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Alt 28.03.2009, 10:12
shafty shafty ist offline
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Registriert seit: 28.03.2009
Beiträge: 1
Standard Meine kleine Mama muss sterben :*(

Hi Leute,

ich (31) bin so froh, dass es Foren wie dieses gibt...
Kann sein, dass einiges wirr klingt, aber ich stehe seit Monaten total neben mir.

Meine Welt endete am 09.12.08.

Gegen 19 Uhr rief mich mein Bruder an und sagte nur, ich muss schnell zu Mama (56) kommen und ich solle mich beeilen. Ich fragte "WAS IST LOS??!!!".

Er: "Mama hatte einen Anfall!"

Meine Mutter war eine überdurchschnittlich fitte 56-jährige, die 2 mal pro Woche zum Sport ging, weder rauchte noch trank und sich ordentlich ernährte.

Ab diesem Moment erlebte ich alles wie in einem Film.
Ich zog Schuhe an und sprintete im Dauerlauf los. Meine Mutter wohnt keine 5 Minuten von meiner Wohnung entfernt. Als ich ankam war der Notarzt da und meine Mama lag am Boden. Sie hatte einen epileptischen Anfall von ca. 1 Min Länge. Sie war zwar ansprechbar, aber machte einen alkoholisierten Eindruck (sie trinkt nicht!).
Nach kurzer Diskussion war klar, dass sie ins Krankenhaus muss. Wir vermuteten, dass es der ganze Stress der letzten Zeit war.

Als nach 2 Stunden der Arzt uns dreien die Diagnose Hirntumor mitteilte, konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Es hat uns alle schockiert.

Mein Bruder und ich (breite Kraftsportler) konnten nur schweigen und weinen auf dem Rückweg.

Sie haben sie gleich da behalten und 3 Tage später operiert.

Sie hat die OP (Prof. Vogel) toll überstanden.

Am Tag nach der OP konnten wir sie auf der ITS besuchen.
Sie hatte nun Wortfindungsstörungen und ein rechtsseitigen Neglect.

Mein Bruder und ich besuchten sie jeden Tag stundenlang, um sie abzulenken und naja das Personal ein bischen zu überwachen.

Es wurde dann ein Glioblastom mit einer Wachstumsrate von 20% disgnostiziert. 3 cm im Durchmesser.

Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht klar, was WHO-Grade sind und was diese Diagnose zu bedeuten hat, da kein Arzt es für nötig befunden hat, uns über die Prognose aufzuklären!!!!!

10 Tage später trat sie eine AHB an, um auch den Neglect und die Sprache zu therapieren.

Dr. Wiesner im Klinikum "Heilstätten Beelitz" hat jedoch versäumt, die Präventiv-Chemo einzuleiten, was dazu führte, dass nach 6 Wochen beim Kontroll-MRT ein Rezidiv von 4x4 cm sichtbar wurde...daneben ein relativ großes Ödem.

Wir waren alle wieder wie vor den Kopf geschlagen...

Ich begann nach Glioblastom zu recherchieren und realisierte endlich, was das bedeutet... ich starb...

Der Neurochirurg riet, da eine halbseitige Körperlähmung drohte, von einer weiteren OP ab und wir nahmen eine chemo-radio-Kombitherapie in Angriff.

30 Sitzungen á 2 gray...

Meine Mutter verlor ihre Haare und wurde immer schwächer.
Die Blutwerte rauschten in den Keller.

Ihr Arbeitsgedächtnis ist beschädigt, die rechte Hand funktionierte nicht mehr.

Mein Bruder und ich begannen, bei Ihr zu übernachten.
Jeder jeweils 2 Nächte, um sich dann wieder zu erholen.

Neben der körperlichen war die seelische Belastung kaum auszuhalten, wenn man seine immer liebenswerte und aufopfernde Mutter so leiden sieht.

