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  #31  
Alt 02.01.2009, 23:19
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

heute war ein guter Tag und ich schöpfe neuen Mut aus diesem Tag.

@Diana: Ja es war ein Schock. Es war Horror und es hat mir so sehr die Kehle zugeschnürt.
Heute war das Primäre Thema in unseren Gesprächen die Angst. Ich habe mit meinem Vater über das was er sagte geredet. Er sieht öfters mal diese beiden Männer. Sie stehen hinter einem Fenster welches nicht Durchsichtig ist. So wie Milchglas. Dann sieht er ein blaues Licht und die Männer rufen ihn immer. Sie sagen ihm er sei noch nicht dran und werden ihn beschützen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie krass es ist über solche Sachen zu reden.
Mein Vater hat Todesangst. Ich kann das sehr gut nachvollziehen.


Wie ich heute Morgen im KH ankam ging es meinem Vater schon besser. Er hat in der Nacht 2 Liter Flüssigkeit und Elektrolyte bekommen. Gefrühstückt hatte er was Obst und es blieb drin. Den Vormittag haben wir dann mit Gesprächen verbracht. Mittagessen blieb auch drin. Mein Vater äusserte erstmal dass er Appetit auf etwas hätte - Eis. Meine Mutter hat es dann promt besorgt. Nach dem Mittagessen wurde dann ein CT veranschlagt - vom Kopf. Es könnten Hirnmetastasen für das Erbrechen verantwortlich sein. Und da war sie wieder. Diese Angst und Panik. Nicht auch noch Hirnmetastasen..... Wenn sie welche finden, dann gehts heute noch nach Duisburg zur Bestrahlung. Und immer dieses Warten..... Nach 3 Std die Entwarnung - keine nachweisbaren Hirnmetastasen. Den Stein müsst ihr eigentlich alle Fallen gehört haben. Zur Zwischenmahlzeit etwas Obst und einen Muffin. Dann könnte das Morphiumpflaster zu hoch dosiert sein und auch zum Erbrechen beitragen. Also wurde es heute um 25mg reduziert also nun nur noch 100mg. Novalgin Tropfen wurden durch Tabletten ersetzt, da mein Vater die Tropfen so widerlich findet. Vorm Abendessen dann noch ein Ultraschall vom Herz. Die Chemomittel könnten auch aufs Herz gehen. Aber auch da alles bestens. Abendessen fiel etwas wenig aus. Mein Vater hat nichts runterbekommen. Aber immerhin hat er ja heute was gegessen. Nach dem Abendessen hat er sich dann schon schlafen gelegt.
Morgen früh kann ich ihn abholen nach Hause. Ich hoffe es bleibt nun so. Montag geht es dann zu Drs. Eggert/Wiegand zur ambulanten Chemo.

Ich wünsche euch eine gute Nacht.
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Mein Daddy: endgültige Diagnose am 24.12.2008 kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metas in Leber, Knochen, Lunge und Lymphknoten.
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  #32  
Alt 03.01.2009, 10:57
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jojo08 jojo08 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Hallo Anastra,

freue mich, dass es Deinem Vater jetzt etwas besser geht und er keine Hirnmetastasen hat.
Da Dein Vater fast nichts Essen möchte, probiere es mal mit Schokopudding.
Ich hatte 3 Tage während der Chemo Übelkeit und habe mich in dieser Zeit nur mit Schokopudding (Sojapudding) ernährt.

Viele Grüsse
Gabi
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ED April 2008: Kleinzelliges Bronchialkarzinom pT4c,N3,M1,G3(StadiumIV)Nebenierenmetastasen re., Lymphknotenmetastasen bds.
01/09 Lebermetastasen, Lympknotenmetastase kleinkurv. Magen, 01/10 LK Bauchspeicheldrüse und Mediastium
ED April 08: Brochoskopie: Exzision und Laser-Destruktion
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  #33  
Alt 07.01.2009, 16:22
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Ich habe einige Tage nichts von mir hören lassen. Die Kraft mich abends noch ans Laptop zu setzen fehlt mir oft. Ich bin einfach froh wenn ich abends ins Bett fallen kann.....

