Krankengeld verweigert

[Dark Angel]

Hallo!
Ich bitte Sie um Hilfe, weil ich momentan nicht weiß was ich machen soll...

Unsere Betriebskrankenkasse verweigert das Krankengeld für meine Frau. Das bedeutet für uns finanzielle Katastrophe. Die Sachlage, ist für einen Leier wie mich sehr kompliziert, deshalb ich werde versuchen in einigen Punkten diese Problematik darzustellen.

1.Meine Frau ist im Sommer 2002 am Krebs erkrankt. Dann sofortige OP, Chemotherapie und alles was dazu gehört inkl. 78 Woche Krankengeld und der Eintrag 100 % Behinderung im Behindertenausweis. Der Arbeitsplatz war leider nicht zu retten. Die Kündigung vom Arbeitsgeber erfolgte, glaube ich, noch in der Krankheitszeit. Nach dem Ablauf vom Krankendgeld, haben die Ärzte sie als arbeitsfähig eingestuft und meine Frau durfte ca.10 Monate Arbeitslosengeld beziehen.


2.Im Jahr 2005 hat meine Frau, als geheilte Person, wieder Arbeit aufgenommen. In der Zeit als Arbeitsamt den Eingliederungszuschuss für Behinderten gezahlt hat, war alles so weit in Ordnung. Danach haben Schikanen und Mobbing angefangen. Die Psyhe von meiner Frau hat es nicht ausgehalten und sie ist an einer Depression erkrankt. Wieder 78 Wochen Krankengeld. Selbstverständlich der Arbeitsgeber hat inzwischen meine Frau gekündigt. Nach dem Krankengeld durfte sie einige Zeit Arbeitslosengeld beziehen. Vorher Änderung im Behindertenausweis nur 30 %. Sie war endlich Gesund.


3. Ungefähr im Februar 2010 hat meine Frau wieder Arbeit aufgenommen.
Das Glück dauerte nicht lange. Im August unerwrtete Nachricht. Tumor im Bauch. Sofortige sehr schwere OP, Tumor leider bösartig also wieder Krebs dazu der Arbeitsplatz auch gleich weg. Am 26.10. 2010 beginnt die Chemobehandlung.
Und jetzt... Antrag auf Krankengeld gestellt. Abgelehnt, weil in dem vorläufigen Entlassungsbericht von der Klinik haben die Ärzte unter dem Punkt Diagnose die Vorerkrankungen meiner Frau aufgelistet, die sie bei der Aufnahme in der Klinik angegeben hatte. U.a. Depressionen.. Dieser Begriff Depressionen ist das Hauptproblem. Laut Krankenkasse das ist ein Grund um den Antrag auf Krankengeld abzulehnen, weil sie schon 2008/2009 78 Wochen Krankengeld wegen dieser Erkrankung bezogen hat.

Wie meinen Sie, besteht hier eine Chance, dass wir das Krankengel bewilligt bekommen ?


Gruß

DA

[Speedy Schneller]

Hallo DA,
Eure Lage ist wirklich sehr verzwickt und ich kenne diese Situation mit dem Krankengeld auch.
Hier ist das Recht der Krankenkasse leider eindeutig, das Krankengeld ist ausgeschöpft/ schon verbraucht - verrückt aber wahr & in einer solchen Situation besonders belastend- Tut mir leid für Euch!
Doch Deine Frau kann mit der Ablehnung erst mal zum Arbeitsamt gehen und hier einen Antrag auf Arbeitslosengeld § 125 stellen.
Wichtig: Auf den § 125 hinweisen- am besten auf den Antrag drauf schreiben, denn bei mir kannten noch nicht einmal die Arbeitsamt-Mitarbeiter diese Sonderregelung- habe lange hinterher sein müssen!!!!
Denn Deine Frau ist ja z.Z. nicht arbeitsfähig- sonst wird gleich abgelehnt!
Dieses Arbeitslosengeld springt dann statt Krankengeld ein, aber nur solange bis auch dieses erschöpft ist (also wenn Deine Frau noch welches erhalten würde?) Den Antrag muss Sie aber zuerst stellen.
Sollte auch hier eine Ablehnung kommen, geht es damit weiter zu Hartz 4 (AG 2). Wenn auch hier Abgelehnt wird - dann Sozialamt.
Du siehst es ist leider ein langer Weg mit den Ämtern.
- doch nur so ist es leider noch möglich eine finanzielle Hilfe zu erhalten.
Sollte Deine Frau nicht selber diese Wege schaffen, kann Sie Dir eine Vollmacht erteilen und Du kannst in Ihrem Namen handeln- Ein Arztschreiben einfach beilegen.

