Totalremission während Chemo, trotzdem Ablatio?

[Nobbynic]

Hallo,

bei meiner Freundin wurde vor ca. 2,5 Monaten Brustkrebs in der linken Brust diagnostiziert. Der Brustkrebs war bei Diagnose Her2/neu-überexpremierend, multizentrisch und über die längste Ausdehnung 6 cm. Es sollte zur Therapie eine neoadjuvante Chemo, dann die Ablatio und danach die Bestrahlung gemacht werden. Vorher wurde noch die Sentinelbiopsie durchgeführt. Es waren keine Krebszellen nachweisbar :-D. Anschließend wurde die neoadjuvante Chemo begonnen. Heute nach ca. 2 Monaten ist der Brustkrebs im Ultraschall nicht mehr zusehen. Kann mir jemand von euch sagen was dies für den weiteren Therapieverlauf bedeutet- kann damit brusterhaltend operiert werden und die Bestrahlung entfallen? Ich frage speziell danach weil ich weiß, dass sie der Gedanke mit nur einer Brust rumzulaufen sehr bedrückt.
Dazu muss ich sagen meine Freundin hatte schon ein Gespräch mit der Ärztin. Ich will sie auch gerade nach dem heutigen Chemozyklus nicht nerven, die Chemo macht sie besonders leicht reizbar.

Danke schonmal für eure Erfahrungen!


Daniel

[Butterfly76]

Hallo Daniel.

ich bin 36, hatte 4 Tumore (alle zuammen ca 5cm) und Her2 pos und G3.
ich hatte auch eine Komplettremission.
bei mir stand der Überlebensgedanke an erster Stelle. Raus mit der Brustdrüse! Leider ist danach noch die Brustwarze abgestorben u musste entfernt werden. Dazz kam eine flotte Kapselfibrose, die nun dazu führt, das das Implantat wieder raus muss und ich im Nov einen Aufbau mit Diep Flap bekomme..

was ich sagen will.. für mich steht die Sicherheit an erster Stelle. Mir haben meine Ärzte dazu geraten, trotzdem die Ablatio zu machen. Und trotz aller kleinen kosmetischen Probleme z zt... ich lebe und das ist das wichtigste. Eine Brust zu haben ist mir auch wichtig, deshalb der Aufbau.

es gibt sooo viele Möglichkeiten "nicht ohne Brust aus der OP zu erwachen"
erkundigt euch, lasst euch beraten.. gern könnt ihr mir auch Fragen stellen.

aber entscheiden muss sie es alleine, aber ich glaube das schafft sie, wenn sie tief in sich reinhört...

egal wie sie sich entscheidet: ich wünsche uns allen das alles gut wird. Und mit umsichtigen Menschen, wie Du, wird sie es schaffen trotz aller Widrigkeiten den Kopf oben zu halten!

lg butterfly

[Zoraide]

Mir steht die OP ebenfalls noch bevor. Daher stehe ich selber noch mit grossen Augen vor dem Thema. Wie auch schon meine Vorschreiberin wünsche ich mir die größte mögliche Sicherheit.

Die Brust wird in vier Zonen oder Quadranten eingeteilt. Multizentrisch bedeutet, dass der Krebs sich in mehreren Quadranten der Brust befand. Wenn das der Fall war, wird in den Leitlinien empfohlen, die Brust abzunehmen. So wie ich es verstanden habe, muss der Bereich entfernt werden, wo der Krebs sass. Es besteht die Gefahr, dass noch Zellen die Chemo überlebt haben und selbst unabgebaute tote Krebszellen sollen krebserregend sein. Es ist prima, dass der Krebs sich nicht mehr bildlich darstellen laesst - aber alles was kleiner als 0,5 cm ist, lässt sich nicht mehr bildlich darstellen - hat man mir gesagt. Nach der OP wird das Gewebe dahingehend untersucht, ob es sich auch um eine pathologische Komplettremission handelt - der Krebs also von Körper abgebaut wurde. Dann weiss man, ob die Chemo erfolgreich war oder ob man sich noch etwas therapeutisch etwas überlegen muss.
Wenn der Krebs multizentrisch die Brust befallen hat und man in der OP die stellen mit dem Sicherheitsabstand entfernt, dürfte wohl kein kosmetisch ansprechendes Ergebnis entstehen.
Die Bestrahlung macht insofern Sinn, weil es das Rückfallrisiko je nach Art des Krebs deutlich mindern kann.

Mir hat man gesagt, dass im Falle eine M* ein direkter Aufbau nicht möglich sei - es müsse nach der Bestrahlung mindestens 6 Monate - besser noch bis zu 2 Jahren gewartet werden. Die Haut müsse sich nach der Bestrahlung erholen.

Auch wenn es nicht so formuliert wird, natürlich sind die Massnahmen nur Empfehlungen - man könnte sich auch gegen die Vorschläge entscheiden. Das wäre nur nicht klug. Es geht ja um NOT-wendigkeiten.

[bifi65]

Hallo,

die nicht mehr sonografische Darstellung des Tumors reicht leider nicht aus, um von einer eventuelle Komplettremission zu sprechen, dafür muss das Gewebe untersucht werden. Die Größe und Lokalisation des Tumors lässt meiner Ansicht nach nicht auf eine brusterhaltene Therapiemöglichkeit schließen, ich wüsste auch nicht, wie das optische Ergebnis sein würde bei dieser Ausgangsgröße. Ich persönlich würde auf jeden Fall eine Mastektomie machen lassen, alles andere wäre mir zu unsicher.
Hier in den S-3-Leitlinien kann man auch gut nachlesen, unter welchen Gesichtspunkten welche Therapie empfohlen wird. Seite 80 beschäftigt sich mit der Mastektomie.
http://www.krebsgesellschaft.de/down...angversion.pdf
Alles Gute für deine Freundin und herzliche Grüße von
Birgit

[Nobbynic]

Hallo,

danke jetzt kann ich es besser nach vollziehen. Es ist mir persönlich auch am liebsten, wenn der Krebs zweifelsfrei weg ist.
Hatte die Hoffnung das bei so einer (wahrscheinlichen) Totalremission meiner Freundin etwas erspart bleibt, weil die Zeit nach der Ablatio und dann ein Aufbau mit Transplantation ja auch kein Zuckerschlecken sein werden.

Beste Grüße und vielen Dank!

[Butterfly76]

Huhu...

kein Zuckerschlecken... ja!
Aber so gruselig ist es doch nicht. Ich mache alles wie vor dem Sch... und bald den Aufbau. Sehe das aber positiv: ein paar Wochen später ist es geschafft und mit Glück hab ich dann Ruhe.mir wurde das übrigens auch so erklärt: das pathologische Ergebniss zählt wg Komplettremission.

alles erdenklich gute... wird schon werden... dauert.. aber es wird ;-)