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  #46  
Alt 15.01.2013, 08:27
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Lieber Papa,



Genau 6 Monate sind vergangen, als wir dich
Verloren haben.


Wir vermissen dich so sehr.


Wir lieben dich,
Deine Lisa
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  #47  
Alt 15.01.2013, 18:19
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Meine liebste Lisa,


Es stimmt. 6 Monate ist unser Papa weg. Und es fühlt
sich an als wäre Papa gerade gegangen.
Und wenn ich die andere Seite sehe, fühlt es sich wie eine Ewigkeit
an und ich warte, bis Papa zur Tür rein kommt.
Doch er wird nie wieder kommen.
Wir vermissen dich so sehr lieber Jürgen. Am Freitag bringen wir
Oma zu ihrer letzten Ruhestätte. Ich bin leer. Kann das alles noch
nicht verstehen. Ach Nein. Warum nur ???

Ich sage Danke an euch, die hier mir geschrieben
haben, es hilft zu verstehen, zu begreifen, zu lernen
mit dem Verlust fertig zu werden.
Ich würde gern mal schlafen um Kraft zu tanken .
Aber nicht einmal das geht.

Lisa, wir lieben dich von ganzen Herzen
deine Mama mit Papa im Herzen



Liebe Grüße an Alle hier
von Herzen
Grit mit Lisa fest an der Hand und Jürgen und Oma fest im Herzen
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  #48  
Alt 15.01.2013, 18:42
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

liebe grit..
gerade heute wünsche ich dir und deiner maus viel kraft. man spürt, wie schwer es euch gerade jetzt geht.
möchtest du denn nicht mal was zum schlafen nehmen. weißt, je weniger schlaf du hast, umso mehr spielen die nerven verrückt. sei gut zu dir und hol dir doch was. es gibt ja auch medis, die nicht abhängig machen.
ich umarm euch beide..
tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #49  
Alt 15.01.2013, 21:57
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,

Tine hat Recht: Hol dir Hilfe in Form von Tabletten o. ä.!
Du musst mal zur Ruhe kommen.
Meine Mama hat nach dem Tod meines Vaters auch was zum Schlafen genommen und sie ist nicht abhängig geworden und heute geht es wieder.

Alles Liebe für dich und deine Maus,

Monika
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  #50  
Alt 16.01.2013, 07:26
Arelia Arelia ist offline
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Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter!
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  #51  
Alt 16.01.2013, 10:28
Odelbie Odelbie ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Guten Morgen Ihr Lieben hier,


wieder ein Tag geschafft, der voller Trauer,Schmerz und leer war.

Danke für die versuche mir zu helfen.
Ich versuche es mal zu beschreiben.
Ärzte erzählten uns alles mögliche. Sie verabreichten meinem Mann Medikamente ohne Ende. Es hat nichts geholfen, es hatte nur Nebenwirkungen. Alleine die Chemo. Jede Chemo schmerzte mir mehr als Jürgen. Jede Chemo nahm mir ein Stück von Jürgen weg. Jedes Medikament machte etwas anderes. Und so veränderte sich Jürgen Stück um Stück. Er mußte immer nur sich übergeben. Egal was er bekam. Ich versuchte es schön zu reden, das die Medikamente helfen. Sie taten es nicht. Wirklich nicht. Ich begann jede Packungsbeilage genau zu lesen. Machte mich im Net schlau und trug so noch weitere BEDENKEN zusammen.
So wurde ich eigentlich in diese chemische Schiene gezogen. Ich hatte Angst, dies wurde immer stärker. Und es artete aus, das ich Panik bekam, wenn wieder was neues verordnet wurde.
Alleine diese Nebenwirkungen, die auftreten können, machten mich kaputt.

Es löste in mir etwas aus, ich kann nur sagen ich kann keinen Arzt mehr vertrauen. Bekomme Panik wenn ich zu einem müßte. Weiße Kleidung und die Namensschilder an der Kleidung lassen mich in totale Angst einbinden. Ich kann in keine Klinik.Ich kann zu keinem Arzt. Mein gesamter Körper ist da wie versteinert, total durchgeschwitzt,voller Panik und Kopflos.

