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  #76  
Alt 24.10.2005, 08:32
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Guten Morgen @alle,

dir, liebe Susanne, möchte ich nur am heutigen Tag 1 ganz viel Glück wünschen bei deiner Jobsuche. Wenn ich eines gelernt habe durch Claus Krankheit ist es, immer einen Schritt nach dem anderen zu machen, nicht verzetteln, irgendwie wird es weitergehen. Das Schicksal hat uns bereits unser bisheriges Leben genommen, was soll noch großartig passieren? Der Job, den du heute nicht findest, wartet vielleicht in der nächsten Woche auf dich....

Und so wie das Schreiben gut tut, so hilft mir das Lesen. Eure Gedanken und Gefühle sind die meinen. An manchen Tagen fühle ich sie und ihr formuliert sie, vielleicht ist es hin und wieder auch umgekehrt. Vielleicht halte ich persönlich auch deshalb nichts von der sogenannten "professionellen Hilfe", jedenfalls nicht für mich. Was soll mir mein Gegenüber raten? Was will mir ein Therapeut, dessen Leben eventuell noch nicht von Schicksalsschlägen belastet wurde erzählen darüber, was auf dem Weg der Trauer "normal" ist und wie ich am besten damit umgehe? Ich denke, da sind wir uns gegenseitig eine bessere Hilfe. Zu lesen, wie ihr euch fühlt, Gemeinsamkeiten noch so seltsamer Empfindungen zu entdecken, zuzuhören, was ihr aus dem "neuen" Leben macht, welche Hoffnungen, welche Ängste und Nöte. Ihr wisst, ihr fühlt, ihr versteht, wovon ich spreche. Für mich könnt nur ihr mir eine Hilfe sein.

Heute muss ich leider viel zu viel für das wenige Geld arbeiten, da sich mein Lehrmädchen in Spanien erholt....

Ich wünsche uns allen einen erträglichen Tag und dir Susanne viel Erfolg!

LG
Andrea
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  #77  
Alt 24.10.2005, 16:32
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo, an alle hier!

Ihr Lieben, ich hab immer fleißig mitgelesen. Warum nicht geschrieben? Irgendwie hat es nicht gepasst, aber weil dies eine etwas dünne Erklärung ist, will ich etwas dazu sagen. Ich bin ein wenig zurück gewichen vor der vehementen Trauer, der ich begegne. Da kann man sagen: auch du Briele? Wie kann das sein! Diejenigen, die mich schon kennen wissen ja, dass in mir immer viele „einerseits“ und „andrerseits“ sind. Und so auch in dieser Situation. Einerseits weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es eine Trauer gibt, in der einem keine Worte erreichen, seien sie gehört, seien sie gelesen. Ich weiß, dass man eingehüllt ist in eine Trauerhaut und vor die gibt man dann noch ein Schild, auf dem steht: ich will nicht getröstet werden, nichts kann mich trösten, lasst mich in Ruh. Und doch weht neben diesem Schild manchmal ein kleines Fähnchen, auf dem steht: HILFE! Wenn dann aber nicht auf der Stelle und sofort jemand da ist und alles richtig macht, dann knickt man ein, im Bewusstsein das eh immer schon gewusst zu haben. Daß keiner da ist, es keine Hilfe gibt.

Einerseits denke ich also, ich kenn das ja und wenn jemand in Ruhe gelassen werden will, dann soll man das respektieren.

Andrerseits denke ich an die Erfahrungen, in denen ich angestupst wurde, manchmal von Menschen, manchmal vom Leben. Vielleicht muß man beim Trauern jede Erfahrung selbst machen, ich weiß es nicht, vielleicht gibt es bei den Erfahrungen anderer manchmal ein Wort, einen Gedanken, der einem weiterhilft.

Dann gab es noch einen Grund weshalb ich mich nicht mehr eingebracht habe. Ich habe keine Kinder und weiß, dass man dann zu diesem Thema besser schweigt. Weil ich keine hab, konnten Menschen mit Kindern aber immer sehr offen über ihre Freuden und Sorgen mit mir darüber sprechen. Sie wussten, dass es keinen Anflug von Neid oder Schadenfreude gab. Also so als beobachtende Kinderlose würde ich sagen es gibt überall die „Krötenphasen“ und die Phase der hormonell bedingten Irrungen und Wirrungen. In den aller-allermeisten Fällen ist es gut ausgegangen, aber es ist eine harte Zeit. Wenn das alles noch jetzt passiert, wie bei Dir Lady Molly, dann könnte man wirklich aus der Haut fahren. Es tut mir sehr leid, aber es hat mich gefreut zu sehen, dass Du wütend bist, sie rütteln und schütteln könntest, Du konsequent bist. Manchmal ist die Wut gar kein schlechter Begleiter, vor allem wenn er die Kränkung und den Kummer abdrängt. Und man fähig ist diese Wut zu dosieren.
Übrigens wage ich eine Prognose. Wenn die Mutter des jungen Mannes keine Töchter hat, dann wird sie Deine Tochter mit verwöhnen und bedienen, weil sie gerne eine Über-Drüber-Mama ist.

