Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Nierenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 20.08.2014, 13:57
JohnFN JohnFN ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2014
Beiträge: 4
Standard Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hallo zusammen,

nie hätte ich gedacht, dass ich mal in einem Forum für Kresberkrankungen etwas schreiben "müsste." Krebs haben ja immer nur andere...so war meine Denke. Und so schnell muss man umdenken.

Meine Mutter hatte seit Januar immer erhöhte Entzündungswerte im Blut und wurde von einem Arzt zum anderen geschickt, bis nun am Freitag das Ergebnis Nierenkrebs kam. Der Urologe hatte es auf dem Ultraschall gesehen. CT war gestern und hat das Ergebnis bestätigt. Tumor sei auch schon nicht mehr wirklich klein...

Heute hat der Urologe angerufen und meiner Mutter seine Einschätzung gesägt. Wir sollen uns nicht so den Kopf machen. Der Tumor würde wohl nicht schlecht sitzen und würde sich leicht entfernen lassen. Er sagt, dass es nach dem CT auch so aussieht, dass er noch nicht gestreut hat. Aber es wurde ja nur CT von den Nieren und der näheren Umgebung gemacht. Wie kann er da sagen, er hat noch nicht gestreut Natürlich hab ich die Hoffnung dass das auch so stimmt, aber ein schlechtes Gefühl bleibt trotzdem.

Die Lunge wurde letzten Monat geröntgt, weil meine Mutter schon monatelang einen Husten hat. Darauf war aber nichts zu sehen. Magen- und Darmspiegelung hatte sie auch in den letzten Wochen. Da war auch nix.

Glaubt ihr, wir können uns auf das Gesagt vom Arzt verlassen? Ich hab halt gelesen, dass Nierentumore "gerne" auch in die Knochen und das Gehirn metastasieren.

OP Termin haben wir auch schon. Am 3.9.. Da hab ich gleich gedacht, warum erst in 2 Wochen. Aber das Krankenhaus sei voll und wir sollen uns keine Sorgen machen, in der Zeit würde nichts passieren...

Ich bin einfach so am Ende seit Freitag. Ich bin 25 Jahre alt und hab einfach so Angst meine Mutter zu verlieren. Ich hatte noch nie so eine Situation und habe noch nie solche Angstgefühle verspürt.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 20.08.2014, 21:09
Dottie Dottie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.04.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 76
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hey John,

herzlich willkommen, auch wenn das hier nicht der schönste Ort ist, jemanden kennen zu lernen.

Dass du Angst hast, ist völlig verständlich. Nun atme mal tief durch. Nierenkrebs ist Mist, sehr großer sogar, aber der wächst auch sehr langsam, weshalb es okay ist, dass die OP deiner Mutter erst im September stattfindet. Ich selbst habe 5 Wochen auf meine OP gewartet. In dieser Zeit wird der Tumor nicht signifikant wachsen. Weißt du denn, wie groß ungefähr der Tumor schon ist? Je kleiner der Tumor, desto geringer die Chance, dass er schon gestreut hat. Bei mir ist man auch direkt beim CT davon ausgegangen, dass es keine Metastasen gibt, da vor allem auch die Lymphknoten nicht geschwollen waren.

Wichtig ist, dass deine Mutter nach der OP eine Reihe von Untersuchungen bekommt: Schädel-MRT oder CT, Lungen-CT (Röntgen ist nicht so gründlich) und regelmäßig alle drei Monate ein CT des Abdomen. Ich hatte zusätzlich noch eine Knochenszintigrafie - aber bei mir hat das mehr Fragen als Ergebnisse aufgeworfen.

Hast du die Möglichkeit, bei den weiteren Untersuchungen deiner Mutter dabei zu sein? Es ist immer gut, wenn man als Erkrankter noch jemanden mit zwei Ohren dabei hat (man kann sich ja doch nicht alles merken) und so kannst du auch Ergebnisse hier genauer hinterfragen. Hier gibt es Leute, die sich wesentlich besser auskennen als ich und dir Fragen auch besser beantworten können.

Ich wünsch deiner Mutter alles Gute für die OP. Und für dich natürlich auch alles Gute.

Liebe Grüße
Dottie
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.08.2014, 01:38
Jan64 Jan64 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.01.2011
Ort: Odenwald
Beiträge: 853
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hallo John,

Krebs ist kein Notfall. 2 Wochen ist akzeptabel, da kann man sich auch besser auf die OP vorbereiten.

Was heißt nicht so klein? Mit einer konkreten Größenangabe kann man besser arbeiten.

