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  #16  
Alt 22.04.2006, 19:16
viola viola ist offline
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Beiträge: 85
Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Liebe Yelmara,

bitte lass Dich umgehend an ein Brustzentrum oder eine Uniklinik überweisen. Kein Mensch und schon gar kein Arzt kann Dich zwingen, an einer Studie teilzunehmen, wenn Du das nicht willst. Wie Renate bin auch ich der Meinung, dass Du dringend ein erfahrenes Onkologen-Team brauchst. Die Krebstherapie ist dermaßen komplex, und die Forschung schreitet so rasch voran (Gott sei Dank!), dass Hausärzte und niedergelassene Gynäkologen meistens nicht auf dem neuesten Stand der Therapie sein können. Deshalb gibt es ja die spezialisierten Zentren!

Lass Dich durch das "Ausfragen" nicht verunsichern. Das ist unumgänglich; wenn sich die "Zweitärzte" ein gültiges Urteil bilden wollen, müssen sie wissen, welche Therapie Du schon bekommen hast und wie Du darauf angesprochen hast. Du solltst auch alle bisherigen Befunde und Arztbriefe zu einem neuen Termin mitbringen.

Noch kurz zum Herceptin: Dieses Medikament kannst Du nur nehmen, wenn Dein Tumor entsprechende Merkmale aufweist; man sagt dann, er sei "HER/2 neu positiv". Dass das Herceptin die Blut-Hirnschranke nicht passieren kann, spielt nur dann eine Rolle, wenn bereits Hirnmetastasen vorliegen (was doch hoffentlich nicht der Fall ist!). Sonst ist es ein höchst wirksames Medikament, insbesondere nachdem Dein Tumor hormonnegativ sein soll. Es wird aber meines Wissens nur zusammen mit einer Chemo verabreicht. Ein HER/2 neu positiver Tumor ist nämlich in der Regel auch ein sehr aggressiver Tumor.

Und noch etwas zu der Behauptung, nur 10% der BK-Patientinnen sprechen auf eine Chemotherapie an. Ich glaube, da hast Du etwas durcheinander gebracht. Dorothea hatte weiter oben geschrieben "Durch die Chemotherapie erhöht sich die Überlebenswahrscheinlichkeit um ca 10%." Das bedeutet nicht, dass nur 10% der Patientinnen überhaupt auf die Chemo ansprechen! Das Ansprechen kann man heute bei der so genannten neoadjuvanten (= vor der OP) Verabreichung der Chemo kontrollieren. (Bei mir konnte man das Schrumpfen des Tumors durch bildgebende Verfahren verfolgen, bis das Ding nach dem 5. Chemozyklus überhaupt nicht mehr nachzuweisen war). - Bezüglich des Chemosensitivitätstests habe ich auch schon gelesen, dass diese Tests an bestimmten Orten gemacht würden, aber auch dass die Verfahren noch nicht ausgereift und insbesondere negative Resultate nicht zuverlässig wären.

Also, liebe Yelmara, bitte lass Dich von einem erfahrenen Onkologen behandeln! Heute gibt es sehr gute Möglichkeiten zu überleben, - wenn die ganze Palette der modernen Therapieoptionen kompetent ausgeschöpft wird. Hier gibt es viele, viele Frauen, die nur dank der Chemotherapie überlebt haben - ich gehöre auch dazu! Und für sehr viele Frauen war die Chemo viel weniger schlimm, als sie es erwartet hatten - auch zu diesen gehöre ich.

Alles Liebe
viola
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  #17  
Alt 22.04.2006, 22:16
sonntagskind sonntagskind ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Hallo Yelmara,

