fehlendes enzym für tamoxifen/ gnrh analoga?

[Kaschu]

Liebe Leute,

auch ich bin etwas fassungslos, dass man über diese Eigenheit von Tam nicht aufgeklärt wird. Zu dem Argument der Onkologin von Maggy, dass man an den Nebenwirkungen merkt, dass Tam verstoffwechselt wird, schreibt Frau Goldmann-Posch im von Birke verlinkten Artikel:
"Es gibt aber auch Frauen, bei denen zu viel CYP2D6-Genaktivität vorliegt. Sie bauen Tamoxifen so schnell ab, dass sein aktiver Bestandteil Endoxifen nur Nebenwirkungen macht, aber keine Zeit für die vorgesehenen Wirkungen hat. Frauen mit diesem Gen-Make-up sind die „ultraschnellen Verstoffwechsler“."

Das bedeutet dann wohl, dass die Nebenwirkungen auch keine sicheren Anzeichen sind. Zudem für Frauen in jungen Jahren, die Gnrh-Analoga nehmen müssen und dann sowieso nicht zuordnen können, was von Tam und was von der Antihormonspritze kommt...

Interessant finde ich übrigens auch im mammazone Artikel, dass diese Eigenart von Tam auch dazu führt, dass die Wirkung bei gleichzeitiger Gabe von oft verschriebenen Antidepressiva eingeschränkt wird. Irgendwie hat man den Eindruck, die Patienten sind informierter als die Ärzte, wenn man das so liest.

Grüße

Katja (die übrigens seit Mitte des Jahres einen Aromatasehemmer nimmt)

[nikita44]

Liebe Magyy, liebe Alle,

Maggy, danke für den link. Das ist extrem interessant. Selenspiegel habe ich auch gerade bestimmen lassen, war trotz hochdosierter Einnahme von Selen seit OP immer noch knapp am unteren Limit. Ich hatte auch Angst, dass ich üebrdosiere. Ich behalte die Dosierung von 300 jetzt aber während der Bestrahlung auf jeden Fall bei.

Was die Öffentlichkeit angeht: Man kann versuchen dieses Thema möglichst vielen Frauen bekannt zu machen, damit sie die Behandlung bekommen, die ihnen am besten hilft. Ich werde auch noch mal eine befreundete Wissenschafts-Journalistin darauf aufmerksam amchen. ABer letztlich liegt es in der Verantwortung der Ärzte, die Frauen enstprechend zu beraten und in der Verantwortung der Kassen, den Test dann auch zu zahlen.

Herzliche Grüße, allen das Beste

Nikita

[angi65]

Hallo,

Du schreibst, liebe Nikita,

" Die ganze Sache ist im Grunde ein Skandal, ich bin auch erst von der vierten behandelnden Ärztin auf diesen Test aufmerksam gemacht worden."

Da gebe ich dir völlig Recht. Ich finde es sehr irritierend, dass Patienten wichtige Behandlungsoptionen vorenthalten werden. Man sollte ihnen zumindest die Möglichkeit geben, selbst darüber zu entscheiden, ob sie z.B. diesen Test machen lassen wollen oder nicht.
Im übrigen tut man offenbar gut daran, sich selbst zu informieren !

Hier noch einige Links dazu:
http://www.roche.de/diagnostics/gend...ed24f82a0#Wann

http://bio-pro.de/de/region/rhein/ma...552/index.html

http://www.krm-media.de/cityblick24/...oducts_id=1494

Interesssant fand ich diesen Satz:

Die Kosten für den Test liegen bei ca. 700 Euro, die bei konkretem Verdacht von den Kassen gezahlt werden.

Das lässt doch vielleicht einen gewissen Interpretationsspielraum, nicht wahr?

LG
angi

[Didla]

Hallo,

ich lese weiterhin mit Interesse diese Beiträge zu diesem Thema.
Eine Frage ist bei mit noch immer offen.
Wenn es heißt:
Die Kosten für den Test liegen bei ca. 700 Euro, die bei konkretem Verdacht von den Kassen gezahlt werden. (Ich habe diesen Satz von Angi 55 übernommen, den Sie gelesen hat.)