Als ich meine Oma am Sterbebett in der Klinik besuchte, da half mir meine Cousine. Sie fuhr mit mir im Fahrstuhl, keine Schwester,Arzt u.s.w. war zu sehen. Ich mußte ständig Wasser trinken, wegen dem Geruch in der Klinik und meine Cousine wartete vor der Tür, damit ich mir Sicher sein konnte.
Ich kann es nicht ordnen und verstehen, warum ich plötzlich diese Schiene fahre. Ich habe das Gefühl, wir wurden benutzt, es wurde getestet. Ich weiß es nicht.
Das ganze Ende um dieses Gefühl zu bestätigen war, als mich die Klinik in der wir erst waren anrief und fragte ob ich meinen Mann freigegeben haben für den Lehrstuhl zwecks Forschung dieses Krebses.
In diesem 2 Minutengespräch wurde ich in meinen Gedanken bestärkt, das meine Gedanken richtig waren.
Nun habe ich Angst, das es immer so ist.Das man Schutzlos ausgesetzt ist. Das man als Versuchshase genommen wird.

Ich kann zu keinem Arzt, der mir was verordnet. Ich habe eine Therapeutin, dort habe ich die 5 Schnuppereinheiten gehabt. Dann haben wir einen Antrag ausgefüllt um eine richtige Therapie zu bekommen. Doch die Kassen lassen sich Zeit. Wenn es mir richtig schlecht geht, kann ich die Therapeutin anrufen. Aber es gibt ja nicht nur mich auf der Welt. Ich hoffe die Kasse beeilt sich, damit wir weiter diese Sitzungen machen können. Ich hänge zur Zeit in der Luft. Ich funktioniere. Ich gehe mit Lisa zur ihren Bandproben, gehe spazieren und pflege ja zu Hause meinen Vater.
Mein Papa pflege ich seit über 10 Jahren bei uns zu Hause. Er ist jetzt 69. Er hat keinen Willen mehr, so zu Leben. Er liegt nur im Bett, schaut in den Fernsehr oder an die Decke. Ich gebe ihm das Essen ein, wasche und versorgen ihn 24 Std. am Tag.
Und im Moment stelle ich mir eben diese Fragen. Warum nicht er sondern Jürgen ? Warum muß sich mein Papa so quälen ? Wann darf er gehen ?
Er wurde von 2 Jugendlichen auf offener Straße zusammengeschlagen.
Schädelbasisbruch offen, Hirnblutungen und Hirntrauma 4 Grades.
Er kann nix mehr. Gefangen im eigenen Körper. Er würde gern sterben wollen und ist noch immer hier auf Erden. Und Jürgen ? Er hatte doch noch viel vor- er wurde einfach genommen.

Wer soll das verstehen und vorallem wie ?

Nun bin ich dabei, mich mit dem Gedanken zu beschäftigen, meinen Papa ins Heim zu geben. Weil ich denke ich kann ihm in meiner Situation nicht mehr gerecht werden weil ich mit mir schwer zu kämpfen habe.
Dann holt mich das schlechte Gewissen wieder ein und sagt :"Das kannst du nicht machen, ihn einfach abschieben ". Ich weiß es nicht , kann nicht wirklich klare Gedanken finden um alles neu zu ordnen.
Was soll ich tun ? Darf ich das tun ?
Habe ich das Recht, mir erst einmal selber zu helfen ? Bin ich nicht in erster Linie Mama und muss für mein Kind dasein ?

Schlafpillen zu nehmen, ja . Ich habe Schlaftee versucht. Heißes Bier mit Zucker sagte mir meine Oma. Schlafsterne habe ich probiert.
Nachdem Jürgen starb, bekam ich von den Ärzten ein Mittel mit dem Namen Mirtazapin 30 mg. Das sollte ich nehmen, da würde es mir besser gehen.
Ich ging nach Hause und nahm die Packungsbeilage.Schwitzen,Ruhelosigkeit,Stimmungss chwankungen,Fieber, erhöter Herzschlag bis hin zur Bewußtlosigkeit.
Das sind die Nebenwirkungen. Soll ich das nehmen ??? Das kann ich nicht.