der Vergleich Deines Arztes mit Contergan hat mich den ganzen Abend beschäftigt - und letztlich geärgert, weil er total hinkt.
Contergan wurde Ende der 50er Jahre bis Anfang der 60er vertrieben. Wie alt ist Dein Arzt denn dann schon, wenn er es noch selbst verordnet hat?
Er macht sich also heute noch Vorwürfe, vor über 40 Jahren ein damals sehr gängiges und zugelassenes Medikament verschrieben zu haben? Dessen schreckliche Nebenwirkungen hätte man damals ja nur vorab testen können, wenn man es absichtlich an Schwangeren ausprobiert hätte - das kann ja wohl niemand ernsthaft vorschlagen!
Ich will auch die Nebenwirkungen von Contergan nicht bagatellisieren, aber jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Mein Vater hatte eine Gehirnblutung, die ihn fast umbrachte; sie war deshalb so schwer, weil er regelmäßig Aspirin genommen hatte, um das Blut dünn zu halten, um z.B. auch eine klassischen Schlaganfall zu verhindern. Dumm nur, dass dünnes Blut bei einer Hirnblutung natürlich genau falsch ist. Aber deshalb werde weder ich noch sonstwer Aspirin abschaffen wollen!

Wenn Dein Arzt seit 40 Jahren neuen Medikamenten gegenüber skeptisch ist (nur ist gerade Contergan da ein schlechtes Beispiel, denn "neu" war es ja schon gar nicht mehr), ist er im Bereich Krebs definitiv falsch. Wenn da heute noch so behandelt würde wie früher, dann Gute Nacht.


Noch zum Chemosensitivitätstest.

Wenn ein schon heute gängiger Test so einfach und präzise vorhersagen könnte, ob eine Chemo wirkt, dann wäre der sicher längst von den Krankenkasssen etc. zur Pflicht gemacht worden, schliesslich könnte man pro Patientin Zehntausende Euro einsparen, wenn man die Chemo ausfallen lassen kann.

An brauchbaren Daten, welche Tumore auf welche Behandlung ansprechen, wird geforscht, gerade auch mithilfe der Studien. Aber serienreif ist da eigentlich wenig, siehe auch die jüngsten Meldungen vom Deutschen Krebsforschunsgzentrum und Fachliteratur. Auch insofern bin ich skeptisch, was Deine "einfachen" Ärzte da überhaupt für einen Test gemacht haben könnten und was der wirklich taugt. Besonders wenn das Ergebnis besagt, dass Chemo nichts bringt, wäre ich erst mal skeptisch, wenn dieses Ergebnis die Konsequenz hat, dass eine Möglichkeit nicht genutzt wird, eventuell Dein Leben zu verlängern.
Komisch, da hat Dein Arzt keine Bedenken?!

Je länger ich drüber nachgrüble, desto seltsamer finde ich das Ganze.
Auch deshalb kann ich mich Susanne und Viola nur anschliessen:
Unbedingt eine fundierte (!!!) Zweitmeinung einholen.

Übrigens ist es mit dem Einnehmen von Herceptin (oder Chemo-Medikamenten) nicht getan. Wichtig ist auch das Drumherum, gerade damit man bei Nebenwirkungen Ärzte zur Hand hat, die sich damit auskennen, und zwar am besten 24 Stunden am Tag und auch am Wochenende. Das kann ein normaler Hausarzt oder Gynäkologe doch in seiner Praxis überhaupt nicht gewährleisten.

Ich weiss, dass es unheimlich viel verlangt ist, sich in kurzer Zeit zur fast-Expertin zu mausern, aber mir hat es damals nach der Diagnose dann auch viel viel viel Kraft gegeben zu sehen, dass ich das packe, dass ich mich auf die Hinterbeine stellen kann, dass ich keine passive Marionette bin, die von anderen bewegt wird; und vor allem, dass ich mir zugestehe, dass nun nur noch das Beste gut genug ist.
Und das gilt für jede von uns, auch für Dich!


Renate
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  #18  
Alt 22.04.2006, 23:31
Benutzerbild von Tamina
Tamina Tamina ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

[QUOTE=sonntagskind]Hallo Yelmara,

ich bin ein bisschen erstaunt, dass Deine Ärzte (und Du) die Studien so negativ sehen. Nach eigener Erfahrung, und was ich anderweitig gehört und hier im Forum und anderswo gelesen habe, hat eine Teilnahme da nur Vorteile.

Liebe Renate,

mir hat mal ein Arzt gesagt, daß die STudien Doppelblind laufen. DAs bedeutet, man weiß nicht, bekommt man das neue Medikament oder nur Placebo. HAtte auch mal nach einer Studie gefragt.