Zu den Letzten Tagen: Samstag durfte mein Vater das KH verlassen. Und Samstag kam dann auch endlich mein Bruder hierher. Er war sehr erschrocken seinen Vater zu sehen. Immerhin hat er ihn fast 4 Monate nicht gesehen und von der Krankheit noch nichts mitbekommen. Mein Vater weint sehr viel. Kann überhaupt nicht mit Stress umgehen und auch mit Veränderungen im Tagesablauf kommt er nicht zurecht. Aber das ist denke ich normal. Er erbricht sehr häufig bei Aufregung. Aber er hat nun verstanden, dass es psychisch bedingt ist und nicht mehr von der Chemo kommt.

Am Montag war ich in der onkologischen Praxis von Drs Eggert/Wiegand. Ich bin sehr positiv angetan von der Praxis sowie von den Ärzten. Da fühle ich meinen Vater in guten Händen. Dr. W. hat mir auch versichert, dass es bei der nächsten Chemo nicht mehr zu so enormen Nebenwirkungen kommen wird. Warten wir es ab.....

Gestern sollte mein Vater wieder Vincristin bekommen, aber die Leukos sind nun im Keller. Genaue Zahlen habe ich nicht, da mein Bruder meinen Vater begleitet hat. Er bekommt nun 3 Tage lang Neupogen Spritzen. Ausserdem hat Dr. W. meinem Vater einen Appetitanreger gegeben. Das finde ich sehr gut. Vielleicht isst er dann mal etwas mehr.

Meinem Vater geht es im Moment jeden Tag ein wenig besser. Er kann wieder Laufen, wenn auch nur kurze Strecken, aber es ist ein Anfang. Essen klappt auch ganz gut, auch wenn es immer nur kleine Portionen sind. Auch schafft er es wieder am "normalen" Leben teilzunehmen. Schottet sich nicht mehr ganz so ab und lacht wieder Gegen die Ängste hat der Doc auch etwas verordnet. Erstmal Diazepam, was er vor dem Arztbesuch einnehmen kann. Damit er nicht so angespannt ist. Dienstag hat es sehr gut geholfen und selbst das "nach 2 Wochen Urlaub" Chaos in der Praxis konnte er gut aushalten ohne sich übergeben zu müssen.

Ich arbeite seit Montag wieder. Und es fällt mir sehr schwer mich darauf zu konzentrieren. Trage immer das Handy bei mir um immer erreichbar zu sein. Die Angst dass irgendetwas passiert wird wohl nun auch zu meinem täglichen Begleiter. Das Wetter macht es mir die letzten beiden Tage unmöglich meinen Vater zu besuchen. Seit der Diagnose war ich jeden Tag bei ihm und das fehlt mir ungemein. Ich hoffe dass ich morgen wieder hinfahren kann.

Anastra
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  #34  
Alt 08.01.2009, 13:45
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Papa hat von Tag zu Tag mehr Schluckbeschwerden, nicht richtig Schmerzen aber so ein Fremdkörpergefühl am Kehlkopf.
Leukos sind immer noch ganz im Keller.

Könnten das nicht die Mandeln sein, dass er sich ne Erkältung eingefangen hat und durch das Novalgin/Metamizol die Temperatur nicht steigt?

Der Onkologe hat vorsorglich Antibiotikum mitgegeben. Soll ich ihm das nun geben?
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  #35  
Alt 08.01.2009, 14:02
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Hallo Anastra,

auf die Frage hin, ob es die Mandeln sein können....sicher können das "nur" die Mandeln sein, aber ob es schlussendlich so ist, wird der Arzt abklären müssen.

Meine Mutter hatte am Montag die letzte Chemo und hatte zuvor ebenfalls einen Infekt, der direkt mit Antibiotika behandelt wurde.

Im Hinblick auf die Tatsache, dass die Leukos bei Deinem Papa, sprich die natürliche Abwehr im Keller ist, würd ich nach Rücksprache (vielleicht kurz telefonisch) mit dem Onkologen, dass Antibiotikum geben.