Wichtig ist jetzt nicht den Kopf zu verlieren, die Sache muss Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Als erstes wird der Tumor entfernt, ob offen oder minimalinvasiv ist nicht so ausschlaggebend. Es sollte jedoch, wenn irgend möglich, nierenerhaltend operiert werden, der Urologe sprach ja von einem günstig sitzenden Tumor. Während der Vorbereitungen zur OP werden wahrscheinlich noch die restlichen CT's (Lunge/Oberbauch) gemacht. Nierenkrebs streut meist erst mal in die Lunge, danach kommt, in der Rangliste schon deutlich abgeschlagen, die Leber und Knochen. In das Gehirn eher selten (5%).

Wendet euch während des Krankenhausaufenthalts an den Sozialdienst des Krankenhauses, die können deiner Mutter eine Anschlussheilbehandlung organisieren, falls sie das wünscht, und den Schwerbehindertenausweis beantragen, auf den sie Anspruch hat. Spart ein Haufen Schreiberei und Nerven.

So ungefähr 6 - 12 Tage nach der OP kommt dann der Bericht der Pathologie, danach richtet sich dann alles weitere.

Gruß Jan
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.08.2014, 01:48
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hi John,
willkommen im Club der Hoffnungsvollen!

Weißt du, wie groß der Tumor ist?
Lungenmetastasen erkennt man im CT ab etwa 2 mm, im Röntgen aber erst ab 10 mm.
Das ist der 5fache Durchmesser, aber das 125fache Volumen!
Also ist Röntgen ungeeignet, auch nicht üblich. CT für die Lunge ist Standard.

Krebs bekommen eben nicht nur die anderen. Wenn jeder 2. bis 3. Mensch Krebs bekommt, sind "die anderen" nicht viel mehr als "wir".

Ich fürchte allerdings, dass mit der Lunge etwas nicht stimmt, wegen des Hustens.
Jedenfalls hatte ich so einen seltsamen Husten, solange meine Lungenmetastasen da waren.
Als die Metas weg waren, war der Husten auch weg.

Jetzt ist aber die Op. erst mal das wichtigste.
Weißt du, wie groß der Tumor ist?
Das steht sicher im CT-Befund.
Laßt Euch immer Kopien der Befunde geben. Sie gehören Euch, es sind Dokumente Eurer Gesundheit.

Alles Gute
Rudolf

__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 21.08.2014, 11:55
JohnFN JohnFN ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten.

Bei meiner Mutter gestaltet sich das mit den ganzen Vorschlägen als eher schwierig. Sie vertraut ganz auf ihren Arzt und das Ärzteteam, welches die o. g. Einschätzung abgegeben haben (Urologisch/Onkologische Gemeinschaftspraxis mit glaub ich 8 Ärzten).

Außerdem sagt sie, sie habe keine Krebs. Sie hätte erst Krebs wenn der Tumor gestreut hat. Ich weiß nicht, ob das ne Abwehrhaltung oder einfach nur Unwissen ist. Mit meiner Mutter zu diskutieren ist leider nicht wirklich möglich...Also probiers ich erst gar nicht (Erfahrung )

Das mit dem Husten hat sich laut ihrer Aussage und auch nach meinem Empfinden schon deutlich gebessert. Sie nimmt seit einer Woche ein antiallergisches Spray. Vielleicht war es einfach sowas (Wollen wirs hoffen)... Ich hatte dieses Jahr auch min. 2 Monate Husten und der wurde erst durch ein antiallergisches Spray besser und ging weg.

Den CT-Befund haben wir nicht und ich glaub meine Mutter würde an die Decke gehen, wenn ich das Thema nochmal anspreche.

Deshalb weiß ich auch nicht, wie groß der Tumor ist. Es hat sich aber angehört, als ob die Ärzte Nierenerhaltend operieren wollen.

Bezüglich der Metastasen hat der Urologe meiner Mutter mitgeteilt, dass die umliegenden Lymphknoten nicht danach aussehen, als hätte der Tumor gestreut. Den genauen Wortlaut kann ich natürlich nicht wiedergeben.

Ich hoffe einfach, dass sie bei fähigen Ärzten untergebracht ist, die auch all die Untersuchungen von selber durchführen, die ihr genannt habt.

Und sonst kann ich nur hoffen, dass alles wieder gut wird. Aber ich mal mir natürlich schon das schlimmste aus und das ist alles andere als schön. Ich will nicht ohne sie leben.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 21.08.2014, 12:59
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hallo John,

wenn von einer nierenerhaltenden Op. die Rede war, dann nehme ich an, daß der Tumor noch nicht so groß ist.
Dann würde auch mein Metastasenverdacht hinfällig.

