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  #16  
Alt 22.01.2016, 16:37
mebari62 mebari62 ist offline
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Standard Ablatio vorbeugend

Liebe Leute, Ihr habt mir mit Euren Meinungen wahnsinnig geholfen, und wie Ihr das alle so durchsteht - wow! Davon bin ich noch weit entfernt. Ich fühle mich immer noch, als ob mir jemand eine Faust in den Magen gerammt hätte mit dieser Scheißdiagnose. Da mein Tumor durch HER 3mal pos. sehr aggressiv ist, frage ich mich und Euch, warum eine beidseitige Ablatio mit Neuaufbau von Silikon (muss ja nicht so aussehen wie bei Sofia im Dchungel) nicht auch eine Option sein sollte. Ich werde im Februar 63, mein Mann ist genauso alt, wir sind 40 Jahre verheiratet und haben 3 sehr kluge Töchter und bisher 5 Enkelkinder. Es ist mir und auch meinem Mann völlig wurscht, ob da nun die letzten Jahre Gummi oder Fleisch drin ist. Die Frage ist, würde denn die Entfernung der gefährdeten Brüste etwas bringen? Bin gespannt auf Eure Antworten. Und ich werde am Montag natürlich ausführlich mit meinem Gyn. sprechen.
LG von mebari.
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  #17  
Alt 22.01.2016, 16:55
Benutzerbild von Jule66
Jule66 Jule66 ist offline
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Standard AW: Ablatio vorbeugend

Liebe Membari,

ich verstehe Dich sehr gut mit Deinen Ängsten.
Ich möchte mal versuchen, Dir das etwas näher zu erläutern.

Der Tumor in der Brust, ist nicht das größte Problem.
Den kann man wegschneiden...aber man kann dadurch nicht den Rest des Körpers heilen!
Die evtl. entfleuchten Tumorzellen sind das Problem, nicht die Brust.
Ein BK-Tumor streut i.d.R. ab einer Größe von ca. 5mm!
So, und diese gestreuten Zellen können (Fern-) Metastasen erzeugen, ein Zustand, der als nicht mehr heilbar gilt.
Heilbar ist BK nur in dieser 1. Phase.
Dein Tumortyp gilt als sehr aggressiv, aber mit Chemo und Antikörper als gut angreifbar.
Deswegen versuchen wir hier Dir auch eine solche Behandlung nahezulegen.

Gerade weil Du tolle Töchter und entzückende Enkelchen hast, die Du doch noch lange Zeit begleiten möchtest, solltest Du da nichts unversucht lassen.

Ob Du die Brüste entfernen und aufbauen läßt, ist völlig unabhängig von der Option Chemo+Antikörper.
Ich vermute mal, dass man Dir zur Brusterhaltenden OP raten wird, denn es gibt keinen wirklichen Grund zur Ablatio- sie ist keine Alternative zur systemischen Behandlung (Chemo)

Sorry, wenn ich mich jetzt mehrfach wiederholt habe, ich habe nur den Eindruck, dass Du das Prinzip dieser Erkrankung noch nicht so richtig verstanden hast.

Liebe Grüße, Jule
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"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer
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  #18  
Alt 22.01.2016, 17:02
Fin-ja Fin-ja ist offline
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Standard AW: Ohne Chemo?

Hallo mebari,

ob Brust erhaltend operiert wird oder eine Ablation in Frage kommt, dabei geht es darum, wie groß der Tumor ist, wo er sitzt, ob ein Gendefekt vorliegt, ob es mehrere betroffene Bereiche (z. B. wenn jemand DCIS hat) gibt usw.. Bei dir würde ich vermuten anhand deines Befundes, dass sie eher Brust erhaltend operieren. Aber das musst du mit deinen Ärzten besprechen. Brust erhaltende Operation und Bestrahlung bieten die gleiche Sicherheit wie eine Ablatio. Diese Sicherheit bezieht sich aber auf lokale Rezidive, also die Wahrscheinlichkeit, dass in der Brust Krebszellen verbleiben, aus denen sich ein Tumorrezidiv in der Brust wieder bilden kann.

Ob eine Chemo- und Antikörperbehandlung durchgeführt wird, ist völlig unabhängig davon, ob Brust erhaltend operiert wird oder eine Ablatio durchgeführt wird. Chemotherapie und Antikörperbehandlung sind systemische Behandlungen. Das heißt, sie wirken auf das gesamte System Körper. Brustkrebs ist eine systemische Erkrankung, denn Brustkrebszellen können sich durch Blut- und Lymphbahnen im Körper verteilen. Manche dieser Krebszellen (nicht alle) haben leider die Fähigkeit, dass sich aus ihnen Metastasen entwickeln können. Bei Brustkrebs ist das vor allem in Knochen, Leber, Lungen oder Gehirn möglich. Und genau das gilt es zu verhindern! Und dies ist nur mit einer systemischen Behandlung, welche also nicht nur vor Ort in der Brust, sondern zusätzlich auch überall im Körper auf möglicherweise auch dort vorhandene Krebszellen einwirken kann, möglich. Daher sind Chemotherapie und Antikörpertherapie so wichtig in der Behandlung, wenn ein entsprechendes Risiko für Metastasierung da ist. Mit dieser systemischen Behandlung kann das Risiko gesenkt werden. Und bei den Eigenschaften, die dein Tumor hat, ist eine hohe Wahrscheinlichkeit da, dass die Chemo- und Antikörpertherapie gut wirkt, du also deine Chance damit deutlich verbessern kannst.

