Vater Kieferhöhlen Krebs !!

[Mullii]

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich mich lange hier "durchgewühlt" habe und stille Mitleserin war, hab ich mich entschlossen auch mal mein Leid kundzutun, ich denke es tut mir gut!

Es geht um meinen Papa, er ist 66 Jahre alt und hat Kieferhöhlenkrebs! Die Diagnose kam heute vor 1 Jahr, nachdem ewig Nasenbluten hatte und die linke Gesichtshälfte geschwollen war! Unsere HNO Ärztin schickte uns damals gleich nach Berlin ins Virchow Klinikum! Der Tumor war bereits so gross dass Chemo oder Bestrahlung keinen Sinn hätten! Also n T4 ... Es wurde gleich die Radikal Op geplant.... Entfernung des Gaumens, linke Nasenhälfte, linkes Auge usw. dass er dann da schon eine PEG Anlage hatte, versteht sich von selbst... Mein Papa...ein sehr starker Mann, kämpfte....

Nach 18 Stündiger Op damals im Februar 2007, hatte er alles gut überstanden, Zustand war stabil, machte dann noch 2 Wochen das Durchgangssyndrom durch, soweit so gut! Als ich meinen Papa damals zum ersten Mal auf der ITS besuchte.. ein totaler Schock! Der schlimmste Tag in meinem Leben !!!

Im April 2007, genau an seinem 66. Geburtstag wurde er nach Hause entlassen, er war stark....freute sich auf seine Epithese und seinen Implantaten... sein grösster Wunsch bis heute: essen !!

Mein Papa lebt allein, 2 x täglich kommt bis heute die Hauskrankenpflege um den Verband zu wechseln! Dann im Juni 2007 die Diagnose: Rezidiv...!! Wieder nach Berlin in die Strahlenklinik.... kombinierte Strahlentherapie folgte: 60 Bestrahlungen, 5 Chemotherapien!

Im August 2007 kam er wieder nach Hause... er hatte natürlich sehr mit den Bestrahlungsfolgen zu kämpfen..aber er war weiterhin tapfer und optimistisch! Im November sollte er sich mit aktuellen MRT und CT Bildern wieder vorstellen! Die niederschmetternde Diagnose: in einem 5 Minuten Gespräch im Stehen... "Wir können leider nix mehr für Sie tun, ein neuer Tumor ist vorhanden auf der rechten Seite, wenn es schnell geht sind sie in 4 Wochen tot, max. 5 Monate, dass wäre aber schon gut, wir wünschen Ihnen alles Gute!"

Mein Papa sieht heute genauso aus wie heute vor einem Jahr, nur dass es nun die andere Seite ist die geschwollen ist! Alles umsonst... gekämpft, gehofft und doch verloren! Niemand kann mir sagen wie er stirbt, dass eigentlich dass schlimmste für mich, die Ungewissheit! Ich weiss nicht weiter...

Traurige Grüsse
Steffi...

[teechen]

Hallo Mullii,
ich möchte mich bei Dir auch mal melden,denn es betrifft meinem Mann. Er wird jetzt vor Weihnachten 64 Jahre. Seine Erkrankung (Myofibrosarkom) im Oberkiefer geht jetzt schon das 5. Jahr.Er wurde in dieser Zeit schon 14x operiert,denn es ist sehr aggressiv im Wachsen.Bestrahlungen hat er in dieser Zeit auch schon hinter sich. Ihm wurde der Oberkiefer entfernt und mit einen Opterator ausgefüllt.Er ist eine Kämpfernatur und hatte es bisjetzt so lala überstanden. Nun hatte sich aber vor ca. 4Wochen das linke Auge hervorgeschoben. Die Ärzte in der MKG Chirurgie können nichts mehr für ihn tun. Wir hatten uns darauf eine zweite Meinung in Mannheim geholt.(Pr.Hohenberger) der Spezialist von Sarkomen.Es wurden daraufhin Proben von der UNI Magdeburg abgefordert,die dort nochmal histologisch untersucht werden,worauf Medikamente einwirken,um sie zu verbannen. Heute muss er wieder eingeliefert werden,weil wieder ein Sarkom gewachsen ist. Er wiegt nur noch 49 Kilo und ist sehr kraftlos. Bisher hat er hochkalorische Nahrung zu sich genommen. Ich möchte auch mal wissen,wie es ist, mit einer Magensonde zu leben. Kann er auch über den Mund Nahrung trotzdem einnehmen? Er freut sich schon auf einen Weihnachtsbraten.Auch wie bei Deinem Vater hatte er natürlich auch mit den Nachwirkungen der Bestrahlungen zu kämpfen. Es ist furchtbar den Partner,mit dem man schon 41 Jahre verheiratet ist ,so leiden zu sehen und nicht helfen können. Wir wissen auch nicht was da noch auf uns zu kommt.Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch von mir bzw.meinem Sohn,der mich sehr unterstützt alles Gute weiterhin. Wir wollen den Krebs verbannen.Auch viele liebe Grüsse Teechen aus Magdeburg.