Wann hat man diesen oder was löst diesen konkreten Verdacht aus?
Oder macht man diesen Test prophylaktisch, wenn man mal eben das Geld dafür übrig hat?
Liebe Grüße
Tina

[angi65]

Hallo Didla,

das ist exakt die Frage, die mich auch interessieren würde.
Vielleicht gibt der folgende Ausschnitt einen möglichen Ansatzpunkt.

LG
angi

"Wann ist eine Genotypisierung sinnvoll?
Eine pharmakogenetische Untersuchung ermöglicht es bereits vor Beginn einer Therapie mit Medikamenten, die über CYP2D6 oder CYP2C19 verstoffwechselt werden, die Auswahl und Dosierung an den individuellen Bedürfnissen des Patienten auszurichten. Insbesondere, wenn bereits bekannt ist, dass Schmerzmittel oder Narkotika bei dem Patienten besonders lange oder kurz wirken, ist eine vorherige Testung sinnvoll. Darüber hinaus ist eine Analyse angebracht, wenn eine entsprechende medikamentöse Behandlung nicht anspricht oder unerwünschte Nebenwirkungen entfaltet, die sich nicht durch Komedikation oder die Compliance des Patienten erklären lässt und bei der die Medikamente über die Genprodukte des CYP2C19 oder CYP2D6 metabolisiert werden. "

[susaloh]

Sehr interessant!
Ich habe gestern zufällig herausgefunden, dass ein anderes Medikament, das ich nehme ebenfalls über CYP2D6 metabolisiert wird. Und da es bis heute sehr deutlich wirkt und mir hilft, kann man wohl davon ausgehen, dass auch das Tamoxifen entsprechend metabolisiert wird. Ich wäre dann wohl gerade kein solcher Fall, wo der Test indiziert wäre!

Liebe Grüße!
Susaloh

[angi65]

......oder es wirkt gerade dann nicht ausreichend , liebe Susaloh....!

Die Überlegung hatte ich auch schon angestellt (ich nehme Betablocker), las dann aber dies hier:

"Leider hat das CYP2D6-Gen noch einen zweiten Haken. Mit Hilfe von CYP2D6 werden auch eine Reihe anderer Wirkstoffe verstoffwechselt, die nicht selten auch in der Behandlung von Frauen mit Brustkrebs Verwendung finden. So werden häufig Antidepressiva wie die Wirkstoffe Paroxetin, Fluoxetin oder Amitriptylin gegen Hitzewallungen oder depressive Verstimmungen verschrieben. Oder starke Schmerzmittel wie Tramadol und Betablocker wie Metoprolol. Wird Tamoxifen zugleich mit einem dieser Medikamente genommen, sinkt im Blut automatisch auch die Konzentration von Endoxifen, des aktiven Stoffwechselproduktes von Tamoxifen. "

[lady60]

Hallo alle zusammen,

heute will ich auch noch meinen Beitrag zu CYP2D6 schreiben...........

Ich war letzte Woche zur Nachsorge in der Uni-Frauenklinik in Tübingen und habe die Ärztin auf diesen Gen-Test angesprochen. Sie hat mir erzählt, dass man in Tübingen an einer Studie teilnehmen kann und diesen Test machen lassen kann. Es können aber nur Frauen dran teilnehmen, die schon in den Wechseljahren sind...........trifft auf mich leider nicht zu, habe nach 2 Jahren Pause (1Jahr Zoladex und immer noch Tam 20) meine Periode wieder bekommen. 700 Euro habe ich leider nicht, um diesen Test machen zu lassen.
Also Frauen in den Wechseljahren, meldet euch zur Studie an. Gibts die Studie auch in anderen Orten als in Tübingen?

Lg Lady60

[nikita44]

Liebe Lady, das ist natürlich noch mal besonders interessant - schließlich ist Tamoxifen eigentlich auch immer das Mittel der Wahl bei Frauen vor den Wechseljahren, oft in Verbindung mit Zoladex. Manchmal staune ich nur noch. Herzliche Grüße und alles Gute von Nikita

[Skye]

