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Alt 14.11.2007, 13:36
dasandrea dasandrea ist offline
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Beiträge: 19
Standard antikonvulsiva & schwangerschaft?

Hallöchen zusammen!

Nachdem ich jetzt seit fast zwei Wochen unter der Last, eine Entscheidung treffen zu müssen, fast zusammenbreche, schreib ich mal hier rein. Nicht wirklich in der Hoffnung, jemanden in ähnlicher Lage finden zu können, aber vielleicht hilft die Schreiberei mir selbst, meine Gedanken besser sortieren zu können und im günstigsten Falle bekomme ich ein paar Denkanstöße als Resonanz hierauf.
Nach einem generalisierten epileptischen Anfall wurde im August beim MRT ein Astrozytom im lobus frontalis diagnostiziert und ich mit Antikonvulsiva eingestellt (Keppra 2x1000mg/d). Im September erfolgte die operative Entfernung des Astros mit anschließender AHB. Und ausgerechnet zu diesem denkbar ungünstigen Zeitpunkt wurde ich schwanger. Ich hab den Schwangerschaftstest hypnotisiert, als könnte ich damit den roten Streifen zurückdrängen, jedoch er war nun mal real und ist es immer noch.

Das anfängliche Erstaunen wandelte sich relativ flott in Panik bzgl. der eingenommenen Medikamente sowie damit verbundener Risiken für evtl. Missbildungen. Also das Internet nach Infos durchforstet - was sich letztlich als zwar recht ergiebig im allgemeinen, aber dennoch als nicht zufriedenstellend im Hinblick auf mein Medikament erwies. Keppra ist seit irgendwann Anfang 2000 in etwa auf dem Markt und war die ersten Jahre nicht zur Monotherapie zugelassen. So fand sich keine Aussage zu möglichen, fetalen bzw. embryonalen Schädigungen bei ausschließlicher Monotherapie. Einige Empfehlungen bei älteren Medikamenten dahingehend, sie nach Möglichkeit im ersten Trimester (Organentwicklung) der Schwangerschaft abzusetzen sind auch nicht wirklich hilfreich bzw. umsetzbar, da es hierfür ja eh zu spät wäre (ausschleichen oder langsames umstellen auf andere Medikamente).
Die gefundenen erhöhten Risiken für Missbildungen in Schwangerschaften. während derer Antikonvulsiva genommen wurden machten/machen mir irrsinnig Angst. Meine Onkologin klappte auch erstmal kurzfristig auf ihrem Schreibtisch zusammen als sie von mir die Kunde von meiner Schwangerschaft vernahm.
Prinzipiell bin ich ein beinah militanter Gegner (zumindest war ich das mal) in Sachen Schwangerschaftsabbrüche. Und ich bin ein sehr prinzipientreuer Mensch... Dennoch stehe ich jetzt vor dieser schier unlösbaren Aufgabe, eine solche Entscheidung treffen zu müssen. Nicht die Angst vor evtl. Missbildungen ist primär, die Fragen lauten ganz einfach auch: Wie lange lebe ich noch? Werde ich dieses Kind überhaupt großziehen können oder wird es ohne Mutter aufwachsen? Mit der Entscheidung für das Kind beraube ich mich gleichzeitig der Möglichkeit von MRT/CT-Kontrollen. Dumm nur, dass das eine abhängig vom anderen ist - will heißen, ein günstiges Ergebnis beim theoretisch nächsten MRT im Dez. würde mir die Sache erleichtern. Ich bin mir durchaus im Klaren darüber, dass Astros nun mal eine hohe Rezidivneigung haben und mich das auch zu einem späteren Zeitpunkt ereilen kann. Nur - wäre jetzt schon irgendwas nicht ok, dann wäre meine Entscheidung auch klar. Hinzu kommt, dass durch die Schwangerschaft natürlich die Zellteilung/wachstum beschleunigt wird und dies soweit ich weiß, auch Auswirkungen auf das Tumorwachstum haben kann.
Ich fühl mich einfach verdammt einsam mit dieser Entscheidung und komm irgendwie keinen Schritt voran. Übrigens trägt mein Freund jede Entscheidung von mir mit - und auch wenn es nicht sein Traum ist, als alleinstehender Vater zu fungieren, so würde er doch im Falle eines Falles ein sehr liebevoller Vater sein und das sicher auch primstens alleine meistern können.
Freitag ist mein nächster Termin bei der Onkologin, wo es dann wohl im Endeffekt heißt, Farbe zu bekennen.
Ich würde mich freuen, von Euch evtl. Daten und Fakten, die ich noch nicht gefunden habe, zu hören oder auch ganz einfach eure Sicht der Dinge, wie ihr mit dieser verfahrenen Situation umgehen würdet.

feinste Grüße

Andrea
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