Polyp nach Darmspiegelund was jetzt?

[Auntie Little]

Hallo in die Runde,

mein Name ist Birgit. Ich komme eigentlich aus der Hirntumorecke (bin selbst betroffen).

Diesmal geht es um meinen Mann 45 Jahre. Er war gestern zur Darmspiegelung aufgrund seiner familären Disposition. Es wurde ein ca. 2 x 6 cm großer Polyp festgestellt. Der Arzt hat sich nicht getraut ihn zu entfernen, weil es dabei zu einer Blutung kommen könnte. Er hat meinen Mann in Kh verwiesen mit der Aussage, dass der Polyp dort "einfach" endoskopisch entfernt werden könne, danach eine Histo gemacht wird und man dann weitersieht.

Heute waren wir im Kh. Der Arzt will jetzt erst eine Probe entnehmen, Tumormarker etc feststellen und dann ggf. erst eine Chemo-/Radiobehandlung vornehmen. Ist das eine übliche Vorgehensweise? Lt. seiner Aussage "Sieht der Polyp nicht gut aus".

Bitte um Eure Unterstützung.

Lieben Dank und viele Grüße
Birgit

[hope38]

Hallo Birgit!
Ach je, herzlich Willkommen hier, auch wenn Ihr ja echt genug zu tragen habt, nicht wahr
Ja, wenn es sich um ein sogenanntes "Rektum-Karzinom", also eins, das im Enddarm/Mastdarm sitzt, handelt, ist es durchaus üblich, erstmal ein komplettes Staging zu machen (also Histologie der Gewebeprobe (wieso wurde die wohl nicht schon entnommen?), wahrscheinlich auch CT oder MRT der Lunge und Leber und des Beckens, Tumormarker CEA, evtl auch Ultraschall) und danach eine Therapie zu starten mit Chemo und Bestrahlung, um den Tumor zu verkleinern und ihn dann bestmöglich zu entfernen. Da Du diese Möglichkeit angesprochen hast, gehe ich einfach mal von einem Rektum- Karzinom aus.
Wenn Du noch Fragen hast, dann stelle sie gern hier.
Euch beiden alles alles Gute,
hope

[Auntie Little]

Liebe Hope,

herzlichen Dank für Deine schnelle Antwort. Ja, es handelt sich um einen Rektumtumor. Bin über die Vorgehensweise etwas erstaunt, weil der niedergelassene Arzt es eben völlig "easy" dargestellt hat. Von wegen wird einfach nur endoskopisch entfernt und dann wird die Histo gemacht. Wenn dann die Histo schlecht ausfällt müsste eben ein Stückchen Darm entfernt werden. Bin ich zu blauäugig?

Der niedergelassene Arzt wollte nichts machen, weil er Angst vor einer Blutung hatte, die er dann in der Praxis nicht entsprechend behandeln könne.

Könnte die Histo theoretisch nicht einfach gut ausfallen und dann wäre es, so keine Metas vorhanden sind, mit einer Entfernung (egal ob endoskopisch oder mit Bauchschnitt) getan?

Wie heftig ist die Chemo/Bestrahlung dabei? Ich fürchte nicht so ein "Spaziergang" wie meine. Ich hatte als Nebenwirkung lediglich Müdig- und Appetitlosigkeit. Keine Übelkeit, kein Erbrechen, keinen Haarausfall, keine kaputten SChleimhäute etc. Würde meinem Mann gerne etwas die Angst nehmen.

Liebe Grüße
Birgit

[Tante Emma]

Liebe Birgit!

Bin eben über Deinen Nick gestolpert, den ich doch eigentlich hauptsächlich aus dem Haustier-Thread kenne.
Was muß ich nun hier lesen??
Laß Dich mal lieb in den Arm nehmen!
Zum Darmkrebs kann ich Dir keine weitere Auskunft geben; da kenn ich mich nicht wirklich aus.
Aber ich drücke in jedem Fall ganz arg die Daumen, daß die Histo so günstig wie nur irgend möglich ausfällt!
Deinem Mann Mut machen...- hierzu braucht er Dich doch nur anzuschauen!
Du hast doch auch schon einiges hinter Dich bringen müssen.
Und auch diese neue Hürde werdet Ihr zwei irgendwie überwinden.

Ich schick Euch beiden viele liebe Grüße und viel Kraft,
Tante Emma.

[biene67]

Hallo Birgit!

Meine Mutter hatte zwar keinen Rektumtumor, sondern einen Colontumor, also Dickdarm.