Nach Deinem Bericht , würde ich Deiner Frau auch raten,
gleichzeitig einen Rentenantrag auf Erwerbsunfähigkeit stellen – hier dauert die Bearbeitung bis zu einem halben Jahr!
Es reicht einen Brief an den rententräger zu senden, mit dem kurzen Text:
„Ich (voller Name , Geburtsdatum, Adresse) beantrage hiermit ,aus gesundheitlichen Gründen, eine volle Erwerbsunfähigkeitsrente. Dann kommen weitere Papiere von Denen- dauert aber lange!

Ich wünsche Euch viel Kraft für Alles und hoffe müsst wenigstens nicht zu lange auf finanzielle Hilfe warten!

Speedy

[blueblue]

Hallo Dark Angel,

zunächst schließe ich mich der Meinung von Wildkatze an. Einspruch bei der Krankenkasse einlegen.

Den Rentenantrag könnt ihr trotzdem stellen auf [B]volle Erwerbsminderungsrente[B], so heißt es richtig. Dazu könnt ihr euch einen Termin bei der Beratungsstelle der LVA organisieren oder ihr sucht euch den Rentenältesten in eurer Stadt.

Ich bin bei der Beratungsstelle der Rentenversicherung gewesen und habe mich dort gut aufgehoben gefühlt.

Freundlichen Gruß

blueblue

[HeikesFreundin]

Mir ist es auch so bekannt, wie Wildkatze schreibt.

AKTUELL ist sie wegen des Tumors krank und nicht aufgrund von Depressionen.

Gibt es bei euch einen SOVD (Sozialverband)?

Es lohnt sich immer, dort hinzugehen - die regeln auch alles in Sachen rentenanträge und helfen einem kompetent (hier bei uns zumindest).

Erstmal aber ist wichtig, WIDERSPRUCH einzulegen - man kann dort reinschreiben:
Begründung folgt.
Aber zumindets ist dann damit erstmal die Widerspruchsfrist gewahrt und das ist erstmal wichtig!

Alles Gute für euch!

:wave

[Dark Angel]

Hallo alle miteinander !

Ich danke Euch für wertvolle Tipps. Bin sehr gespannt was wir erreichen können. Wenn diese Angelegenheit klar ist, melde ich mich und werde berichten über das Endergebnis.


Mit freundlichem Gruß

DA

[Altmann]

Hallo Dark Angel,
also wenn das Krankengeld äusläuft ist auch die Depression weg???
Das wäre ja super.
Es ist unmöglich, wie mit uns umgegangen wird.
Gruß Altmann

[Dark Angel]

Hallo!

Wie versprochen, möchte ich Euch berichten über Stand der Dinge.
Also, es ist unglaublich wie einfach manche Sache werden können.
Ein Brief vom Anwalt und plötzlich fliesen die Gelder ohne Probleme.
Wollen Sie das oder das, vielleicht das oder das andere...bitte bedienen Sie sich, dafür sind wir ja da. Wie in einem Märchen.

Das Ganze war nur eine „harmlose Aktion“ von einem übereifrigen
Sachbearbeiter. Ob diese Vorgehensweise die Regel ist möchte ich nicht behaupten, jedoch habe das Gefühl es ist was drin.

Gruß

Dark Angel

[LaLa1983]

Dark Angel, das ist eine schöne Nachricht.
Mein Vorschlag wäre nämlich auch gewesen Anwalt auf jeden Fall.


Eine Frage (rein Interessehalber) an die Runde:

Habe ich das richtig verstanden, wenn ich zulange oder zu oft krank bin bekomme ich irgendwann keine Krankengeld mehr?? Oder ist das nur so wenn ich wegen der selben Krankheit dauerhaft krank bin?

In diesem Fall dachte ich immer, ich bekomme solange Krankengeld, bis ich dann irgendwann aus der Krankenkasse rausfalle und automatisch die Erwerbsminderungsrente bekomme?

[Birgit64]

Zitat von LaLa1983

automatisch die Erwerbsminderungsrente bekomme?

Also automatisch wir eine Rente nicht bezahlt. Wenn das Krankengeld ausläuft wirst du in der Regel ausgesteuert. Deine KK wird dich einige Wochen vorher über den Termin informieren (so war's zumindest damals bei mir) und dir vorschlagen bei Arbeitsagentur ALG zu beantragen. Das bekommst du übergangsweise und wirst möglicherweise dann von der AA aufgefordert einen Rentenantrag zu stellen (wenn du nicht mehr arbeitsfähig sein solltest), wenn diese Aufforderung nicht vorher bereits von der KK an dich herangetragen wurde.
Eine Rente musst du beantragen, die läuft nicht automatisch.

Freundliche Grüße

[LaLa1983]

Danke für die Info.

Wahnsinn......... unser Staat.

[mischmisch]

Warum?

[LaLa1983]

Weil ich mir eigentlich gedacht hätte, man bekommt solange man Krank ist Krankengeld. Und wenn man dann eben länger Krank ist dann bekommt man es länger.
Allerdings ich hab darüber nochmal nachgedacht, ich glaube bei längerem nachdenken, das auch schon mal gehört zu haben.
Darum bin ich doch etwas geschockt.