Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 18.07.2002, 09:12
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Hallo,
ich (30) suche auf diesem Weg Angehörige oder Betroffene,
die mir mit Ihrer Erfahrung, Ihrem Wissen weiterhelfen können.

Bei meiner Mutti wurde im Sept. 2001 Bauchspeicheldrüsenkrebs
festgestellt. Nun haben wir tapfer die letzten Monate durchgehalten, haben so vieles erlebt, ertragen, bewegt, uns informiert, nichts unversucht gelassen, nie aufgegeben.

Nach einem Arztgespräch, daß mir nun fast alle Hoffnung
genommen hat, vor allem weil ich merke, daß die Ärzte meine Mutti schon aufgegeben haben, bin ich so verzweifelt.

Meine Mutti(58) hat noch so viel Willen, da ihr Gesundheits-
zustand wirklich noch nicht hoffnungslos scheint.
Aber das Gefühl, daß auch ich habe, von den Ärzten allein gelassen zu werden, entmutigt uns.

Der gleiche Arzt der anscheinend aus Erfahrung ? sagte
"ihre Mutter wird Weihnachten nicht erleben", hat Fehler eingeräumt, z.B. "die Sache mit KREON?, ja das ist uns durch die
Lappen gegangen."

Durch die Lappen gegangen ? Hätte man vielleicht meiner Mutti
die anfänglichen Schmerzen beim Essen, bei der Verdauung ersparen
können ?

Und "...der junge Stationsarzt?, ja sie müssen verstehen, der muß
ja auch erst lernen! "
Aber warum soll meine Mutti "Versuchkaninchen sein?

Ich kann das alles nicht verstehen, es hängt doch Menschenleben davon ab!
Je weniger ein Patient wiegt, umso schwieriger ist es doch für ihn z. B. eine Chemotherapie zu verkraften, oder ?
Keiner aus unserer Familie ist beruflich im medizinischen Bereich
tätig, woher sollen wir wissen, welche Behandlung "gut" ist ? !

Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll.
Ich weiß, daß der Zeitpunkt kommt, wo ich meine Mutti gehen lassen
muß, so ist das Leben. Aber ist der Zeitpunkt jetzt schon da ?

Ich hab so Angst vor den nächsten Wochen, Monaten .... !?
Vor allem ohne ärtzlichen Beistand ?,
alles was der Arzt sagte "....können Sie nicht unbezahlt
3 Monate zu Hause bleiben?, ihre Mutter pflegen?"
Zu alle dem wohne ich 400 km entfernt von meinen Eltern.
Soll ich meine Arbeit aufgeben, was ist mit meiner Familie,
meiner Existenz,die ich mir hier aufgebaut habe?

Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich würde alles für meine
Mutti tun, aber ich bin keine Krankenschwester, hab Angst
Fehler zu machen, im Notfall, und .....meine Arbeit, meine
eigene Familie gibt mir im Moment doch so viel Kraft?!

Ich würde mich ganz sehr freuen, wenn mir jemand
schreiben würde, der auch mal vor so einer Entscheidung stand.

Ich wünsch Euch allen viel Kraft und von Herzen alles GUTE !
Sandra

Frechdachs@gmxpro.de
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.07.2002, 10:38
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Liebe Sandra,

allzu gut verstehe ich Dich. Meine Mama hatte die gleiche Diagnose. Im August ist es jetzt schon ein Jahr her, daß sie gestorben ist. Ich bin 31 Jahre alt, meine Mama war 50 Jahre, als sie starb.

