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  #1  
Alt 22.10.2012, 12:15
Sunshine882 Sunshine882 ist offline
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Standard Ist es bald soweit???

Hallo!

Ich habe mich gerade für dieses Forum angemeldet.
Mein Vater ist 62 und wir haben am Februar die erschreckende Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Nun quälen mich so viele Fragen und die "Angst" das er bald nicht mehr da sein wird.

Ich hoffe, ihr könnt mir ein bisschen weiterhelfen. Mein Vater befindet sich in keinerlei Behandlung wie Chemo oder Bestrahlung. Er wurde lediglich in der Paliativstation unseres Krankenhausen mit Medikamenten so eingestellt, das er keine Schmerzen hat. Niemand weiß, wie groß der Tumor in seinem Bauch ist, und wo in seinem Körper sich überall Metastasen befinden. Seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus ist er zu hause, wo meine Mutter in Tag für Tag so gut es geht pflegt.

Meine Mutter rief mich eben an. Sie war am Weinen, hat selbst keine Kraft mehr. Ich weiß nicht, wie sie das alles meistert. Aber man sagt wohl, Liebe gibt einem die Kraft für sowas.
Sie sagte mir, das mein Vater kaum noch etwas isst. Er trinkt nicht mehr, schläft nur noch den ganzen Tag und hat nicht einmal mehr Kraft, sich selbst zu ernähren. Heute morgen musste meine Mutter ihn wohl füttern. Sie sagte, er hätte sie mit einem leeren Blick angeschaut. Ihr kam es so vor, als würde er durch sie hindurchschauen.

Ich würde gern von euch wissen, ob jemand von euch das vor dem Tod eines Betroffenen auch erlebt hat. Müssen wir davon ausgehen, das es jetzt bald zu ende geht?? Ich meine, wir wissen, das es irgendwann so weit sein wird, aber irgendwie kann sich niemand aus der Familie mit diesem Gedanken "anfreunden". Mein Mutter meinte, sie vermutet, das er das Wochenende nicht mehr erleben wird.
Wir lang hat es bei euren Betroffenen bis zum Tod gedauert?

Ich bin gerade irgendwie am Ende. Weiß nicht so recht wie ich mit der Situation umgehen soll.

Liebe Grüße
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  #2  
Alt 22.10.2012, 12:57
mynona67 mynona67 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Hallo Sunshine,

so wie du so schreibst, scheint es zu ende zu gehen.
Bei meinem Mann ging das innerhalb von ein paar Stunden so. Morgens war er noch bei uns und unterhielt sich noch mit uns, aber jede Stunde wurde sein Blick leerer , sein Körper fiel vor meinen Augen zusammen. Sein Hirn baute zusehens ab.
Innerhalb kürzester Zeit musste ich Abschied nehmen. Es dauerte nur noch wenige Stunden und er ging von uns. In meinen Armen schlief er dann zufrieden ein.

Geh zu deinem Vater und sei die letzten Stunden bei Ihm, ich kann dir das nur ans Herz legen. Denn wenn er geht, kommt er nicht mehr zurück.

Viel Kraft für die letzten Stunden sendet dir und deiner Mutter Heike
__________________
mein Mann: Diagnose Bsdk Februar 2012---Bestrahlung Februar-März2012---Chemo mit Gemzar ab 21.März 2012---- von uns gegangen am 22.07.2012
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  #3  
Alt 22.10.2012, 13:10
Sunshine882 Sunshine882 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Hallo Heike!

Vielen Dank für Deine Worte.

Ich werde heut Nachmittag zu meinen Eltern fahren. Ich habe eine kleine Tochter (17 Monate) die gerade Mittagsschlaf macht.

Mein Vater hat in den letzen 14 Tagen extrem abgebaut. Er kann nicht mehr allein aufstehen, weiß teilweise nicht mehr, wer wir sind, wo wir sind oder in welcher Zeit wir leben. Erst vor kurzem war er noch der Meinung, das die Innerdeutsche Grenze noch besteht. 90 % vom Tag verschläft er, hat keine Lust auf Fernsehschauen oder Radio hören. Selbst seine E-Zigarette schaut er nicht mehr an. Und meine Mutter vorhin am Telefon weinen zu hören, versetzte mich in Angst und Schrecken. Ich habe lange mit ihr gesprochen, habe versucht sie zu beruhigen und wir haben beide gesagt, das es für meinen Vater das beste sei, wenn es jetzt schnell zu ende geht. Wir können es nicht mehr ertragen, ihn so leiden zu sehen. Ihn so leiden zu sehen, ist für uns schmerzhafter als die Tatsache, das er bald nicht mehr dasein wird.
seit ihrem Anruf sitze ich hier und weine. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Und vor allem weiß ich nicht, wie ich meinet Tochter das alles erklären soll. sie liebt ihren Opa. Irgendwie bin ich gerade total am Boden zerstört.
Ich meine, man weiß, das es zu ende geht, aber trotzdem kommt der Tod unerwartet.