Bei Rektum wird meistens immer erst vorab bestrahlt, um ihn evtl. zu verkleinern.
Zugleich wird meistens die Chemo Folfox4 verabreicht und dann operiert.
Bei meiner Mutter wurde durch den Colontumor vorerst operiert und danach bekam sie 6 Monate im zweiwöchigen Abständen, drei Tage Chemo.

Die Bestrahlung ist nicht so ganz toll, da sich die Haut etwas irritiert und dadurch schmerzt.
Man kann aber mit Bädern und Cremes entgegenwirken.

Die Chemo wird im allgemeinen relativ gut vertragen und hat im großen und ganzen die Nebenwirkungen von, evtl. Schleimhautproblemen, Neuropathie und hin und wieder Hautausschlägen.
Bei meiner Mutter, war es halt immer im Zeitraum der Chemo so.
Ansonsten ging es ihr wirklich gut und sie hatte auch keinen Haarausfall.
Das ist für Chemopatienten, ja immer etwas beruhigend.

Natürlich ist jeder Mensch anderes und die Nebenwirkungen auch.

Ich wünsche euch für die nächste Zeit alles Gute und viel Kraft und das der Befund relativ gut ausfällt.

LG Sabine

[Auntie Little]

Liebe Tante Emma,

ja, leider bin ich jetzt auch hier gelandet. Lieben Dank für Deine guten Wünsche. Naja, soooo viel habe ich nicht mitgemacht. Bei mir war alles relativ einfacch, schmerzfrei und vorallem eine richtig gute Histo. Also muss Schatzi das genauso gut hinbekommen.

Liebe Sabine,
danke für Deine recht beruhigende Schilderung. Mein Männe hat eben mitgelesen und es hat ihn schon etwas beruhigt. Wünsche Deiner Ma alles alles Gute.

Kleine Bemerkung am Rande, wir haben 2006, nach meiner Diagnose geheiratet, damit ER eventuell die Witwerrente erhalten kann. Von einer Witwenrente war nie die Rede. Also daran mag er sich bitteschön halten.

Ich geh jetzt mal ins Bettchen muss morgen leider wieder arbeiten und um 5:00 Uhr klingelt der Wecker.
Unsere Nachbarin fährt Schatzi morgen ins Kh.

Hatten eben noch eine leckere Henkersmahlzeit.

Liebe Grüße
Birgit

[hope38]

Hallo Birgit,
ich finde es gut, daß Du Dich hier informierst.
Da es sich um ein Rektum-Ca handelt,wird ganz sicher nun erstmal mit Chemo und Bestrahlung begonnen (ich mußte 6 Wochen lang jeden Werktag zur Bestrahlung und bekam parallel Chemo), danach hatte ich eine Ruhepause von ca. 6 Wochen und wurde anschließend operiert. Es wird ein ganzes Stück Darm entfernt, damit man auch ja alle Tumorzellen erwischt. Es muß im Gesunden geschnitten werden. Manchmal ist ein Stoma notwendig, einfach, um die neue Naht zu schonen. Wenn der Tumor nicht zu dicht am Schließmuskel sitzt, wird das Stoma irgendwann wieder zurückverlegt werden können. Ich kam mit meinemso gut klar, daß ich es erst 2,5 Jahre nach der OP zurückverlegen ließ.
Da bei mir LK-Befall vorlag, schloß sich an die OP noch eine Chemo über 12 Wochen an. War schon eine harte Zeit.
Die Bestrahlung macht schon viel Haut kaputt. Aber mit dem Gedanken, daß es irgendwann überstanden ist, wuppt man das.
Die Chemo habe ich selbst nicht "gut" vertragen, war schon ein heftiger Cocktail. Aber wirksam, denn mir geht es heute recht gut (der ganze Alptraum ist nun 4 Jahre her).
Ich würde noch empfehlen, daß Ihr Euch unbedingt an ein Darmzentrum bzw an eine Klinik wendet, die wirklich Erfahrung mit diesen OPs haben. Gerade das Rektum-Ca ist eine Herausforderung für die Chirurgen, da nicht so einfach zu operieren ist im kleinen Becken.
Ich drücke ganz doll die Daumen, daß Ihr das alles gut packt!

Liebe Grüße,
hope

[bobbylee]

Liebe Birgit,

das tut mir sehr leid, dass nun auch noch dein Mann betroffen ist .
Ich hatte auch ein Rektum-Ca, der Tumor war schon sehr groß. Allerdings ist das jetzt acht Jahre her und die Therapien haben sich geändert- So hatte ich zuerst die Operation, dann anschließend eine Radiochemotherapie aufgrund des histologischen Befunds. Beides habe ich recht gut vertragen. Bestrahlung war wie bei Hope, Chemo parallel dazu,- einmal im Monat verbrachte ich eine ganze Woche in der Klinik mit einer Dauerinfusion und das Ganze ein halbes Jahr lang.