Es begann alles im Juni 2001. Meine Mama hatte schon seit einiger Zeit Magenbeschwerden. Der behandelte Hausarzt diagnostizierte eine Magenschleimhautentzündung. Trotz Medikamenten hörten die Beschwerden nicht auf. Dann wurde bei einer Magenspiegelung und Ultraschall Schatten auf der Leber festgestellt. Das war am 13. Juni. Am 18. Juni ist meine Mutter dann nachts mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Von da an ging es ihr jeden Tag schlechter. Nach etlichen Untersuchungen stellten die Ärzte dann ein Pankreaskarzinom und Lebermetastasen fest. Meine Mama erhielt Chemo, die sie gar nicht gut vertragen hat. Sie hat auch nur 3 Stück geschafft. Die Ärzte sagten uns damals, die Übelkeit und das Erbrechen komme nicht von der Chemo. Heute weiß ich sie hatten recht, der Krebs war schon sehr weit fortgeschritten. Es gab keine Heilung mehr. Wir haben meine Mama dann zu Hause bis zu ihrem Tod gepflegt. Ich habe noch 3 Geschwister und unseren Papa. Wir haben alle zusammengehalten, uns abwechselnd Urlaub genommen. 2 Tage vor Ihrem Tod schafften wir das tägliche Waschen nicht mehr. Von da an kam dann der Pflegedienst. Am 18. August ist sie dann gestorben, nach einem sehr sehr harten Todeskampf. Wir waren aber alle bei ihr. Ich denke, daß hat sie gemerkt.
Sandra, manchmal sind auch die Ärzte am Ende ihres Wissens angelangt. Wenn man dann betroffen ist, will man es nicht wahrhaben. Es muß doch eine Lösung geben!!! Die Lösung ist bei dieser Erkrankung oftmals nur der Tod. Unterhalte Dich doch mal mit dem Hausarzt deiner Mama und spreche mal mit einem häuslichen Pflegedienst. Die helfen euch sicher gerne weiter.

Ich weiß, welche Angst Du hast. Genieße jede Minute mit Deiner Mama. Es ist schwer Abschiedzunehmen.

Ich denke an Dich.
Alexandra
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.07.2002, 23:38
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Liebe Alexandra,
Danke für Deinen Brief.
Deine Worte hätten meine sein können, besonders
"Es ist schwer Abschied zu nehmen" !
Das, was mir am meisten im Moment zu schaffen macht ist,
daß ich so weit weg von meiner Mutti wohne.
Ich würde gern jeden Tag bei Ihr vorbeischauen, ihr nicht nur am Telefon liebe Worte sagen, sie manchmal einfach nur in den Arm nehmen und an mich drücken.
Ich hab in den letzten Wochen, Monaten, alles getan, was ich kann,
Urlaub genommen, fast jedes WoOchenende nach Hause gefahren.
Jeden Abend im Internet nach Informationen gesucht, Briefe an die Ärzte geschrieben, Kontakt mit dem Arbeitskreis für Bauchspeicheldrüsenoperierte aufgenommen und und und
Einfach alles was mir eingefallen ist, ich konnte nur so, mit der schweren Situation umgehen. Habe aber nie meine Mutti zu etwas gezwungen, weißt Du ? Keine Therapie-, Arztwechsel , mit dem Gedanken, jemand könnte sagen, der Krebs ihrer Mutter ist heilbar.
Nein, ich wollte auch nicht mein Gewissen beruhigen, ich wußte einfach, es steht nicht plötzlich jemand vor der Tür und sagt :
"wie kann ich Ihnen helfen?"
Nein, leider ist es ja bei vielen Dingen so : HILF DIR SELBER !

Alexandra? wie konntest Du eigentlich mit Deiner Mutti über die Krankheit reden ?
Leider hab ich gemerkt, daß meine Mutti mir am Telefon oft nicht sagt, wie es ihr wirklich geht, obwohl ich sie schon darum gebeten hab.

Deine Mutti war noch sooooo jung, als sie starb, das macht mich wirklich traurig.
Hast Du denn Kinder ? eine eigene kleine Familie ?
Wie alt sind Deine Geschwister ?
Meine Schwester ist 34 und ich bin froh, daß ich sie habe,
wir helfen uns gegenseitig, telefonieren viel, sie wohnt in der Nähe meiner Eltern.
Leider mußte meine Mutti heute ins Krankenhaus, Wasser in der Lunge.
Sie haben 2 Liter punktiert ! :-(
Wir haben telefoniert, das war sooo schwer für mich,
ich hab das vorhin bereits im FORUM Bauchspeicheldrüsenkrebs geschrieben, unter meinem Beitrag.

Ich muß jetzt leider erstmal Tschüß sagen, hab morgen ne lange Fahrt vor mir, bin noch ganz verweint, die Augen tun weh, aber
ich wollte unbedingt heute Abend noch reinschauen

Es ist fast so, als ob man in ein Tagebuch schreibt,oder ?
Ich bin müde...was wird das Wochenende bringen ?
Wenn ich zurück bin, sag ich HALLO.