LG TAmina
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  #19  
Alt 23.04.2006, 00:04
sonntagskind sonntagskind ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Hallo Tamina,

au weia. Da hat Dein Arzt wohl Allgemeines über Medikamententests auf Onkologie übertragen - Schlimm, dass so was immer noch passiert und für Angst sorgt.

Wenn es um Chemotherapie-Medikamente geht

1.
bekommt niemand nur ein Placebo ohne Wirkstoff - das wäre ja mindestens unterlassene Hilfeleistung.

2.
laufen Studien nicht blind (nur Patient weiss nicht, was er bekommt), geschweige denn doppelblind (auch Ärzte wissen nicht, wer welches Medikament bekommt)
Das wäre bei den - von Medikament zu Medikament verschiedenen - heftigen Nebenwirkungen und Risiken nicht zu vertreten. Zum Teil ändern sich dann ja auch Begleitmedikation oder notwendige Untersuchungen.

Bin selbst grad in einer Studie (H3E-MC-S080), in der zwei verschiedene Chemo-Kombis verglichen werden. Da wird vor Beginn der Chemo von der Zentrale zugeordnet ("randomisiert"), zu welchem sog. "Arm" man gehört. Das erfährt man dann auch, die Ärzte natürlich auch, bevor es mit der Chemo losgeht. Dann werden die Chemo-Cocktails immer tagesfrisch patientenspezifisch angerührt; es sind ja (meistens) keine Pillen, die man einfach aus einer Packung nehmen und schlucken kann.

Gruß

Renate
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  #20  
Alt 23.04.2006, 10:12
susaloh susaloh ist offline
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Beiträge: 941
Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Guten Morgen an alle, insbesondere Renate!


Renate[/QUOTE]

.....aber mir hat es damals nach der Diagnose dann auch viel viel viel Kraft gegeben zu sehen, dass ich das packe, dass ich mich auf die Hinterbeine stellen kann, dass ich keine passive Marionette bin, die von anderen bewegt wird; und vor allem, dass ich mir zugestehe, dass nun nur noch das Beste gut genug ist.....

Zitat Ende

Mit diesen Worten sprichst du mir wirklich aus der Seele!!!!
Aber: Gleichzeitig habe ich dadurch auch ein zugegeben recht kleines Problem, das aber so unterschwellig die ganze Zeit an mir nagt, nämlich dass letztlich nicht ich, und nicht mal meine Ärzte, sondern der Zufall (in Form der Randomisierung) darüber entscheidet, in welchem Arm der Studie ich lande und damit welche Therapie ich bekommen und damit vielleicht über meine Zukunft, mein Überleben!!

Das Medikament, Capecetabine, wird nämlich nur in seiner Dosierung/Verabreichung für eine neue Indikation getestet, nämlich primären Brustkrebs. Für metastasierten Brustkrebs ist es bereits zugelassen und von daher weiß man auch schon, dass es, insbesondere in Kombination mit Taxanen, die Ansprechrate des Tumor enorm erhöht. Tja, und wenn ich Pech habe, lande ich also im Kontrollarm und bekomme die normale Standardtherapie!

Was ich aber eigentlich erwarten würde, ist eine individuell auf mich zugeschnittene Therapie - und das ist doch die Standardtherapie mit 4xEC plus 4xTx wirklich nicht. Ich habe den Verdacht, dass mein Tumor zwar sehr gut anspricht und tüchtig schrumpft, es aber auf Grund seiner Anfangsgröße (9x10cm!!) während der Standardtherapie einfach zeitlich nicht zu schaffen ist, dass er ganz weg schrumpft. Vielleicht ist es ja alles ganz anders und gar nicht so wichtig, dass er ganz verschwindet, aber die Vorstellung verfolgt mich: Szene A: ich sitze bei meinem Arzt und der sagt "Sie sind in Arm B, das ist ideal und eine Riesenchance für Sie!, oder aber ich sitze beim Arzt und er sagt: "Sie sind in Arm A und bekommen die Standardtherapie, ist aber auch nicht schlecht...."

Bin ich albern oder was, irgendwie wurmt mich das!
Vielleicht bin ich auch nur ein Kontrollfreak und muss lernen mich in mein Schicksal zu ergeben.... liegt mir aber gar nicht!