Liebe Grüße
Finja

Geändert von Fin-ja (22.01.2016 um 17:08 Uhr)
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  #19  
Alt 22.01.2016, 17:12
Katzenmama6 Katzenmama6 ist offline
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Standard AW: das Ergebnis der Biopsie

Hallo mebari,

meine Erkrankung war bereits 2007 und ich schreibe hier nicht mehr oft.
Bei der Erstdiagnose war ich 56 Jahre (also auch nicht mehr taufrisch) und hatte auch Vorerkrankungen, u. a. war ich bereits seit vielen Jahren Diabetikerin (insulinpflichtig).

Während der Chemo (6xTAC), konnte ich, bis auf wenige Tage, meine Berufstätigkeit weiterführen.

Da im Forum hauptsächlich jüngere Frauen schreiben, will ich dir mit meiner Antwort zeigen, dass auch mit ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel, eine Chemo, die Lebensqualität nicht maßgeblich beeinträchtigt werden muss.

Alles Gute für dich.
Katzenmama6
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den blauen Himmel hinter düsteren Wolken zu ahnen.
(Madeleine Robinson)
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  #20  
Alt 22.01.2016, 17:42
Benutzerbild von juttam15
juttam15 juttam15 ist offline
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Beiträge: 143
Standard AW: Ohne Chemo?

Hallo Mebari,

ich war bei der ED im Jahr 2012 54 Jahre alt und bekam eine noch kürzere Chemo als "Katzenmama": 4 x TC (wahrscheinlich die kürzeste Chemo, die man bekommen kann).

Mein Tumor war allerdings Her2-neu negativ und hormonrezeptorpositiv. Meine Ärzte meinten gleich, die AHT sei für mich wichtiger als die Chemo.

Du hast einen Arzt, dem Du vertraust? Na, das ist doch schon die halbe Miete. Der kann Dir sicherlich auch erklären, warum man sich bei Dir gegen eine Chemo entschieden hat, da würde ich mich jetzt nicht verrückt machen.

Ich wurde brusterhaltend (BET) operiert und würde auch nicht ohne Not eine Ablatio machen lassen. Auch Frauen mit Ablatio haben schon ein Rezidiv bekommen, z. B. an der Thoraxwand. Und dann ist es auch ein größerer Eingriff, der Deinen Körper stärker belasten kann. Und beim Aufbau kann natürlich auch etwas schiefgehen. Ich fühle mich mit BET und Bestrahlung genauso sicher.

Dir alles Gute!
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Herzliche Grüße von Jutta

"Ich versorge mich heute mit einem Stückchen Glück"
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  #21  
Alt 22.01.2016, 19:07
Benutzerbild von GlidingGeli
GlidingGeli GlidingGeli ist offline
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Standard AW: Ohne Chemo?

Hallo mebari,

ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. So wie dein Befund aussieht, gehört nach Leitlinien eine Chemotherapie und Antikörpertherapie dazu. Dies gibt es nur im Doppelpack, ob es Studien Antikörpertherapie ohne Chemotherapie gibt, kann ich dir nicht sagen. Warum soll zuerst operiert werden. Neoadjuvante Chemotherapie wird heute von den meisten BZ angeboten, bei den meisten Patientinnen kann beobachtet werden, wie der Tumor verschwindet.

Die Therapiezeit ist nicht immer einfach, aber meist ganz gut zu bewältigen. Die Frage Lebensqualität gegenüber Lebenszeit würde ich mir nicht stellen. Ich war 55 Jahre bei der Ersttherapie vor 7,5 Jahren, würde heute wieder etwas anstehen, würde ich wieder eine Chemotherapie machen, trotz ein paar anderer Baustellen. Im Übrigen gelten wir noch nicht als alt, alte Patientinnen sind 70 J und älter, so mein Prof im BZ.

Immer wenn ich Fragen zur Therapie hatte, habe ich mich mit dem Krebsinformationsdienst in Heidelberg kurzgeschlossen, die Antworten waren immer kompetent.

Ein guter Gynäkologe muss sich nicht zwangsweise gut im Brustkrebs auskennen, sorry, das ich dies so sage. Gerade im Brustkrebs tut sich so viel neues an Ergebnissen auf.

Mein Ehemann hat mich bei wichtigen Arztgesprächen immer begleitet, denn vier Ohren hören mehr als zwei.