Ich wünsche ihm alsbald Besserung.

Liebe Grüße

Annika
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  #36  
Alt 08.01.2009, 18:37
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Ich war noch mit meinem Vater beim Arzt und ich hatte Recht mit meiner Vermutung: Mandelentzündung. Er bekommt nun Antibiotikum.

Er nimmt immer mehr ab. Wiegt mittlerweile nur noch 63 Kilo. Vor der Chemo wog er noch 74 Kilo. Ist das normal dass man da so an Gewicht verliert?

Er hat nun mal ein paar Tage wieder gut gegessen und nun die Mandelentzündung. Jetzt hat er wieder keinen Hunger und isst so wenig. Dabei muß er doch dringend zulegen.
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  #37  
Alt 11.01.2009, 02:57
IrisR. IrisR. ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Hallo Anastra,
ich habe deine ganzen Postings hier nun gelesen, es tut mir so leid, was dein Papa alles durchmachen muss.
Die Chemo ist ein Höllenritt, ganz oft. Mein Mann hat sie auch nicht gut vertragen und einmal wurde er auch mit dem Notarzt ins Krankenhaus gefahren. Wenn dein Papa sooft Todesangst hat, wie du es hier beschreibst, dann frage doch einmal den Arzt ob er nicht Tavor Tabletten nehmen kann.
Man muss sehr vorsichtig sein, mit diesen Tabletten, da der Körper sich schon sehr schnell gewöhnt und man dann die Dosis erhöhen muss aber sie nehmen gut die Ängste weg.
Ich würde den Arzt auch fragen ob dein Vater nicht etwas mehr Cortison wegen der heftigen Nebenwirkungen bekommen sollte. Hier hat jemand im Forum mal geschrieben er hätte bei massiver Übelkeit Dexamethason bekommen und MCP Tropfen damit wäre es sehr gut gegangen.
Außerdem steigert Cortison ja auch den Appetit.
Ich denke man muss deinem Papa soviel Lebensqualität wie irgend möglich schaffen. Auch mit dieser Therapie.
Hat dein Vater regelmäßig Stuhlgang, davon hast du nichts geschrieben, denn wenn er Morphin bekommt, kann er leicht eine Verstopfung bekommen. Das kann auch schlimm werden.
Falls er damit Probleme hat, besorgt euch Movicol Pulver. Gibt es in Einmalbeuteln.
Das ist ein sehr sanftes Mittel wirkt aber gut so nach ca. 1-2 Tagen.

Das du Probleme an der Arbeit hast, kann gut verstehen, mir ging es genauso als es meinem Mann so schlecht ging.
Auch ich hatte nicht gerade mit sehr viel Verständnis zu tun. Es fiel sogar der Satz, warum ich denn nicht arbeiten könne, es wäre ja schließlich mein Mann der krank ist und nicht ich.
Ich war 2008 auch vorher schon einmal länger krank wegen eines Bandscheibenvorfalls, deswegen wohl auch die Bemerkungen. Wie bei dir.
Egal, mache das was dein Bauch und dein Herz dir sagt. Alles andere spielt keine Rolle.
Manchmal gibt es eben wichtigere Dinge.
Alles liebe für dich
Iris
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  #38  
Alt 11.01.2009, 05:03
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Hallo Anastra,

