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  #211  
Alt 16.05.2008, 23:54
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Liebes Blümchen,
"Ich frag mal einfach „blöd“."Es gibt keine blöden Fragen nur blöde Antworten.

Ich glaube Du hast Dir die Antwort schon selbst gegeben:
"Aber ich kenne sie so gut (VOR Kurt), daß sie einfach manchmal so lange durchhing, bis ihr jemand zur Seite eilte, und sagte: nun mach es mal anders! Ihr Mut machte!"
Du kennst Deine Ma in und auswendig wie man so schön sagt und ahnst was das beste im Augenblick wäre.Nur die Angst vor dieser Krankheit lässt uns wanken ob wir nicht auch mal Tacheles im liebevollen Sinn reden dürfen.Ich glaube es ist wichtig und richtig über diese Bedenken manchmal zuspringen,gerade dann wenn man das Gefühl und die Angst hat,sie gleitet sonst zu sehr in eine Depression,aus der es so leicht keinen Ausweg geben wird.Vor der Erkrankung habe kleine "Gewitter" doch sicher auch bei Euch die Luft gereinigt,war also "normal"warum jetzt nicht?Vielleicht hilft gerade diese Normalität wieder ein Stück zurück ins Leben.
Das sie heute in ihrem Alter nicht die Kämpfernatur von früher sein kann und will ist auch klar,man ist halt schon ein bisschen müde,aber ganz haben diese Kämpfernaturen es nicht verlernt und brauchen vielleicht nur einen kleinen Stupser um sich daran zu erinnern.Mit dem Zusatz das Du immer für sie da bist dürfte das auch kein Problem darstellen.
Nun haste meine Meinung dazu und ich wünsche Dir Kraft und Mut Dein Bauchgefühl umzusetzen .
Sei ganz dolle
LG Lissi
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Wege entstehen dadurch,dass man sie geht.
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  #212  
Alt 17.05.2008, 19:55
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Du Liebe,

sei nicht böse, wenn ich keine langen Aufsätze an Dich schreibe, es ist keine Geringschätzung. Ich versuche einfach mal, meine Gedanken in kurze Worte zu fassen und Dir das zu sagen, was mir direkt durch den Kopf schoss.

Ich denke, es ist richtig ihr zu sagen was Du dazu denkst und fühlst. Ich denke, es wäre falsch es nicht zu tun. Du wirst den Weg kennen ein wenig behutsamer zu sein als sonst. Aber dennoch: Du musst es ihr sagen, denn so egoistisch dass auch klingen mag, letztlich wirst ganz alleine Du mit dem zurecht kommen müssen, was Du getan oder unterlassen, was Du gesagt oder unter den Teppich gekehrt hast.

Meine Mutter hatte (wenngleich sie wesentlich jünger ist) ähnliche Gedanken. Das durchspielen der einzelnen Situationen hat ihr glaube ich geholfen. Ich denke, das wird auch bei Deiner Mutter helfen. Das bedeutet aber auch, die harte Wahrheit anzufassen und ggf. einen Arzt zu fragen, was die Konsequenz der einzelen Entscheidungen bedeuten würde. Schlußendlich gibt es immer noch die Möglichkeit, auf rein supportive Maßnahmen zurück zu greifen, also die Chemo auszusetzen, aber mit allen anderen Mitteln das Leben zu erleichtern, sei es durch Schmerzmedis, Stents und alle anderen Wege. Ein Ausleuchten der Wege ist glaube ich die beste Wahl. Ohne eigene Wertung. So kann sie sich ihre Entscheidung überdenken - und daß ohne, dass Du Deinen eigenen Willen einbringst.

Liebe Blume, sag ihr was Du denkst. Oder wenn Du es nicht sagen kannst, dann versuch es mit Taten. Aber ich glaube, Du kämst mit der Frage "hätte ich vielleicht besser ... ?" nicht klar. Also räum den Stein aus dem Weg.

Du hast nach einer Meinung gefragt udn ich sage Dir meine. Ob das der richtige Weg ist? Ob es in Eure Beziehung passt? Meine Liebe, ich habe keine Ahnung, bin selbst genauso ratlos wie Du. Aber genau das hat mein Bauch als erstes formuliert. Und manchmal bin ich entsetzt wie recht er hat.