LG
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  #4  
Alt 22.10.2012, 13:21
mynona67 mynona67 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Sunshine,

lass deinen Tränen nur freien Lauf. Es hilft ein wenig.
Dein Vater hat es sehr lange geschafft mit dieser sche... Krankheit zu leben. Solange hat es mein Mann nicht geschafft und er war auch erst 46 Jahre alt geworden.
Wir wussten zwar wie die Krankheit enden kann, doch traf uns das Ende wie eine Faust ins Gesicht. Zumal er vorher nichts spürte. Aber es war trotz allen auch eine Erlösung, zu wissen das das Leiden ein Ende gefunden hat.
Aber das kannst du ja nachlesen in meinen Beiträgen.

Also sei stark für euch alle .

Gruß Heike
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  #5  
Alt 22.10.2012, 13:26
Sunshine882 Sunshine882 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Mein Herzliches Beileid. Dein Mann hat den Kampf mit dem Krebs sehr schnell verloren. Das tut mir leid. Aber ich denke, es ist dann eine Erlösung, wenn es vorbei ist. Auch wenn der Abschied schmerzhaft ist.

Ja, ich denke, meine Mutter braucht mich jetzt auch einfach. Sie braucht eine Schulter, an die sie sich anlehnen kann. Auch wenn diese Schulter schwach ist. Aber eine schwache Schulter ist besser wie gar keine.
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  #6  
Alt 22.10.2012, 13:33
mynona67 mynona67 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Ich danke dir für dein Beileid.

Ja er hat den Kampf schnell verloren. Aber auch zum Glück, wer weiss was ihm alles noch erspart geblieben ist.
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  #7  
Alt 22.10.2012, 13:39
Sunshine882 Sunshine882 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Ja, wir wünschen und jetzt auch, das es bald vorbei ist. Er soll sich nicht länger quälen, das hat er nicht verdient.
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  #8  
Alt 22.10.2012, 14:08
Red Luna Red Luna ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Hallo Sunshine,

ich wünsche euch das ihr die letzte verbliebene Zeit noch nutzen könnt, voneinander Abschied nehmen zu können.
Vielleicht "hilft" dir ein klein wenig der Gedanke, dass dein Papa wohl schon zwischen beiden Welten pendelt und es "nur" der Körper ist, der sich noch so quält.
Ich denke in diesem Stadium, ist es für die Sterbenden nicht so schlimm, wie es für uns ausschaut. Innerlich sind sie wohl schon längst weg.

Ich wünsche dir und deiner Mama alles Liebe und viel Kraft für die kommende Zeit. Und deinem Paps wünsche ich ein schmerzfreies hinübergleiten.
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  #9  
Alt 22.10.2012, 15:03
verena30 verena30 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

hallo sunshine.

erstmal tut es mir leid das es auch euch getroffen hat.leider hört sich deine beschreibung nicht gut an.

dieses leiden kann sich jetzt entweder noch tacge/wochen hinziehen, oder es geht schnell vorbei.was man sich für den betroffenen eher wünscht.

bei mir hat es meine schwiegermama getroffen.wir bekamen auch im februar die diagnose.davor klagte sie monatelang über rücken - und leberschmerzen.

un von januar an hatte sie sich immer übergeben müssen.als es dann richtig schlimm wurde,hat sie sich endlich in die klinik begeben.dort kam dann diese schreckliche diagnose.Bsdk mit lebermetastasen.

anfang august ging es dann so richtig bergab.sie liess sich in ein hospiz einliefern und starb dort am 30.9. friedlich ein.nachmittags war mein mann nochmal bei ihr.und um 23 uhr schlief sie im schlaf fürimmer ein.

ich wünsche euch ganz viel kraft für die nächste zeit.

lg verena


wenn ich jetzt so drüber schreibe,wird es wieder schmerzlich bewusst,wie das jahr 2012 uns seelisch aufgefressen hat.
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  #10  
Alt 22.10.2012, 20:37
Sunshine882 Sunshine882 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Liebe red luna, liebe verena30,

ich danke euch sehr für eure worte.

Es ist alles nicht so einfach, aber hier darüber zu schreiben hilft mir ein bisschen, mit der ganzen situation klar zu kommen.

