Auch ich habe Brustkrebs (gehabt?)

[Hannchen]

Hallo, bin neu in diesem Forum und weiss nicht, ob ich hier mit meinem Problem richtig bin.
Ich wurde im September 2009 am Brustkrebs operiert mit dem Ergebnis, daß ich angeblich "geheilt" bin und alle nun folgenden Maßnahmen seien prophylaktisch!!
Muß dazu sagen, daß ich einen winzigkleinen Tumor hatte aber HER-2 positiv.
Konnte eigentlich damit nichts anfangen, bis ich im Internet recherchiert hatte.
Ich bekam 4 Chemos, 33 Bestrahlungen und bin nun in Antikörpertherapie- - sprich Infusionen mit Herceptin.
Ich bin mit der ganzen Situation völlig überfordert und kann mit den ganzen Beschreibungen von Euch wenig anfangen und die ganzen Angaben von Euch machen mir echt Angst.
Meine Beschwerden während der Chemo hielten sich eigentlich in Grenzen und die Bestrahlungen haben meine Brust ziemlich mitgenommen und ich kämpfe jetzt mit der Heilung, Wird aber klappen.
Nun leide ich seit Beginn der Herceptin-Kur unter Hautjucken, jedoch nur am Hals und meine Nägel der rechten Hand splittern.

[katerwolf]

liebes hannchen,
was macht dir denn so angst?
liebe grüße, katerwolf

[Siegi]

Hallo Hannchen,
auch ich wurde im Oktober 2008 wegen eines "winzigkleinen" invasiven G2-Tumors operiert. Leider war meiner auch Her2neu3+. Laut meinem Arzt sind die ganz kleinen Tumoren wohl oft Her2neu3+. Da ich Sicherheitsfanatikerin bin und eh einen kleinen Hängebusen hatte, von dem ich mich gut trennen konnte, habe ich mich gleich zur beidseitigen Mastektomie mit Silikonaufbau entschieden. Ich hab mir gedacht, so was soll mir nicht nochmal passieren. Mit der Entscheidung bin ich nach wie vor sehr zufrieden.
Was mich nur überrascht ist, dass mir ganz klar von einer Chemo und Herceptin abgeraten wurde. Wie klein war denn dein Tumor? Meiner war 3 bis 4 mm groß. Ich habe dann paar Monate Tamoxifen genommen, da mein Tumor auch hormonrezeptorpositiv war. Leider wurde dann per CYP2D6-Gentest festgestellt, dass ich Tam nicht verstoffwechseln kann. Dann habe ich mich also für 2 Jahre Zoladex Monotherapie entschieden.
"Geheilt" hat mir niemand gesagt, aber von einer guten Prognose war die Rede.
Liebe Grüße,
Siegi

[Hannchen]

Hallo Siegi, mein Tumor ist ca. 3 mm groß oder klein. Meine Brust ist eine Körbchengröße kleiner geworden und kann in einem Jahr wieder "aufgepolstert werden. (ist eigentlich momentan nebensächlich). Ich habe mehrere Ärzte konsultiert und alle haben das gleiche gesagt. Also habe ich mich für Chemo, Betrahlung und Antikörpertherapie entschieden. Ich bin nur wahnsinnig enttäuscht, daß man so wenig Auskünfte erhält. Mir wurde nur immer gesagt, eine 100%ige Heilung gibt es nicht. Aber durch die Herceptin-Kur würden meine Überlebungschancen bis auf mind. 80 % steigen. Also was hättest Du dann gemacht? Bloß weiss ich nicht und keiner gibt Auskunft (weil jeder Patient anders reagiert) was für Schädigungen übrig bleiben, wenn die Kur im Dez. 2010 fertig ist. Angeblich sollen alle Beschwerden (Juckreiz, Nagelbruch,. hoher Blutdruck usw.) nach Ende der Kur wieder verschwinden. Eben das kann ich nicht glauben. Kenne auch niemanden, der das schon mitgemacht hat. Jetzt hat sich durch die Kur auch noch mein Herz vergrößert (Herzecho wird alle 3 Mon. gemacht) Stehe echt auf der Verliererseite. Vielleicht weiss jem. genaueres.
Lg Hannchen

[Siegi]

