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  #1  
Alt 09.03.2013, 21:15
revvvo revvvo ist offline
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Standard Komplikationen nach Darm OP

Hallo liebe Gemeinde,

bei meinem Vater wurde vor einigen Wochen Darmkrebs diagnostiziert. Letzte Woche Mittwoch 27.02. ist er operiert worden. Der Tumor mit allen befallenen Lymphgefäßen wurde vollständig entfernt (ca. 20 cm Darm wurde auch entfernt). Es war eine \\\"geschlossene Operation\\\" mit Kamera.

Diesen Dienstag, 05.03. ist er entlassen worden. Wir fanden das alle ein bisschen zu früh, aber der Arzt meinte es wäre alles soweit in Ordnung.

Am selben Entlassungs-Abend klagte mein Vater über Kopfschmerzen und hatte 39,5° Fieber. Notarzt gab ihm Antibiotika usw. Am nächsten Morgen 06.03. ging es ihm besser, kein Fieber mehr. Hausarzt nahm an dem Tag Blut ab. Am nächsten Tag 07.03. rief der Hausarzt meinen Vater an und meinte, er solle sofort vorbei kommen etwas stimmt mit seinen Blutwerten nicht. Danach rief er wieder das Krankenhaus an und leitete Ihn dahin weiter.

Im Krankenhaus machte man nochmal einen Bluttest und eine Ultraschall Untersuchung. Es stellte sich heraus, dass sich Klammern an der Nahtstelle von der OP am Darm gelöst und dadurch Sekrete in den Bauchdarm gelangt sind. Daraus resultierend hatte sich der komplette Bauchraum entzündet. --> am 07.03. Abends: Sofort Not-OP auf Intensiv.

Die OP ist gut verlaufen. Nun hat er einen künstlichen Darmausgang und liegt seither auf der Intensivstation.

Meine Fragen nun:

Wie kann eine Nahtstelle aufreissen? Ist das auch zurückzuführen auf eine evtl. fahrlässige Behandlung des Chirurgen oder ist es physikalischer Natur, dass evtl. der Körper die Stelle nicht richtig annimmt... Ich habe recherchiert, dass dies eigentlich sehr selten vorkommt.

Hat man Ihm vielleicht zu schnell feste Nahrung gegeben? 2 Tage nach der OP. Könnte dies evtl. auch zum Riss beigetragen haben.

Er sollte am nächsten Tag nach der OP laufen. Er ist auch gelaufen und viel gesessen. Wäre liegen da nicht ratsamer?

War die Entlassung nicht zu früh? (6 Tage nach der OP) Wenn der Hausarzt meinen Vater nicht direkt weitergeleitet hätte, hätte er die Nacht nicht überlebt (Laut operierender Chirurg)

Viele Fragen, die in einem so herumschwirren in dieser doch so schweren Zeit. Wäre sehr dankbar für eure Meinungen.
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  #2  
Alt 09.03.2013, 21:55
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Komplikationen nach Darm OP

Hallo Du!
Das tut mir leid, dass Ihr solche Sorgen um Deinen Vater habt!

Zu Deiner Frage: Es ist wohl leider eine relativ häufige Komplikation nach diesen großen Eingriffen, dass es zu der sog. Anastomoseinsuffizienz () kommt. Das macht den Chirurgen die größten Sorgen, dass das passiert. Insofern würde ich klar verneinen, dass hier ein Arztfehler vorliegt.
Auch die Entlassung ist wohl eher normal. Nach dem großen Bauchschnitt sollte man in der Regel mit 10 Tagen Klinikaufenthalt rechnen, das müsste dann nach der minimalinvasiven Technik, die man bei Deinem Vater machen konnte, noch kürzer sein.
Was die Nahrungsaufnahme angeht, weiß ich das so nicht mehr, wie das bei mir war. Ich hatte aber auch eine herkömmliche OP, so dass sich das nicht mit der Deines Vaters vergleichen lässt.

Wie geht es ihm denn jetzt? Wie sieht es mit den Lymphknoten aus? Du schreibst, alle befallenen wurden entfernt. Dann wird sich wohl auch eine Chemo anschließen, oder?
Alles Gute
hope
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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  #3  
Alt 09.03.2013, 22:17
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Komplikationen nach Darm OP

Hallo Revvvo,

wo wurde Dein Vater denn operiert, in einem Darmzentrum oder in einem kleineren Krankenhaus?