Ich schreibe nun ein wenig ungeordnet – so wie mir die Gedanken kommen.

Kann gut sein, dass Du, Lady Molly, in diesem Jahr keine Weihnachtskekse bäckst. Wenn Du eines mit Marmelade siehst, oder bekommst, wird Dein Herz schneller klopfen.
So ging es mir auch. Nach Mamas Tod dachte ich, überhaupt nie mehr etwas backen zu können. Sie starb im Oktober, bald darauf waren überall die Backhefte, die ich immer in großen Mengen gekauft hatte, die wir gemeinsam durchgesehen haben. Mir kamen schon beim Anblick der blöden Hefte die Tränen.
Als großen Verlust empfand ich keinen Ton von Opernmusik hören zu können. Mamas Musik.
Eigentlich gibt es ja kaum etwas, an dem man nicht eine Erinnerung festmachen kann und daher auch kaum etwas, was einen nicht traurig macht.

Und doch und doch, es wird anders, es kann anders werden, man kann es auch anders werden lassen. Irgendwann dachte ich, eigentlich würde ich gerne etwas backen. Ich hab es getan und nichts ist passiert.
Es tut mir leid, dass Mama meine süßen Aufläufe und meine pürierten Gemüsesuppen nicht mehr mit bekam. Wann immer ich ein neues Rezept probiere, dann denke ich, das hätte sie gemocht, das wiederum hätte ihr nicht geschmeckt.

Es gibt die großen Trauerbrocken und es gibt die kleinen banalen Sachen, die mich aber auch ein wenig wehmütig stimmen. Manchmal geradezu lächerliche Gedanken, z.B. schade, dass sie diese vielen Flüssig-Waschmittel nicht mehr kennen gelernt hat, die Klebepistole, die nicht mehr tropft, wie fände sie mich mit meinen grauen Haaren.

Noch immer – und das nach sechs Jahren – stehe ich vor Auslagen, denke mir, das würde ihr gut stehen, nehme in Kaufhäusern Dinge in die Hand die ich ihr gekauft hätte. Und so ist es bei Büchern, bei Musik, eben beim Leben.

In den ersten Jahren hab ich mir sogar zum Geburtstag, zu Weihnachten etwas gekauft. Von Mama. Verrückt nicht? Meistens ein Schmuckstück, sie hat mich gerne behängt.

Ich bin so froh, dass ich wieder ihre Opernmusik hören kann, ich überlege, würde ihr nun die Nebretko besser gefallen als die Bartoli und wie ist es mit den neuen Tenören auf den Opernbühnen. Ich backe, koche wieder, ich beschäftige mich mit Pflanzen, das war Mamas Domäne und ich bin über all diese Dinge froh. Mir ist, als hätte ich mir Gebiete zurück erobert, die ich aus eigenem Willen aufgegeben hatte. Mit dem Gedanken .... dann will ich das auch nicht mehr...

Andrea, Du hast von Deiner Enttäuschung geschrieben, dass nun, nach dem ersten Jahr nichts besser ist, jedenfalls nicht lang genug. Ich glaub während des ersten Jahres hilft einem der Gedanke, das ist jetzt ein Jahr, da muß ich einfach durch, Tag für Tag und dann wird’s besser. Das hört man so, das liest man so. Das Trauerjahr. Aber es ist nicht so wie man sich das gedacht hat. Und diese Erkenntnis lässt einen schier verzweifeln. Man war so gut, man war so tapfer, man war so bemüht, und nun? Vielleicht wär es einfacher, hätte einem jemand gesagt, das erste Jahr ist das schwerste – und dann alles offen lässt.
Das erste Jahr ist vorbei, man hofft sich nun ein klein wenig zurücklehnen zu können und wumms fällt man hin. Das erschüttert einen. Aber es ist nicht so wie man denkt – dass alles nichts hilft, dass nichts besser wird. Man hatte einen gröberen oder kleineren Umfaller , wenn man sich wieder aufrappelt, wieder gefasst ist, dann dockt man dort an wo man war. Also nicht ein Schritt vor und zwei zurück, sondern zwei vor und einer zurück.

