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  #1  
Alt 25.02.2010, 19:40
bineblocksberg bineblocksberg ist offline
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Standard Kümmern um totkranken Freund und nun stellt mein Arbeitgeber mich vor die Wahl

Hallo Ihr Lieben,

wie vielleicht einige von Euch hier wissen, wurde bei meinem Freund Anfang Januar ein Bronchialcarcinom im Stadium IV diagnostiziert. Für diese Diagnose ist er eigentlich noch relativ "fit", aber trotzdem sehr eingeschränkt durch die Luftnot und die Schlappheit. Und selbstverständlich kümmer ich mich um ihn, putze die Wohnung, gehe einkaufen, kochen, waschen, bügeln. Kümmer mich um Versicherungsangelegenheiten, vereinbare Termine, fahre ihn zu Ärzten und und und....

Wir sind jetzt 1 Jahr zusammen, leben offiziell in 2 getrennten Wohnungen.
Erst war mein Arbeitgeber sehr kooperativ, ich könne früher gehen oder später kommen wenn es erforderlich ist, ich könnte auch frei machen wenns denn mal sein muss. Logischerweise leidet die Arbeit unter der Diagnose, denn 100 %ig mich auf Arbeit konzentrieren konnte ich mich die letzten Wochen nicht mehr, es ist auch nie zu Fehlern bei meiner Arbeit gekommen, ich habe 3 Minusstunden und in der gesamten Zeit seit Diagnosestellung habe ich 3 Tage frei gemacht.
Seit einer Woche bin ich nun krankgeschrieben da ich psychisch am Ende bin.
Heute hatte ich ein Gespräch mit meiner Chefin. Diese erklärte mir, ich solle mir überlegen unbezahlten Urlaub zu nehmen oder sie würden mich auch betriebsbedingt kündigen damit ich ARbeitslosengeld beziehen kann. Ich würde auf Dauer diese Doppelbelastung mit Arbeit und einen totkranken Freund nicht aushalten und irgendwann vollkommen zusammenbrechen. Sicher meint sie es hoffentlich nur gut, allerdings hat sie mir mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt, entweder die Firma oder um den Freund kümmern. Beide zusammen geht ihrer Meinung nach nicht.
Zumal, wie sie sich ausdrückte, wir ja "erst" seit einem Jahr zusammen sind und wir ja noch nichtmal verheiratet wären.
Ich bin ziemlich geplättet und weiss nicht so recht was ich davon halten soll. Und es ist ja nicht so, das ich nichts zu bezahlen hätte.

Irgendjemand hat mir erzählt ich könne mich von der Arbeit freistellen lassen.
Meine Chefin meinte auch, mein Freund könnte mich ja "einstellen". Das geht aber sicher ja nur im Rahmen der Pflegeversicherung, die Einstufung ist noch in Bearbeitung.

Vielleicht weiss jemand von Euch Rat?
LG Bine
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  #2  
Alt 25.02.2010, 23:08
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Kümmern um totkranken Freund und nun stellt mein Arbeitgeber mich vor die Wahl

Liebe Bine!

Hast Du einmal darüber nachgedacht, Deine Arbeitszeit zu reduzieren? Biete doch dies Deiner Chefin an!

Deine Chefin möchte Dir kündigen, damit Du Arbeitslosengeld bekommst. Hierfür mußt Du dann dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, also Bewerbungen schreiben, zur Vorstellungsgesprächen fahren, bei Bedarf eine neue Stelle antreten usw. Das Arbeitsamt verlangt dies von Dir, wenn Du ALG 1 bekommen möchtest! Wenn das Amt erfährt, dass Du Deinen schwerkranken Lebensgefährten pflegst, wird es schwierig werden, diese Forderungen zu erfüllen.

Ich empfehle Dir, Dich hierzu umfassend beraten (z.B. bei der Gewerkschaft oder einem Fachanwalt für Arbeitsrecht)zu lassen, ehe Du weitere Schritte unternimmst.

Es kommt auch darauf an, in welcher Branche Du beschäftigt bist und wie dort die Situation auf dem Arbeitsmarkt aussieht!

Das Pflegezeitgesetz (gültig seit 1.7.2008) erlaubt Dir eine unbezahlte Freistellung für den Zeitraum von 6 Monaten, wenn Du einen schwerkranken Angehörigen pflegen möchtest. Es ist allerdings an Bedingungen geknüpft, eine davon ist, dass es nur in Betrieben mit mindestens 15 Mitarbeitern anzuwenden ist. Auf den Webseiten des Bundesministeriums für Gesundheit findest Du nähere Informationen, hier ist dazu die URL:http://www.bmg.bund.de/cln_178/nn_11...flegezeit.html


Liebe Grüße von

Elisabethh.

Geändert von Elisabethh.1900 (25.02.2010 um 23:28 Uhr) Grund: ergänzt
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  #3  
Alt 05.03.2010, 08:39
bineblocksberg bineblocksberg ist offline
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Beiträge: 109
Standard AW: Kümmern um totkranken Freund und nun stellt mein Arbeitgeber mich vor die Wahl

Wir haben Bescheid bekommen, Pflegestufe I, aber da der wöchentliche Aufwand keine 14 Stunden beträgt bin ich nicht rentenversichert etc.
Wir würden gerne Widerspruch einlegen, aber ob man da eine Chance hat?
LG Bine
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  #4  
Alt 05.03.2010, 09:26
monika100 monika100 ist offline
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Beiträge: 1.792
Standard AW: Kümmern um totkranken Freund und nun stellt mein Arbeitgeber mich vor die Wahl

Hallo Bine,

ich kenn mich nicht genau aus, aber meine Cousine pflegt ihre Mutter mit Pflegestufe I. für sie wird in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Allerdings hat sie zusätzlich auch einen anderen festen Job. Leben kann man von diesem bißchen natürlich nicht.

Lass dich umfassend beraten, auch was einen evtl. Widerspruch angeht. Heute ist fast nichts mehr möglich ohne Widerspruch. Am besten wäre ein Fachanwalt, aber auch z. B. bei der Caritas müsste man dir weiterhelfen können. Bei uns ist es oft so, dass für solche Tätigkeiten polnische Krankenschwestern ihre Dienste günstig und umfassend anbieten, ihr müsst natürlich zu dem Geld aus der Pflegestufe noch was drauflegen. Aber den Arbeitsplatz kündigen würde ich - wenn es eben geht - in der heutigen Zeit nicht, wer weiss ob du wieder einen neuen Job bekommst. Wäre eine Reduzierung der Arbeitszeit möglich?

Alles Gute und viel Kraft für Euch.
Monika

Geändert von monika100 (05.03.2010 um 09:31 Uhr) Grund: Tippfehler
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