[Mullii]

Hallo Teechen!

Das mit Deinem Mann tut mir natürlich auch sehr leid, er ist ja fast imselben Alter wie mein Daddy! Ich wundere mich gerade dass Dein Mann noch keine Magensonde hat! Mein Papa hat sie gleich nach Diagnose gelegt bekommen, also noch vor der grossen OP. Er ist aber auch nicht in der Lage irgendetwas oral aufzunehmen, weder Essen noch Trinken... er hat ja einen riesigen Defekt im Gesicht (linke Häflte fehlt ja).. die Wunde ist mit einem Verband verdeckt. Da er auch keinen Gaumen mehr hat würde ja Essen oder Trinken aus dem "Loch" wieder raus laufen, bzw. der Verband würde durchsuppen!

Er hat sich mit der Magensonde sehr gut arrangiert... versorgt sich darüber von Anfang an allein, er wiegt ca. 75 Kilo bei einer Grösse von 175 cm, vor Krankheitsbeginn hatte er locker 90 Kilo

Der Größte Wunsch, den ich ihm noch gerne erfüllen würde wäre dass er noch einmal eine heisse Tasse Kaffee trinken könnte und was Deftiges wie Eisbein oder so essen... Dass wäre echt das Schönste! Ich sehe ihn noch letztes Jahr Weihnachten vor mir...da hat er mit Tränen in den Augen seinen Kühlschrank leer geräumt und uns Kindern alles mitgegeben!

Was für eine schreckliche Krankheit !!! Wieveil Leid muss ein Mensch doch ertragen!!

Viel Kraft für die kommende Zeit... liebe Grüsse Steffi !

[teechen]

Hallo Mullii!
Es ist schön,dass Du Dich gemeldet hast.Mein Mann ist gestern operiert wurden.Es wurde nur Tumor abgetragen,damit die Protesen wieder reinpassen.Da ich zur Zeit sehr erkältet bin, habe ich mich nicht mit ihm so nah unterhalten können.Man kann ihn auch nicht verstehen und zum Aufschreiben ist er zu schwach. Er bekam ja noch Infusionen.Mal sehen,was mich heute erwartet.Sonst ist er gott sei Dank ein optimistischer Mensch.Ja,es ist wirklich furchtbar,dass er so viel ertragen muss.Ich werde noch nach Mannheim anrufen,um zu erfahren,was die histologische Untersuchung ergeben hat.Sonst ist die Weihnachtszeit immer sehr schön,aber ich bin froh,wenn sie vorbei ist.Viele Grüsse an Dich und auch an Deinem Papa Teechen

[Mullii]

Guten Morgen Teechen

Wie geht es denn Deinem Mann? Hat er die OP gut überstanden? Was hat die Biopsie denn in Mannheim ergeben? Warum bekommt er denn keine Magensonde gelegt, naja gut wahrscheinlich wäre es jetzt eher lebensverlängernde Maßnahmen oder ?

Weisst Du zufällig wie dass läuft mit so einer Vorsorgevollmacht ? Wir haben schon länger eine gemacht (also mein Papa und ich), muss die notariell beglaubigt werden oder reichen unsere Unterschriften darauf? Man muss zur Zeit an soviel denken... dass hätte ich nie zu träumen gewagt! Am Freitag schauen wir uns nun ein sehr Schönes Hospiz an, ein komisches Gefühl

alles von Herzen Liebe.... Steffi !!

[teechen]

Hallo liebe Mullii!
Ich freue mich auf Deine Antwort. Mein Mann hat die OP gut überstanden, aber trotzdem ist es jedesmal traurig, ihn so hilflos zu sehen. Gestern wurden ihn wieder seine untere Protese und sein Opterator eingesetzt und da hatte er noch Schmerzen und Schmerzmittel bekommen. Es wird ihn aber eine Magensonde gelegt. Am Freitag treffe ich mich mit einer Ernährungsberaterin in der Uni. Hoffentlich packe ich es,denn er muss ja wieder zu Kräften kommen. Die Uni Mannheim hat noch keine Ergebnisse, es dauert eben so lange. Eine Vorsorgevollmacht brauchst Du nicht beglaubigen zu lassen. Hauptsache die Unterschriften sind vorhanden. Kannst ja den Hausarzt konsultieren. Ich wünsche Dir auch viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Alles Liebe Dein Teechen.