Hallo Hannchen,
da bin ichjetzt aber echt überrascht. Auch ich habe mehrere Gynäkologen/Onkologen befragt, was ich therapietechnisch machen soll und habe keinen einzigen getroffen, der mir zu Chemo und Herceptin geraten hat, obwohl wir ja praktisch die gleiche Diagnose haben. Ich war 38 Jahre, als ich erkrankt bin. Wie alt warst du denn?
Ich versuch mal hier einen Link einzustellen über Prognosefaktoren des Mammakarzinoms von einem Arzt der Uni Frankfurt. Da findest du ab Seite 11 eine Fallbesprechung, die praktisch auch unserer Diagnose genau entspricht. Da ist nun außer der OP und vermutlich Bestrahlung "untherapiert" von 96%-iger (bzw. 97%-iger, wenn man andere Todesursachen außer Acht lässt) Heilungschance die Rede. Das hat mir recht Mut gemacht und so dachte ich lege ich durch die Antihormontherapie noch ein Prozent drauf und dann erhöhe ich (das ist jetzt auf meinem Mist gewachsen) durch zuckerfreie, kohlenhydratarme Ernährung mit großen Mengen an Gemüse und Obst, täglichem Joggen und Qigong sowie durch Homöopathie und Akupunktur ein weiteres Prozent drauf. Dann bin ich ja schon fast bei 100% :-))

http://141.2.205.15/zfg/Intensivkurs...akarzinoms.pdf

Sind dir denn andere Zahlen gesagt worden???
LG,
Siegi

[Hannchen]

Ja Siegi, ich bin allerdings schon 65 Jahre alt. Vielleicht ist es in meinem Alter etwas anderes. Man macht mir nicht direkt Angst, aber die Aussagen sind so schwammig. Eigentlich bin ich sehr positiv den Leben gegenüber eingestellt, aber ich bekomme immer wieder einen auf den "Deckel", so daß es mir schwerfällt, mein Einstellung beizubehalten. Darum bin ich jetzt hier im Forum und hoffe, etwas mehr Information zu erhalten.
Von einer anderen Form meiner Behandlung hat kein anderer Mensch /Arzt) gesprochen. Meine war die einzige bei meiner Art von Tumor, die anwendbar sei.
Den Haarausfall habe ich auch nur sehr schwer verkraftet und wenn ich nicht eine liebevolle Umgebung gehabt hätte, wäre es auch für mich schwierig geworden. Bei der Operation soll angebl. alles entfernt worden sein!!!!! Aber aufgrund der Agressivität des Tumors (wenn auch klein) gabe es keine andere Möglichkeit als die angewandte.
Verstehst Du nun, warum ich so verunsichert bin?
Lg Hannchen
(muß jetzt zur Herceptinkur, melde mich morgen wieder)

[Siegi]

Hallo Hannchen,
das mit dem Alter wundert mich jetzt gleich noch mehr. Eigentlich ist die Gefahr doch bei jüngerem Erkrankungsalter größer. Aber mir wurde wie gesagt von der Tumorkonferenz der Uniklinik in München wie auch von drei weiteren Onkologen und einem Gynäkologen, die ich befragt habe, von der Chemo samt Herceptin abgeraten.
Wie wurde der Tumor bei dir so klein denn diagnostiziert? Tastbar ist er doch bei der Größe nicht. Bei mir war es ein reiner Zufallsbefund. Ich bin zur Mammografie gegangen, weil eine Nachbarin Brustkrebs hatte (Ich hab keinerlei Brustkrebsfälle in der Familie). Dann folgten Sono, MRT und Stanzbiopsie. Das Überraschendste an der Sache war, dass mein Tumor ganz "rausgestanzt" wurde. Bei der anschließenden Mastektomie waren keine Tumorzellen mehr zu finden. In dem Stanzröhrchen war aber wie gesagt auf 3-4mm der Tumor zu finden, was dann noch von zwei weiteren Pathologen nachuntersucht wurde, weil das Ergebnis ja doch recht überraschend war.

Gibt's hier im Forum eigentlich sonst noch jemanden, bei dem der Tumor nach der Stanzbiopsie ganz weg war? Ich habe lange daran gezweifelt, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist, hab's aber inzwischen natürlich so akzeptiert.

LG, Siegi

[sunshineblub]

Hallöchen ihr Zwei,

was mir an evtl. Unterschied aufgefallen ist.
Siegi spricht von G2
und Hannchen von sehr aggresiv - könnte G3 sein.

Hannchen, weist du deinen G-Wert?

Wenn es ein G3 sein sollte, könnte das der Grund für die Chemo sein.
Soweit ich weis wird bei G3 so gut wie immer eine Chemo gemacht.

Grüsse
Anke

[susaloh]

Noch ein Grund wäre, dass Siegi´s BK hormonpositiv war, und Hannchen´s vielleicht nicht?

