Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Nierenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 29.08.2006, 19:59
ChristineR ChristineR ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2006
Ort: Schweiz
Beiträge: 2
Standard Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Guten Tag
Nachdem der Arzt meinen Vater meiner Meinung nach nicht wirklich klar und deutlich aufgeklärt hat, wende ich (36,w) mich an dieses Forum.

Bei meinem 80jährigen Vater wurde vor einer Woche Nierenkrebs diagnostiziert, nachdem eine Untersuchung des Blutes und eine Computertomographie gemacht wurde. Alles was die Aerzte sagten, war, dass in seinem Alter keine OP mehr gemacht würde wegen zu hohem Risiko. Wäre er 60 Jahre alt, würde man eine machen....
Das könne noch Jahre dauern, bis er etwas merke

Ich verstehe das nicht. Es wurde ihm nicht gesagt, ob Metastasen oder nicht, wie gross der Tumor ist etc. Chemotherapie oder Bestrahlung wird auch keine gemacht. WAS IST HIER LOS? Das frag ich mich und mache mir sehr grosse Sorgen. Ich wäre so froh, wenn mir jemand helfen könnte, denn ich bin ziemlich verzweifelt.

Christine
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 29.08.2006, 21:27
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Hallo Christine,
das Alter Deines Vaters ist gewissermaßen auch en Vorteil.
Im Alter verlangsamen sich alle Stoffwechselvorgänge, das gilt auch für das Krebswachstum. Zumindest sind Entscheidungen jetzt nicht brandeilig.

Ob eine Operation möglich oder sinnvoll ist, kann ich nicht beurteilen. Das ist auch sehr vom Allgemeinzustand Deines Vaters abhängig. Eine Op. ist jedenfalls körperlich belastend. Andererseits werden nicht selten auch 90jährige operiert.
Solange keine Metastasen vorhanden sind, halte ich die Op. immer für überlegenswert. Sind Metastasen vorhanden, stellt sich die Frage, wie sollen die behandelt werden?

Die übliche Chemo und Bestrahlungen sind beim Nierenzellkarzinom praktisch wirkunghslos.
Dagegen bieten die IMT (Immun-Chemo-Therapie) und die ganz neuen oralen Chemotherapeutika (Angiogenesehemmer) mehr Aussicht auf Erfolg. Aber die Nebenwirkungen sind erheblich.

Als ich vor 6 Jahren mit 64 nach der Operation vor dieser Frage stand, sagte ich in einer ersten Reaktion: lieber gesund sterben als krank leben. Also ohne Chemo den Rest des Lebens genießen, solange es geht. Aber dann kamm alles ganz anders.

Ihr könntet:
- bei Eurem Arzt darauf drängen, vollständige Informationen zu erhalten,
- und/oder zu einem anderen Arzt gehen und nach seiner vollständigen Meinung fragen.
Alles Gute
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 29.08.2006, 21:47
Uli1978 Uli1978 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.07.2006
Beiträge: 61
Standard AW: Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Hallo Christine,

das Alter allein ist noch kein Kriterium für die Nichtdurchführung einer OP. Neben meiner Mum, die seit 9 Jahren gegen Nierenkrebs kämpft, ereilte nach meinem Opa (Nierenkrebs) im Januar dieses Jahres auch meine Oma die Diagnose Nierenkrebs - wenn Du mich fragst, schreit meine Familie ein wenig zu oft hier wenn es um die Verteilung dieser Krebsart geht.

Nun, jedenfalls hat meine Oma letztes Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert, und mit diesem stolzen Alter wurde ihr dieses Jahr die Niere entfernt und es geht ihr hervorragend. Die Entfernung einer Niere wird heute mittels sehr kleinem Schnitt gemacht (wenn der Tumor noch nicht zu groß ist) und kann auch bei sehr alten Menschen gemacht werden. Meiner Oma wie gesagt, geht es hervorragend und auch meinem Opa (OP mit 74) geht es gut.

Ich muss aber auch dazu sagen, wir haben einen hervorragenden Operateur bei uns in der Gegend, der leider Nierenkrebs wie am Fließband operiert. In der Nähe heißt nahe Leipzig.

Also nicht verzagen. Fragt Euren Arzt. Ich stimme Rudolf ausdrücklich zu, dass im höheren Alter Nierenkrebs häufig nicht mehr behandelt wird - so auch die Aussage unserer Ärzte - weil der Krebs infolge verlangsamten Stoffwechsels keinen so großen Schaden mehr anrichtet. Das ist aber einzelfallabhängig.

