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  #766  
Alt 06.07.2004, 10:46
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Liebe Juliana, wie sieht es mit Bestrahlung aus bei deinem Mann? wurde die schon beim 1. Mal ausgereizt (Mantelfeldbestrahlung?) oder war da die Lokalisation eine andere?

Also du hast ja auch einen starken Mann! Allerdings hat mir mein Mann versichert, dass es für die Angehörigen schlimmer wäre, mit der Diagnose zu leben. Er hat mir zugegeben, dass er mit einer solchen Erkrankung bei mir niemals fertig werden würde. Das hat mir sehr geholfen, weil ich ja zu allem Übel noch so ein schlechtes Gewissen habe, weil ich so schwach bin. Alle sagen "Du musst jetzt stark sein für Deinen Mann"!

Wir haben durch unsere Kantorei und Gemeinde einen sehr großen Freundeskreis, der uns wirklich auffängt. Dadurch, dass wir über die Krankheit reden, ist den Menschen die Scheu genommen, uns darauf anzusprechen.

Mein Mann geht heute zur Krankenkasse und fragt nach, ob ich einen Zuschuss zur Entspannungstherapie bekomme. Ein Psychologe würde auf jeden Fall bezahlt, mal sehen, ob auch die Entspannungstherapie bezahlt wird.

Er hält überhaupt nichts von Psychologen, für ihn ist wirklich diese Entspannungsübung, wie sie Dr. Simonton beschreibt, optimal. Ich habe es das erste Mal mit ihm gemacht und nun kann er das schon alleine. Nur schläft er als dabei ein!! so entspannt ist er........

Wie heisst denn das Medikament, welches du nun einnehmen sollst? Ich nehme "Normoc" das ist gegen "Angst- und Spannungszustände", da reicht mir 1/4 und ich werde einigermassen ruhig!

Auch ich umarme Dich und wünsche euch alles Gute

Gaby
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  #767  
Alt 09.07.2004, 19:38
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Hallo Gaby,

sorry, dass ich mich jetzt erst melde. Die letzten Tage waren ausgefüllt mit Blutabnahmen, Fiebermessen, Telefonaten mit dem KH, Apotheke und nebenbei noch arbeiten, einkaufen usw. Ich merke langsam die ständige Belastung, bin so müde, so gereizt und wütend. Komischer Zustand, das.

Bestrahlung wurde am Ende der letzten Therapie noch obendrauf gegeben. Dieses Mal ist das keine Option. Scheinbar müssen jetzt die ganz großen Geschütze herhalten.
Momentan sind wir sozusagen in Wartestellung. Nächste Woche werden noch einmal sicherheitshalber (falls Transplantation gemacht wird) Stammzellen entnommen, dann das große Untersuchungsprogramm zum Staging und danach dann Entscheidungen über weitere Therapieschritte. Zwischendurch auf die Ergebnisse warten, ob seine Geschwister bzw. Eltern als Spender geeignet wären.

Ja stark ist er schon, aber er redet fast gar nicht über seine Gefühle und Ängste. Das beunruhigt mich oft sehr, man interpretiert dann soviel in den Partner hinein, wenn man ihn so sieht, wie er an die Decke starrt. Ich möchte so gerne wissen, was in ihm vorgeht und hab doch auf der anderen Seite so viel Angst davor, es zu hören. Mein Mann war eben immer der Starke (obwohl ich beileibe nicht grade schwach bin) und der Beschützer in unserer Beziehung. Es fällt uns wohl beiden schwer, eine andere Rollenverteilung zu akzeptieren. Vielleicht können wir doch einmal ein Paargespräch bei der Psychoonkologin machen. Auch damit wir lernen, vernünftig zu kommunizieren, ohne, dass immer der eine den anderen schonen will. Wie war eigentlich Euer Gespräch bei der Psachologin?

Hat sich bei Dir was ergeben, ob die Krankenkasse Zuschüsse bezahlt?