Ich sollte was zum beruhigen bekommen und es war etwas , was mir totale Angst machte. Und schon war ich wieder bei den Gedanken, wie es bei Jürgen war.

Wie soll ich da heraus kommen ? Wie nur.

Sorry, wenn ich hier so viele Dinge schreibe. Ich weiß das auch ihr alle mit Trauer,Sorge und vielen anderen Problemen beschäftigt seit.
Es tut mir so leid, das soviel durch den Verlust eines Menschen passiert. Das man es eben nicht einfach so abschreibt, weil es so ist. Das man so lange daran arbeiten muß um es zu begreifen. Ich würde die Last gern auf mich nehmen, damit es euch hier Alle die einen geliebten Menschen verloren haben besser geht.
Ich möchte euch ein Kraftpaket schicken und eine liebe Umarmung.
Ich sage Danke.



Liebe Grüße
Grit mit Lisa fest an der Hand und Jürgen und Oma Erna fest im Herzen





Meine liebe Lisa,

ich weiß das du hier liest und ich weiß das du dir große Sorgen machst um mich.
Wenn der Mensch stürzt, dann ist das nicht schlimm. Das passiert ab und an im Leben. Was schlimm wäre, nicht zu versuchen wieder auf die Beine zu kommen. Bitte gib mir etwas Zeit. Ich muss verstehen lernen und ich muss begreifen. Deine Musik gibt mir Kraft und deine Nähe ist so schön. Ich werde Kämpfen für unser gemeinsames Leben. Ich liebe dich soooooo sehr , du mein / unser Kind.
I LOVE YOU
deine Mama mit Papa ganz fest im Herzen
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  #52  
Alt 16.01.2013, 12:37
lyra lyra ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,
eigentlich schreibe ich kaum noch im KK, aber Dein Schicksal und Deine momentanen Schwierigkeiten berühren mich zu sehr.
Auch was Deinem Vater passiert ist, tut mir sehr leid. Vielleicht magst Du einfach mal ein paar handfeste Tips lesen, im trösten bin ich eh nicht so gut:

In seinem Zustand hat er doch sicher längst eine Pflegestufe-
Du kannst Dir doch einen großen Teil der Pflege von einem entsprechenden Dienst abnehmen lassen.
Und um Dich weiter zu entlasten: erkundige Dich doch mal bei einem Hospiz in Deiner Nähe- die ehrenamtlichen Mitarbeiter betreuen Patienten auch zu Hause, unterhalten sich mit ihnen, lesen vor oder sitzen einfach nur an ihrer Seite.
Du hättest dann Zeit für Dich und Deine Tochter, die Ihr dringend braucht.

Was das schlafen angeht- es gibt da ein Mittel mit dem Wirkstoff Lavendelöl, welches nach Aussage meiner Nachbarin sogar sehr gut wirken soll. Das hat keine Nebenwirkungen und macht garantiert nicht abhängig.
Dass Dir ein Arzt Mirtazepin verordnet hat, war nur gut gemeint- es ist ein sedierendes Antidepressivum. Aber Chemie hat halt auch Nebenwirkungen...

Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles Gute und einen Ausweg aus der momentanen Problematik
liebe Grüße
Lyra
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  #53  
Alt 16.01.2013, 13:43
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

liebe grit..
ich kenne mirtazepin... habe es selbst schon genommen und muß sagen, ich hatte keine nebenwirkungen. im gegenteil, ich konnte endlich gut schlafen. und das war sehr wichtig. ich wurde dann auch tagsüber ruhiger und entspannter.
was auch dir gut tun würde...
vielleicht magst es dir nochmals überlegen.
fühl dich lieb gedrückt von tine
__________________
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  #54  
Alt 16.01.2013, 23:56
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,

ich glaube du hast so eine Art "Krankenhaus- und Ärzte-Phobie" entwickelt.
Ich kann das auch gut nachvollziehen, auch mir geht es ein
bisschen so. Man hat einfach in den letzten Jahren zu viel mitgemacht.
Und bei dir ist das noch viel schlimmer, weil dein Jürgen gestorben ist und der Glaube an die Kraft der Ärzte und Kliniken ist dir genommen worden.

