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  #1  
Alt 04.06.2005, 15:07
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo zusammen,
hat jemand Erfahrungen mit einem Lymphom im Kopf? Meine Frage ist, wie ein solcher Tumor am besten behandelt werden kann. Der betroffene ist fast 80 und hat seit 13 Jahre mit dem Krebs zutun. Magen und Milz mussten wegen eines Non Hodgkin Lymhoms entfernt werden. Im laufe der Zeit weitere Chemotherapie und Bestrahlung an weitern Körperstellen. Nun liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Lymphom im Kopf vor. Die Lage des Tumors soll gut erreichbar sein. Es stellt sich die Frage, ob eine Operation die beste Behandlung ist. Ob eine anschließende Bestrahlung der betroffen Stelle oder des gesamten Kopfes erforderlich ist? Ob die Belastung durch die Operation wegen des Alters in Kauf genommen werden sollte, wenn anschließend auch noch die Bestrahlung erforderlich wird? Ist die Bestrahlung ohne OP evt. vorzuziehen? Welche Langzeitnebenwirkungen hat die Bestrahlung des ganzen Kopfes? Wann treten sie wahrscheinlich auf?
Würde mich sehr freuen entsprechende Antworten und/oder Hinweise zu bekommen,wo ich Antworten auf meine Fragen bekommen könnte.
Viele Grüße
Tommi
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  #2  
Alt 04.06.2005, 20:58
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Tommi,
ob OP oder Bestrahlung, hängt vor allem auch von der genauen Lokalisation ab. Wenn das Lymphom erreichbar ist, wird man möglicherweise operieren und später bestrahlen.
Beide Therapieoptionen machen jedoch erst dann Sinn, wenn im Vorfeld andere Chemotherapien durchgeführt wurden - eine OP macht sonst bei Lymphomen keinen Sinn, da es eine "systemische Erkrankung" ist.
Nebenwirkungen einer Bestrahlung des Kopfes können kurzfristig Kopfschmerzen, Übelkeit, Haarausfall etc. sein, langfristig kommen manchmal z.T. starke Konzentrationsschwächen oder Vergeßlichkeit hinzu. In seltenen Fällen Wesensänderung.
Gruß, Dr. Schneider
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  #3  
Alt 05.06.2005, 09:16
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Dr.Schneider,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Der Tumor (zu 4/5 ein Lymphom lt. MRT und wegen der Vorerkrankung zu verschiedenen Zeitpunkten: zentroblastisches Lymphom, Marginalzonenlyphom, follikuläres Lymphom und Ende 2004 Rezidiv eines blastischen Lymphoms) soll gut zugänglich an der Schläfe liegen. Während des letzten Rezidivs wurde eine Chemotherapie CHOP R Ende 2004/Anfang 2005 durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt war aber noch kein Hinweis auf den Hirntumor bekannt.
In Ihrer Antwort schreiben Sie, dass eine OP und eine Bestrahlung nur dann Sinn macht,wenn vorher eine Chemot. durchgeführt wurde. Meinen Sie damit, dass die Chemot. auf die Tumorzellen im Körper ansprechen soll oder zur Bekämpfung des Tumors im Kopf dienen soll? Die Chemot. wurde über die Vene gegeben. Und wegen der Blut-/Hirn Schranke erreichen die Chemopreparate das Gehirn doch nur schwer oder garnicht. Meinen Sie, hier müssten vor einer OP/Bestrahlung zunächst noch eine spezielle,durchgängige Chemot. durchgeführt werden? Man liest ja auch noch davon,Chemomedikamente direkt an die Tumorstelle zu bringen. Macht dies im Kopfbereich auch Sinn?