Heute Nachmittag ging es ihm schon ein bisschen besser als noch heute morgen. Trotzdem denken meine mutter und ich, das er nicht mehr sehr lang unter uns sein wird. Ich sehe es vielmehr als "letztes aufbäumen" an, bevor sein körper vollständig aufgibt.

Wir hoffen nur, das es für ihn schnell vorbei ist, wenn es soweit ist. wir wünschen ihm, das er einfach einschläft und nicht wieder aufwachst. Ich denke, das ist der schönste Tod, den man haben kann. Fals man das so sagen kann. Aber ich wüßte sonst nicht, wie ich es anders umschreiben soll.

LG
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  #11  
Alt 23.10.2012, 12:36
Regentrude Regentrude ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Hallo Sunshine,

dein Beitrag berührt mich sehr. Meiner Mutter, 59, geht es gerade auch sehr schlecht. Am Wochenende hatte sie eine kritische Situation, in der ich mich innerlich auch schon fast verabschiedet habe. Vielleicht konnte ihr gestern aber nochmal für eine gewisse Zeit geholfen werden.

Auch ich habe eine kleine Tochter, sie ist 3 und auch ich frage mich, wie ich ihr das erklären soll. Am Wochenende wollte sie unbedingt mit ins Krankenhaus zu ihrer Oma, aber das ging nicht, es war ja ein Notfall und ich wusste nicht, was uns erwartet. Ich möchte aber so gerne, dass meine Tochter die Oma nochmal sieht, auch wenn sie jetzt wirklich schwerkrank aussieht, denn wie soll sie es denn sonst begreifen, wenn die Oma stirbt. Meine Mutter will aber nicht, dass ich sie mitbringe, solange sie so schlecht aussieht... sie will nicht, dass sie sich erschrickt...

Ich hoffe sehr, dass dein Vater keine Schmerzen mehr leiden muss, das ist jetzt gerade für meine Mutter das Schlimmste.

Euch viel Kraft für die Zeit, die kommt! Und nicht vergessen: Wirklich tot ist man erst, wenn niemand mehr an einen denkt.

Liebe Grüße,
Regentrude
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  #12  
Alt 23.10.2012, 13:43
Sunshine882 Sunshine882 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Liebe Regentrude,

Das mit Deiner Mutter tut mir leid. Ich hoffe, das sie noch lange bei euch ist.

Ja, das mit den Kindern ist eine schwierige Situation. Deine Tochter wird es wahrscheinlich eher verstehen als meine, wenn du ihr erklärst, warum sie Oma nicht mehr sehen darf oder die Oma eben nicht mehr da ist. Meine Tochter ist 17 Monate und ich weiß nicht, wie ich es ihr begreiflich machen soll. Ich denke, sie wird in erster Zeit erstmal immer wieder zu Opa wollen. Ich werde ihr wohl sagen müssen, dass das nicht geht. Wenn sie dann alt genug ist, und wirklich alles versteht, werde ich ihr erklären, das Opa ganz schwer krank war und deshalb im Himmel ist.
Aber so lang er noch unter uns ist, werde ich sie zu ihm lassen. Egal, wie schwer krank er ist oder aussieht. Denn beide haben das Recht sich zu sehen. Und so lang das noch möglich ist, sollte man das auch zulassen. Ich würde mich ärgern, wenn er stirb und er nicht mehr die möglichkeit gehabt hätte, sie nochmal zu sehen. Vielleicht solltest du das deiner Mutter auch erklären. Denn leider kommt der Tod manchmal schneller als man denkt und dann ist es zu spät.

Bei meinem Vater wissen wir leider nicht, wie lang er noch da sein wird. Sein Zustand hatte sich gestern etwas gebessert, aber wie ich schon schrieb, könnte es auch das letzte aufbäumen gewesen sein.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die bevorstehende Zeit. Ich hoffe, ihr habt noch viel Zeit für einander.

Liebe Grüße, Sunshine
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  #13  
Alt 24.10.2012, 11:26
Jenpe Jenpe ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Liebe Sunshine, liebe Regentrude

erstmal tut es mir sehr Leid für euch, das auch euch das Schicksal mit Krebs nicht erspart bleibt. Es ist eine sehr harte Zeit und man geht wirklich körperlich und seelisch an die Grenzen.
Ich möchte dir und Regentrude auch nur kurz einen Tipp geben zwecks eurer Kinder. Ich war mit meiner Tochter in ähnlichen Situationen.