Viele Grüße,
Uli
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 30.08.2006, 13:21
ChristineR ChristineR ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 29.08.2006
Ort: Schweiz
Beiträge: 2
Standard AW: Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Lieber Rudolf
Lieber Uli

Ich danke euch ganz herzlich für eure schnellen Antworten.
Rudolf: dass das Alter meines Vater ein Vorteil ist, habe ich mir auch schon gedacht, da ja der Krebs eben nicht mehr schnell wächst. Und dennoch: er wächst und er kann ja auch Metastasen bilden. Was ich einfach nicht verstehen kann, ist, dass man GAR NICHTS macht, auch keine Chemo, keine Bestrahlung, keine Medikamente. Und der Hausarzt sagte ihm, das kann noch Jahre gehen, ja es kann, aber wenn nicht? Er sagte ihm auch, dass eine OP schon möglich wäre, wenn er darauf bestehen würde, aber gerade da weigert sich mein Vater. Mein Mann und ich haben ihm auch gesagt, er solle eine Zweitmeinung einholen in Bern im Inselspital. Aber das will er auch nicht wirklich.
Das schlimmste für meinen Vater wäre, wenn er in die Geriatrie müsste.

Ich habe mir nun überlegt, ob ich einfach mit seinem Hausarzt (der auch mein Hausarzt ist) einen Termin abmache und mit ihm über die Sache reden. Der muss doch sagen können, ob sich schon Metastasen gebildet haben, und wie gross der Tumor ist oder? Oder unterliegt das auch dem Arztgeheimnis, weil ich "nur" die Tochter bin und nicht die Ehefrau?

Uli: das mit deiner Oma ist ja wunderbar! Also geht es eben doch , zu operieren! Vielleicht ist das bei euch in D anders, wir wohnen in der Schweiz. Aber auch hier gäbe es sicher Spezialisten dafür. Nur, wie bringen wir meinen Vater dazu, zuzustimmen? Eigentlich ist es ja seine Entscheidung. Aber ich habe den Verdacht, dass er es einfach verdrängt und er sagt ja auch, das könne ja auch eine Fehldiagnose sein. Ich glaube, daran hängt er sich viel zu sehr. Diese Wahrscheinlichkeit ist ja unglaublich klein.

Jedenfalls nochmal vielen Dank fürs "Zuhören".

Liebe Grüsse
Christine
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 30.08.2006, 16:02
Schlumpfinchen Schlumpfinchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.03.2006
Ort: Franken
Beiträge: 56
Standard AW: Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Hallo Christine,

erstmal möchte ich Dir sagen, wie leid es mir tut, dass dein Vater an dieser doch recht heimtückischen Art von Krebs erkrankt ist.

Bei meiner Schwiegermutter wurde Anfang März 06 ebenfalls ein Nierenzellkarzinom diagnostiziert. Damals bekamen wir auch keine vernünftigen Auskünfte, weder von meiner Schwiegermutter, die vermutlich auch nicht mehr wußte, noch von dem gehandelnden Arzt. Dieser unterliegt ja der Schweigepflicht und daran hat er sich auch strickt gehalten. Auch als man plötzlich den Rücken operieren mußte, hat uns keiner aufgeklärt. Erst ein eigentlich nicht involvierter Assistenzarzt hat uns, auf dem Flur wohlgemerkt, aufgeklärt was wirklich sache war. Die Niere war inoberabel, da sich im ganzen Körper bereits Metastasen gebildet hatten.

Wir haben uns daraufhin einen Termin beim zuständigen Prof. gemacht und der hat uns dann, unter dem Mantel der Verschwiegenheit, über das Krankheitsbild von meiner Schwiegermutter aufgeklärt. Wo und wieviele Metastasen im Körper sind und was noch alles auf uns zukommt in nächster Zeit.

Alles in allem wurde nur noch der Kopf bestrahlt, um die Hirnmetastasen einzudemmen, was nicht funktionierte und der vorsorglich der Rücken. Dies hat aber auch nicht viel gebracht, denn am 10.08.06 ist meine Schwiegermutter verstorben.

Also fragt immer gezielt beim behandelnden Arzt nach, die meisten geben auch Auskunft. Denn nur wenn man weis worauf man sich vorbereiten soll, kann man das auch tun.
__________________
Liebe Grüße
Petra


Du hast gesorgt,
Du hast geschafft,
bis Dir die Krankheit nahm die Kraft.
Wie schmerzlich wars vor Dir zu stehen,
dem Leid so hilflos zuzusehen.
Das Schicksal setzte hart Dir zu,
nun bist Du gegangen zur ewigen Ruh.
Erlöst bist Du von allen Schmerzen,
doch lebst Du weiter in unseren Herzen
(Dieses Gedicht hab ich hier gelesen und fand es so passend!)
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 05.09.2006, 09:24
lebensfroh lebensfroh ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.06.2006
Beiträge: 24
Standard AW: Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Hallo Christine,

ich möchte von vornherein darum bitten meinen Beitrag nicht falsch oder sogar irgendwie menschenverachtend zu verstehen, aber ich gehöre trotz (oder gerade deshalb) meiner Erfahrungen zu den "Realisten".