[Birgit64]

Zitat von Siegi

Laut meinem Arzt sind die ganz kleinen Tumoren wohl oft Her2neu3+

Sehr merkwürdige Aussage deines Arztes. Zum einen sind alle Tumore am Anfang sehr klein und zum anderen stellt sich die Frage was passiert wenn die HER-2-neu positiven Tumore wachsen? Verschwinden die HER-2-neu Rezeptoren dann? Wohl kaum. Mein Tumor war über 5 cm mit Verästelungen in Blut- und Lymphbahnen. Und der hatte immer noch HER-2-neu Rezeptoren ohne Ende.

Hannchen,
ich hatte vor über 7 Jahren auch einen G3 mit HER-2-neu positiv und hormonnegativ. Zum Zeitpunkt der Diagnose hatte ich dann auch Lymphknoten-Metastasen unter der Achsel an der betroffenen Seite sowie beidseits am Hals und am Schlüsselbein.
Wenn du einen G3 hattest bedeutet das, dass die Krebszellen den gesunden Körperzellen nicht mehr sehr ähnlich sind. Das sagt etwas aus über die Aggressivität des Krebses. Auch der HER-2-neu positive Status deutet auf eine hohe Aggressivität. Wenn du zudem noch Lymphknotenmetastasen unter der Achsel der betroffenen Seite hattest, dann ist eine Chemo eigentlich obligatorisch, da der BK dann schon gestreut hat (obwohl er noch lokal begrenzt ist). Herceptin ist dann auch das Mittel der Wahl um die Prognose zu verbessern. Ich hatte 18 x Herceptin wöchentlich, parallel zu den letzten 4 (von 8) Hochdosis-Chemos. Außer etwas grippeähnliche Symptome beim ersten Mal hatte ich überhaupt keine Nebenwirkungen. Und auch das Herz ist in Ordnung geblieben.

Eine 100%ige Heilungschance wird dir kein Arzt garanrtieren können. Das ist ja leider das heimtückische an dieser Erkrankung. Und natürlich ist es schwer zu akzeptieren, dass diese Erkrankung uns bis an das Lebensende begleitet.
Statistiken und Prognosen berücksichtigen nie die ganz individuelle Persönlichkeit und die ganz individuellen Lebensumstände des Erkrankten. Deshalb würde ich an deiner Stelle nicht so auf diese Zahlen reflektieren.
Jeder hier versteht, dass es schwer ist sich mit der Erkrankung zu arrangieren und Ängste haben wir alle mal mehr, mal weniger.
Versuch den Mut nicht zu verlieren, du hast schon eine ganze Menge geschafft.

Freundliche Grüsse

[Hannchen]

Guten Morgen an alle. Also ich hatte G2. Mein Krebs wurde auch nur zufällig beim 2jährlichen Mammographie-Screening festgestellt. Bei der Biopsie wurde es etwas genauer. Erst nach der Operation wurde bei genauer Prüfung des entnommenen Gewebes der kleine Tumor entdeckt. Bei mir wurden auch nur 2 Wächterlymphen entnommen, die keinerlei Auffälligkeiten zeigten. Vor dieser Diagnose wurde auch immer nur von krebsartigem Gewebe geredet und ich bräuchte auch nur Bestrahlungen. Als dann das endgültige Ergebnis vorlag und ich auf Chemo, Bestrahlungen und Herceptin hingewiesen wurde, habe ich noch einen weiteren Arzt befragt. Auch der riet mir zu dieser Abfolge. Da ich es bisher immer vermieden habe, mich mit ebenfalls betroffenen Krebskranken zu unterhalten, weil ich mir vorstellen kann, daß bei keinem Menschen etwas gleich ist mit einem anderen, habe ich die Aussagen der Ärzte geglaubt. Was hättet Ihr gemacht? Mich interessiert jetzt eigentlich, gibt es eine besondere Art der Ernährung für an Krebs Erkrankten? Oder hat jemand besondere Erfolge mit einer bestimmten Ernährung? Ich bin trotz meines Alters sehr sportlich und treibe trotz Erkrankung weiterhin Sport und achte eigentlich sehr auf meine Ernähung.
Ich bin jetzt mittlerweile froh, daß ich in diesem Forum gelandet bin. Auch die Anteilnahme und Hilfe von Euch tut mir gut. Danke.
Lg Hannchen

[Hannchen]

Da bin ich nochmal. Der Platz ist zu klein für meine "Ergüsse".
Also in meinem Paß steht: invasiv-duktales Karzinom G2 <1cm, aber ca 40 mm große EIC.
Kann einer damit etwas anfangen?
Lg Hannchen

[Siegi]