Das Medikament heisst Remergil, ich hab's noch nicht genommen, hab irgendwie doch Hemmungen.

Macht's gut und ganz liebe Grüße
Juliana
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  #768  
Alt 11.07.2004, 00:00
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Liebe Juliana, leider bezahlt die Krankenkasse nichts, aber die Heilpraktikerin hat uns so imponiert, dass wir - jeder für sich - nächste Woche 4 Termine haben (von Mo.-Do.)
Allerdings hat unser Onkologe gesehen, dass mein Mann Simonton liest und hat uns beglückwünscht, dass wir schon soweit sind. Er hat uns noch die CD zur Entspannungsübung gegeben und mein Mann macht das nun 3 x täglich. Dann hat der Onkologe noch gesagt, dass er meinem Mann gerne eine Überweisung zur Ergotherapie gibt und auch ich könnte über eine Psychiatrische Praxis eine Überweisung zu einer Ergotherapie bekommen. Da in unserer Kantorei eine Psychiaterin mit eigener Praxis singt, werde ich die nun ansprechen, das dürfte kein Problem sein.

Werde Dir von unserer Therapie berichten. Allerdings ist es sehr wichtig, dass man zusammen spricht. Ich habe meinem Mann gesagt, dass ich so ein schlechtes Gewissen habe, weil ich bei einer Wanderung auf Mallorca geäußert habe, dass er nun "alt" wird, weil er mir nicht folgen konnte und dass ich in Zukunft wohl alleine in Urlaub gehen müsste. Da wusste ich nicht, wie nah ich der Realität war..... Mein Mann hat mich heute gebeten, endlich zu begreifen, dass ich mich nicht schuldig fühlen brauche, denn er hätte mir sagen müssen, dass er sich nicht wohl fühlt und nicht wandern möchte. So kann man in offenen Gesprächen mit seinem Partner doch einiges klären - ohne Psychologe! Probiere es einfach und die Heilpraktikerin hat gesagt "auf keinen Fall die/den Starke(n) spielen" - man soll über seine Ängste dringend mit dem Partner sprechen und man kann dabei auch weinen, das hilft wirklich!

Macht´s auch gut
Liebe Grüße

Gaby
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  #769  
Alt 16.07.2004, 12:48
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Hallo Gaby,

das waren wieder Tage, ständig im Krankenhaus und dann noch nebenbei arbeiten. Es zehrt und zehrt an mir. Ich nehm immer mehr ab und mit dem Atmen wird es immer schlimmer. Das Remergil hab ich jetzt mal eingeworfen. Ich hoffe, dass ich dann wieder Luft kriege. Ist das bei Dir mit dem Medikament besser geworden?

Ich merke auch langsam, dass ich irgendwie aggressiv reagiere, meine Nerven sind so angespannt, bin immer in Alarmbereitschaft gleich ins Krankenhaus fahren zu müssen, ständig muss ich Rücksicht nehmen, überlege mir jedes Wort und mein Mann ist manchmal schon ganz schön barsch mit mir. Klar, es nervt ihn, wenn ich ständig besorgt bin. Aber das kann ich doch nicht abstellen. Und verstellen kann ich mich auch nicht immer. Naja, kürzlich hat er mich so geärgert, dass ich aus dem Haus gerannt bin und mich bei einer Freundin ausgeheutl habe. Das war ganz gut so. Eigentlich wäre ich am liebsten bei der Haustür wieder umgedreht. Ich will doch nicht streiten! Trotzdem war es ganz gut, dass ich mal an mich gedacht habe und raus bin - trotz schlechtem Gewissen. Kennst Du das auch, das schlechte Gewissen? Du schreibst auch von Schuldgefühlen. Konntest Du Dich daraus befreien?

Bin sehr gespannt, was Du über Deine Therapie berichtest. Ich muss jetzt erst mal wieder einen Termin mit der Psychoonkologin vereinbaren. Das wird schon wieder schwierig, wie soll ich das (muss dahin ca. 30 min. fahren) wieder bei den vielen Terminen unterbringen?