Ich wünsche deinem Mann alles, alles Gute, drücke ganz fest die Daumen für einen guten Befund und schicke euch ein ganz dickes Kraftpaket für die kommende Zeit.

Liebe Grüße
Uschi

[Auntie Little]

Liebe Hope,
Liebe Uschi,

danke für Eure lieben Worte. Habe gerade mit Schatzi telefoniert, er hockt gerade zur Darmentleerung auf der Pibox. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass es einen "guten" Befund gibt.

Wißt Ihr, ob auf jeden Fall Chemo/Bestrahlung gemacht wird, auch wenn die Histo einen gutartigen Befund gibt?

Meine Nachbarin hat gerade auch schon hier im Büro angerufen, weil sie mein Pony eingefangen hat. Pony ist durch den Zaun geklettert und hat wohl Nachbarins Garten auf links gedreht. Ich freu mich
Hat jemand Hunger auf Sauerbraten...

Liebe Grüße
Birgit

[hope38]

Guten Morgen liebe Birgit,
na, da gehen bei Dir ja die Pferde durch Sauerbraten, ui Lieber Wurst*gg

Nein, wenn es ein gutartiger Befund ist, dann ist das Ganze mit der OP erledigt. Das wünsche ich Euch von Herzen.

Liebe Grüße,
hope

[Auntie Little]

Hallo Hope,

naja, das Pferdchen ist ja groß genug, um Sauerbraten und Wurst zu machen. Daran soll's nicht scheitern.

Dann ist ja gut. Also gehe ich jetzt davon aus, dass er soviel Glück hat wie ich und einfach nur einen gutartigen Tumor hat. BASTA.

Liebe Grüße
Birgit

[Auntie Little]

Hallo Zusammen,

kurze telefonisch Info von Schatzi: Gewebeprobe wurde entnommen, Röntgenbilder angefertig, gefühlte 500 Blutproben genommen. Ergebnisse stehen natürlich noch aus. Frau Dr. hat ihm keine Hoffnung gemacht, dass das Teil endoskopisch entfernt werden kann. Um eine OP käme er nicht drumrum.

Ich WILL jetzt sofort zu meinem Schatzi, stattdessen hocke ich hier im Büro. Sorry, krieg gerade die Krise !!!!

Liebe Grüße
Birgit

[hope38]

Liebe Birgit!
Jamjam, scheint ein sehr großes Pony zu sein Du hast Humor, das finde ich klasse. Denn die Situation ist ja alles andere als easy...

Ich hoffe mit Dir, daß es gutartig ist.

Liebe Grüße,
hope

[Auntie Little]

Hallo Hope,

sooo groß nun auch wieder nicht. Stockmaß 151 cm. Aber immerhin reden wir von ca. 506 kg Pferd (leider nur Lebendgewicht). Das brachte sie zumindest Mittel Juli in der Tierklinik auf die Waage.

Ja, meinen Galgenhumor habe ich mir über all die Jahre auch bzgl. meiner eigenen Erkrankung bewahrt. Fühle mich aber jetzt deutlich beschixxener als bei der eigenen Diagnose. Jetzt weiß ich zumindest wie mein Männe sich 2006 gefühlt haben muss.

Zum Thema Humor: Nach meiner Diagnose, vor OP war ich mit meinem zu der Zeit noch Freund auf dem Weg vom Aufzug in die Cafeteria. Da haben wir uns über Witwerrente unterhalten. Also habe ich ihm spontan in der Eingangshalle einen Antrag gemacht. Romantischer geht doch nicht, oder ?!

Liebe Grüße
Birgit

[Auntie Little]

Hallo Ihr Lieben,

die halbe Miete haben wir

Keine Metas, keine Lymphe befallen, Tumormarker =0, Blutwerte ok.

Für die Histo müssen wir nächsten Mittwoch anrufen. Die Ärzte haben sich optimistisch, vorsichtig geäußert. Es besteht nach wie vor die Chance auf eine endoskopische Entfernung. Die Entscheidung wir gefällt, sobald die Histo vorliegt.


Dürfen nächste Woche Freitag sogar mit den Pferden in Urlaub fahren.


Danken Euch für die Unterstützung und melden uns, sobald es neue Erkenntnisse gibt.

Liebe Grüße
Birgit + Schatzi