Wie hope schon sagt, so kommt es immer mal wieder vor, dass Nähte aufgehen, wobei es, glaube ich, öfter passiert, bei Patienten, die schon eine oder mehrere Chemotherapien bzw. Antikörpertherapien hinter sich haben. Bei diesen Patienten ist der Darm dann oft schon angegriffen und Nähte halten deswegen schlechter. Daher finde ich es schon bemerkenswert, wenn die Nähte schon bei der ersten Operation nicht halten. Aber es kommt natürlich auch darauf an, wo der Tumor lag und wie operiert werden konnte. Vielleicht hatten sich die Ärzte Mühe gegeben, etwas wichtiges zu erhalten und haben deswegen mit knappem Marginal genäht.

Meines Wissens nach ist es auch normal, dass man relativ kurz nach der OP wieder essen soll, dass man sich auch schnell wieder bewegen sollte und dass man schnell wieder entlassen wird. Das fördert die Heilung offensichtlich mehr als still zu liegen.

Liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #4  
Alt 10.03.2013, 01:21
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Beiträge: 535
Standard AW: Komplikationen nach Darm OP

Hallo revvvo

Es tut mir Leid für deinen Papa, dass er erkrankt ist und nach der OP mit Komplikationen zu kämpfen hat. Ich wünsche ihm gute Besserung!

Allerdings ist es so, dass es nun mal zu Komplikationen kommen kann, selbst wenn niemand einen Fehler gemacht hat. Der menschliche Körper ist ein komplexes Gebilde und Ärzte können auch nicht zaubern.

Zu deinen Fragen:
Dass man sich möglichst wenig bewegen und lange keine feste Nahrung zu sich nehmen soll, sind veraltete Auffassungen. Es hat sich offenbar gezeigt, dass beides eher schadet, als nützt.
Ich hatte eine andere Darm-OP als dein Papa, sprich, ich hatte 2 andere Darm-OPs als dein Papa. Bei der 1. bekam ich einen waagerechten Bauchschnitt, bei der 2. einen senkrechten, sehr langen Bauchschnitt. Nach beiden OPs wurde ich gleich am nächsten Tag - noch auf der Intensivstation - "aus dem Bett gejagt", sprich, ich musste aufstehen. Und ich bekam auch relativ schnell feste Nahrung. "Fast-Track"-Diät hiess das. Bei mir führte Beides zu keinen Problemen. Zum Glück.
Ob der Krankenhausaufenthalt bei deinem Papa zu kurz war, weiss ich nicht. Ich war beide Male 2 Wochen im Krankenhaus. Aber, wie gesagt, ich hatte grössere OPs.

Ich wünsche euch alles Gute!
Arsinoe
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  #5  
Alt 10.03.2013, 16:25
Lucyna Lucyna ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Komplikationen nach Darm OP

Hallo revvvo

Ich habe dein Bericht gelesen und will ich dir von meinem Erfahrungen berichten. Zur deinen Fragen: Eine Anastomoseinsufinenz kommt ziemlich oft vor laut Statistiken bei 7%, und dass hat meistens nicht mit fahrlässigen Behandlung der Chirurgen zu tun, und wenn tatsächlich ein Fehler liegt kannst du das nicht beweisen. Ich war in einem Zertifizierten Darmzentrum operiert worden. Ich bin auch zwei Tage nach der Op gelaufen und habe gegessen. Vier Tage nach dem großen Darm Op mit Bauchschnitt habe ich sehr starke Schmerzen bekommen und bin ohnmächtig geworden. Ich bin dann auf die Intensiv aufgewacht in sehr schlechtem Zustand. Dann habe ich erfahren dass mein Darm geplatzt ist und ich war not operiert auch mit künstlichem Ausgang. Bei mir ist Flüssigkeit in Bauchraum gelaufen und in deren Folge habe ich eine Bauchfellentzündung bekommen. Ich war zehn Tage in künstlichem Koma und ich wäre fast daran gestorben. Du schreibst nicht ob dein Vater in künstliches Koma versetzt worden ist. Normale weise wenn dein Vater eine Buchfellentzündung hat wird sein Bauchraum immer wieder gespült und dass kann man nur unter Narkose machen. Ich war insgesamt vier Wochen auf der Intensiv Station.
Ich wünsche deinem Vater dass sein Zustand sich bald verbessert.
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  #6  
Alt 10.03.2013, 17:19
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Beiträge: 2.082
Standard AW: Komplikationen nach Darm OP

Hallo Alpenveilchen
kann es nicht auch sein, dass ein Darm eher schneller "undicht" werden kann, wenn bestrahlt wurde?
Ich weiß aber nicht, ob das hier der Fall war.