Ich denke du brauchst viel Zeit - und vielleicht gibt es irgendwo einen Arzt, dem du noch ein kleines bisschen vertraust und der dir hilft, dieses Vertrauen wieder ein bisschen aufzubauen.?

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit meiner Heilpraktikerin gemacht.
Sie war mir wegen dem Krankenhauskeim, den ich mir eingefangen hatte und der einfach nicht weg bin, empfohlen worden. Damit hat sie mir sehr geholfen, aber sie kümmert sich auch um den Rest des Körper UND um die Seele. Heilpraktiker sehen einen als Einheit von Körper und Seele, vielleicht würde dir das auch besser bekommen als ein normaler Arzt.

Gut ist auch, dass du eine Therapeutin hast und ich hoffe, dass das bei der Krankenkasse nun ganz schnell durchgeht, denn du brauchst das dringend.
Die Tabletten könnten dir auch etwas helfen, manche spüren gar keine Nebenwirkungen, das Problem ist nur, dass du schon vorher Angst davor hast.

Liebe Grit, ich schick dir ganz viel Kraft und denke an dich.

LG Monika
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  #55  
Alt 17.01.2013, 09:05
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Liebe Grit,

ich schließe mich Tine und Monika an... Kein Wunder, dass du so eine Art Phobie gegen Ärzte und Krankenhäuser entwickelt hast. In weniger starker Ausprägung habe ich das auch mal so empfunden.

Als ich nun las, was deinem Papa vor Jahren passierte, bin ich zusammen gezuckt. Das ist grauenhaft und ich sitze hier völlig verständnislos und frage mich, was in Menschen vorgehen muss, die einem anderen so etwas antun... Letztlich haben sie deinem Vater das Leben genommen, denn so wie es ausschaut, kann er ja sein "altes" Leben nicht mehr führen. Dass dich die gesamte Situation überfordert, ist nur verständlich. Hast du schon mal mit deinem Vater gesprochen? Ich als Außenstehende kann deine Beweggründe sehr gut nachempfinden. Du kannst nichts geben, wenn nichts mehr vorhanden ist und du bist auch keine hilfe für andere, wenn es dir selbst so schlecht geht. Insofern solltest du dich tatsächlich nach einem Pflegeheim umschauen, das bei euch in der Nähe ist, so dass du die Möglichkeit hast, deinen Papa jederzeit zu besuchen. Ich denke, das wäre eine akzeptable Lösung, oder?

Wie schön, dass du eine gute Therapeutin gefunden hast. Bestimmt setzt sie alle Hebel in Bewegung, um nun schnellstmöglich das Einverständnis der Krankenkasse zu erhalten, damit es für dich weiter geht.

Ach Grit, es ist ein so langer und steiniger Weg voller Hindernisse, doch du wirst es schaffen. Gemeinsam mit Lisa und deinem Jürgen im Herzen!

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #56  
Alt 21.01.2013, 12:20
Odelbie Odelbie ist offline
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Danke, Danke für die lieben Worte von euch hier,



Ich habe alle Zeilen gelesen und versuche es zu einem Kraftpaket zu schnüren.