[teechen]

Hallo Mullii,
Hier ist der Sohn von Teechen. Meine Mutter kann zur Zeit nicht schreiben, denn mein Vater (und Mann) ist am letzten Samstag in der Uni Klinik in Magdeburg verstorben. Der behandelnde Arzt hatte in der letzten Woche am Donnerstag uns schon darauf vorbereitet. Mein Vater hatte noch eine Magensonde bekommen (das war wahrscheinlich viel zu spät). Vielleicht wollte er sie auch nicht, oder er wurde nicht richtig informiert (wir wissen es nicht).Die Operation hatte viel Kraft gekostet. Im Hospiz hatten wir uns auf Anraten der Ärzte erkundigt. Auch da möchte ich ein großes Lob an unser Hospiz in Magdeburg (Pfeiffersche Stiftung) für die Fürsorge aussprechen. Wir, meine Mutti und ich, wollten ihn zu seinem Geburtstag am vergangenen Sonntag, noch einmal nach Hause holen damit er mit uns seinen 64. Geburtstag noch erleben sollte, doch der Tumor hatte seinen Willen besiegt. Man hat es zur Zeit noch nicht begriffen, das ein geliebter Mensch gestorben ist. Ich denke, das kommt im Laufe der Zeit da wir jetzt mit allem Schriftkram erst einmal automatisch reagieren. Schlimm ist es das es so viele Menschen trifft. Trotzdem wünsche ich Dir, auch im Namen meiner Mutti, viel Kraft und Mut die schwere Zeit zu überstehen.

Liebe Grüsse Dirk

[Mullii]

Lieber Dirk. liebes Teechen :-(

Ich sitze fassungslos hier und kann es gar nicht glauben, dass es bei Euch doch so schnell ging! Erstmal mein herzliches Beileid an Euch, die richtigen Worte für den Tod eines geliebten Menschen sind eh immer schwer zu finden!

Zeit für Trauer werdet ihr sicherlich noch nicht haben, da ist der Schock einfach noch zu gross denke ich mir...aber wenn ersteinmal die Beisetzung (der letzte Gang) vorbei ist dann fängt für Euch die Trauerarbeit an...dass Begreifen, dass Verstehen.... ein langer Weg... den auch ich bald gehen muss... allein, ohne meinen geliebten Dad..

Ihn leiden zu sehen, jeden Tag, ist dass schlimmste! Morgen kucke ich mir das Hospiz in Eberswalde an, der Endgültige Ort... Es ist wie ein schlechter Traum..

Manchmal möchte ich laut schreien, mich einschliessen, einschlafen und im Jahr 2010 erst wieder wach werden!

Lieber Dirk. liebes Teechen... für die kommende Zeit, für den letzten Weg... ich wünsche Euch alles Gute von Herzen!!

Steffi

[Mullii]

Liebes Teechen,

auch bei uns war es gestern soweit, mein über alles geliebter Papa ist gestern Nachmittag um 13:15 Uhr verstorben, er hat 45 Minuten hart gekämpft und wollte nicht gehen! Es ist unfassbar.... Er war nichtmal 24 Stunden im Hospiz!

Ich wollte eigentlich alles alleine machen, ihn beim Sterben begleiten...hatte mich so doll darauf vorbereitet und ihm immer versprochen ihn nicht allein zu lassen... Ich hab es nicht geschafft es zu erfüllen, es ging so schnell... !! Daran gehe ich zugrunde... Wird man jemals wieder Lachen können??

Gaaanz traurige Grüsse

Steffi
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Udo Christoph gest. 05.01.2008 mit 66 Jahren und 66 Kilo!! Papa .. ich liebe Dich!