Wenn Lymphknoten in der Nähe vergrößert sind, kann das 2 Gründe haben:
1. daß Lymphsystem ist aktiviert für die Tumorbekämpfung,
2. im Lymphknoten sitzt eine Metastase.
Man sieht das natürlich nicht von außen.
Bei mir wurden seinerzeit 4 verdächtige Lymphknoten entnommen, alle metastasenfrei.
Metastasen entstehen aber auch fern des Primärtumors, weil dieser ein paar Zellen verliert, die vom Blutstrom mitgenommen und irgendwo abgelagert werden.

Was du über die Arztpraxis schreibst, klingt gut. In welcher Gegend Deutschlands ist das denn?
Auf dem Thorax-CT würde ich allerdings bestehen!
Das sollte diese Praxis verstehen.

Dein Mutter hat also erst dann Krebs, wenn der Tumor = Krebs Metastasen (= filiae = Töchter) hat.
Überträgt man das auf den Menschen, wird man erst dann Mensch, wenn man Kinder hat.
Wenn allerdings der Tumor kein Krebs ist, dann heißen seine Kinder auch nicht Krebs.

"Tumor" heißt ja lediglich Schwellung und nicht Krebs. Jede Entzündung ist eine Schwellung und somit ein Tumor.
Viele Menschen sagen allerdings "Tumor", weil es nicht so "schlimm" klingt wie "Krebs".

Alles Gute,
Rudolf
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 25.08.2014, 19:29
JohnFN JohnFN ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hallo Rudolf,

Danke für deine Antwort.

Die Praxis ist am Bodensee.Hat wohl einen guten Ruf hier.

Ich kann nur hoffen dass noch keine Metastasen da sind. Ich weiß nicht, wie ich das alles überstehen soll, wenn das eintreten sollte. Ich Dreh ja jetzt schon fast durch...
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 10.09.2014, 14:40
JohnFN JohnFN ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.08.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hallo zusammen,

meine Mutter wurde mittlerweile operiert und ist seit Montag aus dem Krankenhaus draußen. Heute kam das letzte Arztgespräch und die Mitteilung des Befunds.

Die Einstufung ist T2a, G3, R0.

Der Tumor war schon recht groß (9-10 cm) hat aber wohl wie es aussieht noch nicht gestreut. Leider musste die ganze Niere rausgemacht werden. Erst wollte man mit Da Vinci operieren, aber dafür war der Tumor dann doch zu groß.

In 3 Monaten muss sie zur Nachkontrolle. Ich weiß jetzt gar nicht wie ich diese Einstufung sehen soll. Wenn ich bei Google schaue, werden da außer dem T nur andere Parameter genannt...

Im Befund selber wird aber genannt, dass eine Metastasierung nicht gegeben sei...
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 11.09.2014, 01:32
Hyttynen Hyttynen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.08.2014
Ort: 51377 Leverkusen
Beiträge: 85
Standard AW: Meine Mutter hat Nierenkrebs

Hallo John,

wenn du "TNM-Klassifikation Nierenzellkarzinom" eingibst, erhältst du im Internet genauere Definitionen zu dem Befund deiner Mutter.

R0 heißt, dass der Tumor vollständig entfernt werden konnte.

Die ersten beiden Jahre werden die Nachkontrollen vierteljährlich gemacht, anschließend, bis 5 Jahre nach der OP, halbjährlich und dann, bis 10 Jahre danach, jährlich.

Es ist schwierig, als Angehöriger die eigenen Sorgen und Ängste zu kanalisieren und zu akzeptieren, dass der Erkrankte nicht ständig über die Krankheit sprechen möchte. Das ist bei meinem Mann genau so; er wurde Ende Juli operiert, hat alles gut überstanden und das kürzliche Staging (CT Schädel-/Thorax, Knochenszintigraphie) ergab keinen Verdacht auf Metastasen (wenn auch Hinweise auf eine noch abzuklärende Lungensarkoidose - was auch immer dies ist - mit div. vergrößerten Lymphknoten). Für meinen Mann ist mit diesen Befunden die Krankheit derzeit kein Thema mehr. Dir oder mir bleibt es in der Zwischenzeit natürlich unbenommen, sich weiterhin auf dem Laufenden zu halten.

Deiner Mutter wünsche ich das Allerbeste, und dass sie sich von der OP rasch erholt.

Viele Grüße!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:03 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55