Wenn einem angeraten wird doch Hilfe vom Profi, sprich Therapeuten anzunehmen, dann denkt man, aha, das sagen sie, weil sie nichts mit mir zu tun haben wollen, sie nicht wissen wie man mit mir umgeht. Vielleicht ist man dann ein wenig ungerecht. Wenn ich einen mit einer klaffenden Wunde sehe, dann sag ich auch, du musst jetzt unbedingt zum Arzt, dich nähen, dich verbinden lassen.

Überhaupt merk ich gerade wie man es mir schwer recht machen kann. Seit mein Mann die Diagnose hat, melden sich ein paar Leute nicht mehr. Das ist weiter nicht tragisch weil es keine Freunde, nur Bekannte sind und ich darüber nicht gekränkt bin, sondern nur erstaunt. Andrerseits haben mich nun zweimal Leute aus dem Haus in dem wir wohnen, ganz lieb angesprochen. Ich fand das trotzdem ziemlich anstrengend und dachte mir, das nächste Mal sag ich lieber, danke es geht schon. Nun kann gut sein, dass ich das übernächste Mal wieder gerne darüber spreche.

Ach ja, wenn ich einen Job zu vergeben hätte, dann, Lady Molly, würde ich Dich als Therapeutin einsetzen.

Es war noch vieles, vieles in Euren Beiträgen auf das ich gerne eingehen möchte. Aber ich hab Erbarmen mit Euch und hör jetzt auf.

Ich wünsch Euch Gutes
Eure Briele

P.S. Ich hatte so gehofft dass Du etwas über Liz weißt.




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  #78  
Alt 25.10.2005, 11:15
AndreaM AndreaM ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,

Briele hat sicherlich recht wenn sie sagt, kinderlose sollten sich aus Kinderdiskussionen besser raushalten. Aber, vielleicht weil Du so tröstende Worte für mich hattest, möchte ich doch gerne versuchen zu raten. Sollte es daneben gehen, bitte nicht böse sein.

Ich verstehe Deine Wut, dass Deine Tochter Dich im Stich lässt. Schon wieder ein Abschied, der Dich zwingt, Dein Leben neu anzupassen - wo Du vielleicht grade dachtest, Du hättest einen Weg gefunden. Andererseits ist es vielleicht für euch beide der richtige Weg. Sie zieht bei Ihrem Freund ein, der offensichtlich von seinen Eltern verhätschelt wird - ich denke, es wird ihr dort an nichts lebensnotwendigem fehlen, sie ist versorgt, findet vielleicht Ablenkung in einer Familie, deren Leben gerade nicht von einem großen Verlust überschattet wird. Vielleicht braucht sie diesen Abstand? Und Du? Kannst Du versuchen es so zu sehen, dass Du Dich um ein Kind weniger kümmern musst, jetzt im Moment? Dass mehr Energie für Dich und die verbleibenden bleibt?

Ich hätte übrigens nicht die Befürchtung, dass sie ihr Leben auf Dauer mit dem verhätschelten Söhnchen verbringen will. Ich interpretiere jetzt, dass Du von ihr viel mehr gefordert hast, als ihr Freund zuhause leisten muss - und sie wird irgendwann feststellen, dass man einen Partner braucht, der auf eigenen Füssen steht, wenn man ihn nicht ständig tragen will.

Versuche mal für einen Moment, die Wut beiseite zu schieben: Worum sorgst Du Dich? Um ihren Schulabschluss und ihre Zukunft. Ich weiss nicht, ob Du einen Gesprächszugang zu Deiner Tochter findest, aber wenn, dann würde ich versuchen, dieses Anliegen so sachlich wie möglich zu platzieren (leicht gesagt, das ist klar). Denn, egal was sie tut, ohne eine gute Ausbildung hat man es sehr schwer im Leben. Und das sagen nicht nur besorgte Mütter, das zeigt die Realität auf dem Arbeitsmarkt. Dass sie zu ihrem Freund gezogen ist - versuche die Tatsache einfach zu akzeptieren, Du kannst sie nicht ändern. Je mehr Du ihren Freund ablehnst, desto enger wird sich ihr Dickkopf an ihn binden (ich spreche aus Erfahrung....). Loslassen berbindet manchmal stärker als Festhalten.

Welche finanziellen Ansprüche sie an Dich hat - da schliesse ich mich Andrea an, das soll sie selbst herausfinden, und diese bei Dir einfordern. Sie geht, weil sie denkt, sie kann es besser allein schaffen - das sollte sie dann auch mit allen Konsequenzen tun.