Morgen ist meine 4.Chemo, jetzt mach ich erstmal einen Ausflug mit meinem Mann!
LG Susanne
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  #21  
Alt 23.04.2006, 13:47
Yelmara Yelmara ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Hallo Sonntagskind.

Dass die Studien nicht wirklich doppelt blind laufen, hat er auch gesagt und das gerade die jungen Ärzte ziemlich unter Druck ständen wegen ihrer Doktorarbeit und ihrer Karriere.

Das Problem hat er als Methusalem ja nicht mehr. Aber er sagt die jüngeren Leute, gerade die sehr tüchtigen, die Professor werden wollten, ständen da sehr unter Druck und da die Studien nicht wirklich doppelt blind laufen könnten, könnte das leider einen Einfluss haben.

Er hätte früher auch immer gedacht, er müsse was finden was besser wäre und wenn etwas in Wirklichkeit schlechter wäre, dann würde man das eben sehr ungern veröffentlichen.

Aber er wüsste auch nicht, ob die Medikamente etwas bringen oder nicht. Und gerade deshalb fände er die Tests sehr gut. Denn man käme damit von der Glaubensfrage weg.

Was im Test wirke, könne auch im Menschen wirken müsse aber nicht.

Aber was im Test schon nicht wirke, das könne man vergessen.

Das das in in den Zentren nicht so gesehen würde, wundert ihn nicht, denn wenn man die Tests macht, kann man die Frauen nicht mehr zufällig in eine Studiengruppe stecken.

Es könnte sein, dass man die Tests erst gar nicht macht und sagt, er ist noch nicht ausgereift. Damit man die eigenen Karriere und die Forschungsgelder von den Firmen nicht riskiert. Ich weiss es nicht. Das letzte war jetzt mein Gedanke. Das ist nicht von ihm.

Er meinte nur, dass es keine wirklichen doppelt blind Studien wären. Das hatte ich erst nicht verstanden. Aber Sonntagskind hat das ja gut erklärt.


Und er hätte in den langen Jahrzehnten seiner Tätigkeit noch nicht erlebt, dass die Chemotherapie bei wirklichen Metastasen hilft.

Die guten Ergebnisse kämen aus Firmen finanzierten Studien, die nicht doppeltblind wären an Patientinnnen, die behandelt werden, wenn sie noch keine Metastasen haben.

Aber er wüßte es nicht, und deshalb wolle er von der Glaubenssache weg und zu den Tests hin.



Und bei Herceptin weiss er es nicht. Herceptin alleine soll aber nicht wirken nur mit Chemotherapie zusammen. Und länger auch nur bei einem Drittel der Patientinnen. Und da die Chemo bei mir nicht wirkt, wäre nicht wahrscheinlich dass das Herceptin alleine viel bringt.

Ein Drittel soll aber auch Metastasen im Gehirn bekommen. Er weiss aber nicht, ob das die Gleichen sind.

Er sagt nur, er könnte mir da leider auch nicht raten. Er kennt nur zwei real existierende Patientinnen. Bei denen ist trotz Test kein länger dauernder Erfolg da gewesen.

Und er meint, es ginge sowieso nur um einen Erfolg von wenigen Monaten. Ich solle nicht meinen, die Krankheit ginge davon weg. Es könnte sein, dass sie etwas zurückgehalten wird. Aber das wäre ja auch schon was. Yelmara
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  #22  
Alt 23.04.2006, 15:43
viola viola ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Liebe Yelmara,

es geht nicht um Deinen (Haus- oder Frauen-) Arzt, seine Meinungen, Erfahrungen und Befürchtungen, sondern
*** ganz alleine um D i c h ***,
Deinen Tumor und die Chancen, die Dir eine state of the art Therapie bieten kann zu überleben.

Es hat keinen Wert, hier weiter zu diskutieren, ohne den Stand Deiner Erkrankung zu kennen:
1.) Hast Du Metastasen?
2.) Sind Lymphknoten befallen (wie viele)?
3.) Wie groß ist Dein Tumor?
(Das alles wird in der so genannten TNM-Formel ausgedrückt)
4.) Du sagst, Dein Tumor hätte keine Hormonrezeptoren, Du "könntest aber Herzeptin nehmen"; daraus schließe ich, dass Dein Tumor hormonnegativ, aber HER 2/neu positiv ist.
5.) Welche Therapie hast Du bereits erhalten (OP? Chemo? andere?)
6.) Wie lautet die Empfehlung, des Arztes (Onkologe?), den Du für eine Zweitmeinung konsultiert hast?

