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  #1  
Alt 02.11.2010, 05:32
Linestraum Linestraum ist offline
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Standard Das "Loch"-danach...

Hallo, mein Papa ist ja erst 4 Wochen verstorben, seine Beisetzung (Urne) war vergangene Woche- bis dahin hatte ich viel zu tun, zusammen mit meiner Schwester. Und seit der Beerdigung geht es mir zunehmends von Tag zu Tag schlechter
ich dachte, es würde etwas besser werden, jetzt da man ja "nach vorne blicken kann und soll" wie die Leute so schön sagen...es solle berg auf gehen...
doch ich kann es nicht.

Gestern habe ich so viel geweint, soviel nachgedacht, getsren vor vier Wochen habe ich Papa noch gesehen, geküsst und jetzt liegt er auf dem Friedhof.Da hat er noch gescherzt, doch er wußte ja, wie es um ihn stand...er war blass und dünn und zittrig.

Ich versteh das alles grad nicht!!!!!!!! Er kann doch nicht "weg" sein....

MEIN PAPA! DU fehslt mir so, und Mama...die ist so alleine ohne Dich. 40 Jahre warst Du ihr Mann...sie war noch nie alleine...
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  #2  
Alt 02.11.2010, 08:17
LaLa1983 LaLa1983 ist offline
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Beiträge: 54
Standard AW: Das "Loch"-danach...

Fühl dich gedrückt.
Am Donnerstag ist die Beerdigung meines Papas.... ich weiß wie du dich fühlst
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  #3  
Alt 02.11.2010, 08:29
jettemv jettemv ist offline
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Standard AW: Das "Loch"-danach...

Hallo Lines!

Erst einmal möchte ich dich unbekannterweise trösten...auch wenn es eben keinen wahren Trost gibt.
Mein Dad ist im September vergangenen Jahres verstorben und ich kann ein Stück weit nachfühlen, wie es dir gerade geht.
Auch mir fiel es unheimlich schwer zu glauben, dass er wirklich nicht mehr da ist, obwohl ich sogar bei ihm war, als er sich auf seine letzte große Reise gemacht hat. Ich habe wirklich über ein Jahr gebraucht, um mich überhaupt stückchenweise mit meinen Gedanken und Gefühlen auseinander zu setzen. Es ist schlimm, es ist so unendlich traurig und unbegreiflich...und doch ist es. Lines, es hört sich abgedroschen an...aber gib dir selbst Zeit und Raum zu trauern. Gesteh dir zu, dass du traurig bist und die Welt nicht verstehst. Ich versuche gerade das zu schaffen, was ich über ein Jahr lang irgendwie verdrängt habe. Auch wenn es anfangs nicht zu bewältigen scheint - du schaffst es. Ich habe aus deinen Beiträge gelesen, dass dein Vater sehr stark war, auch wenn er euch damit "außen vor" gelassen hat. Er hat für sich entschieden und ich bin mir sicher, du hast ein wenig von seine Kraft mitgenommen.

In Gedanken bei dir und deinen Lieben
Jette
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  #4  
Alt 02.11.2010, 12:35
Linestraum Linestraum ist offline
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Beiträge: 34
Standard AW: Das "Loch"-danach...

Liebe Jette und Lala,

danke fürs antworten und Lala, für Dich alle Kraft der Welt am Donnerstag*schluck*, für mich ist es noch so frisch, ich war schon nach der Beisetzung am Grab um eine Kerze anzuzünden und dort konnte ich aber gar nicht weinen...
für mich ist das wirklich der ERSTE so nahe Verlust eines Angehörigen in meinem Leben, ich habe oft das Gefühl, ich "ticke grad nicht richtig", bin von meinem Gefühlschaos echt überrannt manchmal...ich habe zu Papas Lebzeiten viel mitbekommen, von seinen Schmerzen, seinen Arztbesuchen, habe ihn so oft zum Doktor gefahren und abgeholt, auch wenn ich ja die "eigentliche Krankheit" nicht kannte, ich wußte, er IST krank, man hat es ja gesehen...letzlich auch wurscht WAS er hatte, wenn man es nicht in Worte gefassst hat, der Zustand, sein Zustand WAR ernst und schlimm...und ich habe soviel geweint wenn ich ihn so gesehen habe , meist auf dem Weg heim, heimlich, niemals VOR IHM. Damals hat mir kaum einer geglaubt, als ich sagte, ich spüre, Papa geht bald...verdrängen...
und im Moment wird mir einfach nur so schmerzhaft bewußt seit Donnerstag, dass es das jetzt war, Schluss, aus vorbei.
Papa kommt nicht mehr in meinen Garten, er wird nicht mehr mit uns grillen, sich mit mir über Politik aufregen, Bücher aussuchen, Kinder bespassen...nein, das kann er real eben nicht mehr. Und ich habe das Gefühl, das kapiere ich erst Schritt für schritt. Ist das so? Ich weiß gar nix mehr...ja, er ist in meinem herzen, bei mir, aber ich würde ihn so gerne in den Arm nehmen, noch einmal riechen (er hat so gut gerochen mein Papa)-traurige Grüße, Lines

Geändert von Linestraum (02.11.2010 um 12:37 Uhr)
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  #5  
Alt 02.11.2010, 12:43
jettemv jettemv ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Das "Loch"-danach...

