Lymphödem zumutbare Arbeiten?

[Gaby52]

Hallo alle Miteinander,
mein Rentenantrag bzgl. Erwerbsunfähigkeit ist abgelehnt worden. Bei der Begründung wurde mein extremes Lymphödem mit keiner Silbe erwähnt. Auch meine Osteoporose, die ich lt. Onkologe durch Arimidex bekommen habe auch nicht. In der Reha bekam ich ein Merkblatt, in dem u.a. folgendes steht: schwere körperliche Arbeiten meiden. Ebenso mehrstündige monotone Arbeiten mit dem gefährdeten Arm, z.B. Fließband, Akkord: Hand und Maschineschreiben sollte zeitlich nur eingeschränkt erfolgen ( bin Stenotypistin). In der Begründung der LVA steht: unter Berücksichtigung aller vorliegenden Unterlagen sind Ihnen nach Auffassung des sozialmed. Dienstes der DRV BW leichte Arbeiten des allgemeinen Arbeitsmarktes ohne Nachtschicht, ohne besonderen Zeitdruck und ohne besondere Anforderungen an die Stressbelastung und Umstellungsfähigkeit mind. 6 Stunden zumutbar. Da Sie Ihrewn letzten Beruf Stenotypistin/Sekretärin noch ausüben können, sind Sie nicht berufsunfähig.
Hat jemand Informationen bzgl. zumutbarer oder nicht zumutbarer Arbeiten?
Dank im Voraus und allen einen schönen Tag.

Liebe Grüße von Gaby

[Theophanu]

Hallo Gaby,

ich sehe, dass Du noch keine Antworten hast. Ich habe mit dem Rentenantrag keine Erfahrung, habe aber schon viel im Forum gelesen. Ich glaube, Du soll mit vdk Kontakt aufnehmen. Sicher bekommst Du dort Hilfe.

Viele Grüße,
Theophanu

[Gaby52]

Hallöchen Theophanu,

danke für deinen Tipp. Bin bereits Mitglied im VdK. Sie haben sich meiner auch angenommen. Wir müssen nun eine gute Begründung für die Klage einreichen. Wollte mich daher vorab mal hierm im Forum umhören.
Schönen Abend noch.
LG Gaby

[Norma]

Hallo Gaby,

solche Rentenablehnungen sind mir beileibe nicht fremd!

Ich weiß auch, WANN und WARUM solche Sätze im Ablehnungsbescheid stehen!

Ganz einfach: (wissen viele nicht!)
DAS steht SO im ENTLASSUNGSBERICHT der Kurklinik!

Ebenso wird in deinem Entlassungsbericht stehen, dass du noch 6 Stunden in deinem alten Beruf tätig sein kannst, wetten dass? ;-)

Wie steht in deiner Ablehnung?
>>>Unter Berücksichtigung aller vorliegenden Unterlagen<<<

Und darunter versteht sich auf jeden Fall der Entlassungsbericht!

Dagegen anzugehen dürfte schwierig sein.
Entlassungsberichte sind anerkannte Gutachten!

Dass dein Lymphödem nicht anerkannt wurde, ist ein Versäumnis.
Das wird nachträglich aber wirklich nur dann berücksichtigt, wenn es wirklich SEHR extrem ist!
Alles andere fällt unter "leichte Arbeiten".

Fazit: In der Reha wurdest du für 6 Stunden arbeitsfähig erklärt und das hat die Rentenversicherung so übernommen (ist völlig rechtmäßig).
Auch die anderen (berücksichtigten) Einschränkungen sind dem Entlassungsbericht entnommen worden.

PS: Vergiss das Merkblatt und wirf es in den Papierkorb!
Für eine Rentenbewilligung ist es keinen Cent wert!

Mein Rat: versuche an den Entlassungsbericht zu kommen (Kopie vom Arzt).
Weigert der sich, rufe die Kurklinik an und lass dir eine Kopie zuschicken (so hab ich es gemacht).
Werde Mitglied beim VdK (google sagt dir, wo eine Zweigstelle in deiner Nähe ist) und lege dort dem Anwalt den Entlassungsbericht vor.
DER weiß dann, was zu tun ist...