Habe echt im Moment das Gefühl in Kürze aus den Latschen zu kippen.


Liebe Grüße
Juliana
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  #770  
Alt 16.07.2004, 17:45
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Liebe Juliana,

erst einmal - uns Angehörigen geht es doch allen gleich. Wir müssen doch erst einmal lernen mit den neuen Lebensbedingungen fertig zu werden. Ich habe die letzten Tage so viel geweint und sogar rausgeschrien, wie ungerecht ich alles finde. Warum werde ich so gestraft, wo ich doch immer für alle anderen da war und an mich immer zuletzt dachte? Genauso habe ich geschrien! Das war vor 2 Tagen nach einem Unfall, den ich auch noch gebaut habe, beim rausfahren aus dem Parkhaus. Habe meinem Mann das Autofahren untersagt, weil er gerade Chemo hatte, nun habe ich den Unfall verursacht. Na toll! Kostet nur schlappe 8.000 € (Gott sei Dank Vollkasko versichert!). Als ich gestern zu der Heilpraktikerin kam, hat sie mich erst einmal hingelegt, mir unter die Zunge Bachblütentropfen "rescue" geträufelt und mich behandelt. Danach war ich wieder ein normaler Mensch. Kann das nicht immer machen, aber die 4 Sitzungen haben gut getan und meinm Mann auch.

Schuldgefühle habe ich nur, weil ich mit meinem Mann die letzte zeit immer geschimpft habe. Ich dachte zeitweise, jetzt hat er Alzheimer. Er konnte sich nichts mehr merken, hat alles vergessen und war noch langsamer, als zu normalen zeiten. habe sogar gesagt, dass ich nun wohl in Zukunft alleine in Urlaub muss. Da denkt man schon, dass dies nun die Strafe ist, aber das ist natürlich ein total falsches Denken.

Man muss Wut, Trauer, Tränen ihren Lauf lassen - alles muss heraus, auch bei Dir. Du kannst auch ruhig vor deinem Mann weinen und ihr könnt zusammen weinen, das tut wirklich gut. Vor allen Dingen sage ich meinem Mann täglich, was für ein schönes Leben wir schon hatten und dass ich nie bereut habe, ihn geheiratet zu haben (im September vor 35 Jahren). und er sagt dann immer "und das bleibt auch so" --wir werden noch viele schöne Jahre haben, so Gott will.

Dir sage ich "hinterm Horizont geht´s weiter, auch wenn man nichts sieht".....

Ich umarme und grüße dich
Gaby
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  #771  
Alt 21.07.2004, 12:17
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Hallo Gaby,

so ein Unfall ist schon blöd, man hat sonst so viel um die Ohren und dann auch noch das. Aber es ist niemandem etwas passiert, Blech lässt sich reparieren und dank der Vollkasko hält sich ja auch der finanzielle Schaden in Grenzen. Also vergiß es am besten gleich wieder!

Komisch, wir wissen genau, dass wir falsch denken mit unseren Schuldgefühlen und mit der ewigen Frage "warum", trotzdem wird man es einfach nicht richtig los.

Bei uns ist im Moment Ruhe vor dem Sturm. Meinem Mann ging es die letzten Tage ganz gut. Jetzt warten wir auf die Ergebnisse: wie hat die Chemo angeschlagen, passt ein Spender. Ich verdränge das im Moment so gut es geht, damit mich die Angst nicht auffrisst. Aber heute oder morgen werden die Ergebnisse da sein und dann muss ich mich damit auseinandersetzen. Ich darf gar nicht drüber nachdenken.

Sag mal, nimmst Du das Anti-Depressivum noch? Wie wirkt das bei Dir? Ich hab Angst vor den Remergil nachdem die mich bei der ersten Einname so komplett aus der Spur gebracht haben.
Was macht denn die Heilpraktikerin? Gehst Du da hin, wenn Du akut irgendwie nicht mehr klarkommst? Ich bin immer noch auf der Suche nach irgendetwas, das mich "auffängt", wenn es mich mal wieder überrollt oder besser noch, etwas, das dafür sorgt, dass ich nicht gleich ins ganz tiefe Loch falle.