Nochmals zu den langfristigen Nebenwirkungen einer Bestrahlung: Neben dem dauerhaften Haarverlust hat mann mir zu verstehen gegeben,
dass das gesunde Gewebe die selbe Strahledosis abbekommt wie die Tumorzellen. Und das hierdurch (mittelfristig rd.18 Monate die gesunden Zellen soweit geschädigt werde,dass dadurch sehr schwere Nebenwirkungen (wie etwa Lähmungen, Sprachverlust etc.) eintreten werden. In der Regel soll es aber so sein,dass die allermeisten Betroffenen dies nicht mehr erleben. Ohne Bestrahlung würden diese Erscheinungen aber sehr viel früher eintreten. Wenn nach einer OP bei einem Lymphom sowieso bestrahlt werden muss,und die Lebenserwartung nur noch relativ kurz ist, bringt die OP einen Vorteil? Oder macht sie wenig Sinn und verkürzt sie nur die verbleibende kurze Zeit? Oder habe ich den Ansatz mit den 18 Monaten nicht richtig verstanden? Wenn die Aussichten länger sind und mit einer zusätzlichen OP die Aussichten noch besser werden,wäre es natürlich das Beste.
Viele Grüße
Tomminame@domain.de
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  #4  
Alt 05.06.2005, 15:26
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Tommi,
da bereits früher verschiedene Chemotherapien durchgeführt worden sind, ist es nicht sinnvoll, diese zu wiederholen - daher offenbar die Entscheidung der Ärzte für OP/ Strahlentherapie.
(Auch wenn Chemotherapie nur mäßig die Bluthirnschranke passiert, würde man sie bei jemandem, der noch nie Chemo bekommen hat, verabreichen).
Die OP bringst einen Vorteil, wenn es sich um große Lymphome im Gehirn handelt. Eine Strahlentherapie alleine könnte sie nur kleiner machen.
Aufgrund der Nebenwirkungen kann man auch nur gewisse Mengen an Strahlentherapie verabreichen - ein Grund mehr, auch die OP zu machen.
Gruß, Dr. Schneider
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  #5  
Alt 05.06.2005, 16:39
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Dr. Schneider,
herzlichen Dank für die Informationen. Sie beruhigen mich in der Sicht, dass die OP Vorteile bringt. Die genaue Größe des Lymphoms? kenne ich nicht. Ab etwa welcher Größe spricht man von großen Lymphomen? Wenn große L. "nur" verkleinert werden, heißt das dann, dass kleine L.vollständig verschwienden?
Würde mich sehr freuen, wenn Sie mir auch zu den Langzeitwirkungen der Bestrahlung etwas sagen könnten (siehe mail von 9:16).
Mich interressiert auch, wie Ihres Erachtens die Bestrahlung aussehen könnte (punktuell oder der ganze Kopf [im unteren Bereich wurde in der Vergangenheit schon einmal bestrahlt,dieser Bereich ist also auf jeden Fall schonmal aussen vor], Art der Strahlen, Dosis usw.).
Haben Sie evt. sonst. noch wichtige Infos, die uns nutzen könnten?
Nochmals vielen Dank
Grüße
Tomminame@domain.de
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  #6  
Alt 05.06.2005, 19:16
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Tommi,
die genaue Strahlendosis kann Ihnen der Strahlentherapeut nennen. Es wird in der Regel nur gezielt der Bereich bestrahlt, in dem sich das Lymphom befindet.
Ob Lymphome groß sind oder nicht, ist Ermessenssache. Eher kleine Lymphomen würden auch nur mit Strahlentherapie "einschmelzen". Mit zunehmender Größe stößt die Strahlentherapie da an ihre Grenzen.
Zu den Langzeitwirkungen gehören oft Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen.
Gruß, Dr. Schneider
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  #7  
Alt 05.06.2005, 19:16
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Tommi,
die genaue Strahlendosis kann Ihnen der Strahlentherapeut nennen. Es wird in der Regel nur gezielt der Bereich bestrahlt, in dem sich das Lymphom befindet.
Ob Lymphome groß sind oder nicht, ist Ermessenssache. Eher kleine Lymphomen würden auch nur mit Strahlentherapie "einschmelzen". Mit zunehmender Größe stößt die Strahlentherapie da an ihre Grenzen.
Zu den Langzeitwirkungen gehören oft Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen.