Der Opa meiner Tochter verstarb als sie gerade mal 23 Monate alt war, also das ähnliche Alter wie deine Kleine sunshine. Es war damals zwar kein Krebs doch auch sehr unvorhersehbar. Meine Tochter hat ihren Opa sehr geliebt und hat auch immer wieder nach ihm gefragt. Da sie für das Thema "Tod" zu klein war, haben wir ihr erklärt, das ihr Opi ganz ganz weit wegziehen musste und das aber soweit weg ist, das wir ihn nicht besuchen können, aber er immer an sie denkt und sie über alles liebt. Das reichte ihr damals als Erklärung, sie hat zwar oft nach ihm gefragt aber es wurde weniger mit der Zeit. Mittlerweile ist sie 5 Jahre alt und wir haben es ihr irgendwann erzählt. (Also genauso wie du es machen möchtest sunshine)

Leider ist nun aber ihr geliebter Uropi gestorben. Er war für ihr Uropa und Opa in einem. Er hatte auch diesen Krebs und sein Kampf endete nach 14 Monaten. Da meine Tochter in den letzten Wochen immer mit im Krankenhaus und überall mit war, kann ich euch beiden nur einen Tipp geben. So lange euer Vater und eure Mutter noch den Umständen entsprechend aussehen und auch reden, könnt ihr sie mitnehmen. Da ist der Kontakt von beiden Seiten sehr wichtig. Das habe ich auch gemacht. Sobald sie aber nicht mehr sind, wie ihr sie kennt, lasst sie zuhause, sie werden das nicht verarbeiten können. Lasst ihnen die letzten schönen Erinnerungen an ihre Großeltern.
Meine Tochter hat ihren Uropa eine Woche vor seinem Tod das letzte mal gesehen. Er war schon auf einer Palliativ-Station. Wir sind mit ihm noch raus (im Rollstuhl) gegangen und haben auf dem Gelände Kastanien gesammelt und mein Opa hat nochmal gelacht weil meine Kleine "Blödsinn" gemacht hat. Aber ich denke diese letzte schöne Erinnerung ist genau das Richtige als letzte Erinnerung. Danach ging es meinem Opa von Tag zu Tag schlechter, man konnte regelrecht zusehen.

Da sunshine gefragt hat, ob es jetzt zuende geht, kurz meine Erfahrung. Ich denke bei jeden ist es unterschiedlich.

Der Ausflug mit dem Rollstuhl war der letzte, da er danach Bettlägerig war, jedoch war er noch ansprechbar und hat auf mich reagiert (4 Tage lang). Als ich ihn damals so gesehen habe, bin ich seelisch zusammengebrochen denn auf das war ich nicht gefasst, ich kann nicht mal sagen warum, aber mir wurde der Boden unter den Füßen weggerißen, mein Opa war für mich immer der Stärke Mann, der immer gekämpft hat und sich nicht unterkriegen lassen hat. Und wenn es einen selber so zusetzt, dann ist es für eure Kleinen umso schlimmer. Schon ein Tag später war die Reaktion nur noch ein Ja oder ein Nein. Er hat nichts mehr zu sich genommen, kaum getrunken und über seinen Port wurde eine Schmerzmitteltherapie gemacht. Weitere 2 Tage später kam keine Wortlautreaktion mehr, nur noch die Augen haben reagiert, er ist immer wieder eingeschlafen und plötzlich hochgeschreckt als wäre was passiert. Am letzten Tag war er seelisch, denke ich, zwischen beiden Welten, er hat auf gar nichts mehr reagiert, seine Augen waren starr und feucht. Ich wusste sofort, das das seine letzten Stunden sind. Ich habe nochmal von früher erzählt und das ich ihm dankbar war, das er so ein super toller Opa war und das er meine Omi drüber grüßen soll und er gehen kann und ich ihn so sehr lieb habe...

Meiner Tochter habe ich erzählt, das er gestorben ist und das er jetzt im Himmel auf einer Wolke sitzt und auf uns herabschaut. Sie hat dann auf einmal angefangen zu weinen und meinte, das er sie im Zimmer doch gar nicht sehen kann, weil doch die Zimmerdecke im Weg ist. Da habe ich ihr dann gesagt, das man von da überall durchschauen kann und er sie über alles liebt.
Es ist nun fast 3 Wochen her, meine Maus möchte manchmal noch darüber reden und ist auch noch traurig, aber ich denke soweit wird sie es verkraften.
Das wünsche ich euren beiden auch, wenn es mal soweit ist.