[teechen]

Hallo, liebe Mullii!
Gestern haben wir meinem Mann zu Grabe getragen. Es ist nun der letzte Weg gewesen und viele Trauergäste haben ihn begleitet. Mein Mann war sehr beliebt und er hatte auch seine schwere Krankheit tapfer ertragen und nie geklagt, immer mir die Hoffnung gegeben, dass es ihm gut geht. Aber zuletzt, als er die Operation hatte und ihm die Magensonde gelegt wurde, wollte er nicht mehr leben. Aber er hat selbst entschieden, einen Tag vor seinem 64. Geburtstag seinen Körper zu verlassen, der ihn ja so gequält hatte. Seine Seele ist nun immer bei mir und hilft mir die kommende harte Zeit zu ertragen. Es ist nicht leicht, denn er hat mir viele Erinnerungen hinterlassen. Ich führe nun in seinem Namen den neuen Kalender von 2008 weiter, trage alles ein und so kann ich mich damit erleichtern. Er hatte ein Buch über sein Leben geschrieben, ist aber bis zum Ende 2005 gekommen. Wir waren 41 Jahre verheiratet und bei uns gab es nie ein böses Wort. Ich möchte Dir auch hiermit viel Kraft geben, die kommende harte Zeit gut zu ertragen. Es ist aber alles sehr schwer, denn ich weiss es. Aber mein Sohn und ich müssen eben stark sein. Viele liebe Grüsse und alles Gute von Teechen und Sohn Dirk

[Mullii]

Ich weiss nicht wie ich es schaffen soll, ich bin doch selber noch ein Kind, ich bin erst 27 Jahre alt und brauche ihn doch noch!

Ohne ihn wird mein Leben langweilig werden, mein Leben war doch nur auf ihn ausgerichtet seit der schlimmen Diagnose damals... Ich selbst bin Altenpflegerin... ich hab mich um alles gekümmert.. und jetzt ? Als letztes hat er meine Hand genommen, fest zugedrückt und gesagt: "Mein Mäuschen!"...

In diesem Moment wird er von Eberswalde nach Schwedt überführt, bei Schnee und Glatteis! Habt ihr Euch von Eurem Mann/ Papa auch noch verabschieden können??

lg sTeffi

[teechen]

Hallo Mullii,
ich möchte Dir mein herzliches Beileid übermitteln. Es ist schwer die Zeit die Dir noch bevorsteht, aber Du musst jetzt tapfer sein, denn Dein Vater hat auch sehr gelitten unter dieser Krankheit. Am Tag zuvor, als wir, mein Sohn und ich, ihn besucht hatten, streichelte er meinen Arm und machte mir mit erhobenem Zeigefinger klar, dass ich jetzt stark sein muss. Wir verabschiedeten uns noch mit Winken und, dass sollte unser letztes Winken gewesen sein. Am 15.12. als ich mit meinem Bruder ihn besuchen wollte, war die Zimmertür abgeschlossen, da wusste ich Bescheid was passiert war. Er wollte allein seine Augen schließen für immer. Die Schwestern ließen mich zu ihm und ich habe dann Abschied genommen und habe losgelassen, ihn nochmals gesagt, dass er jetzt seine Ruhe finden kann und sein Leiden ein Ende hat. Mit vielen Tränen habe ich noch bei ihm gestanden und ihn gestreichelt. Anders konnten wir auch nicht Abschied nehmen.
Nun muss ich mich auch damit abfinden, denn das Leben muss weitergehen. Es wird auch für uns nicht ganz einfach werden. Aber gestern haben so viele Trauergäste von ihm Abschied genommen. Es tat gut, in der letzten Stunde, dass wir nicht allein waren. Es grüssen Dich ganz lieb und umarmen Dich Teechen und Dirk.

[ikke-sdt]

Steffi ik bin immer für Dich da.

Gruss Dein Bruder Jan

[Mullii]

Liebes Teechen...

gestern haben wir meinen Papa zu Grabe getragen, die Sonne schien... Papa hat uns die Sonne ganz sicher aus dem Himmel geschickt!

So schön die Beisetzung auch war, so schlimm war sie auch! Es war einfach unfassbar... man fängt an zu realisieren, es ist vorbei... ich werde Papa nie wieder sehen! Ich habe Angst... Angst seine Stimme zu vergessen... sein Lachen zu vergessen... wenn er liebevoll zu mir sagte: " Mulle, lach doch mal!"

Als die Urne herab gelassen wurde, spielte ein guter Freund der Familie Trompete.. für Papa... es hätte ihm gefallen!

Ich weiss dass er keine Schmerzen mehr haben muss, dass es ihm jetzt gut geht, ich gönne ihm seine Ruhe.... Aber es tut mir soo leid... dass er den Kampf verloren hat, nicht 1 Minute hat er daran gezweifelt es nicht zu schaffen und doch hat er es nicht geschafft! Es tut mir sooo leid, Papa, ich bin so stolz auf Dich! Ich vermiss Dich sooo, wo bist Du?

Deine Steffi