Gruß, Dr. Schneider
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  #8  
Alt 05.06.2005, 20:07
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Dr.Schneider,
ich Danke Ihnen für Ihre Ausführungen und die rasche Antwort. Morgen soll nämlich durch eine Navigation (Feststellung der genauen Lage des Tumors mittels Kernspin, wenn ich es richtig verstanden habe)und am Dienstag die OP stattfinden.Deshalb sind die Infos für uns so wichtig, weil sie uns etwas mehr Sicherheit geben. (Als Laie ist man natürlich sehr unsicher, und man möchte für seine Familie natürlich das Beste).Je nach Größe des Tumors müsste also letzendlich entschieden werden ob eine OP durchgeführt wird oder lieber nicht (unter Abwägung des OP Risikos). Vor den Erkenntnissen durch das MRT wurde die Größe nach der CT-Aufnahme mit einer Größe ca.wie ein 10 Cent Stück angegeben). Das ist doch relativ klein oder?
Nochmals vielen herzlichen Dank
Gruß Tommi

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  #9  
Alt 06.06.2005, 16:45
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Tommi,
das ist relativ klein, ja. Ob man hier nur bestrahlt oder vorher auch operiert, dafür gibt es keine harten Indikationen. Wie oben erwähnt, stößt die Strahlentherapie jedoch ab einer gewissen Größe an ihre Grenzen, und oft bleiben Reste zurück - das Risiko hätte man bei einer OP nicht. Die bringt allerdings auch andere Risiken mit sich.
Gruß, Dr. Schneider
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  #10  
Alt 06.06.2005, 20:44
Tommi Tommi ist offline
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Beiträge: 1
Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Dr. Schneider,
herzlichen Dank für die Antwort. Mein Vater ist heute in einen anderes Krankenhaus verlegt worden, wo morgen die OP erfolgen soll. Wir hoffen sehr, dass alles gut geht.
Viele Grüße
Tommi
name@domain.de
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  #11  
Alt 10.06.2005, 10:25
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Standard Lymphom im Gehirn

Hallo Frau Dr. Schneider,
möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken und Ihnen ein feedback geben. Ihre Ausführungen haben uns sehr geholfen. Die OP ist ohne Komplikationen gelaufen. Zu dem entnommenen Gewebe konnte noch keine Aussage gemacht werden, es ist zur Untersuchung an einen Pathologen gesand worden. Also abwarten, wie es weiter geht. Neben dem entnommenen Gewebe, gibt es auch noch Ödeme (aber nicht als klare Wasseransammlung)im Gehirn. Diese sind wohl von dem Tumor verursacht, und sollen sich von selbst zurückbilden. Sie werden auch (wenn ich es richtig verstanden habe) für diverse aufgetretene Nebenwirkungen (mit Kortison behandelt)verantwortlich gemacht.
Wenn Sie hierzu etwas anmerken möchten, würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Tommi
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  #12  
Alt 26.10.2005, 14:16
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Sonja - Gast Sonja - Gast ist offline
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Ort: München
Beiträge: 213
Frage AW: Lymphom im Gehirn

Hallo Herr oder Frau Dr. Schneider,
ich lese schon seit einiger Zeit mit. Habe einen Sohn, 40 J. bei ihm ist vor 1 Woche n. gewebeprobenentn. ca. 5 cm oberhalb d. li. u. re. Schläfe ein niedr.malig. NHL an der Kopfhaut festgestellt worden. 2 Tage später wurde ihm auf der li. seite 5 cm unterh. d. ohres ein Lymphkn. entfernt, Befund hochmalig. großzell.
Bitte können Sie mir mitteilen, ob man bei diesen beiden unterschiedlichen NHL mit einer Chemo z. B. chop + rituximap gemeinsam behandeln kann, oder ob am Kopf extra m. Bestrahlung begonnen werden würde - das kh ist z.Zt. noch nicht über eine Behandlungsschiene einig, eben wegen dieser 2 gleichzeitigen Befunde.
Danke für eine Antwort.
Sonja
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