Liebe Yelmara, es gibt viele Arten, mit einer Tumorerkrankung umzugehen, und jede Frau hat das Recht, so mit ihr umzugehen, wie sie es für richtig hält - selbst wenn dies bedeutet, dass sie auf eine im allgemeinen wirksame Therapie verzichten will. Aber ich denke, man sollte die Entscheidung bewusst und in Kenntnis der Chancen und Risiken treffen und nicht aufgrund von Hörensagen und diffusen Befürchtungen von Ärzten, die selber zugeben, dass sie es eigentlich nicht wissen... Dazu ist die Sache viel zu ernst! Ich halte mich da lieber an die Aussage von Renate:
*** Nur das Beste (an Rat und fachlicher Kompetenz) ist gut genug! ***

Dir alles Gute
viola
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  #23  
Alt 23.04.2006, 16:11
Yelmara Yelmara ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Hallo Viola, danke der Nachfrage, ich hatte natürlich noch keine Chemotherapie und weil ich weiss, das eine Chemotherapie bei mir nicht wirken kann, brauche ich mich mit meiner schrecklichen TNM Einteilung nicht zubefassen.

Die braucht man nämlich um in einer Studie in die passende Vergleichsgruppe eingeteilt zu werden und um eine Chemo- oder Hormontherapie zu planen.

Da imein Tumor weder die nötigen Hormonrezeptoeren hatte noch auf Chemotherapie anspricht, brauche ich das nicht.

Das Einzige was meine Tumorzellen leider hattten war HER2 Positivität. Und das kann ich jetzt überlegen.

Mein Arzt ist sehr alt und hat viel Erfahrung und er braucht keine Karriere mehr zu machen. Die hat er hinter sich und er hat mir sehr viel erklärt Und ich merke, dass er sehr viel Ahnung hat.

Ich habe den Eindruck viele Patientinnen wisssen gar nicht, dass man sich vorher testen lassen können.

Ich denke nicht, dass das ein Zeichen für Aufklärung und das Beste vom Besten ist.

Was hat man Dir denn geasgt, als du Brustkrebs bekommen hast? Bist Du über die Testmöglichkeiten aufgeklärt worden, von den Besten der Besten ? Yelmara
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  #24  
Alt 23.04.2006, 20:08
viola viola ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Ja, liebe Yalmara,
mein Arzt und ich haben uns eingehend über die Frage der Chemosensitivitätstestung unterhalten. Er hat mir gesagt, dass das Thema Gegenstand seiner Habilitation war, dass sich die Zellen unter Laborbedingungen außerhalb des Körpers sehr oft anders verhalten als im Körper, dass er es öfters erlebt habe, dass Substanzen, die laut Test eigentlich hätten anschlagen müssen, nicht geholfen haben und umgekehrt... Er ist de Meinung, dass man aber laufend Fortschritte mache; heute liege der Vorhersagewert für die Wirksamkeit bei Brusttumoren bei etwa 80% (bei Eierstockkrebs bei 85-90%). Da ich ein inflammatorisches Mammakarzinom hatte, das sich durch große Aggressivität und sehr schlechte Prognose auszeichnet, war mir klar, dass ich nichts zu verschenken hatte und jede auch noch so kleine Chance nutzen wollte. Wir begannen sofort mit einer recht aggressiven Chemotherapie. Ich sah sie als meine Rettung und habe sie auch ganz gut vertragen. Das ist jetzt vier Jahre her. Ich bin bisher ohne Rezidiv und Metastasen geblieben. Klar, ich hatte auch Glück; ich hoffe, dass es bei mir bleibt.
Dir wünsche ich mindestens ebenso viel Glück und viel Durchhaltevermögen. Man muss an Wunder glauben, damit sie eintreffen!
Liebe Grüße
viola
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  #25  
Alt 24.04.2006, 00:06
inter inter ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Moin, moin,

