Stell dich nicht so an

[**Hamburger Deern**]

.... nicht wörtlich, aber indirekt ist es das, was mir meine 15jährige Tochter derzeit vermittelt. Gerade eben hat sich mich zusammengefaltet, weil ich ihr 14seitiges Englischessay nicht gelesen habe. Erst einmal bin ich dieser Sprache kaum noch mächtig und 2. hab ich momentan echt andere Sorgen.

Morgen um 10 ist die Konisation und ich hab Schiss. Vor der Narkose, was mein Asthma dazu sagt, was hinterher dabei rauskommt. Ich hab heute schon wieder diese blöden Unterleibsschmerzen, die mir seit rd. nem halben Jahr das Leben schwer machen. 2x war es so schlimm, dass ich vor Schmerzen kaum von der Arbeit nach Hause laufen konnte.

Meine Tochter (sie will Chirurgin werden) verkündet, ich solle mich nicht so haben, sondern auf die Medizin vertrauen, die wird das schon richten. Auf meine Frage, wenn dem so sei, wieso es dann Menschen mit Schmerzen und schlimmen Krankheiten gäbe, antwortet sie mit "Die meisten sind zu spät zum Arzt gegangen". Momentan halte ich sie für ne schnodderige blöde Kuh ohne jedes Fingerspitzengefühl. Ist ja nicht so, dass ich sie großartig ins Vertrauen ziehen würde, aber ein bisschen Rücksicht und weniger schnodderige Anmache wären zur Abwechslung mal ganz schön. Oder verlange ich zuviel?

Gruß aus der Hansestadt
Antje

Hallo liebe Antje,

ich denke, daß Deine 15-jährige Tochter sogar sehr viel Angst um Dich hat
und sie Dir gegenüber aber nicht zeigen will, deshalb ihre "schnodderige"
Art, denn Angst zu zeigen, ist ja nicht "cool" bei den jungen Leuten.

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute für die OP und daß alles gut ausgeht.

[sandra85]

Hallo Antje,

würde auch sagen, dass deine Tochter sicherlich Angst um dich hat, sie kann es nur nicht zeigen, und überdeckt ihre Angst auf ihre Art und Weise, indem sie so damit umgeht, sie ist 15 und kann wahrscheinlich nicht gut damit umgehen, ich tu mir leicht, das zu schreiben, denn so lange bin ich noch nicht aus dem Alter heraus, zumindest kann ich mich noch gut an meine Art erinnern....

Zweitens, will ich dir die Angst vor der Koni nehmen, ich hatte schon 2...aber ich kann nur sagen, es geht sicher gut, ich hatte auch viel Angst, und dann dachte ich mir, für was?? Denn es ist wirklich gar nicht schlimm *versprechdir* viel schlimmer ist es auf die Befunde zu warten finde ich. Es wird sicher alles gut gehen!!!Bitte hab echt keine Angst davor!!! Danach weißt du was ich gemeint habe!
Drücke DIR ganz fest die Daumen, und versuche positiv zu denken!!! Wünsch dir alles Liebe und Gute!

sandra

[**Hamburger Deern**]

Hallo Ihr zwei,

wenn das so ist, dann kann sie sich wirklich gut verstellen. Grad in den letzten Tagen finde ich ihren Ton mir gegenüber als sehr verletztend. Das hatten wir schon besser.

Zitat von sandra85

viel schlimmer ist es auf die Befunde zu warten finde ich.

Das macht mich ja so schon völlig mürbe. Vor den Herbstferien war ich zur Krebsvorsorge. 2 Wochen später verkündet mein Sohn, die FÄ habe angerufen und um Rückruf gebeten. Die teilte mir dann am Telefon mit, es wäre höchste Zeit, dass ich zu ihr gekommen sei (ich hab nach Umzug gewechselt), ich möchte ein persönliches Gespräch mit ihr führen und nicht bis Weihnachten damit warten. Bis zum Gesprächstermin musste ich dann 1 Woche warten. Dann hat sie mir den Befund (Pap IVa) in die Hand gedrückt und gemeint, ich solle mir nen Termin zur ambulanten Koni holen, am Besten freitags, dann könne ich mich übers Wochenende ausruhen und montags wieder zur Arbeit. Es sei Ernst, aber es bestünde kein Grund zur Panik.