Liebe Lines!

Was ist schon...ich glaube es gibt kein so ist es und das ist richtig....Ich glaube, ich habe mit dem Tod meines Paps auch so den Boden unter den Füßen verloren und bin erst heute dabei, ihn langsam wieder zu finden.

Es ist sehr schwer und ungerecht und unbegreiflich...aber es ist leider real.

Wenn du nicht weinen kannst...dann wein nicht. Die Tränen kommen irgendwann wieder. Wenn du reden magst, dann rede, ansonsten schweig, wenn dir danach ist. So vieles versucht man immer und immer wieder "richtig" zu machen - es gibt keinen "den Weg"...es gibt nur deinen Weg und den deines Vaters. Gesteh dir selbst die Schwäche zu, das Chaos, die Mutlosigkeit...nimm dir die Zeit, die du brauchst. Glaube daran, dass niemand, der geliebt wird, ganz geht....ich selbst versuche es auch gerade und ich glaube, es tut gut.
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  #6  
Alt 04.11.2010, 08:40
Benutzerbild von Jessi77
Jessi77 Jessi77 ist offline
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Beiträge: 31
Standard AW: Das "Loch"-danach...

.... laßt euch alle erstmal drücken!

Liebe Lines, liebe Jette und Lala,

auch ich habe meinen Vater im Juli 2009 nach nur einem Jahr seit Krebsdiagnose - BronchialCA - verloren. Er war zwei Tage vor seinem Tod erstaunt, dass es wohl jetzt schon "zuende" geht und hat bis dato nie mit jemandem über das Sterben und solche Themen gesprochen. Ich habe es immer versucht, aber er war eigentlich noch nicht bereit zu sterben und wollte nicht darüber reden. Das hätte mir selbst aber sehr geholfen!

Als die Ärztin mich anrief und mir mitteilte, mein Vater sei "eingeschlafen", war meine erste Reaktion unendliche Erleichterung, dass sein Leiden vorbei war. Dann kam die Zeit des Abwickelns, ich nenne es jetzt mal so. Man hat nur funktioniert. Vor allem für meine Ma musste ich da sein, denn sie selbst leidet unter Parkinson. Unser aller Verhältnis zu meinem Pa war am Ende komisch bis schlecht. Meine Ma ist ihm nur auf den Wecker gegangen und er hat sie oft fies behandelt. Ob er das getan hat, um ihr den Abschied leichter zu machen, könnte man vielleicht annehmen. Aber dadurch wurde es nur schwerer. Das besagte "Loch" schließt sich, glaube ich, nie - es wird ein Teil von einem, man gewöhnt sich einfach dran.

Wir haben uns also nach seinem Tode so ins neue Leben "eingewurschtelt".
Dann kam die Zeit, in der ich dachte, so jetzt reichts, jetzt ist gut, jetzt kann er langsam wieder kommen. Wo dieser Blödsinn im meinem Kopf herkam - keine Ahnung. Irgendwie bin ich sogar in dieser Phase stecken geblieben. Letztes Weihnachten haben wir uns alle ganz gut geschlagen, aber dies Jahr fällt uns der Herbst und die kommende Weihnachtszeit schon schwerer.

Es gibt also immer verschiedene Phasen, die man durchlebt, oft kommen alte schon durchlebte Phasen auch wieder. Man lebt mit den Verstorbenen im Herzen irgendwie sein Leben weiter. Ich habe durch diesen Verlust, wie auch schon durch manch anderen davor, gelernt, wie wertvoll das Leben ist. Trotz Tränen leben wir und haben "unser" Leben. Auch wir müssen irgendwann gehen und bis dahin sollten wir das Beste draus machen und die Vorausgegangenen in unserem Herzen tragen!

Auch wenn gerade in schönen Momenten die Tränen wieder kommen.
Sie gehören dazu!

Jessi
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  #7  
Alt 05.11.2010, 06:20
Linestraum Linestraum ist offline
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Beiträge: 34
Standard AW: Das "Loch"-danach...

Guten Morgen Ihr Lieben,

danke schön fürs trösten nochmals. Tut gut!
Gestern war ich wieder am Grab und habe rote Rosen und eine Kerze gebracht, mit meiner Kleinen dabei-die schuat dabei immer in den Himmel und erzählt auch, dass der Opa doch "da oben ist", nicht da unten!!!
. Und wieder...ich spüre DORT wo er (bzw die Urne) liegt nix...
wenn ich hier bin, im Haus, im Garten, ist er mir viel näher.
Aber da am Grab??? -
ich fahre im Moment eher hin, weil Mum es (noch) nicht kann, sie es beruhigt wenn ich erzähle, dass es schön dort aussieht (frische Blumen) und eine Kerze an ist.
Für mich hat dieser Ort (noch) keinen Bezug...vielleicht ändert es sich ja?-
also ehrlich, die letzen Wochen erfahre ich soviel neues, soviel intensives, soviel Schmerz manchmal auch-das habe ich bisher noch nicht erlebt. Es ist so unberechenbar alles für mich im Moment. Ich kann nur immer wieder sagen/schreiben; erst jetzt-danach- kommt laaangsam an, was sein Tod bedeutet. Endgültigkeit...
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