ich habe gerade erst Deinen Thread entdekct. Haben sich die blauen Flecken inzwischen erledigt? Kennst Du den Thrombozyten Wert? und weißt Du inzwischen, welche chemo laufen soll? Die Befürworter vom Port haben sicher recht. Aber: der Port läuft auch nicht imme rkomplikationsfrei. Also meiner Einschätzung nach wird Dein Dad sich melden bzw. Du kannst das Thema noch mal auf den Tisch bringen, wenn er sagt dass es Schwierigkeiten gibt, bzw. Du bemerkst dass er zum Beispiel rollvenen entwickelt. Die Portimplantation ist nun mal eine OP. Wie sich das mit der Leber verträgt (Narkose etc.) wage ich nicht zu beurteilen, würde es aber zumindest mit in die Waagschale werfen. Die Mundtrockenheit ist normal, meiner Ma hilft es Tee zu trinken und eine BEPANTHEN Pflegestift für die Lippen zu nehmen. Was die Schlappheit von Morphin angeht, ich habe es bisher bei meiner Ma so erlebt (und auch gelesen) dass zu Beginn der ersten Morphin gabe und bei Erhöhung der Dosis Erscheinungen von Überdosierung auftreten. In der Regel legt sich das aber wieder ein bißchen. Außerdem wirkt Morphium mormalerweise leicht euphorisierend. Der Kleinzeller ist natürlich eine agressive Art des Krebs. So gut, wie Du informiert bist, weißt Du das vermutlich schon. Aber es gibt auch eine gute Seite daran. dadurch, dass er so agressiv alles aufnimmt, nimmt er auch viel von der chemo auf. Dies bedeutet in der Regel in der ersttherapie unheimlich gute ergebnisse. meist schlägt die erste chemo sehr gut ein. Ich möchte dir nicht vormachen, dass ihr in komplett in den griff bekommt. aber es ist wirklich gut möglich, dass dein dad - so wie gabi schon schrieb - bereits nach wenigen wochen besserung spürt. bei meiner ma war das schon nach weniger als einer woche der fall. ich drücke euch die daumen. wie alt ist dein dad eigentlich? wie alt bist du? Was Dich selbst angeht, os hoffe ich, Du hast jemanden, der Deine Last teilt?
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens

Geändert von Bianca-Alexandra (11.01.2009 um 05:07 Uhr)
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  #39  
Alt 11.01.2009, 14:54
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Hallo Iris
Das mit dem Abführen und Ausscheiden klappt super gut. Die erste Woche gab es etwas Probleme damit, aber das hat sich gelegt.
Der Onkologe hat mir erstmal Diazepam gegen die Ängste gegeben, dass er sich ein wenig beruhigen kann. Die letzte Woche hat das sehr gut (!) geholfen und er konnte recht gelassen zum Arzt gehen.
Vor der nächsten Chemo steht ein Gespräch mit den Onkologen an. Da werde ich auf jeden Fall das Thema Übelkeit auf den Tisch legen. Es muß Möglichkeiten geben das abzufangen. Es gibt ja nicht nur Kevatril als Mittel.

Hallo Bianca
Ja das mit den blauen Flecken hat sich gelegt. Er muß sich tatsächlich gestoßen haben. Wahrscheinlich bei den ganzen Untersuchungen, weil nun hat er gar keine mehr.
Und auch das mit der Mundtrockenheit hat sich gelegt, da er nun auch ausreichend trinkt. Ich denke das war auch ein sehr großes Problem, aber nun hat er es verstanden wie wichtig das ist und er schafft minimum 2 Liter am Tag.
Als Chemo läuft Vincristin 1,5mg, Doxorubicin 115mg und Cyclophoshamid 1400mg. Der nächste also somit zweite Termin ist am 22.01. Man sagte uns erste Erfolge könnte man nach der 3-4 Chemo schon sehen. Also eine Tendenz. Das Vincristin soll eigentlich jede Woche gespritzt werden. Aber letzte Woche waren die Leukos so im Keller. Er hat nun 6 Tage Neupogen bekommen und Montag wird wieder kontrolliert.
Das mit dem Port warten wir mal ab. Die Onkologen sagen, dass mein Vater sehr gute Venen hat und dass es einfach noch nicht notwendig ist.
Und ja ich denke dass ich ganz gut informiert bin mittlerweile und auch dass ich mir keine Illusionen mache was die Krankheit und deren Fortschritt und Verlauf angeht. Meine Mutter und mein Vater wollen das nicht wahrhaben. Mein Vater ist der Meinung, dass er nun 6 Monate Chemo macht, dann die Reha und dann wieder arbeiten gehen wird. Aber vielleicht gibt genau das ihm Kraft zu kämpfen. Darum möchte ich ihm das nicht zerstören.