Fragen hat sie mir eigentlich kaum beantwortet. Oder ich war zu paralysiert um irgendwas zu raffen, kann auch sein. Und nun warte ich seit 1,5 Wochen auf die OP. Die mickrigen Infos, die ich habe, hab ich mir im www zusammengesucht. Und anschließend darf ich wieder warten. Ich bin schon so kein geduldiger Mensch, aber dieses Zuwarten find ich unerträglich. Ich fühl mich total fremdbestimmt und kann nichts machen. Aber das kennen hier ja sicher alle und so hab ich das Gefühl, hier momentan am Besten aufgehoben zu sein, denn hier zuhause erzählt mir jeder, das wäre gar nicht so schlimm und gibt mir das Gefühl, ich würde mich künstlich anstellen. Die jüngste meines Freundes lernt Arzthelferin und meinte nur, die Pap-Tests seien sowieso unzuverlässig und die Koni ohne vorherige Biopsie ungewöhnlich, ich hätte besser noch eine zweite Meinung eingeholt. Das hätte ja aber noch längeres Warten bedeutet.

Man, bin ich froh, wenn ich den Scheiß hinter mir hab. Wobei ich die Vorstellung, alle 3 Monate zur Kontrolle zu müssen, auch gräßlich finde. Da braucht man doch sicher Nerven wie breite Nudeln, um nicht völlig nervös zu werden.

nervöse Grüße
Antje

[Amrei06]

Hallo Hamburger Deern,
ich habe vor zwei Wochen meinen zweiten Konisationstermin einen Tag vor der OP abgesagt und mir eine zweite Meinung eingeholt. Zweite Meinung war: Nicht konisieren, erst mal lasern. Habe aber auch PAP IIID und nicht 4a. Ist bei dir eine HPV-Betsimmung durchgeführt worden?

Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich schon eine Koni hinter mir habe...
Was deine Sorgen wegen der Narkose angeht: Sei froh, wenn du eine Vollnarkose bekommst; meine Konisation wurde mir Lokalanästhesie durchgeführt und ich habe seither ein Trauma. Dein Asthma wird es dir verzeihen - ich drücke dir jedenfalls die Daumen; egal, wie du dich entscheidest!

Gruß Amrei (Ex-Hambuger-Deern)

[**Hamburger Deern**]

Hallo Amrei,

die HPV-Bestimmung wird bei der Konisation gemacht sagt die Gynäkologin.

Ich blöde Kuh hab übrigens den Fehler gemacht, bei Google nach den Suchbegriffen "Gebärmutterhalskrebs + Unterleibsschmerzen" zu suchen. Das Suchergebnis gab dann aus, dass diese Schmerzen bei Befall benachbarter Organe auftauchen. Seitdem verfluche ich meine Neugier, weil DAS natürlich die Nervosität nur noch gesteigert hat, insbesondere, da es heute wieder arg zieht (fühlt sich an wie leichte Wehen). Andererseits komm ich mir schon etwas albern vor, dass ich angesichts der wirklich tragischen Fälle hier im Forum solche Panik schiebe. Die Verhältnismäßigkeit ist doch etwas ins rutschen gekommen.

Gestern hat meine Mutter angerufen. Sie weiß von nichts, weil ich sie mit ihren 76 Jahren nicht unnötig beunruhigen wollte. Aber es ist mir höllisch schwer gefallen, mir nichts anmerken zu lassen und fröhlich zu tun. Ich hoffe, dass morgen herauskommt, dass es auch weiterhin keine Veranlassung gibt, ihr etwas zu erzählen.

Gruß
Antje

[Amrei06]

Hallo,
das wünsche ich dir auch! Alles Gute für morgen!!!