Ich habe viele liebe Freunde, aber manchmal möchte ich sie anschreien: was wisst Ihr schon, wie's mir geht. Ich will nicht immer stark sein. Ich will einfach wegrennen und ich will, dass alles wieder gut ist!

Wie geht es denn Deinem Mann eigentlich im Moment?

Liebe Gaby, ich schau jetzt auch mal ganz angestrengt hinter den Horizont und ganz bestimmt sehe ich da, dass es weitergeht.

Sei gedrückt und lieb gegrüßt
Juliana
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  #772  
Alt 23.07.2004, 11:38
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Hallo Juliana,

wir waren nun einige Tage in Regensburg. Am Dienstag hatten wir Karten für "Carmina Burana" bei den Thurn- und Taxis Schlossfestspielen. Die anderen Tage haben wir Radtouren gemacht, das war wunderschön. Allerdings hatte ich immer Angst, dass mein Mann zusammenbricht. Einmal ist er mit dem Rad hingefallen, da bin ich total durchgedreht, weil ich ja dachte, er wäre ohnmächtig geworden ...... aber er ist nur blöd abgestiegen und hängen geblieben. Aber das sind halt die Nerven. Ansonsten geht es mir gut. Habe mir in der Apotheke die Bachblütentropfen "Rescue" besorgt. Das solltest Du auch probieren. Da ist eine Pipette dabei - einfach ein paar Tropfen unter die Zungen und Dir geht es sofort merklich besser, glaube es mir. Ich war ja zeitweise durch die Pillen (Normoc) gegen die Angst auch nicht mehr richtig anwesend, das möchte ich mir auch nicht mehr geben.

Diese Tropfen kosten in der Apotheke 14,50, wenn Du jemand kennst, der öfter mal nach England fliegt, da sind sie billiger! Aber 3 x täglich diese Tropfen und dir geht es wirklich besser.

Drücke Dir die Daumen, dass die Chemo angeschlagen hat - mir steht diese Angst vor dem Ergebnis noch vor. Noch 3 Chemos, dann kommt wohl die Untersuchung; aber ich kann nur sagen, meinem mann geht es wesentlich besser als mir!

Bei den Fahrradtouren, die wir ja auch früher schon gemacht haben, sind mir immer die Tränen gekommen, weil ich dachte, es ist das letzte Mal! Wenn ich diese blöden Gedanken nur abstellen könnte! Aber es waren trotzdem schöne Tage und das wünsche ich Dir und Deinem Mann auch von ganzem Herzen, dass ihr noch viele schöne Tage zusammen verbringen könnt. Das erste Mal hat er es doch auch geschafft!

Liebe Grüße
Gaby
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  #773  
Alt 26.07.2004, 12:59
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Hallo Gaby,

weißt Du, Du bist mittlerweile ganz wichtig für mich und ich freue mich sehr darüber, dass wir uns unsere Sorgen gegenseitig mitteilen können!

Das ist toll, dass Ihr so viel unternehmt. Mein Mann schottet sich ein bisschen ab, will nicht raus und nichts unternehmen. Er hat Angst, dass er sich irgendwo einen Virus einfängt und er hat Angst, dass unsere Freunde mit seiner Krankheit nicht umgehen können. Er blockt mich da total ab und wird gleich pampig, wenn ich ihn animieren möchte, mal was zu unternehmen.

Letzten Samstag waren wir dann aber doch im Möbelhaus und haben uns neue Esszimmerstühle gekauft. Endlich mal gemeinsam raus!