Nun doch ein Roman. Aber es hat mich so berührt, Deine Gedanken. Und Du weißt ja, die Finger sind manchmal unglaublich selbständig. Ich denke an Dich und bin ganz sicher dass Du einen Weg finden wirst für Euch. Dicke Drücker und Grüße an Dich und Deine Mom
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  #213  
Alt 18.05.2008, 00:54
Spartan28 Spartan28 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Hallo Blume,

als ich deinen Eintrag lass spiegelte das einen Teil meiner Erfahrung dieser Krankheit wieder. Ich habe meine Mutter vor zwei Wochen an dem kleinzelligen Bronchialkarzinom verloren. Sie wurde 56 Jahre alt und ich bin 28 und das ist alles nicht einfach für mich weil ich meine Mutter noch gebraucht hätte. Ich hatte auch eine sehr innige Beziehung zu ihr, sie war der Mensch mit dem ich über alles sprechen konnte, wir haben Stundenlange Gespräche geführt und das gab mir immer Kraft und Mut und das fehlt mir jetzt am meisten aber ich will dich jetzt nicht demoralisieren, ganz im Gegenteil. Ich werde nie den Tag vergessen an dem die genaue Diagnose uns mitgeteilt wurde, ich fuhr anschliessend vom Krankenhaus nach Hause googelte den Begriff kleinzelliges Bronchialkarzinom und brach fast heulend zusammen, das ging fast drei Stunden lang so aber ich konnte nicht aufhören mir immer mehr Berichte über diese Krebsform durchzulesen. Meine Mutter hat insgesammt 6 Chemokurse durchgemacht wo sie insgesammt 5 Tage lang im Krankenhaus lag und davon 3 Tage lang Infusionen bekam, danach folgten ca. über 50 Bestrahlungen inkluse der prophylaktischen Gehirnbestrahlung. Ich gab meiner Mutter nie genau die gleichen Informationen die ich über diese Krankheit hatte und das war Rückblickend auch gut so, man sollte einen Krebspatienten niemals zeitlich festlegen nach dem Motte, deine Lebenserwartung beträgt x Monate. Sie wusste das sie schwer krank war hat aber auch immer gesagt ich könnte nach einem Jahr sterben vielleicht aber noch 10 Jahre leben und ich habe ihr diesen Gedanken gelassen. Da meine Eltern sich vor acht Jahren getrennt hatten bin ich wieder zu ihr gezogen um sie besser zu versorgen zu können und das sie nicht einsam ist. Trotz der beschwerlichen Chemo & Strahlentherapie hatten wir in diesem Jahr auch schöne Zeiten, ich glaube das ich in dieser Zeit mit meiner Mutter ein besonderes Band aufgebaut hatte, das ist schwierig zu erklären! Was passieren kann ist das deine Mutter auch mal übere längere Zeit agressiv wird aber nimm es nicht persönlich! Du wirst dich oft fragen, schaffe ich das alles und die Antwort ist ja! Nutze die Zeit die du mit deiner Mutter hast so intensiv wie möglich und sprich immer mit den Ärzten. Da deine Mutter schon ein gewisses Alter erreicht hat ist die Krebszellteilung nicht mehr so hoch, das ist positiv da die Metastasen sich nicht so schnell entwickeln wie z.B. bei meiner Mutter, sie ist schliesslich an Gehirnmetastasen gestorben aber nimm das bitte nicht als Maßstab da jeder Krankheitsverlauf anders ist!!! Falls du gerne weiter mit mir in Kontakt bleiben möchtest können wir das gerne machen, ich könnte Dir auch noch eine Tips geben die manche Dinge erklären oder vereinfachen, ansonsten wünsche ich Dir viel Kraft und deiner Mutter alles Gute!

LG
Spartan
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  #214  
Alt 18.05.2008, 22:52
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Hallo Ihr Lieben,
ich hatte mir mal zwei Tage "KK-frei" verordnet, weil ich ein bischen "Abstand" brauchte...da aber morgen wieder Bürostress angesagt ist, antworte ich doch lieber heute abend.

Liebes Engelchen,
dir hab ich ja schon gedankt für deine Worte! Bist ein Schatz.
Paß gut auf dich auf - und laß dir die nächsten Tage nicht zu lang werden - weißt schon, gelle?


Liebe Lissi -
von dir nehm ich mir immer ganz viel mit! Über deine Worte "Nur die Angst vor dieser Krankheit lässt uns wanken..." habe ich sehr viel nachgedacht, und sie haben mir sehr viel gebracht. Ich danke dir!