ich wollte Euch zur Frage nach Chemo ja oder nein noch einen aktuellen Beitrag linken:

http://www.aerztlichepraxis.de/artik...1144836526&n=1

Mit
Inter-
Nächtlichen
Grüßen
:-)
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  #26  
Alt 24.04.2006, 00:36
inter inter ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Moin, moin,
Ihr Lieben alle,

hab noch was Interessantes gefunden:

http://www.aerztlichepraxis.de/artik...1144753214&n=1

Inter-Nächtliche Grüße :-)
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  #27  
Alt 24.04.2006, 10:11
Wamper Wamper ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Hoffentlich liest das keiner aus meiner Firma. Die kündigen mich noch. Ich werte Studien für ein Pharmakonzern aus. Diese werden unter anderem zur Zulassung von Medikamenten gemacht. Ihr merkt, es geht um Geld - um viel Geld.

Es gibt gut geplante Studien, die uns helfen und solche, bei denen hauptsächlich der Arzt Geld verdient. Darum ist es ganz wichtig, sich die Studien genau anzusehen und mit einem Arzt, der kein Geld damit verdient, darüber zu reden. Leider gibt es im medizinischen Bereich nur noch wenig Forschung, die unabhängig von Geldern der Pharmaindustrie ist.

Wirklich gute Forschungsergebnisse erzielt man nur mit doppelblinden Studien. Noch besser sind plazebokontrollierte Studien. (Bei Nebenwirkungen wird natürlich sofort festgestellt, was der Patient erhalten hat.) Für mich als Patientin ist die Situation ungünstig, da ich wissen will, welche Chemo ich bekomme oder ob ich gar Placebo erhalten kann.

Mit liebem Gruß
Dorothea
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  #28  
Alt 24.04.2006, 14:20
bastl bastl ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Zitat:
Zitat von Yelmara
Hallo Viola, danke der Nachfrage, ich hatte natürlich noch keine Chemotherapie und weil ich weiss, das eine Chemotherapie bei mir nicht wirken kann, brauche ich mich mit meiner schrecklichen TNM Einteilung nicht zubefassen.

Die braucht man nämlich um in einer Studie in die passende Vergleichsgruppe eingeteilt zu werden und um eine Chemo- oder Hormontherapie zu planen.

Da imein Tumor weder die nötigen Hormonrezeptoeren hatte noch auf Chemotherapie anspricht, brauche ich das nicht.
Hallo Yelmara,

was Du schreibst, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Das TNM-Schema ist die Grundlage der Beurteilung von Tumoren. Erst wenn man die einzelnen Faktoren kennt, kann man eine Aussage darüber machen, welche Behandlung sinnvoll ist und welche nicht. Wenn Du diese Spezifikationen hier mitteilen würdest, könnten wir einfach ein wenig präziser über Dein Problem diskutieren. Und vielleicht könntest Du auch den einen oder anderen Tipp bekommen. Nur darum geht es ja.

Nach allem was ich bisher gelesen habe, scheinen mir die Aussagen Deines Gynäkologen offen gestanden nicht so ganz vertrauenswürdig. Ich bin zwar selbst auch nur Laie, aber manches kommt mir da doch ein wenig eigenartig vor. Schon das Thema "Studien" ist ja ein absoluter Nebenkriegsschauplatz. Es geht nicht um die Frage, ob Du an einer Studie teilnimmst oder nicht, es geht um die Frage, welche Behandlung für Dich die beste ist. Und da kann ich mich nur den Vorrednerinnen anschließen: Ich würde mir auf jeden Fall eine kompetente Zweitmeinung in einen zertifzierten Brustzentrum oder in einer Uniklinik einholen. Ich kann mir in Deinem Fall schon gut vorstellen, dass die Behandlungsempfehlung dann eine andere sein wird.

Gruß

bastl
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  #29  
Alt 24.04.2006, 16:12
Yelmara Yelmara ist offline
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Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Hallo Viola, das tut mit leid, dass du ein inflammatorisches Mamakarzinom hattes.

Dass Du da nicht auf die Chemo verzichten wolltest verstehe ich. Aber gerade da ist es doch wichtig testen zu lassen, was am besten wirkt, denn gerade das ist das doch die einzige Chance, denn eine Operation hilft doch dann nicht mehr?