Mittlerweile sind die Ergebnisse da, die Chemo hat voll angeschlagen, die Lymphknoten im Hals sind weg. Zur Sicherheit ab heute noch einen Zyklus und dann die Transplantation. Da wird es wohl morgen einen Termin zur Besprechung geben. Ich hab tierisch Schiß davor, was die uns sagen.

Die Tropfen besorg ich mir gleich heut mittag. Diese Woche will ich mal versuchen, einen Termin mit der Psychoonkologin zu machen und ihr auch das mit den Tabletten sagen. Sie meinte ja, die wären völlig harmlos.

Ansonsten hatten wir jetzt einige ganz schöne Tage, es ging ihm gut und wir haben es genossen, zusammen zu sein. Gestern hab ich dann aber wieder voll geheult, mein Mann hat seine Patientenverfügung überarbeitet, das war so schlimm für mich. Und dann das Wissen, dass es ihm jetzt wieder 2 Wochen schlecht gehen wird. Das war echt zuviel. Aber ich konnte wenigstens in seinen Armen heulen, ich hab mich das tatsächlich getraut.

In welchem Abstand hat Dein Mann denn die Chemos? Verträgt er die so gut, dass er einigermassen fit ist?

Ich kenne das mit den Gedanken vom letzten Mal. Mich beschleichen sie auch immer wieder. Und ich kann sie genauso wenig abstellen. Ich versuche jetzt, aktiv dagegen anzugehen und dann daran zu denken, dass wir das schon einmal geschafft haben und was wir noch alles vorhaben. Außerdem mache ich jetzt wieder Yoga, habe eine schöne DVD geschenkt bekommen, bei der man mitmachen kann. Das tut mir unheimlich gut, vor allem wird meine Atmung dadurch ruhiger und tiefer. Hast Du so etwas schon mal probiert?

Mach's gut und pass auf Euch auf!
Juliana
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  #774  
Alt 26.07.2004, 14:58
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Hallole Juliana,

ja es ist schön, wenn man sich austauschen kann und sieht, dass es anderen gefühlsmäßig ähnlich geht.

Zu meinem Mann: Er hat 1 x die Woche Chemo mit Gemzar, das ist nur noch eine palliative Maßnahme, deswegen ist das keine besonders agressive Chemo. Nehme an, dass dein Mann unter kurativem Aspekt behandelt wird, da werden ganz andere Geschütze aufgefahren! Deswegen geht es meinem Mann super gut, viel besser als vor Diagnosestellung. Da hatte er nur noch einen Hb-Wert von 6, normal ist bei Männern 14-18! Deswegen war er immer schlapp, müde und schwindelig.
Nächste Woche ist es nun so weit, da wird überprüft, ob die Therapie überhaupt angeschlagen hat. Kannst Dir ja vorstellen, dass ich jetzt schon am Flattern bin.

Deinem Mann kannst du sagen, dass seine Freunde auf keinen Fall mit der Krankheit umgehen können, wenn er nicht offen zu ihnen ist. Mein Franz hat sich gleich bei Diagnosestellung vor unseren Chor gestellt und gesagt was er hat, dass er aber kämpfen wird und er den krebs besiegen wird. Wir reden offen, da wird nichts verheimlicht und es wird auch geweint (von meiner Seite aus natürlich). mein Mann hatte nur vor ein paar Tagen Tränen in den Augen, als ich draußen im Garten bei starkem Gewitter war und er hatte Angst und wollte, dass ich sofort reinkomme...ich aber sagte, hoffentlich trifft mich der Blitz! Das habe ich wirklich so empfunden, soll mich doch einfach der Blitz erschlagen. Sehr egoistisch muss ich sagen, kann ihn doch nicht alleine lassen, wo sein großes Ziel ist, wieder für seine Familie gesund zu werden.

Dass die Chemo voll angeschlagen hat ist doch wirklich ein Grund zum Feiern! Natürlich hast du Schiss vor morgen, schreibe dir deine Fragen auf, damit du nichts vergisst, was wichtig für dich ist! Wenn man vor Ort ist, vergisst man nämlich alles......