Und DU, liebe Bibi -
doch, ich bin dir unendlich böse, wenn du mir keine Romane antwortest! Scherz beiseite - ich MÖCHTE gerne, ob kurz oder lang, das lesen, was dir dein Bauch sagt - also raus damit - und keine falsche Bescheidenheit! Du hilfst mir damit sehr.


Und nun an dich, liebe Spartan -
vor zwei Wochen erst ist deine Mutti gegangen. Das tut mir so leid. Fühl dich von mir ganz feste umarmt!
Ich danke dir herzlich für deine lieben Worte. Auch über diese Worte hab ich viel nachgedacht (jaja, denn gelesen hab ich wohl, nur hier bei mir, und nicht viel woanders, und hab mir das spontane zurückschreiben mal verboten. Sonst krieg ich kein Ende.)
Ich wollte gern etwas zu deinen Sätzen schreiben, daß du deiner Mutter nicht die gleichen Infos über diese Erkrankung gegeben hast, die du selbst hattest.
Nun - das KANN funktionieren. Wenn der/die Betroffene nicht mehr wissen will, und auch von keinem anderen zig Sachen erzählt bekommt...
Meine Ma wollte anfangs auch wenig wissen. Doch das änderte sich zunehmend mit der fortschreitenden Behandlung. Als "Krönung" erzählte ihr bei der, glaube ich, 2. Chemo, eine wesentlich jüngere KH-Zimmernachbarin seelenruhig, welche Eigenschaften und Prognosen einem Kleinzeller zugeschrieben werden. Ich war zunächst entsetzt! Fazit war nämlich: "...die hat auch gesagt, das geht schnell zurück, und kommt dann schnell wieder. Lohnt sich dann denn überhaupt eine Chemo, wenn das eh so schnell wiederkommt?!"

So - da konnte ich entscheiden - "säusele" ich herum, oder bin ich ehrlich? "Ehrlich" heisst für mich: offen und vorsichtig-ehrlich sagen, was sein KANN - NICHT muß. Daß Statistik nichts definitives aussagen kann und muß, außer statistische Werte - daß NIEMAND ihr etwas vorhersagen kann - daß aber sehr wohl die "nette Frau von nebenan" nicht komplett gelogen hat. Das hat für mich nichts mit "zeitlich festlegen" zu tun, niemals (!!!) würde ich mich da auf irgendeine Aussage festnageln lassen von ihr. Aber wenn sie mich direkt anschaut, und Ehrlichkeit von mir erwartet, dann möchte ich dem gerecht werden. Mit den Konsequenzen muß ich allerdings auch leben - also mit sehr grüblerischen Tagen, und mit Ängsten, die sie mit weniger Ehrlichkeit vielleicht nicht hätte.
Was ich damit sagen wollte, ist nur: ich KANN nicht alles steuern - wenn sie auf andere Menschen trifft, die so geradeaus sind, dann muß ich das mit tragen.

Deine Mutter hat für sich die Entscheidung getroffen, mit allen Möglichkeiten zu rechnen. Auch im positivsten Sinne! Und sich nicht verrückt zu machen. (so lese ich das mal bei dir heraus.) Das war wunderbar. Es war für sie sicher eine große Hilfe, daß du dich ihrem Wunsch angeglichen und sie darin unterstützt hast. Auch, daß du zu ihr gezogen bist, finde ich toll! Hut ab. Solch eine Unterstützung ist für mich das Ideal an famliärer Liebe und Unterstützung.
Das geht bei uns leider nicht, und zu uns kommen, für längere Zeit, aus räumlichen Gründen ebenso wenig.
Wir bleiben auf jeden Fall in Verbindung, liebe Spartan - und ich wünsche dir viel KRAFT für die nächste Zeit!