Deshalb, solange es euch "gut" geht wenn ihr eure Mutter oder Vater seht, nehmt sie mit, aber sobald euch der Anblick so sehr zu schaffen macht, das ihr nur noch weinen könnt, lasst sie zuhause. Denn wenn ihr es nicht verkraften könnt, wie dann eure Kinder.

Das wäre mein Ratschlag! Ich wünsche euch noch ganz ganz viel Kraft! Debke daran, nur der Körper stirbt, die Seele ist unsterblich! Sie leben in euren Herzen weiter...

Liebe Grüße Jenpe
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  #14  
Alt 25.10.2012, 17:24
Sunshine882 Sunshine882 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Liebe Jenpe,

vielen dank für deine worte. Und natürlich mein herzlichstes Beileid.

Es ist im moment sehr schwer für uns alle, und ich bin froh, das meine Tochter Emilia noch so klein ist. Sie bekommt wahrscheinlich mehr mit, als wie alle denke, aber trotzdem realisiert sie es nicht so.

Aber es wird irgendwann der richtige Moment kommen, an dem ich ihr erklären werde, was mit ihrem Opa geschah. Im moment kämpfen wir alle aber erstmal mit uns selbst, da bleibt keine Zeit sich darüber gedanken zu machen, wann für sie der richtige Moment für eine Erklärung ist.



Mein Vater liegt seit heute Nacht um 4 im Krankenhaus. Er hat gegen 1 Uhr einen Krankenwagen von meiner Mutter verlangt. Er hat sich seit gestern vormittag ständig übergeben. Nun baut er zusehens ab. Wir waren fast den ganzen Vormittag bei ihm. Er sieht sehr schlecht aus, regelrecht eingefallen. er spricht nicht mehr, schläft nur noch und seine Haut hat eine fahle, gelbliche Farbe angenommen. Es wird nicht mehr lang dauern, bis sein Kampf zu ende ist. Die Palliativärzte werden nun alles dafür tun, das er schmerzfei auf seine letzte Reise gehen kann. Ich denke nicht, das er das Wochenende noch überlebt. Wir haben uns darauf eingestellt, auch wenn der Abschied für uns alle sehr schwer sein wird. Er wollte eigentlich nicht im Krankenhaus sterben, aber man kann den Betroffenen leider nicht jeden Wunsch erfüllen. Aber er sagte erst vor kurzem noch zu meiner Mutter, das er keine Angst vorm sterben hat. Er sagte, er sei mit sich und seiner Familie im Reinen. Er sei bereit für seinen letzten Weg. Ich denke, er ist wirklich bereit dafür und ich hoffe, das es jetzt für ihn sehr schnell geht. Ich wünsche ihm den schönsten Tod, den man sich für jemanden wünschen kann. Ich wünsche ihm, das er einschläft und nicht mehr aufwacht.
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  #15  
Alt 25.10.2012, 17:42
hope75 hope75 ist offline
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Standard AW: Ist es bald soweit???

Liebe sunshine,

das alles ist so schwer - ich wünsche Dir alles erdenklich Gute für die kommende Zeit. Mein Papa ist vor knapp drei Wochen gestorben, ich habe die letzten Stunden als sehr intensiv empfunden, bin aber dankbar, dabei gewesen zu sein.
Auch mein Vater hat die letzten Stunden nicht mehr gesprochen, die Haut sah ein bisschen anders aus. Ich habe es als wohltuend emfpunden, ihm noch einige liebe Dinge zu sagen - und ihm zu sagen, dass er schlafen gehen kann, wenn er möchte. Liebe sunshine, der Weg hier auf der Erde geht für Deinen Vater nun vermutlich bald zu Ende. Die Ärzte werden ihm helfen, damit dieser Weg so sanft wie möglich ist. Ihr seid bei ihm, mehr könnt ihr nicht tun - und doch ist das unendlich viel, denn nicht alle Menschen haben das Glück, am Lebensende geliebte Personen um sich herum zu haben. Ihr gebt ihm Eure Liebe, Euren Beistand - das ist wunderbar.

Auch wenn die Traurigkeit groß ist, irgendwann geht es einfach nicht mehr weiter. Wir müssen das akzeptieren und annehmen. Meistens fällt uns das schwerer, als den Betroffenen. Ich habe einmal gelesen, dass nur rund 10 % der Todkranken Angst vor dem Sterben haben, aber 90 % ihrer Angehörigen. Ich finde das sehr beeindruckend.

Wie Du schreibst, ist Dein Vater vermutlich bereit. Das ist gut - und vermutlich wird es ihm helfen, loszulassen und friedlich gehen zu können. Das wünsche ich Euch sehr.

In Gedanken bei Euch, hope
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