Wir haben auch die Patientenverfügung sofort bei Diagnosestellung gemacht (wir beide) und auch noch die Konten geklärt. Wir haben gemeinsame Konten, allerdings war mein Mann der Kontoinhaber und ich hatte Vollmacht. Da haben wir erfahren, dass im Falle des Todes mit der Vollmacht nichts mehr anzufangen ist..... Also haben wir nun das bestehende Konto neu benannt, nämlich: Franz oder Gabriele B...

Das ist sehr wichtig, dass man dieses ODER/Konto und nicht ein UND/Konto einrichtet, denn beim UND Konto bedarf es zweier Unterschriften...

Schreib mir mal, wie die DVD heisst!

Dass Dein Mann Angst vor Viren hat ist natürlich nachzuvollziehen. Wenn er sich mit etwas ansteckt würde das ja bedeuten, dass er nicht transplantiert werden könnte. Aber das wird ja auch wieder anders Juliana! Wenn er mit Dir neue Esszimmerstühle kauft, hat er doch auch noch Interesse auf ihnen zu sitzen, gell!

Wir haben nun wieder eine Woche Urlaub im September geplant....wie gesagt, meinem Mann geht es nicht nur gut, sondern super. Das ist schon merkwürdig bei dieser ausgedehnten Diagnose (inoperables Bauschspeicheldrüsen-Ca.- mit Mageninfiltration und Lebermetastasen in beiden Leperlappen, V.a. Lungenmetastasen) kann es imm er noch nicht fassen!

Liebe Juliana Du kannst mir ja auch direkt schreiben an gaby@my-bergbold.de

Ciao
Gaby
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  #775  
Alt 10.08.2004, 09:50
Amily Amily ist offline
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Hallo Zusammen .
Bin auch wieder da . waren 4 Wochen im Urlaub . mein Mann wollte unbedingt in seine alte Heimat u ihm hats gut getan . jetzt aber sind seine Kräfte dermaßen verbraucht , kann nicht alleine laufen , seine Hände wollen nicht mehr richtig , er kann kaum noch den Löffel in der Hand halten .Hoffe er erholt sich noch mal .

Wie siehts bei euch so aus?
Claudi , werde mich bald melden .
Gabi , danke für die mail . Freue mich über die gute Nachrichten u hoffe ihr könnt dann euren Urlaub auch genießen .
Juliane , wie gehts dir denn so ?

Liebe Diana , mein herzliches Beileid .
Wünsche euch viel Kraft für die Zukunft .
Anne .
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  #776  
Alt 10.08.2004, 12:04
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Hallo ihr lieben,

etwas spät aber naja, Danke für Eure lieben Beileidsbekundungen. War jetzt hier länger nicht, da ich meist im Forum für Hinterbliebene lese, da gehör ich ja jetzt quasi hin.
Ich merke nun erst richtig wie sehr mein Papa fehlt! Irgendwie realisiert man alles viel später, hab ich das Gefühl. Im Moment geht es mir gar nicht gut, bin sehr traurig und weine viel, hab mich auch von der Arbeit krankgemeldet, da ich ne Pause brauche, es ist einfach zu viel für mich. Suche grad nach Büchern die mir helfen, werde wohl nachher mal in Buchhandlung gehen.

bis dann

diana
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  #777  
Alt 10.08.2004, 23:44
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Liebe Diana,

tut mir so leid, dass du deinen Papa verloren hast. Ich weiß nun nicht wann und wie , war jetzt längere Zeit auch nicht hier, aber ich hoffe, dass er nicht allzu sehr leiden musste und du bei ihm sein konntest.