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Und hiermit WARNE ich erneut (zum bestimmt 10. Male!) vor einem falschen Verhalten während der Reha!

Viele Frauen sind unendlich euphorisch, endlich alle Therapien geschafft zu haben; sind unendlich froh, endlich wieder Haare zu bekommen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu dürfen.
Sie fahren mit einem strahlenden Lächeln in die Kurklinik und überschätzen ihre Leistungsfähigkeit oftmals HAUSHOCH!

Dabei vergessen sie viel zu häufig, dass ihr Körper eine mega-Strapaze hinter sich gebracht hat und....vielleicht noch längere Zeit viel viel Ruhe benötigt.

Die Tatsache, dass nach so einer Reha wieder der Alltag einkehrt, mit all seinen kleinen und großen Sorgen, mit all den nicht immer schönen Gedanken an die Zukunft, mit all den noch vorhandenen Einschränkungen, wird (während der Reha) viel zu oft in den Hintergrund geschoben.

Die Reha-Ärzte sehen oftmals nur lebenslustige, lachende Gesichter und interpretieren daraus, dass diese Personen wieder arbeitsfähig sein dürften.

Natürlich soll niemand mit einer Leidensmiene rumlaufen, wenn es ihm gut geht! Natürlich ist Lachen erlaubt!

Aber wer der Meinung ist, dass er eine Renten-Auszeit braucht, der sollte ein offenes Wort mit den Reha-Ärzten sprechen.
OHNE so ein Gespräch wird sehr sehr oft ein Entlassungsbericht verfasst, der absolut nicht mit der tatsächlichen Verfassung der Patienten übereinstimmt.

Ich habe es aber auch schon viel zu oft erlebt, dass Frauen möglichst schnell wieder arbeiten wollten und....3 Monate später total erschöpft doch eine Renten-Auszeit haben wollten.

Und dann wird es wirklich doppelt schwierig!

Gutachter der Rentenversicherung richten sich nämlich ebenfalls nach dem Reha-Entlassungsbericht und sind meist nur schwerlich davon zu überzeugen, dass das Arbeiten doch nicht geklappt hat.

Noch etwas: Entlassungsberichte sind für mindestens 6 Monate gültig!
Erst danach (so mutmaßt die Rentenversicherung) kann sich eine Änderung ergeben haben.

Fazit: Bitte überschätzt nicht eure Kräfte während der Reha!

Lasst euch ein "Hintertürchen" offen, falls ihr hinterher merkt, es geht doch noch nicht!


Besteht darauf, dass im Entlassungsbericht steht: "Versuch einer Arbeitsaufnahme", wobei das Wort VERSUCH das wichtigste ist!

Ein Versuch kann scheitern oder gelingen, beim Scheitern seid ihr auf der rechtlich korrekten Seite und....könnt auch noch nachträglich einen Rentenantrag stellen!

Liebe Grüße
Norma, die viel gelernt hat in den vergangenen 4 Jahren

[Quilterin]

Hallo Gaby,

ich fürchte, so richtig helfen kann ich dir nicht. Ich bin doch immer wieder verwundert, wie unterschiedlich die Entscheidungen der RV ausfallen. Aber wahrscheinlich war die Beurteilung der Reha bei mir wohl mit entscheidend, da stand "Perspektivisch ist die Wiederaufnahme einer Tätigkeit als Bürokauffrau möglich ... Aufgrund des Lokalbefundes der re. Thoraxwand und der noch bestehenden Beschwerden kann kein genaues Datum genannt werden. Der weitere Verlauf wird über die Arbeitsfähigkeit entscheiden." Wie bei dir wird auch auf "leichte körperliche Tätigkeiten" verwiesen und gleichzeitig werden Einschränkungen benannt. Das Lymphödem ist dann doch noch gekommen.

Ich wünsche dir, dass der VdK was für dich erreichen kann

[heikeh]

Hallo Gaby,
kann dem Beitrag von Norma nur zustimmen.