Hallo zusammen,
ich persönlich finde es auch einen Hammer, dass man nicht genügend aufgeklärt wird. Wie schon erwähnt wurde, wissen wir als Patienten bald mehr als die lieben Doc. Ich lebe hier in den USA und eigentlich wird dieser Gentest vor jeder Gabe von Tamoxifen gemacht. Leider lebe ich am Ar... der Welt(New Mexico, eines der ärmsten Staaten der USA) und mein Onkologe hat ihn mir auch nicht angeboten und ich werde ihm mal auf die Füsse treten müssen.
Der Test kostet hier 300 Dollar.....Stellt euch mal vor , wir nehmen dieses Zeugs 5 Jahre ein, haben Schäden davongetragen und dann wird es gar nicht verstoffwechselt......
Auch habe ich feststellen müssen, dass in Deutschland der Onkotype DX Test nur schwer erhältlich ist oder gar nicht gemacht wird. Der Test sagt aus, ob man Chemo braucht oder nicht (ist auch ein Gentest). Er wurde bei mir gemacht. Kostet 4000 Dollar und meine Versicherung streitet sich noch mit dem Labor....Aber immer noch billiger als die Chemo.....

[susaloh]

Liebe Leute,
Ihr solltet euch nicht zu sehr verrückt machen wegen dieses Tests. Nur bei 7 von 100 Personen funktioniert die Verstoffwechselung nicht, die Wahrscheinlichkeit ist also grundsätzlich schon mal eher gering. Wenn Ihr zu den 7% gehören würdet, wäre die Wahrscheinlichkeit jedoch groß, dass Ihr in eurem Leben auch schon andere Medikamente genommen habt und diese überhaupt nicht gewirkt haben, überlang gewirkt haben oder die Wirkung ganz schnell wieder weg war. Sowas merkt man und im Laufe eines Lebens haben doch wohl die meisten schon mal irgendwelche Medikamente nehmen müssen.

Wenn Ihr von euch wisst, dass ihr irgendwie komisch auf alle möglichen Medikamente reagiert, dann solltet ihr auf diesen Test bestehen, aber nach dem Gießkannenprinzip alle Leute diesen Test machen zu lassen, macht wenig Sinn.

Bei mir wirken alle Medikamente, die ich so im Leben genommen habe, ganz normal nach Vorschrift, also denke ich mal, mit dem Tamoxifen ist es dassselbe.

Grüße!
Susaloh

[nikita44]

Liebe Susaloh,

es handelt sich hier allerdings um ein Medikament, das einen Wiederauftritt von Krebs verhindern soll und das man fünf Jahre lang nimmt. Bei 7 von 100 Frauen würden dann dieser schützende Effekt nicht eintreten. Insofern ist das schon etwas anderes, als wenn ein Aspirin nicht wirkt. Und ich denke schon, dass die Frauen ein recht haben zu wissen, ob sie das richtige Medikament erhalten.

Schöne Grüße

Nikita

[angi65]

Hallo,

ich glaube, ich habe die von Lady erwähnte Studie (in Tübingen) gefunden.

http://www.brustkrebs-studien.de/stu...l?study_id=215

Obwohl die Studie multizentrisch durchgeführt werden soll, waren leider ( noch?) keine Hinweise auf weitere Studienzentren zu finden.

Vielleicht interessiert es aber die eine oder andere, die in der Nähe von Tübingen wohnt.

LG angi

[Mare14]

Hallo Lady60,
war bisher nur stille Leserin im Forum, aber heute musste ich mich anmelden, da ich in Deinem Beitrag gelesen habe, dass Du in Tübingen zur Nachsorge warst.
Ich wollte mich für meine erste Nachsorge im Jan. auch dort anmelden, wurde aber abgewiesen. "Nachsorge dürfen wir nicht machen".

Wie ist das bei Dir abgelaufen und war es komplette Nachsorge mit Mammo und Sono?
Bei mir sollte auch ein MRT gemacht werden, da ich an einem lobulären CA
bds. erkrankt bin.
Über eine Information würde ich mich freuen.
Danke

[Mary-Lou]

Hallo Mare,
zwar bin ich nicht die lady, gehe allerdings auch in Tübingen zur Nachsorge, nachdem ich in der Frauenklinik im August 2006 operiert wurde und dann dort in die Success-Studie aufgenommen wurde. Und das ist wohl der Knaxpunkt, nach meinen Informationen erfolgt die Nachsorge nur bei Patienten, die an einer Studie teilnehmen.

Frage doch einfach nochmals nach in der Onkologischen Ambulanz. Wenn Du magst, kann ich Dir gerne die Durchwahl per PN geben.

Lieben Gruß