Ich war heute bei meiner Ma, und ich habe versucht, einen "goldenen Mittelweg" zu finden. Das ist nicht immer leicht - aber das wisst ihr ja.
Ich habe es tatsächlich geschaftt, obwohl es ihr bis mittags sehr schlecht ging, zu ein paar wenigen Schritten über die Straße zu motivieren. Und ein Gespräch fand auch statt. Dank eurer vielen, von mir lang überdachten Worte, fand ich den Mut, ihr auf den Kopf zuzusagen, wie ich es die letzten Tage empfand: daß sie in einem "mentalen Loch" steckte, und nur noch dran dachte, wann sie wohl...naja. Dem stimmte sie etwas betreten zu. Verständnis sigalisierend, hab ich ihr aber auch gesagt, daß sie, wenn sie wirklich, was sie mir eröffnete, und tatsächlich DOCH die nächste, und auch die darauf folgenden zwei Chemos, bis zum Schluß, schaffen wolle - sich irgendwie anders motivieren müsse! Müdigkeit hin, Schwindel her - aber in Momenten, wenn es GEHT, sich nicht hängenlassen! Falscher Stolz bringt ihr gar nichts ("Nein, ich mag dieses Gehwägelchen nicht - lieber leg ich mich auf die Nase..."), im Gegenteil.
Wir haben einen recht guten Mix aus ernster Offenheit und schöner Alltäglichkeit geschafft, und das hätte ich mir noch heute mittag kaum zu erhoffen gewagt.

Wir haben uns zum Schluß in den Armen gelegen, und ich konnte ihr sagen:
"Ich hab dir versprochen, ich stehe hinter jeder von dir getroffenen, gut überlegten Entscheidung. Aber ich würd dich schon gern noch ein bischen behalten..." Das fiel mir nicht leicht, denn ich möchte keinen "Druck" auslösen...aber es tat gut, es mal auszusprechen...

Ich wünsche euch allen eine GUTE Nacht, und verteile dankbar mal wieder meine Fleißkärtchen fürs lesen...

ganz liebe -Grüsse
euer Blümchen
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  #215  
Alt 18.05.2008, 23:05
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Liebes Blümchen,
das liest sich sehr gut und hat Euch beiden bestimmt auch gut getan.Schön das Du Dich auf Dein Bauchgefühl ein gelassen hast.
Einen guten start in die neue Woche wünsche ich Dir.

LG Lissi
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  #216  
Alt 18.05.2008, 23:07
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Hallo liebe Krabbe:
sie ist sehr klein geworden, in letzter Zeit...und nicht an Körpergrösse...
danke dir trotzdem. ich weiß, wie du es meinst!
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  #217  
Alt 19.05.2008, 10:21
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Liebe Blume,

ich weiß wovon Du sprichst. Da hatte Mouse schon recht. Es ist ein bißchen der Rollentausch. Auf einmal ist das "Kind" derjenige, der Rat gibt. Derjenige, der versucht, das Beste zu tun und zu lassen. Aber kleiner sind sie nicht. Nein. Jetzt ist eben Gelegenheit, ein bißchen zurück zugeben. Und auf einmal muss man eben doch erwachsen werden.
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  #218  
Alt 19.05.2008, 15:15
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Liebes Blümchen,

das war bestimmt ein ganz besonderer Moment zwischen euch. Toll, dass du das geschafft hast. Trotz aller schlimmen Umstände ist es doch erleichternd, wenn dem Herzen eine Last genommen ist. Man kann aufhören, sich wegen dieser einen Sache das Hirn zu zermartern und gewinnt neuen Raum für gute Momente.

Lass dich mal ganz doll
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  #219  
Alt 19.05.2008, 17:24
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Liebe Bibi,

nachdem ich 3x deine Zeilen gelesen habe, hoffe ich, ich habe sie richtig vestanden. Und möchte dir noch etwas darauf antworten.

Ich sprach von meiner Ma, weißt du. Nicht von anderen Müttern. Es ist keine Frage, daß man eine Art "Rollentausch" durchlebt - das ist meistens so, wenn die Eltern älter werden. Und ich gebe liebend GERN zurück, was mir meine Mutter mein ganzes Leben lang gegeben hat.

Wenn ich sagte "Sie ist sehr klein geworden" (die letzte Zeit), dann meinte ich das anders. In keiner Form wertend. Und schon gar nicht von oben herab.