LG hope
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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  #7  
Alt 12.03.2013, 01:04
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 388
Standard AW: Komplikationen nach Darm OP

Liebe Hope,

doch, natürlich. Da hast Du recht. Bestrahlung ist ebenfalls eine Belastung für das Gewebe und die bei der OP neu geschaffenen Verbindungen (Anastomosen). Deswegen sollte man nach einer OP auch mindestens drei Monate warten, bis man mit einer eventuellen Bestrahlungstherapie beginnt. Revvo schrieb nichts von Bestrahlung, sondern die Komplikationen scheinen schon eine gute Woche nach der Operation aufgetreten zu sein.

Viele liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #8  
Alt 17.03.2013, 22:42
aquila aquila ist offline
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Registriert seit: 21.12.2012
Beiträge: 128
Standard AW: Komplikationen nach Darm OP

@Hope38
Danach wollte ich auch schon fragen... Bei meinem Lebensgefährten wurde neoadjuvant bestrahlt und trotz gutem Zustand der Gefäße usw. gab es auch bei ihm eine Undichtigkeit der Naht. Wärend der OP entschieden die Chirurgen sich gegen einen künstl. Ausgang, weil halt alles sehr gut aussah und die Bestrahlungen offenbar gut "weggesteckt" worden waren.
Leider waren bei ihm dann ca. 2 Wo später glaube ich (habe die ganze Chronologie der Geschichte nicht mehr ganz detaliert im Kopf, weils alles so schnell ging) auch Fieber angestiegen und die Entzündungswerte hochgegangen.
Dann wurde Ultraschall und ich glaube auch ein CT gemacht und auch bei ihm: abends noch Not-OP und anschließend Intensiv und dann halt bei der Op auch schützend den künstl. Ausgang gelegt bekommen.
Er hat noch immer Probleme mit der Darmnaht, die OP ist bereits ungefähr 8 Wochen her, glaube ich (genauen Zeitraum müsste ich nachgucken, ist aber eher länger).
Inzw. hat er eine Drainage gelegt bekommen und natürlich erneut Antibiose (per Infusion und auch oral) und jetzt scheints endlich besser zu werden.

Uns hat man auch erklärt, dass gerade die Bestrahlung eine heikle Sache für - spätere - Wundheilung ist. Und wie ich nachgelesen habe, ist Bestrahlung generell eine sehr hinderliche Sache bei Heilungsprozessen. Daher wird ja oft auch nur ungern direkt nach OPs bestrahlt, in dem betr. Bereich jedenfalls.

Ob diese Komplikation nun selten ist, oder nicht, weiß ich nicht, aber wie gesagt, mein Lebensgefährte hat sie auch und es ist wichtig, dass ihr da "dranbleibt" dass das in Ordnung kommt, denke ich, weil das halt nicht ungefährlich ist!!
Das möchte ich noch als Rat mitgeben...

Relativ schnell wieder festes Essen zu sich nehmen durfte er übrigens auch, ich glaube nach 3 Tagen gabs bißchen "Festes". Also Kartoffelpüree mit Soße z.B. usw. Nicht ALLES, natürlich Also es durfte somit noch nicht wieder "normal" gegessen. Aber Suppe gabs bei ihm glaub ich auch nur 2 o. 3 Tage.
Und aufstehen durfte er je nach befinden unter Aufsicht/Hilfe auch am nächsten Tag schon, natürlich nur innerhalb des Zimmers, was bei ihm wegen dem liegenden Schmerzmittelkatheter (im Rückenmark, genaue Bezeichnung ist mir entfallen) ja auch rein praktisch etwas schwierig war.
Aber ich erinnere mich, dass ich auch erst dachte, er müsse mehrere Tage liegen, oder so, aber dem war auch in seinem Fall nicht so. Also auch das ist offenbar normal und keine "Leichtsinnigkeit" oder so, denke ich.

Diese ganze lange-Liegerei usw. scheint wirklich, wie Arsinoe schon schreibt, eine veralterte Vorgehensweise und Überzeugung zu sein...
Das hat man uns auch erklärt, dass man heutzutage immer bestrebt ist, die Leute möglichst schnell wieder zu "mobilisieren" usw.

Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen und möchte nochmal "ans Herz legen", dass ihr das mit der Darmnaht im Auge behalten (lasst)...
Temperatur messen z.B. und ggfls. bei Fieber flugs zum Doc...
__________________
Mein Schatz... Es ist so ungerecht
Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte...
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