durch eine starke Angina wurde meine OP etliche Tage nach hinten verschoben, am Donnerstag, den 2.12. ( also 1 Monat nachdem ich von der "Neuigkeit" erfahren habe, war es dann soweit ). Mittwoch hatte ich alle nötigen Voruntersuchungen im Krankenhaus in Oberhausen Sterkrade. Alle waren dort sehr nett und sind fast schon zu verständnisvoll mit mir umgegangen. Aber gut, ich bin etwas gefestigter, wusste jetzt ja auch schon länger von meiner Erkrankung.

Da wurde dann Blut abgenommen, Ultraschall gemacht, EKG, Lungenvolumen etc. gemessen.

Donnerstag morgen musste ich dann um 7 Uhr auf Station erscheinen, durch das schöne Wetter da draussen war ich erst um 7.25 Uhr dort. OP von mir wurde dann etwas nach hinten verschoben, sollte eigentlich direkt um halb acht operiert werden.

Um 10 Uhr wurde ich dann soweit fertiggemacht, OP Hemd angezogen, vorher wurde untenrum noch das wegrasiert, was ich nicht erwischt hatte. Winke winke zum letzten Hoden gesagt, mich artig für 32 Jahre Spass bedankt und dann ab auf den OP- Tisch.

Da es meine 1. OP war, war ich sehr aufgeregt. Aber auch hier: Schwester und Anästhisiearzt waren super nett, beruhigte mich etwas. Vorher bekam ich zwar eine Tablette, die mich beruhigen sollte: Ob sie wirkte, weiss ich nicht wirklich. Aber egal. Dann hörte ich nur noch den Satz: Ich spritze jetzt das Narkosemittel, das wird gleich etwas warm werden. Ich kann mich nur noch dran erinnern, dass es um Brustkorb etwas warm wurde, dann war ich schon weg.

Irgendwann wurde ich dann wach im Aufwachraum und war sofort top fit. Die Schwester auf der Aufwachstation war sehr überrascht, wie fit ich schon wieder sei und veranlasste dann meine Abholung aufs Zimmer. Mir gings super, nur dieses dämliche OP- Hemd nervte mich irgendwie. Mich zu bewegen traute ich mich allerdings noch nicht. Entfernt wurde der linke Hoden, ein Schnelltest hat die Bösartigkeit, die man schon über Ultraschall nicht mehr ausgeschlossen hatte, bestätigt. Über Ultraschall hatte man gesehen, dass mehr als 50 % des Gewebes schon tumorös waren, eine grosse Wahrscheinlichkeit wohl dafür, dass ein bösartiger Tumor in mir wucherte? Ich weiss es nicht wirklich, so genau hörte ich auch nicht mehr hin. Ich wollte einfach nur die OP.

Auf dem Zimmer angekommen hing ich am Tropf den ganzen Tag. Gerade erst auf dem Zimmer lies ich mir vom Pfleger mein Handy geben. Ich rief vergnügt alle Leute an, um ihnen mitzuteilen, wie gut es mir ging. Ich weiss da allerdings rein gar nichts mehr von. Ich war erschrocken, als ich gestern mal meine Anrufliste durchgesehen habe. Aber Schmerzen waren fast gar keine da. Es fühlte sich vielmehr an, als hätte ich in 2 Stunden 1000 Sit ups machen müssen, ein starker Muskelkater im Bauchraum fühlt sich ähnlich an, wo ich gut mit Leben konnte.

Donnerstag durfte ich nicht aufstehen, blieb ich also liegen. Freitag morgen nach dem Wecken durfte ich dann endlich aus dem Bett steigen. Ich war heilfroh, durfte auch direkt duschen gehen, ZÄHNE PUTZEN ( wie geil! ) und frühstücken. Kann das Leben schön sein, Schmerzen immer noch keine.

Dann war Freitagmittag Visite und der Arzt fragte mich zu meinem Erstaunen, ob ich übers Wochenende beurlaubt werden möchte, ich solle dann Sonntagabend wieder im KH aufkreuzen. Ich dachte mir, was? Die OP ist keine 24 Stunden her und wieder nach Hause? Aber gut, der Gedanke daran war natürlich reizvoll.

