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  #1  
Alt 29.05.2008, 14:59
triebi triebi ist offline
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Registriert seit: 16.02.2008
Beiträge: 39
Standard Ich bin so wütend

Hallo,

meine Mutter hat im Februar diesen Jahres die Diagnose Lungenkrebs bekommen. Es ist ein kleinzelliges Bronchialkarzinom und somit nicht heilbar. Das hat ihr bisher noch kein Arzt gesagt. Sie ist psychisch krank und daher labiler als andere.

Nach der 4. Chemo die sie alle gut vertragen hat ist der Tumor nicht mehr zu sehen. Jetzt soll sie stationär eine Strahlentherapie machen. Sie denkt, daß sie dann wieder gesund ist. Nach dem Kontroll-CT wollte sie ihren Gburtstag feiern. Ich konnte ihre Freude nicht so richtig teilen, da ich weiss, daß sie an dieser Krankheit sterben wird. Sie ist soweit noch fit und macht alles allein. Eine Putzhilfe kommt und macht die Grundreinigung jede Woche.

Ich bin wütend darüber, daß ihr nicht reiner Wein eingeschenkt wird und sie endlich weiss, woran sie ist. Oder ist das falsch und es ist besser so?

Sie raucht wieder ziemlich stark und ich bin sauer. Am liebsten würde ich ihr die bittere Wahrheit ins Gesicht sagen, wenn sie wieder am qualmen ist. Wir haben noch einiges zu klären bevor sie geht. Damit muss ich langsam beginnen. Bin bei meiner Oma aufgewachsen. Die ist schon 12 Jahre tot und sie kann ich nicht mehr fragen.

Was meint ihr? Soll ich ihr die Hoffnung nehmen oder weiss sie insgeheim schon was los ist. Manchmal sagt sie dies oder das lohne sich ja nun nicht mehr. Scheinbar ahnt sie wie es um ihre Gesundheit bestellt ist.

LG Sandra
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  #2  
Alt 29.05.2008, 15:21
katzesturmi katzesturmi ist offline
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Registriert seit: 08.11.2007
Beiträge: 180
Standard AW: Ich bin so wütend

Also, mein Mann wusste immer, was mit ihm los war... auch in seinen letzten Tagen und Stunden.

Die Qualmerei, mein Gott, sie wird sowieso sterben, wenn sie gerne raucht, dann lass sie doch...würdest du das, was du gerne tust aufgeben, wenn du weißt, dass du an Krebs stirbst??? Ich nicht.

Ansonsten würde ich das Gespräch mit ihr suchen, aber nicht über ihren Zustand aufklären, wenn sie nicht will. Klär die Dinge, die dir am Herzen liegen. Wenn du es alleine nicht schaffst, hol dir professionelle Hilfe.

Lg
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  #3  
Alt 29.05.2008, 17:12
Martina R. Martina R. ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Solingen
Beiträge: 204
Standard AW: Ich bin so wütend

Hallo,
bist du ganz sicher, daß deine Mutter nicht weiss wie es um sie steht, oder glaubst du es nur zu wissen?
Viele sterbenskranke Menschen machen bis zum Schluss sich selbst oder ihrer Umwelt was vor. Vielleicht möchte deine Mutter dich "schützen"? Oder sie hat es schlicht weg verdrängt.
Wir sind mit meiner Schwiegermutter nach dem Gespräch mit dem Arzt nach Hause gefahren. Der Arzt hatte ganz klar und deutlich gesagt, daß sie austherapiert ist und es keine Hoffnung mehr gibt. Da sagt sie: Wielange soll das eigentlich mit dieser verdammten Krankheit noch gehen, bis ich wieder ganz gesund bin?
Mein Mann hat dann sehr lange mit ihr alleine gesprochen und auch am Ende dieses Gespräches hat sie es nicht angenommen.
Nach ihrem Tod hat uns der Hausarzt erzählt, daß sie aber mit ihm über den Tod gesprochen hat.
Und mit dem Rauchen, da muss ich mich meiner Vorrednerin anschliessen, lass sie doch bitte rauchen. Wenn es ihr guttut, wenn ihr das Normalität gibt.
Deine Wut ist ganz normal, du möchtest gerne deine nichtrauchende, gesunde Mutter wieder haben und das kann ich soooo gut verstehen.
Ich wünsche dir Kraft für die kommende Zeit.
Martina
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  #4  
Alt 29.05.2008, 18:08
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: Ich bin so wütend

Hallo Triebi,

du schreibst, dass Deine Mutter psychisch krank sei.

Evtl., sofern den Ärzten bei Diagnosestellung bekannt, könnte dies ein Grund sein, warum sie nicht vollends über die Erkrankung aufgeklärt wurde. Das wäre so ziemlich der einzige Grund, den ich mir vorstellen könnte. An und für sich (meine Mutter beklagte sich erst gestern noch bei mir über die "krasse" und unverblümte Aufklärung seitens ihres Onkologen) sind die Ärzte heutzutage ja sogar verpflichtet den Patienten über seine Erkrankung und deren Folgen aufzuklären.

Ich kann mich aber nur anschließen, wenn hier bereits geschrieben wurde, dass die meisten Menschen eine "Antenne" für das Ausmaß ihrer Erkrankung entwickeln und oftmals ganz genau spüren, wie es um sie steht.

Was das Rauchen anbelangt kann ich Deine Empfindungen und die Wut nachvollziehen. Geht mir ähnlich - wobei meine Mutter seit Diagnosestellung nicht mehr raucht - aber ihr Partner dafür umso mehr. Und Passivrauchen schädigt bekanntermaßen ebenso. Allerdings verursacht Rauchen nunmal eben Langzeitschäden - will damit sagen, dass es jetzt, so traurig es ist und
so sauer es einen mitunter macht, wohl auch nicht mehr drauf ankommt.

Ich würde mich an Deiner Stelle "langsam u. behutsam vorantasten" um herauszufinden, wieviel sie weiß, und wieviel zu wissen gut für sie ist. Denn wenn es noch wichtige Dinge zu klären gibt, müsst ihr es über kurz oder lang (und das ist ja das Schlimme am Kleinzeller, dass die Zeit sehr begrenzt ist) angehen.

Ich wünsche Euch hierfür den größtmöglichen Erfolg.


Liebe Grüße

Annika
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