Sie fühlt sich klein. Sie fühlt sich teilweise abhängig - man merkt ihr einfach manchmal die Erschwernisse an, die das (ihr) Alter eh mit sich bringt, und eine Chemobehandlung mit all seinen Nebenwirkungen macht´s nicht wirklich einfacher. Sie vergißt z.B. vieles, und fühlt sich dadurch unsicher. Ganz anders als noch vor vielleicht 20 Jahren.
Und auch wenn wir Kinder gern zurückgeben - die Eltern FÜHLEN die Abhängigkeit schon manchmal, wenn sie nicht mehr so können wir früher - und das ist auch für sie eine Umstellung. (Bitte vergiss nicht - meine Ma ist etwas älter als deine. )

Was ich sagen wollte: wenn sie sich so klein fühlt, manchmal, dann frag ich mich schon: "darf" ich das, ihr DANN noch mit Ratschlägen kommen, etc. Oder mit Kritik. Ich möchte nicht, daß sie sich "noch kleiner" fühlt. Und es kommt schon gern der Satz "...ihr hackt auf mir rum", obwohl das wirklich nicht zutrifft. Eher das Gegenteil. Dadurch traut man sich noch weniger, was konstruktiv-kritisches anzumerken...

Das meinte ich, in Bezug auf Krabbes Satz.

Ich hoffe, ich durfte das noch ergänzen zu deinem Satz "Aber kleiner sind sie nicht. Nein."

Nee, für mich ist sie die "Grösste"!

vom Blümchen
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Geändert von Blume68 (19.05.2008 um 18:33 Uhr)
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  #220  
Alt 19.05.2008, 17:38
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Blume68 Blume68 ist offline
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Liebe Engel,

ja, es war ein schöner Moment, und tat der Seele gut. Es ist eben, Gottseidank und immer wieder, möglich, mit ihr auch mal sehr offen zu sprechen - ich muß nur sehr sorgfältig den Zeitpunkt abwägen, und mich vorher damit auseinandersetzen. So für mich, weißt du.
Was mir besonders gut tat, war, ihr sagen zu können, daß ich sie schon gern noch "behalten" möchte - und ihr tat das, merkte ich, auch gut. Zu spüren, daß ich sie brauche - auf eine gesunde Art - und daß sie das Positive mehr genießen soll. Es kommt eben immer auf den Zeitpunkt an - und ich bin froh und dankbar, daß der sich gestern so gut ergab.

Ich dich mal ganz dolle zurück!!

Blümchen
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  #221  
Alt 19.05.2008, 17:53
Gitta aus Nürnberg Gitta aus Nürnberg ist offline
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Hallo liebe Blume,

ich bin ja Betroffene mit einem kleinen Feger (7). Gestern waren wir unterwegs, ein Mittelalterfest. Eine Treppe schien für mich unüberwindbar, zu wenig Luft. Ich habe meinen Mann und meine Tochter alleine hochgeschickt. Es stellte sich aber heraus, daß gerade da oben noch ein riesen Mittelalter-Dorf aufgebaut war.
Meine Tochter kam zurück, nahm mich bei der Hand: "Mama ich helfe dir, komm bitte mit nach oben."Ohne viele Worte nahm sie meine Hand.
Obwohl sie nicht weiß wie es um mich steht, spürt sie es im Innern. Sie hilft mir, normalerweise müßte ich sie bei der Hand nehmen.

Dies sind dann die Momente wo ich meinen ganzen Schmerz hinaus schreien möchte.



Bis bald
Gitta
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  #222  
Alt 19.05.2008, 17:59
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Blume68 Blume68 ist offline
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Siehst du, Gitta...

du schaffst das, mich mit EINEM Beispiel und relativ wenigen Worten total zu berühren... Nehme dich gedanklich einfach mal doll in den Arm.

Blümchen
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  #223  
Alt 19.05.2008, 18:25
didi-mei didi-mei ist offline
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Hey Blümchen und Ihr anderen Lieben,