Hallo Hannchen,
wenn mir die Ärzte zu Chemo und Herceptin geraten hätten, hätte ich es natürlich auch gemacht. Wahrscheinlich liegten unsere unterschiedlichen Empfehlungen dann doch an verschiedenen Diagnosen. EIC hab ich auch noch nie gehört. Aber sei doch froh, dass du die Chemo gemacht und gut überstanden hast, dadurch ist dein Sicherheitspolster doch ein Stück dicker geworden!
Ich glaube, eine wirklich nachgewiesen wirksame Krebsernährung, oder besser Antikrebsernährung gibt's nicht. Ich hab da sehr viel drüber gelesen und habe mir eine für MICH sehr gute Ernährung zusammengeschustert. Ich schreib' einfach mal, wie die aussieht, vielleicht ist sie für andere ja völlig indiskutabel. Morgens beginne ich mit einem Quark-Leinöl-Beeren-Nuss-Leinsamengemisch nach Johanna Budwig, dass ich noch mit Muttersäften, z.B. Granatapfel, und etwas Agavendicksaft aufpeppe. Das schmeckt echt superlecker. Vormittags oder nachmittags gibt's dann einen halben Liter frisch gepressten Gemüsesaft. Mittags bzw. abends esse ich Salate oder dampfgegartes Gemüse (viel Kohl, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Algen, Shiitake- oder Austernpilze,...), natürlich mit viel Olivenöl und Kurkuma. Zweimal in der Wochen gibt's Fisch. Auf Zucker verzichte ich ganz, auf Kohlenhydrate (Brot, Nudeln, Reis) weitgehend. Zwischendurch esse ich natürlich auch noch Obst und Joghurt oder Buttermilch. Meine Informationen habe ich bezogen aus den Büchern: "Öl-Eiweiß-Kost" von Johanna Budwig, "Anti-Krebs-Buch" von David Servan-Schreiber, "Krebszellen mögen keine Himbeeren" von Prof. Beliveau und "Die neue Anti-Krebs-Ernährung" von Dr. Coy. Viele von euch mögen mich jetzt für verrückt erklären, aber ich fühle mich seit über einem Jahr mit dieser Ernährung superfit. Ausnahmen mach ich praktisch keine.
Ansonsten geh ich noch täglich eine halbe bis eine Stunde zum Joggen, was ich auch unheimlich genieße.

Hallo Birgit64!
Ich fand die Aussage meines Arztes, dass die kleinen Tumoren oft Her2neu3+ sind auch etwas seltsam, habe mir zum damaligen Zeitpunkt aber keine weiteren Gedanken dazu gemacht. Jetzt bin ich nicht mehr bei dem Arzt (leitender Oberarzt der Senologie in der Klinik, in der ich operiert worden bin) und kann deswegen nicht mehr nachfragen. Aber vielleicht können die Tumoren im Lauf ihres Wachstums wirklich manchmal ihre Rezeptoren verändern (??).

Liebe Grüße,
Siegi

[Birgit64]

Zitat von Siegi

Aber vielleicht können die Tumoren im Lauf ihres Wachstums wirklich manchmal ihre Rezeptoren verändern (??).

Habe ich noch nicht gehört und macht für mich auch nicht viel Sinn. Im Umkehrschluß wurde es dann auch bedeuten, dass man möglicherweise nur lange genug warten muss bis der Tumor groß genug ist und die HER-2-neu Rezeptoren von allein verschwinden. Für mich persönlich stellt sich dann die Frage, wielange ich noch hätte warten sollen.

Freundliche Grüsse

[Hannchen]

Ich danke Euch allen für die guten Hinweise. Jetzt blicke ich doch schon ein wenig besser durch. Ich war eigentlich überzeugt von dem, was die Ärzte mir empfohlen haben. Aber zwischendurch, wenn die Nebenwirkungen stärker sind, kommen einem einfach Zweifel. Ich bleibe bei Euch und werde auch weiterhin Eure Kommentare und Berichte gerne lesen. Das eine oder andere ist sicherlich für mich dabei. Danke nochmals.

für caropepita: Mittlerweile habe ich mich auch an meinen "Igel" gewöhnt. Außerdem bestätigt mit inzwischen jeder der ihn sieht, ich hätte eine wunderschöne Kopfform und ich sollte mir auf keinen Fall wieder die Haare lang wachsen lassen. Das ermutigt. Ich habe auch keine Hemmungen mehr, mich damit zu zeigen. In meinem Alter will ich auch keinen Pokal mehr gewinnen. Ich gefalle mir auf jeden Fall besser als mit der Perücke. Nur ohne Mütze geht es aufgrund der Witterung leider noch nicht.