Mein Jürgen ist weg. Jetzt ist er in guter Gesellschaft . Meine Geliebte Oma haben wir am Freitag zur letzten Ruhestätte gebracht.
98 Jahre wurde sie. Und es schmerzt so sehr, das sie nicht mehr da ist. Ich hoffe Jürgen hat meine Oma aufgefangen . Sie sitzen bestimmt auf einer Wolke und haben Spaß.
Das bringt mich etwas zum lachen. Jürgen wird die Augen groß machen, wenn er hört, was wir alles Meistern hier auf Erden. Und doch bin ich total traurig. Ich stelle mir die Frage, warum immer die guten Menschen gehen müssen.
Der Abschied von meiner Oma war Wunderschön. Es war eine tolle Trauerrede. Alle Verwandschaft war gekommen. Selbst der Bruder meiner Oma. Ja, der war schließlich erst 86 Jahre .
Selbst Cousinen waren da. Nichten und Neffen. Naja und 21 Enkelkinder und 17 Urenkel zum Teil mit den Partnern.
Die Rednerin traute ihren Augen nicht, wer da alles zur Familie gehörte. Es war eine schöne Verabschiedung von meiner Geliebten Oma. Es Tat gut, das alle da gewesen sind. Nur mein Jürgen , der war nicht da. Ich durchlebte die Trauerfeier von Jürgen nochmals. Die Gedanken und Gefühle standen nicht still. Es tat so weh.
Ich möchte es nicht weiter beschreiben. Ich habe Angst, nie mit der Trauer fertig zu werden. Es tut so weh, der Schmerz hört einfach nicht auf.

Was meinen Vater betrifft habe ich nicht die Möglichkeit mit Ihm zu sprechen, er versteht nicht um was es geht. Sein Gehirn wurde geschädigt, sein Sprachzentrum kaputt, Gleichgewicht kaputt,Schluckzentrum kaputt. Nichts mehr wie es war.
Die Ärzte sagten mir vor über 10 Jahren"genießen sie die Zeit, es wird nicht mehr lange dauern, da verlieren Sie den Vater".
Nun sehe ich über 10 Jahre zu, wie er sich quält. Das Leben an Ihm vorbei zieht und es eigentlich kein Leben mehr ist.
Ich muss die gesamten Entscheidungen abnehmen. Alles. Ich entscheide was er anzieht, was es zum essen gibt, wo wir hinfahren, wann er ins Bett geht, wann wir uns waschen,rasieren u.s.w.
Es ist schlimm. Ich habe einen Ausweis als sein Betreuer. Und natürlich hat mein Vater eine Pflegestufe. Was nützt das alles ? Ich würde ihm gern helfen Gesund zu werden. Aber das geht nicht. Ich würde ihn gern gehen lassen, wo er seinen Frieden findet. Der Gedanke, das er nur da ist, weil er da ist macht mich krank.
Es ist so Schade. Es tut so weh.
Wenn ich meinen Vater in ein Pflegeheim gebe, weiß ich nicht ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Ich weiß wie es in Heimen abgeht. Ich habe dabei ein ungutes Gefühl.
Am Samstag habe ich die Bewilligung der Krankenkasse bekommen, für 45 Stunden Psychotherapie. Ich bin froh das die Kasse das genehmigt hat. Nun habe ich am Donnerstag meine nächste Stunde.
Drüber bin ich froh. Ich hoffe da wird mir etwas geholfen und ich lerne mit dem erlebten zu Leben.
Ich werde mit der Therapeutin sprechen, was ich tun kann um in den Schlaf zu kommen um Kräfte zu sammeln.

Danke für eure Bemühungen mir zu helfen bzw. mich zu unterstützen. Das tut so gut. Und auf der anderen Seite habt ihr auch eueren Schmerz zu tragen und das erlebte zu verarbeiten. Umso mehr und umso viel mehr Schätze ich eure Zeilen. Da ist ein Dank viel zu wenig.
Ich schicke euch ALLEN ein Kraftpaket und wünsche euch alles Liebe.


Liebe Grüße
Grit



Mein geliebter Jürgen, meine geliebte Oma !

Wir vermissen euch so unendlich. Kein Tag, ohne Gedanken an euch .
In unserem Herzen leben die Erinnerungen weiter. Die kann uns keiner nehmen.
Leise und mit Tränen in den Augen möchte ich euch sagen wie sehr ich euch Liebe.
Danke für all die Dinge, die ihr mir und Lisa hier gelassen habt. Wir halten es in Ehren .
Irgendwie müssen wir unser Leben weiter leben und auch mit dem wissen, das es irgendwann vorbei ist. Wir sehen uns wieder.