Liebe Grüße Sandra
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 19.07.2002, 10:15
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Hallo Sandra,

ich bin verheiratet, wir haben aber keine Kinder. Mein Papa ist 54 Jahre alt, meine Geschwister 30, 28 und 21 Jahre. Wir wohnen alle gottseidank im gleichen Ort, so daß ich jeden Tag damals bei meiner Mama und heute bei meinem Papa bin. Eine Lösung für Dein Problem mit der Entfernung weiß ich auch nicht. Kannst Du Dir denn nicht nochmal Urlaub nehmen, oder vielleicht eine kleine "Auszeit" nehmen? Weißt Du, die Wochen, Tage, Minuten mit Deiner Mama kann Dir keiner mehr zurückgeben.

Meine Mama hat direkt offen über ihre Krankheit gesprochen, ich glaube fast, sie wußte von anfang an wie schlecht es um sie stand. Sie war auch bei jedem Arztgespräch dabei. Als es ihr nach 2. Chemo schlecht ging, hat ihr Hausarzt mir gesagt, Alexandra, Deine Mama wird an ihrer Krankheit sterben. Der Krebs ist stärker, wir sind machtlos, sogar ohnmächtig, können nichts mehr für sie tun. Baff, dann stehst Du da, willst am liebsten weglaufen. Aber Du bleibst, fügst Dich in Dein Schicksal. Am gleichen Abend hat der Arzt dies auch zu meiner Mama gesagt. Sie wußte also das sie sterben muß. Nur nicht wie und wann. Das es dann doch so schnell ging, damit hatte wohl keiner in unserer Familie gerechnet. Ich muß ganz ehrlich sagen, es war nicht schön sie sterben zu sehen. Sie ist leider nicht einfach so eingeschlafen, sie hat geschrien und so komisch geröchelt von Samstag morgen bis die Nacht um 23,30 h. Wir wußten uns keinen Rat mehr. Für Mama war es wirklich eine Erlösung.

Ich bete für Dich, Deine Mama und Deine Familie, daß euch noch viele schöne gemeinsame Tage geschenkt werden.

Wir fahren morgen für 2 Wochen in Urlaub. Wenn ich wieder da bin, melde ich mich!!!

Denke ganz fest an Dich!!!

Alexandra
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.07.2002, 00:21
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hoffnung im Gepäck

Liebe Alexandra,
ich hoffe Du hast/hattest 2 schöne, erholsame Wochen Urlaub !

HALLO,
ich wollte ja HALLO schreiben, wenn ich wieder da bin.
Am liebsten hätte ich mit "ach ja" begonnen.
Denn mit Hoffnung im Gepäck bin ich zu meiner Mutti gefahren und nun ..... ist der kleine Koffer leer *tiefLufthol*
Der Arzt hat mit uns gesprochen, sie können nichts mehr für meine Mami tun. Ihr "nur" beistehen gegen die Schmerzen, Nahrungsinfusion, Sauerstoff und ....
Da schrieb ich noch vor paar Tagen "keine Hilfe von Ärzten/häusliche Krankenpflege" und nun ? .....Sieht es ganz anders aus.
Mir scheint es, daß wir, wenn auch auf dem schwersten Abschnitt, diesmal nicht von den Ärzten allein gelassen werden.
Meine Mutti ist seit vergangenen Donnerstag in der Klinik, als ich sie die letzten Tage besucht habe, merkte ich, daß selbst, wenn ich wollte, zu Hause keine optimale Versorgung/Pflege für sie gewährleistet wäre.

Wenn ich Deine Zeilen lese, wie Deine Mami gestorben ist,
weiß ich, daß die schwersten Stunden noch kommen.

Wir haben uns mit meiner Mutti unterhalten, ihr Wunsch zählt ja, nicht meiner/unser. Sie fühlt sich zu schwach, möchte nicht nach Hause. Ich habe vorsichtig ABER gesagt ....weil, auf der einen Seite könnte ich mir vorstellen ganz schnell alles zu organisieren, Bett und was alles gebraucht wird, meine Freistellung durchboxen und und und