wir haben ja schon oft Parallelen zwischen unseren Müttern entdeckt und deshalb kann ich Dir sagen: Jaaaa, sage bitte alles, was Dich bedrückt bzw. was Du vermutest offen zu Deiner Mama. In dem Moment ist sie vielleicht nicht so auf das Reden eingestellt, aber Du wirst sehen, es kommen Stunden, da fällt ihr das wieder ein und sie dankt Dir dafür oder bezieht im Stillen Kraft daraus. Unsere Mütter sind vielleicht schwer krank, aber immernoch Mütter und damit Löwinnen. Glaubst Du nicht, dass es ihr durch den Kopf geht, wenn Du sagst Du willst sie noch eine Weile haben oder du siehst sie in Depri versinken ?! Das mobilisiert unheimlich ! Nimm das Beispiel mit der Treppe zum Mittelaltermarkt oder sonst eine mütterliche Tat: Unsere Mamas können am Boden sein, würden aber immernoch vor jedes Auto für uns springen. Da werden ungeahnte Kräfte frei aus Mutterliebe. Nur die können nur frei werden, wenn Du sie auch anforderst. Du sagst doch mit Deinen Gedanken ganz ehrlich: mama ich mache mir Sorgen, ich will Dich nicht verlieren und nicht als häufchen elend sehen ! Das reicht und mobilisiert.
Bibi hat auch recht: Du bereust es mal, wenn Du es nicht sagst, weil Du dann nicht weißt, was es gebracht hätte. So kann sie dir nur sagen: Ach ich bin zu schwach, ich mag nicht kämpfen oder sei nicht so hart mit mir. Naja, das ist doch nichts schlimmes !
Weck den Tiger in Ihr !! ok, ein Tigerchen, aber immerhin

Sei gedrückt !
Claudi
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  #224  
Alt 19.05.2008, 21:38
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Liebe Gitta,

das hat mich auch sehr berührt. Ich seh das auch manchmal bei meinem Kleinen, wenn er dem Opa hilft, oder jetzt wo Opa oft aggressiv ist. Hab mit ihm gesprochen, ob ihm das sehr weh tut. Er hat ganz selbstverständlich gesagt: "Ach Mama, das macht mir nix, Opa geht es doch nicht so gut." Wenn man dabei in so schöne unschuldige Kinderaugen blickt in denen doch Traurigkeit verborgen scheint, kann einem schon das Heulen kommen.

Es ist bewundernswert, wie die Kleinsten das manchmal meistern.

Ich drück dich mal
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  #225  
Alt 20.05.2008, 08:35
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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DIDIIIII !

erstmal ein ganz herzliches Hallo an Dich! Ich hoffe, es geht Dir besser. Deine Abstinenz war natürlich in Ordnung und gerechtfertigt, aber man macht sich ja so seine Gedanken. Wie geht es Dir?

Liebe Blume,

entweder ich habe falsch formuliert oder Du es falsch aufgenommen, aber however, so wie es angekommen ist, sollte es nicht landen. So war es nicht gemeint. Keinerlei Forderung oder Angriff an Deine Person. Vielleicht kannst Du Dir vorstellen, dass gerade WEIL meine Mutter soviel jünger ist, für sie der Schritt in die Abhängigkeit von anderen vielleicht sogar noch etwas frappierender ist? Sicher steckt sie das ein oder andere "besser weg" als jemand, der älter ist. Aber sie hat doch genau wie alle die gleichen Ängste. Und von jetzt auf gleich ein Minimum der Leistung. GErade weil sie jung ist fällt ihr das oft so schwer zu akzeptieren.

Auch den Satz mit dem Erwachsen werden kann man, jetzt wo ich ihn noch mal gelesen habe, falsch verstehen. Ich unterschreibe jeden Brief, jede Karte an meine Mutter mit "Deine klitzekleine". Inzwischen habe ich ergänzt "Deine groß gewordene Klitzekleine". Liebe Blume, vielleicht habe ich zu sehr von mir gesprochen. Ich fühle mich noch nicht groß genug für all das. Ich will noch nicht so erwachsen sein müssen. Ich möchte immer noch das Kind sein. Ich hoffe sehr, dass Du verstehst was ich Dir geschrieben habe. Manchmal glaube ich, dass das Alter meiner Mutter als Joker angesehen wird. Ich bin nicht der Meinung, dass das immer so ist. Der Schritt, den sie rückwärts geht was Leistung und alles andere angeht ist hart. Ebenso wie bei jedem hier.

Liebe Gitta,

Deine Zeilen haben mich auch sehr berührt. Ich hoffe, Du konntest Deinen Erfolg genießen, auch wenn es Dich so traurig gestimmt hat. Ich glaube, Du hast Deiner Kleinen ganz viel auf den Weg gegeben, ihr Verhalten spricht ja für sich. Ich kann mir (wenn auch nur ansatzweise) vorstellen, wie es sich für Dich anfühlt manchen Dingen nicht mehr so gewachsen zu sein. Aber ich finde es toll, dass Du für Deine Kleine so sehr da bist und alles gibst.

Ein ganz dickes in die ganze Runde.
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