Krebs ist immer eine schlimme Diagnose, egal wen es trifft und wann es einen trifft, denn unter Umständen wird man dazu gezwungen sich ernsthaft mit dem Tot auseinander zu setzen.

Als mein Opa mit 79 an Krebs starb, war es für mich eine ebenso große Katastrophe (bin bei ihm aufgewachsen) wie der Tag, an dem meine Mutter mit 51 Jahren an Krebs verstorben ist. Ich selbst bin mit gerade mal 35 Jahren dieses Jahr an Nierenkrebs erkrankt. Doch ehrlich gesagt, betrachte ich den Krebs meiner Mutter und meinen Krebs als Krankheit. Eine Krankheit, die einem vielleicht das Leben kostet und um dieses sollte man ja kämpfen. Jedenfalls wenn es viel zu früh zu enden scheint.

Aber was ist mit meinem Opa bzw. mit Deinem Vater? Ist Krebs ab einem bestimmten Alter überhaupt noch eine Krankheit, die es unter allen umständen zu heilen gilt? Oder ist es im Endeffekt "eine" schlimme Art aus dem Leben zu scheiden wie tausende andere Krankheiten, die es noch gibt, auch? Noch vor vier Generationen wäre dieses Lebensalter (80) unerreichbar gewesen. Die Menschen sind viel früher gestorben, man wusste nicht mal an was.
Und evtl. nichts zu unternehmen ist für die betroffenen Menschen oft ein leichterer Weg, nur für die Angehörigen ist es kaum zu verkraften. Mich hätte es eher verwundert, wenn die Ärzte sofort eine Maßnahme ergriffen hätten. Eine OP in dieser Größenordnung steckt man nicht so einfach weg. Ich habe jetzt einige ältere Menschen im Krankenhaus erlebt und es ist unglaublich erschreckend wie schnell sie abbauen und eher kränker als gesünder werden. Von Tag zu Tag.
Wenn es dann eines Tages heißen würde "wir können nichts mehr tun", würdest Du das dann einfach hinnehmen und akzeptieren? Niemals! Es ist ja Dein Vater!
Brutal ausgedrückt: Ab welchem Alter mit welcher Krankheit darf Dein Vater sterben? Verzeih mir, meine Härte!

Statistiken sagen, dass gerade mal ca. 4% aller Menschen friedlich einschlafen und nicht an einer nachweißbaren Krankheit sterben.

Als es bei meiner Mutter hieß "wir werden nichts mehr unternehmen", wäre ich dem behandelten Arzt fast an die Gurgel gesprungen. Wären meine Geschwister nicht dabei gewesen hätte ich ihm ernsthaft eine rein gehauen. Aber heute weiß ich, dass er Recht hatte und dass es das Beste war. 6 Stunden nach dieser Aussage war sie tod.

Ich hoffe du verstehst mich richtig, auch wenn ich nicht zu den Menschen im Forum gehöre, die nur Mut machen.
Dir, Deiner Familie und Deinem Vater alles Gute und viel Glück.

Gruß Martin

Geändert von lebensfroh (06.09.2006 um 08:47 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 05.09.2006, 18:29
Gooly Gooly ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 05.09.2006
Beiträge: 3
Standard AW: Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Hallo Christine!
Ich als fertig ausgebildete Krankenschwester in ca drei Wochen wollte dir auf den Weg mitgeben, dass der Arzt verpflichtet ist, deinem Vater alle seine Diagnosen mitzuteilen, falls er diese hören möchte. Das hat hier nichts mehr mit Schweigepflicht zu tun. Dir dürfte der Arzt keine Auskunft geben, auch wenn ihr verwandt seid, solange dein Vater dabei nicht zustimmt, aber sofern er dies will hat er das Recht in alle Krankheitsunterlagen Einblick zu bekommen und, dass sein Arzt ihn ausreichend aufklärt. Alles Gute für euch. Gruß Claudy
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 28.09.2006, 16:04
Manfred06 Manfred06 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.09.2006
Beiträge: 18
Standard AW: Mein Vater ist 80 Jahre alt - Diagnose Nierenkrebs!

Hallo Christine,
bitte erst mal verifizieren, ob die Metastasen wachsen,
falls ja sollte dein Vater am besten eine sehr niedrig dosierten Immuntherapie mit Proleukin beginnen, aber sehr niedrig dosiert über einen längeren Zeitraum.
Ideal wäre eine Inhalationstherapie, aber die wir nicht bezahlt, da nicht zugelassen.
Sutent und Nexavar sind rein palliativ ausgerichtet und erst nach Versagen einer Immuntherapie indiziert, sonst nimmt sich dein Vater gleich mit der ersten Fehlentscheidung die besten Optionen.
Bitte nur eine low dose Therapie, sonst leidet die Lebensqualität

Viele Grüße
Manfred
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:48 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55