I Miss Youuuuuuuuu
I Love Youuuuuuuu

Eure Grit mit Lisa
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  #57  
Alt 21.01.2013, 18:46
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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liebe grit..
ich bin froh, zu lesen, daß du nun in therapie gehst. das wird dir gut tun und du wirst für dich einen weg finden, mit dem erlebten besser umzugehen.
es ist enorm, was du leistest. ich zieh den hut vor dir. und doch mußt du mehr an dich denken. vielleicht wirst du ja auch das in therapie lernen. es ist wichtig, ich weiß wovon ich schreibe.
ich wünsch dir, daß du wieder etwas mehr luft zum frei atmen kriegst.
fühl dich lieb gedrückt von tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #58  
Alt 23.01.2013, 13:57
Odelbie Odelbie ist offline
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Liebe Tine,



ganz lieben Dank für deine Zeilen, endlich hat die Kasse es genehmigt.
Ich habe ein Seil, an das ich mich klammern kann.
Jetzt beginnt Lisa mit den gleichen Gedanken wie ich. Sie weint oft, ist traurig, keine Lust zu nix. Sie hat nur den einen Wunsch, " der geliebte Papa soll wieder zu uns kommen". Dann rede ich mit Lisa und versuche es ihr zu erklären das Papa unser Engel ist. Dann sagt Lisa:" Er war lange genug weg, er soll kommen. Hier her."
Eigentlich kann ich das nicht ertragen, aber ich muss. Ich versuche den Trost zu geben, die Wärme und Geborgenheit. Ich versuche die Worte zu finden, die uns gut tun. Aber ich kann den Schmerz nicht nehmen.

Die Trauer, die Bilder, die Zeit, die Angst bestimmen unser Leben.

Jetzt kommt hinzu, das wir es wohl nicht schaffen, gemeinsam das erlebte zu verarbeiten. Weil ich denke, das es Jeder auf seine Art und Weise tut oder tun muss.
Ich war Stark, als es um Jürgen ging, kämpfte für und mit ihm . Und nun ? Nun bin ich ein Schatten meiner Selbst. Dem Zerfall sehr Nahe.

Ich wollte mit meiner Tochter eine Kur beantragen um das erlebte zusammen irgendwie zu ordnen und zu formen.
Die Kasse sagte, das es nicht möglich sei, weil Lisa 14 Jahre ist. Da gibt es keine Mutter-Kind Kur.
Ich weiß nicht weiter, hoffe das ich es morgen in meiner Therapiestunde mit der Therapeutin besprechen kann.

Es tut so weh, mein Kind so zu sehen. Das ganze Leben noch vor sich und vollkommen ohne Lebensfreude.


Liebe Grüße
Grit mit Lisa fest an der Hand und Jürgen und Oma fest im Herzen, für Immer
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  #59  
Alt 23.01.2013, 19:35
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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liebe grit.. oh man, es tut mir sooo unsagbar leid, daß es euch beiden so schlecht geht. ich würd euch sehr gern helfen, weiß aber nicht wie.
meine tochter lisa und ich lagen uns vorhin auch in den armen und wir haben um meine mami geweint. unsere lieben hinterlassen so große lücken, die sich einfach nicht schließen lassen. und wir müssen irgendwie lernen, damit zu leben.
vielleicht könntet ihr zwei ja mal wegfahren, mal nur so übers wochenende. ein tapetenwechsel tut oft gut.
ich denk an euch, wünsch euch weiterhin viel kraft und umarm euch.
tine
__________________
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  #60  
Alt 23.01.2013, 23:50
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Liebe Grit,

ich finde Tines Denkanstoß mit "einem bisschen Tapetenwechsel" ganz gut. Keine Ahnung, ob du die Kraft dazu hast.

Wichtig und gut finde ich, dass es jetzt mit der Therapie richtig los geht. Ich glaube es ist auch wichtig, dass auch deine Tochter eine "Stelle" bekommt, wo sie ihre Trauer richtig loswerden kann - und auch ihre Sorgen, die sie um dich haben wird.
Sprich mal mit der Therapeutin darüber, vielleicht hat sie einen Vorschlag.

Liebe Grit, ich wünschte ich könnte was für euch tun -
ich denke an euch und bitte haltet den Kopf irgendwie oben.

Monika
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