Habe zum "Glück" aus meiner Reha in Bad Bodenteich im Mai 2002 den richtigen Entlassungsbericht mitgebracht mit einer Arbeitsbeurteilung von unter 3 Stunden täglich, was zu einer befristeten vollen Erwerbsminderungsrente geführt hat, die zum 28.02.2004 auslief.

Seitdem kämpfe ich erst mit einer Rentenberaterin und nun seit Februar 2006 mit dem VdK um eine Teilrente. Übergangsweise erhalte ich zusätzlich zu meinem Gehalt, Arbeitslosengeld, da ich unter 15 Stunden in der Woche beruftätig bin.

Ich kann Norma nur zustimmen, lieber einen Gang runterschalten und etwas hilfloser sein, als man es tatsächlich ist. Und der Gang zu einer Psychotherapeutin kann auch hilfreich sein, da die Erschöpfung unter der ich zum Teil heute noch leide, von einem Gynäkologen oder Onkologen nicht glaubhaft bestätigt werden kann, zumindest nicht gegenüber der BfA.

Es lohnt sich um seine Lebensqualität zu kämpfen, wenn frau der Meinung ist eine volle Stelle wäre zu viel, dann hat sie ein Recht darauf, die finanzielle Unterstützung des Staates in Anspruch zu nehmen.

Ich hoffe auch immer noch auf einen positiven Bescheid und habe Klage beim Sozialgericht eingelegt.

Gib nicht auf
lieben Gruß
Heike

[Gaby52]

Hallöchen alle Miteinander,
vielen Dank für eure Antworten. Tja es ist schon ein Kreuz mit den Bürokraten. Werde aber kämpfen. Habe zudem seit über acht Jahren Fibromyalgie, die durch die Chemo richtig heftig wurde. Muss täglich Schmerzmittel nehmen. Das macht auf die Dauer mürbe. Ich leide unter starken Schlafstörungen, Erschöpfungszustände nach geringer Belastung. Wenn ich morgens aufstehe habe ich das Gefühl gar nicht geschlafen zu haben. Der neurologische Gutachter der LVA bei dem ich zur Untersuchung war hat zudem eine leichte Polyneuropathie und Neigung zu depr. Verstimmungen (mache gerade eine Psychotherapie) festgestellt.
Liebe Norma, im Entlassbericht der Rehaklinik steht u.a.: ... ist weiterhin arbeitsunfähig, voraussichtlich noch 6 Monate. Auf Dauer erscheint eine Fortführung der vormaligen Tätigkeit als Sekretärin vollschichtig absehbar. Der weitere Verlauf der Rekonvaleszenz bleibt jedoch abzuwarten, die Erwerbsprognose ist derzeit noch ungewiss. Eine Überprüfung des Leistungsbildes sollte ggf. nach sechs Monaten erfolgen..... Ich war volle 18 Monate krank geschrieben. Meine KK hat mich nie zum MD bestellt. Für sie war klar, dass ich krank bin. Morgen muss ich zum Arbeitsamt. Meine Arbeitsvermittlerin will mit mir über meine berufl. Situation sprechen. Mir graut es jetzt schon davor.
Euch allen einen schönen Tag.

LG von Gaby

[bahomie]

Hallo Gaby!
Ich bekomme schon seit sehr vielen Jahren EU Rente.
Der Erstantrag wurde abgelehnt und ich habe einen formlosen Widerspruch eingelegt. Aber es sollte ein neues Attest vom Arzt dabei sein.
Nur Mut und Erfolg!

[susaloh]

Hallo an alle, besonders aber an Norma!

Also, ich danke dir sehr, dass du es uns zum 11x sagst, denn mich hat dein Beitrag total verblüfft und mir die Augen geöffnet! Über sowas hatte ich noch nie zuvor nachgedacht! Mit diesem Wissen werde ich mich bei der Reha entsprechend verhalten (auch ohne das Lachen sein zu lassen)!

LG
Susanne