Ach ja mein Vater ist 55 und ich bin 31. Und ich habe wen der mir zur Seite steht. Meine beste Freundin die immer für mich da ist und sich das alles auch anhören kann. Das kann nun mal nicht wirklich jeder. Und mein Freund mit dem ich seit 2 Jahren zusammen bin, der jeden Tag mit im KH war und mir auch bei allem zur Seite stand/steht.


So nun fahre ich mal zu ihm, er wartet sicher schon auf mich
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  #40  
Alt 12.01.2009, 07:06
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Kleinzelliger Bronchialkrebs mit vielen Metastasen

Gestern war kein guter Tag und ich habe meine komplette Nachtschicht gebraucht um mich davon zu beruhigen....

Eine Woche hatte ich die Angst im Griff, aber nun hat sie mich wieder im Griff. An dieses Hin und Her muß ich mich erst gewöhnen. Genau wie die Up's and Down's von Papa.

Wie ich gestern zu Hause ankam saß mein Vater ganz klein zusammengekauert auf dem Sofa und weinte. Wollte sich nichtmal anfassen lassen. Ich mußte erstmal rätseln was los ist. Er wüßte es selber nicht... Aber er konnte noch nie wirklich Dinge aussprechen die ihn beschäftigen. Also durfte ich ihm wieder alles aus der Nase ziehen. Wie gut ich ihn doch kenne... Wie gut ich weiß was in ihm vorgeht, wenn ich ihn nur ansehe....

Er war duschen und der Abfluss war voller Haare. Es geht los. Nun fallen sie aus. So früh schon. Dann das schöne Sonnenwetter draussen. Mein Vater fühlt sich eingesperrt innen. Möchte raus. Traut sich aber nicht, weil er sich zu wackelig und zu schwach fühlt und überall noch Schnee liegt. Eine Gehhilfe will er nicht. Ich habe ihm vorgeschlagen einfach was mit dem Auto umherzufahren, aber das wollte er auch nicht. Dann das generelle Problem der Schwäche. Er hat immer alles alleine gemacht. Selber gemacht. Nun schafft er es kaum vom Wohnzimmer ins Bad. Nimmt immer weiter ab. Ist nur noch Haut und Knochen. 62 Kilo bei 1,86m. Dann die ganzen Medis und Arztbesuche. Das nervt alles. Am Donnerstag hatte er den ganzen Tag von Morgen bis Abends Schluckauf. Darum nun tierischen Muskelkater. Alles tut weh. Husten klappt nicht. Darum kann er den zähen Schleim von der Mandelentzündung nicht abhusten. (Da kümmer ich mich heute drum, dass er einen Schleimlöser bekommt). Bekommt schlecht Luft wegen dem festsitzenden Schleim. Erbricht häufig wenn er was "falsches" riecht. Gestern hat er nur Waschmittel gerochen und mußte sich übergeben.

Vor zwei Tagen war er so voller Elan und Tatendrang. Erzählte was er am Haus noch alles machen will, welche Pläne er noch hat und am nächsten Tag ist nichts mehr davon da und ich habe so eine sch.... Angst dass er nun schon resigniert.

Dann habe ich das Gefühl, dass meine Mutter mir immer mehr Vorwürfe macht, weil mein Vater von mir einfach Dinge besser annehmen kann, wenn ich sie sage. Aber nur weil ich es anders sage. Er fühlt sich nicht bevormundet von mir. Ich bin viel feinfühliger, leiser und sensibler, wie meine Mutter. Was keine Kritik an ihr sein soll. Ich will nicht mit ihr in einen Konkurrenzkampf treten. Für mich zählt nur, dass er isst und trinkt und dass er emotional gefestigt wird. Dass es ihm gut geht und er wieder auf die Beine kommt. Meine Mutter ist oft so heillos überfordert. Ich verstehe das und ich mache es ihr auch nicht zum Vorwurf, aber ich möchte es ihr einfach aufzeigen, wie sie Sachen besser/anders machen kann. Um eine Situation zu nennen: Mein Vater steht im Bad und übergibt sich. Steht verkrampft am Waschbecken und kann sich kaum auf den Beinen halten. Meine Mutter steht währenddessen in der Waschküche und faltet die Wäsche. Das ist doch völlig unwichtig in so einem Moment. Ich habe meinem Vater erstmal einen Stuhl geholt dass er mir da nicht umkippt, ihm einen Waschlappen gegeben und ihm nur eine Hand auf den Rücke gelegt um zu zeigen "ich bin bei dir"