Außerdem wenn die Sicherheit der Test vor vier Jahren schon bei 80% waren. Das ist doch schon mal was. Also ich habe es so verstanden:

Ein Medikament, dass im Test nicht wirkt, wirkt im Körper auch nicht. Nur umgekehrt ist es nicht sicher. Manchmal wirkt im Test etwas, was im Menschen nicht wirkt. Aber was im Test schon nicht wirkt, das kann man sich schenken.

Für ich ist nun leider herausgekommen, dass es nicht wirkt und was soll ich dann mit der Stadieneinteilung bastl? Die ist doch für die Behandlungsplanung und kein Selbstzweck.

Ich muss jetzt für mich planen und da erschüttert mich der erste link von Inter weiter oben. Wieder so viele Menschen, die sinnloser Weise eine Behandlung gemacht haben, die sie nicht heilen konnte. Und wie wenig beachtet wird diese Meldung vermutlich werden, die doch Hunderttausenden eine unsinnige Behandlung ersparen könnte.

Insofern verstehe ich auch eins nicht Viola, gerade wenn du aufgeklärt worden bist, dann ist das doch auch anderen zu empfehlen. Damit sie wenn, das richtige Medikament bekommen und nicht die, die in der gerade laufenden Studie verglichen werden sollen. Yelmara


Und auch die von Inter verlinkte Arbeit spricht doch dafür, dass sehr viele Menschen umsonst behandelt werden. Da möchte ich nicht zugehören.

Ich habe übrigens mehr als zwei Meinungen eingeholt. Allerdings nicht in einem zertifizierten Zentrum, sondern bei einem weiteren erfahrenen Arzt, der schon viel gesehen hat und nicht alles glaubt, was schön auf Glanzpapier gedruckt ist.


Ich möchte nicht in ein zertifiziertes Zentrum. Die kommen mir vor wie die neuangeschafftete Kuh, die mit Bändern im Horn durchs Dorf getrieben ist. Morgen ist wieder eine Neue dran.

Ich habe jezt hier wirklich viel gelesen und muss sagen, es sterben sehr viele Frauen, trotz Behandlung bis zur letzten Minute.


Deshalb überlege ich jetzt erst mal, was ich mache. Und je mehr ich über Herceptin lese, dass soll ja das Einzige sein, was bei mir zur Diskussion steht, desto misstrauischer werde ich.

Und das kommt eben im Fernsehn wo jetzt eine wahnsinige Reklame dafür lauft nicht vor. Weder das es im Gehirn nicht wirkt. Das es höchstens ein paar Monate sind, die man dadurch gewinnt. Und das es gar keine Beweise gibt das es wirkt. Ich verstehe wirklich nicht, dass es die Krankenkassen auch ohne Beweise für die Wirksamkeit zahlen müssen. Aber ich versuche mehr dazu rauszubekommen.

Aber hier weis wohl auch keine was.

Für den heutigen Nachmittag macht mich aber der link von Inter völlig fertig. Die armen Frauen. Das ist ja grausig. Diese Qualen und dann für nichts. Damals konnten sie sich ja noch nicht testen lassen. Ich hoffe wirklich, dass sich das bald ändert und das Rumexperimentieren auf Kosten unserer Gesundheit zu einem Ende kommt. Yelmara
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  #30  
Alt 24.04.2006, 16:37
sonntagskind sonntagskind ist offline
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Beiträge: 293
Standard AW: Chemo-Ja oder Nein?

Hallo Yelmara,

Informationen über das TNM System findest Du - wie viele andere sehr gute Infos auch - beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, online unter
http://www.krebsinformationsdienst.d...nm-system.html

Wenn man seine TNM Daten kennt, sowie das "Grading" über die Agressivität und die Rezeptoren für Hormone bzw. HER2/neu (die hast Du ja) hat man, wie Bastl schon schrieb, die wichtigsten Anhaltspunkte für die bestmögliche Behandlung - und Behandlung heisst ja nicht nur, ob/welche Chemo und ob/wie Herceptin, sondern auch ob und welche Operation und ob Strahlentherapie. Auch dafür sind die TNM Daten etc. wichtig.

Gruß

Renate
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