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Alt 02.07.2005, 20:05
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Standard Wieder mal etwas aus der Schmunzel-Ecke

Hallo erst mal an alle,

und da jetzt wieder überall "Feste des Volkes" gefeiert werden, hier wieder mal eine kleine Geschichte von unserem
"lieben Kleinen", der schon den "Apfent" so schön beschrieben hat, nämlich Toni L.!!!


"Auf dem Volksfest"


Mein Vater sagte am Samstag nachmittag um drei: "Ich gehe jetzt auf das Volksfest und kaufe mir eine Maß oder auch zwei!"
Da hat meine Mutter gesagt, er muß mich mitnehmen, weil sie daheim putzen muß und weil ich dabei bloß immer "iere" (hochdeutsch: stören!)
Mein Vater hat gesagt, daß ihm das nicht recht paßt, aber in Gottes Namen soll der Fratz halt mitkommen. Der Fratz, das bin ich und ich bin sieben Jahre alt.
Als wir in das Volksfest hineingekommen sind, hat mein Vater gesagt, daß ihn schon ziemlich dürstet, weil es heiß ist wie im Kongo und ich habe gesagt, daß ich zuerst losen will. Er hat mir 10 Lose gekauft und ich hatte neunmal "wir danken" und einmal "Karlsruhe". Für Karlsruhe durfte ich mir etwas aussuchen, entweder einen roten Kugelschreiber oder Hustenbonbons und ich wußte nicht, was ich nehmen soll,
weil beides ein Krampf ist. Ich habe den Mann vom Losstand gefragt, ob ich nicht den großen Plastik-Bulldogg kriege, aber der hat gesagt, da brauche ich "München" und nicht "Karlsruhe".
Mein Vater war schon ganz nervös und hat gesagt, ich soll endlich etwas nehmen, weil ihn so dürstet, daß es nicht mehr normal ist. Dann habe ich den blöden roten Kugelschreiber genommen und wir sind weiter in das Volksfest hinein.
Beim Kinderkarusell wollte ich auch fahren, aber mein Vater hat gesagt, das braucht es nicht, weil immer wie ein Depp rundrum fahren, das ist überhaupt nicht schön. Da habe ich geweint, weil immer, wenn ich weine, schämt sich mein Vater und ich kriege alles, was ich will. Er hat gesagt: "Na gut, einmal darfst du fahren",
und ich habe gesagt: "Ich will dreimal!"
Da hat er mich gefragt: "Was ist dir lieber, einmal oder gar nicht?" und ich habe gesagt: "dreimal".
Als mein Vater grade mit dem Schimpfen anfangen wollte, ist unser Nachtbar gekommen und hat meinen Vater gefragt, ob er schon so arm ist, daß sein Sohn nicht mehr Karusell fahren darf? Da hat mein Vater 10 Fahrkarten gekauft und zu mir gesagt: "Da, und jetzt fahr, daß es raucht!" Nach dem sexten Mal wollte ich aufhören, weil mir schon ganz damisch war, aber mein Vater hat gesagt: "So, und jetzt fährst du so lange weiter, bis du speibst!"
(Hochdeutsch: erbrechen!). Ich bin dann weitergefahren und als die zehnte Fahrt vorbei war, war ich sehr froh und sehr kasig (hochdeutsch: blaß!).
Mir war ganz schlecht und ich habe ein weng geweint. Da hat mein Vater gesagt:
"So ist es recht! 15 Mark verfahren und dann flennen! In Zukunft kann kommen wer will, ich lasse meiner Lebtag keinen mehr fahren!" Der Nachtbar hat gesagt: "Wenn du keinen mehr fahren läßt, dann zerreißt es dich!" Was das bedeutet, weiß ich nicht, aber Vater ist sehr zornig geworden und vor lauter Zorn hat mein Vater vergessen, daß es heiß ist wie im Kongo und daß ihn so dürstet.
An der Schießbude hat er um 10 Mark geschossen und zwei Plastikrosen und ein kleines Bild mit einem nackerten Weib dafür bekommen. Als er sich gerade das Bild genau angeschaut hat, ist wieder unser Nachtbar vorbeigekommen und hat gesagt: "Mein lieber Schieber!", obwohl mein Vater gar nicht Schieber heißt. Da hat mein Vater das Bild schnell in den Papierkorb geworfen und wir sind weitergegangen.
Weil mir jetzt nicht mehr schlecht war, hat es mich gehungert und ich wollte ein Eis. Mein Vater sagte: "Jetzt ist es auch schon wurscht" und hat mir ein Eis gekauft.
"Aber jetzt gehen wir in die Festhalle, weil ich Durscht hab und es heiß ist wie im Kongo" hat er gesagt und ich habe "ja" gesagt und vom Eis geschleckt.
Weil ein Eis süß ist, hat sich auf das meine ein Wesp gesetzt und hat auch geschleckt. Mein Vater hat dies gesehen und sofort hingehauen, damit mich der Wesp nicht sticht. Da hat er meinen Vater in den Zeigefinger gestochen und dieser wurde dick und rötlich. Das weiße Hemd von meinem Vater wurde bräunlich, weil das Schokoeis so gespritzt ist. Da hat mein Vater auch noch einen roten Kopf gekriegt, obwohl ihn dort kein Wesp gestochen hat und wir sind in die Festhalle.
Da saßen viele Leute drin, unser Nachtbar auch und mein Vater hat weggeschaut, damit er ihn nicht sieht, aber der hat ihn gesehen und "hallo" geschrien und gesagt:
"Hauz eich her do!" (hochdeutsch: Setzt Euch her da!). Da sind wir hin und unser Nachtbar hat meinen Vater gefragt, warum er in dieser Hitzn seine Hand in der Hosentasche hat. Ich habe dem Nachtbarn erklärt, daß ihn ein Wesp gestochen hat, wie er ihn vom Eis hauen wollte. Das hat dem Nachtbarn recht gut gefallen und er hat recht gelacht und mein Vater nicht.
Er hat sich eine Maß Bier bestellt und für mich ein gelbes Limo mit Strohhalm. Die Bedienung hat es gebracht und gesagt:
"8 Mark 90". Mein Vater hat den Geldbeutel heraus und es waren nur noch 6 Mark 50 drin und der Nachtbar hat gesagt, daß Armut keine Schande ist und daß er ihm einen Fünfer leiht. Da war mein Vater sehr grantig und er hat die Maß fast auf "ex"
getrunken und wir sind heim und mein Limo war noch fast voll, da war ich grantig.

Wie wir daheim waren, hat meine Mutter gefragt, wie es war und ich habe ihr erzählt, daß ich zehnmal Kinderkarusell fahren mußte, obwohl mir schon schlecht war und ich fast gespeibt hätte und daß Papa ein nackertes Weib in den Papierkorb geschmissen hat.

Da hat ihn Mama als "alten Depp" beschimpft und er hat gesagt:
"Nie mehr wieder geh i mit dem Fratz auf a
Volksfescht!"
 

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