Nun hat sich aber der Gesundheitszustand wirklich so schnell verschlechtert, daß man fast sagen kann, gestern noch hätte eine Haushaltshilfe schon viel geholfen und heute habe ich das Gefühl, daß die 24h "Überwachung" in der Klinik, die „professionelle“ Sofort-Hilfe notwendig sind.
Ach ich weiß nicht, noch vor ca. 1 Woche ist sie mit dem Taxi selbständig zum Arzt gefahren und nun ist nicht mehr daran zu denken.
Es ist so schwer, das alles zu akzeptieren, den anscheinend unaufhaltsamen Krankheitsverlauf.
Damit mache ich es mir wahrscheinlich auch nicht leicht, mit dem Gefühl/Wunsch, immer noch was tun zu wollen, nie aufzugeben.
So bin ich halt.
Heute hab ich mir Gedanken gemacht, wie ich meiner Mutti eine kleine Freude machen kann, außer sie zu besuchen und so uuuuuuund manchmal übersieht man das naheliegendste.
Ich hab ihr einen Brief geschrieben.
Auch wenn ich sie besuche, so weiß ich aber, daß ihr bestimmt ein kleines Lächeln übers Gesicht huscht, wenn die Tür aufgeht und die Krankenschwester meinen Brief in den Händen hält und vorliest, was drauf steht „.....Für meine Mutti......“.
So ist es heute auch wieder spät geworden, aber ich wollte heute hier noch vorbeischauen!
Ich freu mich auf meine Mami, auf die Stunden mit ihr !
Dein Satz stimmt " ....die Wochen, Tage, Minuten mit Deiner Mama kann Dir keiner mehr zurückgeben."

Für heute sag ich Dir und allen hier im Forum - CIAO-CIAO und *winkewinke*
Bis bald, Eure Sandra !
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 31.07.2002, 22:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard . . . was nun ?

Liebe Alexandra,

ich bin soooo traurig, meine liebe Mutti ist heute eingeschlafen.

Ich kann es noch garnicht glauben.

Alles ging so schnell.

Ich vermisse sie schon jetzt soooooooo sehr :-(

Was nun ? ....ich fühl mich so leer.
Wie hast Du die Zeit damals überstanden ?
Was hat Dir geholfen ?

Ich meld mich wieder . . . bald !

Sandra
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 31.07.2002, 23:29
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Liebe Sandra,
ich wünsche Dir alle Kraft der Welt und Du denke daran, dass Du es irgendwann schaffen wirst, mit einem Lächeln an sie zu denken und dankbar bist, für jeden Tag den Du sie als Mum hattest.

Ich denke an Dich, und hoffe, dass Du Trost findest.
Und ich hoffe, dass sich Alexandra bald wieder meldet, damit Du jemanden hast, mit dem Du Dich austauschen kannst.

Ich bin noch eine "Hoffende", die zwar weiss, dass Ihr Dad unheilbar an Rippenfellkrebs erkrankt ist, aber doch an ein Wunder versucht zu glauben.

Alles Liebe für Dich,
sonja
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 08.08.2002, 23:07
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Liebe Sonja,
die Zeit im Moment ist so schwer, aber immer wenn man hier ist
und solch persönliche Zeilen liest tut das soooo gut.
Der Krebs-Kompass ist für mich eine kleine "Tankstelle".
Für viele hier, auch für Dich, oder ?

Selbsthilfegruppe, Gesundheitslexikon, Expertenrat in einem !
Manchmal fällt es mir schwer kurz und direkt zu schreiben,
was ich meine, aber naja.

Wie immer, mach ich mir viel zu viel Gedanken, was die anderen wohl denken, wenn sie meine Zeilen lesen.

Ich hab heute schon im Forum Bauchspeicheldrüsenkrebs einen Beitrag geschrieben.
Noch immer ist keine Ruhe bei mir eingezogen.
Meine Mutti ist eingeschlafen, aber da sich das Vertrauen zu den Ärzten von meiner Seite bis zum Schluß nicht eingestellt hat, quält mich die Frage, was am letzten Tag passiert ist.
Ich war nicht bei meiner Mutti, als sie eingeschlafen ist.

Wir haben vormittag telefoniert, meine Vati sogar 1 Stunde,
bevor sie einschlief.
Sie erzählte von einem neuen Schmerzpflaster, sie sei sehr, sehr müde im Gegensatz zum Vortag.
Am Vortag wurde sie geröntgt, um punktiert zu werden (Wasser in der Lunge).

Das wurde dann auf den nächsten Tag verschoben, ihren Sterbetag?!

In ihrem Büchlein schrieb sie jeden Tag auf, was sie erlebt hat.
Ihr letztes Wort "punktiert" ! ?