Das sind alles so Sachen die mir zusätzlich unglaublich viel Kraft kosten.
Ich hatte im August einen schweren Bandscheibenvorfall und seit zwei Tagen merke ich das wieder. Weil ich mir und meinem Körper einfach keine Pausen mehr gönne, nur am funktionieren bin wo ich gebraucht werde. So darf ich nicht weitermachen. Ich merke die Schmerzen schon wieder bis ins Bein.... Ich will mir meine Schmerzen nicht zugestehen, denke oft Papa gehts viel schlechter und er braucht mich. Aber ich weiß grad nicht wie lange ich das so noch schaffe. Gerade heute fühle ich mich so kraftlos. Geschlaucht von 7 Tagen Nachtschicht und tagsüber bei Papa.

Es tut mir leid dass ich so viel schreibe. Aber eine Nachtschicht ist lang und es gehen einem so viele Dinge im Kopf rum. Das mußte nun aus dem Kopf raus bevor ich ins Bett gehe. Jetzt kann ich versuchen ein paar Stunden Schlaf zu kriegen. Ich muß wieder früh raus, weil ich mit Papa zum Arzt muß.

Anastra
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  #41  
Alt 12.01.2009, 22:38
Anastra Anastra ist offline
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Diana: Meine Mutter hat keinen Führerschein. Aber ich war heute mal wieder fleissig. Habe einen Taxischein für meinen Vater besorgt und auch bei der Krankenkasse genehmigen lassen. Zumindest um die Fahrten zum Onkologen brauche ich mich nun nicht mehr kümmern.

Ich habe mich heute mal gewogen, weil irgendwie nichts mehr passt. Seit der Diagnose habe ich 6 Kilo abgenommen. Damit ist nun Schluss. Ich weiß dass ich nun auch mal an mich denken muß, mir auch kurze Pausen nehmen muß, sonst kann ich irgendwann nicht mehr. Aber es ist auch sehr schwer nun an sich zu denken.

Heute hatten wir wirklich mal gute Nachrichten. Das Blutbild hat sich wieder stabilisiert. Leukos ok, kein Neupogen mehr notwendig. Aber die roten Blutkörperchen sind nun zu wenig. Die kommen Mittwoch per Transfusion. Morgen gehts weiter mit der kleinen Chemo - 1,5mg Vincristin.
Die Mandelinfektion und der Soor im Mund sind weniger geworden. Zwar nicht weg, aber kein Vergleich mehr zu Donnerstag.

Papa ist weiterhin emotional sehr neben der Spur. Momentan quält ihn die Frage wie er mit dem Krankengeld über die Runden kommen soll. Hat Angst dass es so wenig sein wird. Weint deshalb viel. Ich versicher ihm immer dass wir das alles schaffen werden. Aber ich glaube ihm wie quälend diese Gedanken sind. Er hat sich da wieder so mit gequält dass er sich wieder übergeben mußte. Danach hat er geschlafen und später auch gegessen.

Und noch was - er hat seit Donnerstag 2 Kilo zugenommen. Zwar nicht viel, aber ein Aufwärtstrend und das freut mich riesig.

Der heutige Abend gehört mir und meinem Kater. Der kommt auch viel zu kurz. Und Kätzchen kraulen hilft immer. Das ist gut für die Seele.
Gute Nacht zusammen
Anastra
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Geändert von Anastra (12.01.2009 um 22:42 Uhr)
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  #42  
Alt 17.01.2009, 02:53
Anastra Anastra ist offline
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Oh Diana, danke für deine Grüße.

Mir gehts es so lala, aber ich bin auf dem Weg der Besserung. Die Virusgrippe hat mich erwischt. Habe nun 2 Tage hohes Fieber hinter mir. Das schlimmste daran ist, dass ich nicht zu meinem Vater darf.