[**Hamburger Deern**]

Hallo,

nun hab ichs hinter mir. Bis auf eine gewisse Restmüdigkeit geht es mir ganz gut. Es brennt halt und sitzen ist grad nicht meine Lieblingsbeschäftigung.

Was mich nur arg irritiert hat war folgendes: Die anderen Frauen im Aufwachraum wurden mit Sätzen wie "Wir haben nichts auffälliges gefunden", "sieht gut aus" usw. verabschiedet. Mir hat der Chirurg gesagt, dass die OP ohne Komplikationen verlaufen sei. Man habe sehr großzügig geschnitten und leider sei etwas Energie (der Schlinge?) übergesprungen und hätte meine linke Schamlippe verbrannt. Ich solle ihn Freitagmittag unbedingt wegen des Befundes anrufen.

Alles in allem würde mich das nicht beunruhigen, wenn die anderen Frauen nicht unisono etwas Aufbauendes zu hören bekamen und mir nur eindringlich gesagt wurde, ich solle unbedingt Freitag anrufen.

Naja, nun hab ich schon so lange gewartet, da schaff ich die 2 Tage auch noch. Die Unterleibsschmerzen sind auch immer noch da....... und irgendwie schwant mir nichts gutes.

Danke für Euren Zuspruch und die lieben PNs. Hat gut getan, nicht so ganz alleine mit seinen Sorgen zu sein.

Liebe Grüße
Antje

Hallo Antje,

gut, daß Du wenigstens die OP jetzt hinter Dir hast und ich kann Dich ja
auch gut verstehen, daß Du trotzdem bis Freitag "Fracksausen" hast
wegen dem Ergebnis, aber ich drück Dir weiterhin die Däumchen, daß das
Ergebnis trotz Deiner Bedenken dennoch gut ausfallen möge. Erhol Dich
erstmal zu Hause und dazu wünsche ich Dir alles Liebe und Gute!

Werd am Freitag an Dich denken und hoffe auf gute Nachrichten von Dir!

[**Hamburger Deern**]

Moinsen,

hab grad mit dem Chirurgen telefoniert. Auf dem pathologichen Befund steht sinngemäß, dass "ausreichend entfernt" wurde. Der Doc meinte, da wären wohl noch Zellen jenseits des Konisats, der Pathologe geht jedoch davon aus, dass die verschleppt wurden und dort gar nicht hingehören.

Weder hat er mir gesagt, was genau er da weggeschnitten hat und nach HPV hab ich vor lauter Aufregung gar nicht gefragt, aber das wird meine FÄ nächste Woche alles mit mir besprechen. Er meint, ich solle im nächsten Jahr engmaschig überwacht werden, geht aber zum derzeitigen Stand davon aus, dass ich mit der Sache durch bin.

Kinners, ich fühl mich wie aus einer Starre befreit. Irgendwie hab ich die letzten Tage versucht, mich auf das Schlimmste einzustellen, damit der Schock nicht so groß wird. Jetzt spüre ich nur noch eine riesengroße Erleichterung.

Ich werd mich jetzt erst einmal wieder ins Bett verziehen. Habe leicht erhöhte Temperatur und merke, dass mir längeres Sitzen nicht wirklich gut bekommt. Mag auch an der Brandstelle an der Schamlippe liegen, die ich mir bei der Konisation eingefangen haben. Bin ja mal gespannt, ob ich bis Mittwoch wieder so weit fit bin, dass ich zur Arbeit kann. Bin Schulsekretärin und hab den ganzen Tag 700 Schüler und 50 Lehrer um mich, die mich mächtig auf Trab halten.

Gruß aus der Hansestadt
Antje

[**Hamburger Deern**]

Moinsen,

kurzer Nachtrag: Zu meinem Pap IVa gesellt sich nach dem Befund aus der Konisation CIN III. Meine FÄ meinte, das sei ein Ergebnis, das beim IVa zu erwarten war, aber der pathologische Befund sage aus, das alle entfernt wurde und ich solle mich als geheilt betrachten.

Dann wollen wir mal hoffen, dass sie Recht behält.

Gruß und Danke an alle, die mir Mut gemacht haben.

Antje