Alles Liebe - ich umarme dich

Gaby
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  #778  
Alt 11.08.2004, 11:11
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Hallo Gaby,

im Prinzip ging es viel zu schnell, es fing am 04.April an und ging am 25. Juni schon zu Ende. Er musste laut den Ärzten nicht leiden, da er in den letzten Tagen Morphin bekam und auch nicht mehr ansprechbar war. Ich weiß gar nicht genau, ob er wusste daß er so schwer krank ist.
War die Tage vor seinem Tod bei ihm bzw. allgemein sehr oft da, konnte mir zum Glück frei nehmen! An dem Tag an dem er starb bin ich bei mir daheim in Kassel gewesen, aber dann natürlich sofort zurück nach München. Wollte nur mal wieder etwas Erholung und bin zwei Tage zuvor eben nach Kassel, da er soweit stabil aussah. Er starb in Ruhe und mitten in der Nacht, die schwestern meinten, sie wären eine halbe Stunde vorher noch im ZImmer gewesen und er war völlig ruhig!

Danke für alles

diana
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  #779  
Alt 11.08.2004, 12:03
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Hallo Diana,

wenigstens das ruhige Sterben ist eine Beruhigung. Das war ja für Dich eine sehr weite Entfernung von Kassel nach München. Ich hab im Moment ja etwas Luft und die Angst ist etwas kleiner geworden, weil bei meinem Mann die Tumormarker von 4.500 auf 262 gefallen sind. Die Lebermetastasen sollen ca. 1 cm kleiner geworden sein, aber da ja beide Leberlappen mit mehreren Metastasen befallen sind, ist das noch nicht das Gelbe vom Ei! Die Angst ist irgendwie immer da, aber da niemand weiß, wann seine letzte Stunde schlägt, muss man sich arrangieren. Ich denke, es wäre auch in unserer Kultur gut, sich mit dem Tod zu Lebzeiten mehr auseinander zu setzen. "Gespräche gegen die Angst" von Annemarie Tausch und Bücher von Frau Dr. Kübler-Ross z.B. "Leben bis wir sterben müssen" habe ich alles schon in jungen Jahren gelesen (so ca. mit 30, jetzt bin ich 56) werde sie mir nun nochmals vornehmen zum erneuten Lesen.

Liebe Grüße und alles Gute für Dich

Gaby
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  #780  
Alt 12.08.2004, 10:44
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Hallo Anne,

vielen Dank für Deine Nachfrage.

Mir geht es im Moment nicht so toll. Wir stehen vor einer schweren Entscheidung. Meinem Mann wurde von den behandelnden Ärzten eine sehr gefahrvolle Transplantation vorgeschlagen. Gestern haben wir eine Zweitmeinung eingeholt, die davon abweicht. Der Mediziner meinte zwar auch, um eine Transplantation wird man nicht umhin kommen, wenn man das Ziel einer Heilung noch anstrebt. Aber die vorgeschlagene Variante hält er für viel zu gefährlich (mit einem halbpassenden Spender, obwohl wir auch einen passenden hätten). Auch mit einem passenden Spender gibt es noch verschiedene Möglichkeiten, Vorschlag seinerseits (der Zweitmeinung) war es, eine dosisreduzierte Variante zu wählen. Da sind die Erfahrungen noch nicht so groß, er meinte aber, das Risiko wäre damit deutlich reduziert, etwa halbiert, so dass "nur" etwa 15 - 20 % an den Folgen sterben. Die Heilungschance bei der konventionellen Transplantation liegt bei 20 - 25 %, bei der dosisreduzierten lässt sich das nicht sagen, weil es da noch zu wenig Erfahrung gibt. Nun haben wir aber nur noch diesen einen Versuch, so dass man natürlich versuchen muss, unbedingt die optimale Variante zu machen, also Risiko und Chance genau abzuwägen. Wie soll man das als Laie hinkriegen?

Die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen frisst mich fast auf, zumal das in letzter Konsequenz wohl heisst, ihn damit zu verlieren. Wie kann man das ertragen?

Liebe Anne, ich hoffe, dass Dein Mann sich bald erholt und Ihr noch viele schöne gemeinsame Erlebnisse haben werdet. Hat Dir denn der Urlaub auch gut getan?

Herzliche Grüße
Juliana
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