Der Arzt sagte, sie sei friedlich eingeschlafen ?
Kreislaufversagen.
Ich bin nicht verzweifelt, ich möchte einfach nur nachvollziehen können, was am letzten Tag passiert ist.

Mir kommt das alles so komisch vor.

Ist das eine normale Reaktion meinerseits, weil ich alles noch
nicht wahrhaben möchte.
Sind meine Gedanken/Zweifel unbegründet ? Ach ja :-(

Ich hab solche Sehnsucht nach meiner Mami !

Sonja, ich wünschte so sehr, ein Wunder würde passieren,
und endlich würde man ein "Mittel" gegen Krebs finden !
Verlier die Hoffnung nicht !
Alles, alles Gute für Deinen Paps !

Sandra
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 04.09.2002, 00:11
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

....nun hat sich Alexandra hier nicht mehr gemeldet :-(

Naja, ich habe selber schon gemerkt, daß das Forum sehr umfangreich ist, man manchmal gar nicht mehr weiß, wo man
was geschrieben hat.

Nun ja, werd immer mal vorbeischauen, ob vielleicht jemand aus
seiner Erfahrung heraus noch was zu
1. Verhälntis Patient-Arzt bzw.
2. häusliche Krankenpflege geschrieben hat.

Zu 1. habe ich noch ne Anmerkung.
Gefunden auf der www.onkologie.de Eite

Verständnisvoll miteinander leben bis zuletzt
Ein Buch, geschrieben von Ärzten und Patienten
"Das Wissen darum, dass das Unerforschliche wirklich existiert und dass es sich als höchste Wahrheit und strahlendste Schönheit offenbart, von der wir nur eine dumpfe Ahnung haben können, dieses Wissen und diese Ahnung sind Kern aller wahren Religiosität" (Albert Einstein).

Doch was ist "wahre Religiosität"? Patientinnen, Patienten, Ärztinnen und Ärzte versuchen rückblickend faszinierende persönliche Erlebnisse an der Grenze von Leben und Tod naturwissenschaftlich und geisteswissenschaftlich zu erklären.

Ein Buch, nicht nur für unheilbar kranke Patientinnen und Patienten, sondern auch für andere Leser ungewöhnlich interessant.

Tschüß sagt für heute
Sandra
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 06.09.2002, 12:07
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Hallo Sandra,
gerade bin ich auf diese Seite im Forum gestoßen und es gibt so viele Gemeinsamkeiten mit deinem Erleben, dass ich dir einfach schreiben muss. Zunächst hoffe ich, dass es dir langsam etwas besser geht und du das ganze Schlimme etwas verarbeiten konntest. Ich bin gerade an einem kritischen Punkt und habe das Sterben meines Vaters noch vor mir. Vielleicht willst du von dem ganzen Elend auch nichts mehr lesen, könnte ich auch verstehen. Ich schreib einfach mal auf, wie bei uns der momentane Stand ist.

Im Januar erhielt mein 73-jähriger Vater die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Lunge und Leber. Er wurde dann sozusagen zum Sterben nach Hause geschickt.Ein halbes Jahr ging alles gut. Er hat - im Gegensatz zu allen anderen Kranken - gegessen wie ein Wahnsinniger. Ich glaube mittlerweile das lag daran, dass man auch bei ihm Kreon vergessen hat und er es erst im August verschrieben bekam. Danach normalisierte sich sein Appetit. Dann fing das Elend über Nacht an: Plötzliches Brechen, Durchfall, Notarzt, Krankenhaus. Er hatte eine Magen-Darm-Infektion die ihn völlig umgehauen hat. Wir dachten, er wird das nicht überleben, so schlimm war das. An das Auf und Ab haben wir uns noch nicht gewöhnt. Ihm wurde noch einer neuer Stent gelegt, Chemotherapie wurde ihm dann endlich auch angeboten, die mein Vater aber abgelehnt hat. Auf eigenen Wunsch hin wurde er vor 2 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen. Jetzt sitzt er zu Hause und wird immer schwächer. Er kann ohne Hilfe nicht mehr laufen, oder aus dem Sessel aufstehen. Er ißt seit etwa zwei Wochen fast nichts mehr. Er schläft den ganzen Tag. Allerdings hat er keine Schmerzen. Wasser in Armen und Beinen und starke Luftnot hatte er im Krankenhaus, ist aber wieder zurückgegangen.

