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Alt 12.08.2002, 10:14
Gast
 
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Standard Jung und schon verwitwet

Liebe Inke,
ich glaube, Du hast eine liebevolle Natur, Dich so um mich zu bemühen, obwohl Du selbst soviel Trauer und Schmerz in Dir hast.
Mein Mann war auch mein Lebensmittelpunkt, er war das kostbarste, was ich "hatte".Lieb und taktvoll (wir haben uns in all diese dreissig Jahren nie gegenseitig verletzt)Schon mal ein bißchen gezankt, wie das in jeder Ehe ist, aber uns nie verletzt, daß es tief geht.Er hatte viel Humor und wir waren ein "eingespieltes Team".Wir haben jede Minute seiner Freizeit zusammen verbracht.Und letztes Jahr ist er in seinen wohlverdienten Ruhestand gegangen und wir haben uns gefreut, was wir alles zusammen unternehmen können und ständig beisammen zu sein!!!!Er hatte noch soviele Pläne.
Und dann die Diagnose und das mitansehen müssen, wie er langsam qualvoll stirbt. Ich habe mir "die Beine ausgerissen" um ihm zu helfen, Ärzte zu finden, andere Therapien. Alles sinnlos.Ich konnte ihn nicht retten!Und das Schlimmste ist, wenn er 1 1/2 Jahre früher zur Magenspiegelung gegangen wäre, hätte man ihn wahrscheinlich retten können. Und jetzt fallen mir Situationen ein, an denen ich gemerkt und gesehen haben müßte, daß er krank war.Ich verstehe nur nicht, warum er nichts bemerkt hat. Stell Dir vor,- der Gedanke früher aufmerksamer gewesen zu sein und er wäre heute noch bei mir!!!!Dabei habe ich ihn(wenn er zuhause war) dauernd "bemuttert" und "gehegt und gepflegt".Aber Arzttermine waren nicht sein Thema!Diesen Krebs-Kompass kannte ich zu der Zeit nicht,- hätte auch nicht viel genutzt, ich war Tag und Nacht bei ihm.Und er glaubte bis zum Schluß, er wird gesund, d.h. in den allerletzten Tagen muß er gemerkt haben, was los ist, aber er sprach nicht darüber.Wir hatten nur gesagt, wenn es ganz schlimm wird "gehen" wir gemeinsam.Er war zu "schnell",- ich konnte ihn in der Situation, in der wir waren nicht "einholen".
Ich wohne im Großraum Frankfurt. Ich habe zwar eine e-mail Adresse,- aber sei mir nicht böse,- ich möchte noch gerne ein bißchen anonym bleiben. Sonst könnte ich diese Dinge, die ich hier schreibe nie schreiben...
Warum empfändest Du es als "Verrat" Kinder zu haben? Du bist sicherlich in dem Alter und hast einen Partner? Ich denke,vom Alter her könnte ich schon Deine "Mutter" sein. Deshalb "nehme" ich die Briefe als liebevolle Briefe einer Art "Tochter". Wir hatten keine Kinder.Es ist schön, daß Du von Deiner Mutter träumst,- mir ist das von meinem Mann noch nicht gelungen,-allerdings nehme ich abends Beruhigungstabletten um überhaupt schlafen zu können. Und der Traum war wirklich merkwürdig,- Du Arme scheinst meine Belastungen noch mit in Deine Träume zu schleppen.Das tut Dir sicherlich nicht gut.Wie kommst Du mit Deiner Trauer und Deinem Schmerz klar? Hast Du jemand, an dem Du Dich "halten" kannst? An Deinem Stiefvater offensichtlich nicht, da auch er sehr leidet. Vielleicht täte es ihm wirklich gut hier zu schreiben,-anonym-da geht es leichter!
Ich danke Dir für Deinen Brief und wünsche Dir, daß Dein Schmerz und Deine Trauer allmählich besser werden und Du von schönen Erinnerungen an Deine Mutter träumst und denkst.
Liebe Grüße, Nadine
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