Ich wünsche dir eine für dachtragfähige Entscheidung. Lenk dich am Wochenende ab.

Liebe Grüße
GlidingGeli
__________________

Mögest du dir die Zeit nehmen,
die stillen Wunder zu feiern,
die in der lauten Welt
keine Bewunderer haben.


Irische Sprüche
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  #22  
Alt 22.01.2016, 19:56
*Sunshine* *Sunshine* ist offline
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Beiträge: 106
Standard AW: Ohne Chemo?

,

ich werd im Juli 60 Jahre alt und hab fast den gleichen Befund wie Du. Auch plagt mich eine Lungenerkrankung.

Ich hab mir die Chemo auch so arg vorgestellt und bin überrascht, hab mir das um soviel ärger vorgestellt. Man bekommt viele Medis gegen die Nebenwirkungen. Ist alles halb so wild.

Dein Krebs ist sehr aggressiv und Du willst ja sicher älter als 62-63 Jahre alt werden. Ich würde mir auf alle Fälle eine Zweitmeinung holen.

Lg Anna

Geändert von gitti2002 (22.01.2016 um 20:54 Uhr) Grund: NB
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  #23  
Alt 22.01.2016, 20:53
Benutzerbild von Juule
Juule Juule ist offline
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Registriert seit: 04.09.2015
Ort: Stuttgart
Beiträge: 77
Standard AW: Ohne Chemo?

Ja, bitte hol dir wenigstens eine Zweitmeinung ein!!
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  #24  
Alt 22.01.2016, 23:39
Liesel24 Liesel24 ist offline
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Standard AW: Ohne Chemo?

Hallo membari,
auch ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an. Bei einem her2+++-Brustkrebs auf eine Antikörpertherapie zu verzichten ist sehr sehr leichtsinnig. Überdenke deine Entscheidung bitte.
Evtl kommt für dich auch die ADAPT her2-Studie in Frage. Wenn du Glück hast, kommst du in einen Studienarm, der zumindest keine herkömmliche Chemo verabreicht. Zwei der Arme enthalten tdm1. Das ist ein Antikörper, der zwar eine Chemo "in sich" trägt, jedoch hast du dabei keine Nebenwirkungen wie Haarausfall. Diese Therapie wird meines Wissens nach 4x verabreicht und ist vielleicht ein Kompromiss für dich.

LG
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  #25  
Alt 23.01.2016, 14:44
Benutzerbild von Katja1806
Katja1806 Katja1806 ist offline
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Standard AW: Ohne Chemo?

Hallo membari,
ich glaub wir alle wissen was in dir vorgeht.
Ich weiß noch als ich die Diagnose bekam, war nicht die Diagnose Krebs beängstigend, sondern im ersten Moment : oh Gott ich werde eine Chemo brauchen.
Und für mich war damals klar, ich werde keine Chemo machen.
Ich bin in einer Studie drin und durfte den Onkotyp DX Test durchführen. Alle meine Hoffnungen lagen auf diesem Test. Es kam heraus das ich ein mittleres Rückfallrisiko habe, aber mit G 3 und 2 befallenen Lymphknoten stellte sich die Frage nicht mehr, ob ich von einer Chemo profitieren würde.
Meine Ärztin riet mir eindrücklich zu einer Chemo. Da ich mit 43 bei Diagnose noch recht jung war, ich 2 Kinder habe und ich noch erleben möchte wie sie aufwachsen, hab ich mich zur Chemo entschlossen.
Der Port wurde gelegt und es ging los.
Ich hab eine dosisdichte Chemo erhalten (4Ec und 8 Paclitaxel) und ich muss sagen, dass ich es mir weitaus schlimmer vorgestellt hatte. Heute bin ich froh alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben.

Ich wünsche dir alles alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit.
__________________
Liebe Grüße, Katja
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  #26  
Alt 23.01.2016, 16:58
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Beiträge: 2.451
Standard AW: Ablatio vorbeugend

Zitat:
Zitat von Jule66 Beitrag anzeigen
Die evtl. entfleuchten Tumorzellen sind das Problem, nicht die Brust.
(...)
Dein Tumortyp gilt als sehr aggressiv, aber mit Chemo und Antikörper als gut angreifbar.
liebe membari, ich möchte nochmals unterstreichen, was jule schrieb. die brust zu entfernen ist KEINE alternative zur chemo, da die chemo ja die ev. bereits im körper befindlichen und hochgefährlichen tumorzellen angreift. der tumor den du hast, hat eine hohe zellteilungsrate und wird wohl gut auf chemo ansprechen.

lass dich nicht vom gedanken an chemo erschrecken, ich war sogar während der chemo auf urlaub. es ist kein spaziergang, aber eine hilfe, um ganz gesund zu werden.

es wäre fahrlässig, wenn deine ärztin hier nicht deutlich zur chemo raten.

alles liebe
suzie
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase
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