So ungefähr ist also der jetzige Zustand. Jedesmal wenn es ihm schlecht geht, denken wir, er stirbt jeden Moment. Heute gehts wieder etwas besser, morgen wieder etwas schlechter. Wie lange wird das wohl so weitergehen? Muss er nicht künstlich ernährt werden, wenn er so wenig ißt? Woran wird er denn wohl letztendlich sterben?

Wenn du die Kraft hast, würde ich mich sehr freuen, ein wenig von deinen Erfahrungen zu hören. Aber wie gesagt: Ich habe auch vollstes Verständnis, wenn du von all dem nichts mehr hören möchtest!!

Alles Liebe
Claudia
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 06.09.2002, 15:10
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Liebe Sandra,

ich habe Dich nicht vergessen, aber ich wußte tatsächlich nicht mehr, wo ich mit Dir geschrieben habe. Tut mir leid!!!

Wenn Du Fragen hast oder einfach nur mit mir reden willst, ich bin für Dich da. Überhaupt keine Frage.

Ich schlage mich im Moment so durch. Es gibt jetzt schon Stunden, wo ich nicht an Mama denke. Aber dann kommt ganz plötzlich wieder dieser Schmerz. Du siehst, es ist auch jetzt nach über einem Jahr immer noch ein auf und ab. Mama fehlt mir auch so sehr!!!!

Was habt ihr Deiner Mama denn für Blumen aufs Grab gepflanzt? Besuchst Du sie oft dort. Mir hat das immer geholfen, wenn ich zum Grab ging. Ich spreche dort mit ihr. Manchmal kann ich es nicht glauben, nein besser, will es nicht wahrhaben, das Mama dort liegt.

Gehst Du wieder arbeiten? Was machst Du sonst so?

Gruß
Alexandra Meine Email-adresse lautet:[affolderbach@t-online.de]
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 06.09.2002, 17:00
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Liebe Claudia,

zu Deinem Betrag sehe ich auch so viele Paralellitäten (hallo Sandra!). Mein Vater hatte auch eine Krebserkrankung der Verdauungsorgane (Gallengangskrebs) und ist leider vor vier Wochen gestorben. Man kann wohl nie sagen, wie es weiter geht, ich möchte Dir auch nicht den Mut nehmen. Allerdings ist es manchmal auch besser, wenn das Leiden nicht zu lange dauert.

Mein Vater hat auch manchmal so viel gegessen, als es ihm noch ganz "gut" ging. Er hat dann auch nochmal einen neuen Stent bekommen, wollte danach sofort nach Hause. Er saß danach auch immer nur in seinem Sessel. Nach drei Tagen ist er dann zurück ins KKH, wo er nach 1 Woche verstorben ist.
Mein Vater wollte auch keine Chemo (die Ärzte sagten aber auch, dass das bei diesem Krebs wohl sowieso nichts bringt). Das hätte er niemals mitgemacht. Und vielleicht ist ihm so auch Einiges erspart geblieben! Wir denken im Nachhinein, dass er alles genau richtig gemacht hat. Er hat es immerhin alles selbst entschieden, und das ist sehr wichtig.
Er wollte noch mal nach Hause, auch wenn er so geschwächt war, und ich finde, man kann den Wunsch auch verstehen. Es ist für uns alle sehr traurig, aber wir haben den Trost, dass ihm wohl viel Leiden erspart geblieben ist und er nicht noch länger leiden musste! Und dass nichts an ihm herumprobiert wurde, was letztlich wahrscheinlich sowieso nichts gebracht hätte.

Mh, Du fragst, wielange das wohl so weiter gehen wird. Vielleicht
AUCH (ein bisschen) solange wie ER das will? Seid einfach da, seid bei ihm...
Im KKH würde er sicher künstlich ernährt werden. Da kann er aber ja auch jederzeit hin, wenn er möchte. Die Frage ist, wieweit die Krankheit schon fortgeschritten ist (was sagen die Ärzte?). Macht es Sinn, mit aller Macht und allen technischen Möglichkeiten dagegen anzukämpfen? Und vor allem, was will er?
Meinem Vater war am Ende irgendwie scheinbar alles egal (er war so geschwächt), aber wir wussten, er wollte auf keinen Fall ein langes Leiden, ein Leben mit Tabletten, Chemos etc., kurz eine Leidensverlängerung.