Jetzt bin ich seit Samstagvormittag daheim und muss sagen, dass ich hier noch schneller fitter werde, als im KH. Heute gehts mit der Wunde wieder ein Stück besser, ich bin echt positiv überrascht. Heute Abend fahr ich dann wieder zum Krankenhaus, wo ich die Nacht verbringen muss, da ich morgen früh um 6.45 Uhr wieder nach Duisburg zum CT gefahren werde. Ich muss heute Abend ein Kontrastmittel trinken, ungefähr 1 Liter. Meine erste Frage: Muss dieses Kontrastmittel pur getrunken werden, also trink ich wirklich nur 1 Liter oder muss ich zusätzlich noch mehr trinken? Dann stell ich das trinken hier nämlich ab 18 Uhr heute abend ein. Meine 2. Frage: Wie war es bei Euch? Kann ich damit wirklich rechnen, dass ich nach dem CT morgen und der Besprechung der CT Ergebnisse erstmal aus dem KH entlassen werde? Ich bin selbständig. Der mich aufnehmende Arzt hatte mir am Mittwoch gesagt, nach dem CT könne ich nach Hause, wenn ich keine Schmerzen mehr habe.

Habe gestern vergessen zu fragen, ob das wirklich wahrscheinlich ist. Da ich selbständig bin, müsste ich das aber heute schon wissen. Im KH ist aber gerade ganz schlecht an solche Infos zu kommen. Wie wahrscheinlich ist also eine morgige Entlassung?

Das wären meine 2 Fragen, vielleicht erbarmt sich ja jemand. Das Wetter ist ja geradezu internettauglich.

Geändert von DirkDu (05.12.2010 um 14:44 Uhr)
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  #13  
Alt 05.12.2010, 15:25
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
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Hallo Dirk,

freut mich, dass es so gut geklappt hat !

Zu Deinen Fragen:

Das mit dem Kontrastmittel trinken einen Abend vor dem Termin ist mir unbekannt. Ich bekomme ein Liter Kontrastmittel mit Erdbeergeschmack rund eine Stunde vor dem eigentlichen CT für die orale Einnahme und beim CT bekomme ich noch Kontrastmittel gespritzt. Ich habe einmal die Variante mit Kontrastmittel anal erlebt und dafür braucht es eine Vorbereitung am Vortag mit Abführmitteln etc. Aber das schließe ich aus Deiner Schilderung bei Dir aus. Ansonsten dürftest Du heute nur Brühe trinken :-)

Das mit der Entlassung ist eine schwierige Frage. Kommt ja immer darauf an, wie man das in den KH-Alltag einbauen kann. Im Krankenhaus hatte ich CT auch immer am Morgen, trotzdem hat es mit den Ergebnissen und der Entlassung nicht immer sofort geklappt. In einem Krankenhaus tagt meistens die Tumorkonferenz und behält sich Entscheidungen als Kollektiv vor. Seit mehr als sieben Jahren mache ich CTs nur noch ambulant und da erfahre ich dei Ergebnisse gleich nach der Untersuchung.

Drücke Dir die Daumen!

Gruß Dirk aus GT
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Geändert von Dirk-Gütersloh (05.12.2010 um 15:32 Uhr)
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  #14  
Alt 05.12.2010, 15:25
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Hallo Dirk,

toll, dass Du die OP so gut überstanden hast.

Wie wahrscheinlich das ist, dass Du morgen raus kommst? Hmm... naja. Nach dem CT passiert erstmal ein paar Tage ganz sicher nichts, da für eine evtl weitergehende Therapie die OP-Wunde verheilt sein muss.
Den Befund wirst Du morgen auch eher nicht, sondern ein paar Tage später bekommen. Oder der Radiologe ist ein Kumpel und befundet gleich .

Alles in allem: mit etwas Glück kommst Du morgen schon raus. Aber versteife Dich bloß nicht drauf. Mit Krankenhäusern und Ärzten planen ist wie das Bauen von Sandburgen
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  #15  
Alt 05.12.2010, 15:33
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
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HuHu,

wir sollten mal wieder ne Statistik machen, mit welchen Vornamen man die größten Chancen hat Hodenkrebs zu bekommen

Finde die alte gerade nicht wieder

Gruß Dirk
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