Rente beantragen?

Hallo!

Meine Mutti (47) hatte im März die BK-Operation, steckt nun mitten in der Chemo, danach folgt die
Bestrahlung. Anschließend soll sie zur AHB-Kur fahren.
Danach will sie gern wieder arbeiten gehen, falls es ihr dann soweit gut geht.
Nun meine Frage: Habe in den Berichten desöfteren gelesen, dass Tumorpatienten immer
eine Rente bekommen..
Ist das wirklich so? Oder gibt es da bestimmte Voraussetzungen?
Und wo kann man das beantragen?

Gruß Winnie

Hallo Winnie,

nicht alle Tumorpatienten bekommen aufgrund ihrer Krankheit gleich eine Rente. Es ist möglich, dass Deine Mutti nach der AHB wieder uneingeschränkt arbeitsfähig ist (so war es z. B. auch bei mir).
In jedem Fall werden die Ärzte während der AHB feststellen, ob Deine Mutti anschließend voll, teilweise oder gar nicht arbeitsfähig ist. Hierüber wird dann auch der Rentenversicherungsträger (BfA, LVA o. ä.) informiert. Sollte eine Rente (evtl. auch Teilrente = Erwerbsminderungsrente) in Betracht kommen, kann Deine Mutti in der AHB den dort vorhandenen sozialen Dienst aufsuchen und sich entsprechend beraten lassen. Meist werden in diesen Kliniken auch Vorträge zu diesen Themen angeboten. In jedem Fall sollte Deine Mutti den für sie zuständigen AHB-Arzt gleich daraufhin ansprechen, der dann alles erforderliche (z. B. entsprechende Termine in den Therapieplan aufnehmen) in die Wege leiten kann.

Liebe Grüsse und alles Gute für Dich und Deine Mutti
Gabi

Liebe Winnie,

ich möchte deine Mama davor warnen ZU FRÜH wieder mit der Arbeit zu beginnen.
Aus ganz vielen Erfahrungen mit anderen Betroffenen weiß ich, dass bei über 50% der Arbeitsversuch kläglich scheitert (Konzentrationsmangel durch die Chemo, Erschöpfung nach 2 bis 3 Stunden, Depressionsschübe durch Anti-Hormone-Medikamente, und so weiter und so fort....)

Macht deine Mama während der AHB einen fitten Eindruck und wird als arbeitsfähig entlassen, ist die Chance, nachträglich die Rente zu bekommen, sehr sehr schwierig.

Der ärztliche Entlassungsbericht gleicht einem Gutachten und das ist, egal wie es deiner Mama danach geht, entscheidend für den Rentenversicherungsträger.

Ich schlage deshalb vor, in der AHB darauf zu achten, dass (im Falle, deine Mama will unbedingt sofort wieder arbeiten) auf jeden Fall im Entlassungsbericht der Satz vermerkt werden sollte:
"Die Patientin wünscht einen Arbeitsversuch nach der AHB und behält sich vor, im Falle des Scheiterns aus gesundheitlichen Gründen, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen".

Damit ist deine Mama abgesichert; kann beruhigt wieder anfangen und abwarten, ob sie der Tätigkeit noch gewachsen ist.

Aus eigener Erfahrung (Diagnose mit 48 J.) weiß ich, dass gerade die Verabreichung der *härteren* Chemos wie EC, AC oder Taxol zu einer vorübergehenden Rentenberechtigung führen kann.

Also: seid vorsichtig, überschätzt eure Kraft nicht!

LG
Norma

PS: Bei verabreichten Chemos, die LÄNGER als 6 Monate gegeben wurden, ist auf jeden Fall eine Auszeit möglich! (Aussage des Kurarztes)

Hallo Winni,

wenn Deine Mutter wieder arbeiten will, dann soll sie es über einen langsamen Wiedereinstieg - die die KK finanziert - versuchen. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie sich mit 47 noch nicht auf's Altenteil schieben lassen will und Arbeit auch gut ist und ablenkt.

Ich selber habe - nach EC-Chemo , Bestrahlung, AHB, bereits zwei Wochen nach der Kur ganz langsam wieder angefangen zu arbeiten. Es hat dann bald vier Monate gedauert bis ich wieder einigermaßen auf dem Damm war.


Ich denke entscheidend ist, was Deine Mutter will. Für mich (heute 45) war es sehr wichtig wieder zu arbeiten. Ich habe allerdings meinen alten Job aufgegeben (ich musste pendeln) und einen neuen gesucht. Und bin da jetzt sehr zufrieden, arbeite 2/3 und hoffe, dass ich das noch lange machen kann.

an Rente habe ich überhaupt kein Interesse - im Gegenteil, ich freue mich, dass ich morgen um 4.30h aufstehen darf, um mich auf Dienstreise nach Berlin zu begeben.

viele Grüße und alles Gute für deine Mutter

Karin R.

Bezüglich deiner Frage, WO deine Mutti im Falle des Falles den Rentenantrag stellen kann:
Es gibt in jeder größeren Stadt (meist im Rathaus) ein Rentenversicherungsamt.
Die haben nicht nur die Antragsformulare; sie füllen den Antrag auch aus und deine Ma unterschreibt nur noch (natürlich muss sie alle Unterlagen mitnehmen, da soll sie nachfragen, welche).

@ Karin: schön, dass es dir so gut geht!
Für mich wäre es aber der Horror, um 4.30 Uhr aufstehen zu müssen (vor allem im Winter);
bei Glatteis und Schneefall auf die Straße zu müssen...

LG
Norma

Ich habe ein halbes Jahr nach "Hamburger Modell" gearbeitet. In der Zeit war ich krank geschrieben und durfte so viele Stunden arbeiten, wie es mir möglich war. Auf diese Weise könnte deine Mutter feststellen, wieviel sie sich zu muten kann. Dazu wird ein Vertrag abgeschlossen, der vom Arzt, dem Arbeitgeber und dem Patienten unterschrieben wird. Die Kosten dafür trägt die Krankenkasse.
Gruß Dorothee

ich danke euch allen für die antworten.
finde es toll, dass man sich hier so austauschen kann.

liebe grüße

winnie