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  #1  
Alt 17.05.2008, 19:07
Südbalkon Südbalkon ist offline
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Beiträge: 13
Standard Angehörige und Hinterbliebene unterstützen?

Hallo Ihr Lieben,

auch bei uns wird es langsam sehr ernst. Die Freundin meines Vaters konnte nach der frühen Diagnose noch erstaunlich lange beschwerdefrei leben und beide konnten Vieles noch ganz bewußt gemeinsam tun. Inzwischen liegt sie im KH (Nebenkriegs-Schauplatz, eine Thrombose), sie wiegt nur noch ganz wenig und ist von den Medis teils verwirrt und sehr, sehr müde.

Natürlich möchte ich meinem Vater so gut wie möglich zur Seite stehen und bislang klappt das auch ganz gut, denke ich. Fragen möchte ich Euch, was Euch als Angehörigen an Unterstützung oder auch Hilfe besonders gut getan hat.

Mein Vater sagte neulich zB, die Auflösung der Wohnung stünde ihm jetzt schon fürchterlich bevor. Dazu habe ich ihm gesagt: "Mach Dir keinen Kopf, das machen wir zusammen und wenn Du nicht mehr magst, mach´ ich allein weiter". Das hat ihn sichtlich gefreut und erleichtert.
Natürlich höre ich zu, wenn er erzählen mag. Rufe ihn an, um zu fragen, wie es geht. Allerdings lasse ich dabei auch einmal einen Tag versteichen, wenn er sich nicht meldet. Vielleicht braucht er dann mal einen Abend für sich, seine Gedanken oder es gibt einfach nichts Neues.
Ansonsten habe ich mich auf organisatorische Sachen und Hilfe für ihn beschränkt, insbesondere hinsichtlich seiner Arbeit. So ganz banale Sachen wie Aktentransporte organisiert und angeboten, auch mal Dikatate zu tippen, die er sonst erst in seine Heimatstadt ins Büro schicken müßte.

Den Tag über ist er größtenteils bei seiner Freundin im KH, auch wenn sie großen Teils nicht ansprechbar ist oder schläft. Ich wollte ihm nachher gerne Hilfe bei täglichen Handreichungen, also zB Wäsche, einkaufen etc. anbieten, damit er da den Rücken frei hat.

Was meint Ihr, was hat Euch als Angehörigen oder auch als Hinterbliebenen gut getan und Euch unterstützt? Oder auch andersrum, was ist Euch in der schweren Zeit kolossal auf den Wecker gegangen?

Viele liebe Grüße
Eure Südbalkon
__________________
Bin gewissermaßen Angehörige vom Angehörigen, denn von BSDK betroffen ist die Freundin meines Vaters. Diagnose durch Zufall 11/ 2006 bei einem Routine-Check. Leider war keine OP mehr möglich. Lange ging`s noch gut, nun geht es langsam zu Ende.

Geändert von Südbalkon (17.05.2008 um 19:12 Uhr) Grund: .
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  #2  
Alt 17.05.2008, 19:32
Maja08 Maja08 ist offline
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Ort: Leverkusen
Beiträge: 470
Standard AW: Angehörige und Hinterbliebene unterstützen?

Liebe Südbalkon,

du, ich glaube man kann nicht sagen, was nervig ist oder nicht. Das ist so unterschiedlich.
Als meine Mama gestorben ist, waren wir 5 Kinder die zurückgeblieben sind. UNd glaube mir bei jedem von uns war es anders.
Manche möchten ständig über den Tod oder über die Krankheit sprechen, manche wollen nichts hören, andere wiederum gehen es wissenschaftlich an usw.
Ich glaube das die Nächsten, also auch du, ihre Angehörigen am besten kennen und oft instinkiv das Richtige machen.
Nur Mut!!!!!!
Hellhörig und aufmerksam sein! Manchmal bietet man Hilfe an, die nicht gewünscht wird. Aber das merkt man auch.
Aber das Wichtigste ist einfach da sein, ein offenes Ohr haben und Stütze sein.
Und so wie ich das bei dir lese, machst du es toll! Dein Papa wird froh sein dich zu haben.

Möchte dir, deinem Papa und seiner Freundin, weiterhin viel Kraft, Mut, Hoffnung und Zuversicht schicken.

Alles Liebe Maja
__________________
Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren.

In liebevoller Erinnerung an: meine Mama 04.01.1938-01.06.2007 meinen Papa 25.09.1938-29.06.1998
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  #3  
Alt 18.05.2008, 10:12
Südbalkon Südbalkon ist offline
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Standard AW: Angehörige und Hinterbliebene unterstützen?

Liebe Maja,

hab vielen lieben Dank für Deine netten Zeilen! Das kann ich mir gut vorstellen, dass jeder anders drauf ist. Bestimmt hast Du Recht, dass die nähest stehenden Menschen den Angehörigen am besten kennen. Mein Vater war höllisch genervt von ständig anrufenden Freundinnen seiner Partnerin. Eine ist sogar im KH aufgedotzt, obwohl mein Vater sie dringen gebeten hatte das zu lassen, weil die Erkrankte viel zu schwach für Besuch war. Inzwischen geht es ihr besser, so dass Besuche willkommen sind und Anrufe zu Hause seltener werden.

Mein Papa klang gestern ganz gut. Wäsche ist geregelt, die Putzfrau macht jetzt einfach ein paar Stunden mehr. Super! Einkaufen tut er selbst und das sollte er auch. Eine Portion Normalität ist sicher wichtig.

Ich habe ihm erzählt, dass ich im Forum lese und mir eines aufgefallen ist. Es ist den meisten ja sehr, sehr wichtig dabei zu sein, wenn der geliebte Mensch geht. Ich glaube, daran hatte er noch gar nicht gedacht. Wenn sich der Zustand seiner Freundin verschlechtert, werde ich das Besorgungs-BlaBla an mich ziehen, damit er möglichst viel bei ihr sein kann.

Ansonsten gehen wir heute Abend zusammen essen und versuchen es uns gut gehen zu lassen!

Liebe Grüße an alle,
Südbalkon
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Bin gewissermaßen Angehörige vom Angehörigen, denn von BSDK betroffen ist die Freundin meines Vaters. Diagnose durch Zufall 11/ 2006 bei einem Routine-Check. Leider war keine OP mehr möglich. Lange ging`s noch gut, nun geht es langsam zu Ende.

Geändert von Südbalkon (18.05.2008 um 10:22 Uhr) Grund: vergesslich...
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  #4  
Alt 18.05.2008, 10:31
Maja08 Maja08 ist offline
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Ort: Leverkusen
Beiträge: 470
Standard AW: Angehörige und Hinterbliebene unterstützen?

Liebe Südbalkon,

na, das hört sich doch wirklich so an als hättest du den richtigen Weg gefunden!!!!!

Dein Papa wird froh sein, dass du so mitdenkst und ihn unterstützt. Ihm den Rücken frei zu halten, für die schwierige Zeit, finde ich klasse. Denn er wird keine Zeit haben sich um andere Dinge zu kümmern, und vorallem nicht den Kopf dafür frei haben.

Und das hilft deinem Papa schon viel wenn er weiß er kann sich auf dich verlassen und sich ganz auf seine Freundin konzentrieren.

Kraftvolle Grüße

Maja
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Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren.

In liebevoller Erinnerung an: meine Mama 04.01.1938-01.06.2007 meinen Papa 25.09.1938-29.06.1998
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