Die Bestrahlung ist seit 2 Wochen vorbei und es geht ihr immer und immer schlechter (Neglect), was an den Folgen der Bestrahlung liegen kann.

Es tut so unendlich weh, den langsamen Verfall zu sehen....

Ich bin in ruhigen Momenten oft sehr melancholisch und weine mir (ich großer Ochse...) die Augen aus.

Obwohl ich versuche, diesen Gedanken zu verdrängen, scheint die Therapie nicht anzuschlagen.

Sollte das der Fall sein, haben mein Bruder vor, ihr -abgesehen von den kleinen Freuden jeden Tag- ihren größten Wunsch zu erfüllen.

Sie wollte schon lange die Granatapfelbäume in der Türkei blühen sehen.

Ich hoffe, es kommt noch dazu....

Mein Bruder und ich versuchen alles, um ihr jeden Tag ein bischen schön zu gestalten. Einer von uns ist immer bei ihr.


Ich werde sie so sehr vermissen.... :-((((((((
Ich bin so unendlich traurig.....


danke fürs "zuhören"
shafty
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  #2  
Alt 28.03.2009, 14:54
Stella12 Stella12 ist offline
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Ort: Schweiz
Beiträge: 53
Standard AW: Meine kleine Mama muss sterben :*(

Hallo shafty,

erstmal möchte ich Dir sagen wie leid mir das alles für Euch als Familie tut und vor allem für Deine Mutter.

Ich bin genauso Alt wie Du und ich habe selber ein Glioblastom ich kann also ganz gut verstehen wie es für Deine Mama im moment aussieht und wie es Ihr geht.

Auch weiss ich wie es für Euch als Ihre Kinder sein muss das alles jetzt so zu erleben, ich bin mir sicher das Du hier noch von vielen Angehörigen eine Antwort bekommen wirst.

Ich schicke Euch ein grosses Kraftpaket.

LG

Stella 12
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  #3  
Alt 28.03.2009, 15:09
Benutzerbild von Desi
Desi Desi ist offline
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Ort: NRW
Beiträge: 3.658
Standard AW: Meine kleine Mama muss sterben :*(

Lieber shafty!
Es tut mir unendlich leid, das auch du hier schreiben musst.
Ich weiss wie schlimm das ist. Während der Zeit der Erkrankung meines Dads, war das schlimmste für mich, daneben zu stehen und nicht wirklich was tun zu können.
Ich hätte alles dafür gegeben wenn ich ihm diese Schei... Krankheit hätte abnehmen können.
Ich denke dir geht es auch so.
Es tut weh, wenn man den Menschen den man so sehr liebt jeden Tag ein Stückchen mehr verliert.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
Indem du und dein Bruder immer für deine Mum da seit, tut ihr schon was ganz wichtiges.
Ihr Liebe und Wärme geben, sie spüren lassen das sie nicht alleine ist.
__________________
In Liebe Daddy geb. 27.02.54 gest. 08.02.2008
Du wirst für immer in meinem Herzen sein.
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  #4  
Alt 02.04.2009, 07:03
theka theka ist offline
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Registriert seit: 03.04.2008
Beiträge: 152
Standard AW: Meine kleine Mama muss sterben :*(

Hallo Shafty.
Meine Ma hatte auch im August 07 einen Hirntumor sie hat die OP gut überstanden und 30 Bestrahlungen bekommen.Der Doc sagte uns damals das sie noch 3 bis 6 Monate zu leben hat.Diese Zeit war die schrecklichste meines Lebens.Mann konnte täglich sehen das es ihr immer schlechter ging und daß über vielen Monaten.Ich schreibe dir hier um dir Mut zu machen denn meine Ma lebt jetzt jetzt schon 18 Monate und ist wieder top fit.Sie war letzt Woche zum MRT und es war alles unverändert.Manchmal geschehen auch noch Wunder und es muß nicht immer gleich das Ende bedeuten.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und ganz viele die euch in dieser schweren Zeit begleiten
viele Grüße Theka
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