Meinem Vater geht es ganz gut. Jeden Tag ein wenig besser. Vor allem auch emotional. Der Onkologe hat meinem Vater am Dienstag ganz klar und deutlich gemacht, dass seine Ängste langsam in eine Depression abrutschen, dass das völlig normal bei Betroffenen ist und dass er dringend zu einem Gespräche mit einem Psychoonkologen rät. Mein Vater denkt nun darüber nach. Seitdem befreit sich mein Vater jeden Tag ein wenig mehr von seinen Ängsten. Geht wieder raus - wenn auch nur zur Nachbarin, aber es ist ein Anfang. Seit dem Gespräch mit dem Doc hat er sich auch nicht mehr übergeben.

Dienstag dem 20.01. gehts mit der zweiten großen Chemo weiter.... mal sehen was uns diesmal erwartet....

LG Grüße Anastra
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  #43  
Alt 17.01.2009, 04:35
Ana16 Ana16 ist offline
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Hallo Anastra!

Ich bin heute das erste mal in diesem Forum,bin in der selben Situation,bei mir ist es meine Mama. Wir sind aber schon ein paar Schritte weiter. In der Chemo pause! Müßen jetzt 3mon abwarten wie sich das ganze entwickelt! Deine ganze Geschichte hört sich an wie wenn es meine währe! Ich arbeite selbst Nachtschicht und weiß genau wie lange diese sein können, wenn man nur grübelt! Ich möchte nicht großartig auf die Krankheit eingehen,denn wir wissen beide alles was man medizinisch weiß! Laß dir nur eins zu deiner Person sagen.
6kilo hast du abgenommen? Das ist zu viel! Der Tumor bei meiner Mama wurde im Juli08 festgestellt. habe danach 3 kilo abgenommen, habe mich dann aber wieder gefaßt und mich selbst gezwungen zu essen. Meine Fragen waren immer, wann geht dieser Schmerz und das Angstgefühl in meiner Brust endlich weg?! Damit ich die Kraft, die ich brauche um für meine Mutter da zu sein, habe!Ich möchte dir Mut machen,denn mir konnte keiner eine Antwort darauf geben! Meine Ängste sind nicht mehr so stark, denn ich gebe die Hoffnung nicht auf und auch wenn wir diesen schrecklichen Kampf nicht gewinnen,genieße ich jetzt einfach nur jede sec. mit ihr!
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  #44  
Alt 19.01.2009, 18:07
Anastra Anastra ist offline
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Hallo zusammen!

Wollte mal wieder berichten, was es "neues" gibt.
Die Haare sind nun alle ab und das schon 3 Wochen nach der ersten Chemo. Der Haarausfall war in den letzten zwei Tagen so stark, dass mein Vater heute zum Rasierer gegriffen hat. Sehr komisches Gefühl. Nun sieht man dass er in Chemobehandlung ist und wie schwer krank er ist. Nocheinmal mehr wird es einem brutal vor Augen geführt. Übrigens sind genauso die Barthaare wie die Kopfhaare betroffen.

Wegen meiner Grippe war ich die letzten Tage nicht bei meinem Vater, aber ich habe Angst ihn morgen zu sehen - ohne Haare. Er trägt es mit Fassung, aber ich weiß wie schwer es auch für ihn ist.

Morgen kommt die zweite große Chemo und ich hoffe dass es nicht wieder so heftig wird, dass mein Vater sich 4 Tage lang übergeben muß. Er soll morgens schon zu Hause eine MCP retard Kapsel nehmen. Aber ob die besser hilft als das Kevatril?? Abwarten. Ich hoffe so sehr dass er nicht wieder so leiden muß.

Liebe Grüße Anastra
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  #45  
Alt 19.01.2009, 18:51
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Sanni412 Sanni412 ist offline
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Liebe Anastra!

Ich drück Euch die Daumen für ein geringes Leidenspensum!
Ich kann Dich so sehr verstehen, auch wenn ich meinen Papa hab nicht arg leiden sehen müssen, haben mir die kurzen Momente doch gereicht um mein Herz zu zerbrechen!

Lg Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
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