Es ist traurig, aber ich bin froh, dass ein würdevolles Sterben möglich war.
Du wirst es schaffen, wobei das Meiste ja er schaffen muss.

Ganz viel Kraft und das Beste für Deinen Vater!
Lass' von Dir hören.
Tina
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 09.09.2002, 22:13
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Hallo Tina,
danke für deine Antwort und deine guten Wünsche. Im Moment sind wir in einem HOCH, d.h. er hat ein wenig Energie übrig für so banale Dinge wie Rasieren und ähnliche hygienische Sachen. Er ißt ein wenig mehr als die beiden Wochen zuvor. Es ist "unser" erstes HOCH und ich weiß nicht, wann es wieder einen Rückschlag geben wird. Ich habe nur immer wieder gelesen, es ist ein ewiges AUF und AB. Ich fühle mich so, als würde ich auf einer Bombe sitzen, die jeden Moment los gehen kann. Jedesmal wenn das Telefon schellt, bleibt einem fast das Herz stehen. Aber das wirst du ja alles kennen.


Alles Liebe
Claudia
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 10.09.2002, 16:20
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Hallo Claudia,

ja, ich kenne das sehr gut, dieses Gefühl. Auch diese Aufs und Abs, die Du selber durchmachst. Ich könnte auch nicht sagen, was leichter ist, die Zeit davor oder danach (wobei ich natürlich hoffe, dass letztere noch weit weg liegt, wenn es Deinem Vater soweit gut geht).
Ich kann ja nur aus meiner Erfahrung sprechen und möchte Dich daher nicht bange machen, aber ich weiß, dass es MANCHMAL auch sehr schnell gehen kann (bei uns gab es nicht viele Hochs und Tiefs). Vielleicht hilft Dir das? Bei meinem Vater war es so, dass es ihm plötzlich ganz schlecht ging und es dann aber noch einige Tage gedauert hat, wobei er die ganz letzte Zeit nicht mehr ansprechbar war.

Und es war dann AUCH eine Erleichterung, weil es auch eine Erlösung für ihn war, als er gestorben ist. Man konnte sagen, er hatte es geschafft. Jeder Tag, den man ihn hat leiden sehen, hat einem deutlich gemacht, dass ein längeres Leiden nicht wirklich ein Wunsch sein kann.

Ich hoffe natürlich, dass es bei Deinem Vater anders ist und, dass dieses Hoch vor allem lange anhält, aber Zeit verlieren solltest Du nicht. Gibt es etwas, was Du ihm sagen möchtest? Gibt es etwas, was er immer gerne getan hat oder immer schon wollte - ist das ansatzweise möglich? Dann tut es! Manchmal sind auf einmal Kräfte da.
Und wenn es ein bestimmtes Gericht ist oder Ihr es aus seinem Lieblingsrestaurant holt, er jemand bestimmtes sehen möchte etc.
Meinem Vater war allerdings nachher alles egal und alles zu anstrengend (das gibt es auch).

Mir haben in der Zeit Leute hier im Forum Mut gemacht und ich habe bestimmte Dinge noch gesagt, die ich ihm noch nie gesagt habe, worüber ich jetzt sehr froh bin (man muss allerdings immer eine Balance finden - nicht zu dramatisch, sondern andererseits möglichst nnormal, das ist nicht leicht, ich weiß!).
Was ich auch immer wieder gehört habe, ist der Wunsch von Betroffenen, zu wissen, dass sie sich um die Familie keine Sorgen zu machen brauchen.

Alles Liebe und viel Kraft, Du schaffst das!
Melde Dich jederzeit
Tina
(Tina@gmx.de)
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 18.09.2002, 17:25
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine Hilfe von Ärzten/ häusliche Krankenpflege ?

Hallo Tina,
ich hatte dir vor einige Zeit eine Mail geschrieben, hast du die nicht bekommen?

Gruß
Claudia
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Granulosa Zelltumor Eierstockkrebs 98 24.06.2009 15:14
Brauche Rat und Hilfe bei NHL B-Zell-Lymphom Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin/Non-Hodgkin) 10 09.07.2005 12:53
Ich / wir brauchen rat und hilfe Nierenkrebs 11 30.04.2005 21:24
wir brauchen hilfe Henry Sametzki Forum für Angehörige 2 02.09.2004 09:30
Was ist Hilfe? Krebs bei Kindern 7 08.04.2004 11:45


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55