Ich bitte Dich nur, mach die Tür hinter ihr nicht zu fest zu. Lass sie wissen, Du lässt sie als rebellierenden Teenager gehen - aber als junge Erwachsene kann sie jederzeit zurückkommen.

Ich möchte Dich grade nur ganz fest drücken und Dir sagen: Du schaffst auch das noch - irgendwie!
Ganz liebe Grüße
Andrea
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  #79  
Alt 25.10.2005, 13:02
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Hallo an alle

auch wenn man keine Kinder hat, darf und sollte man mitreden. Was nicht gut kommt, sind Menschen mit dem erhobenen Zeigefinger, die alles besser wissen (sind mir hier nicht begegnet). Die kennt ihr bestimmt selber zu genüge, auch die kinderlosen, denn ihr bekommt bestimmt oft genug zu hören warum ihr denn keine Kinder habt und es wird versucht euch einzureden wie wichtig doch Kinder im Leben sind.
Dein Rat, AndreaM, ist praktisch der Weg den ich gehe (nachdem ich mich ein wenig beruhigt habe), natürlich wird das noch Zeit kosten, denn Wut und Enttäuschung sitzen tief.
Meine Tochter und ihr Freund sind gestern beim Jugendamt gewesen und mussten als erstes erfahren das ich dort die Situation schon geschildert hatte (die Gesichter in dem Moment hätte ich zu gerne gesehen), mit allen Vorwürfen an mich und dann mussten sie noch hören das das Jugendamt dem Freund sicher nicht eine Vollmacht erteilt um meine elterliche Sorge zu ersetzen, sie müssen sich die nächsten 10 Wochen mit mir abfinden und einigen und meinem lieben Töchterchen wurde auch noch ins Gewissen geredet, hauptsächlich auch wegen ihren kleinen Brüdern.
Ganz klein mit Hut wurde dann gestern hier das restliche Hab und Gut meiner Tochter geholt und ich habe mich köstlich amüsiert, denn die zwei ach, so Erwachsenen wussten nicht mal das man sich Post nachsenden lassen kann und viele Kleinigkeiten mehr, die erledigt werden müssen.
Das ist gemein von mir, aber ich freute mich wirklich darüber zu sehen wie sie teilweise wie übergossene Pudel hier standen und mir (die ganz vernünftig "alles" erklärt hat) zuhörten.
Mich beschäftigt das Thema sehr, aber ich will euch nun nicht mehr damit langweilen, kurz gesagt, ich akzeptiere den Auszug und hoffe sie wird dadurch reifer. Meine Tochter weiss, dass sie hier jederzeit Zuflucht suchen kann und wir ihr dann weiter helfen auf eigenen Füßen zu stehen.
Alles weitere wird die Zukunft zeigen. Als sie gestern kam ist sie mir aber gleich mit einem "Mami"-Schrei um den Hals gefallen und hat sich zu Weihnachten eingeladen Hier wird bestimmt auf Dauer alles gut.

Briele, du Liebe, willst mich wirklich als Therapeutin einstellen? Dafür müsste ich wohl mich selber mal therapieren und glaube mir, ich bin sowas von ungeeignet, der Hilfesuchende käme bei mir nicht zu Wort *gg*.
Deine Worte regen immer wieder zum Nachdenken an, vieles an deinem letztem Posting hier. Am meisten hat mich aber das Fähnchen fasziniert, denn ich glaube das stimmt sehr. Wir haben die Nase voll und denken wir wollen nicht mehr, aber treffen uns doch hier, schwenken unser Fähnchen und hoffen wir finden Hilfe, jemanden der uns doch tröstet oder einen kleinen Lichtschein zeigt.

Wenn niemand etwas von Liz und Willy weiß, werde ich mal schauen, hatte ihre Telefonnummer, mir lässt das sonst keine Ruhe.

Leider gibts auf die Schnelle noch keinen Erfolg zu vermelden zwecks Arbeit, aber das war wohl klar. Durch die vielen Dinge die geschehen und erledigt werden müssen empfinde ich im Moment weder Trauer noch sonstwas richtig. Ich bin einfach leer ohne das das Leer negativ angesehen werden sollte, es fühlt sich nicht gut und nicht schlecht an. Mehr dieser, es geht immer weiter Trip. Ich weiß überhaupt nicht, ob ich mich darüber freuen soll oder mir die Trauer nicht lieber ist, aber lange wird der jetzige Gefühlszustand auch nicht anhalten.

Danke euch, ihr habt mich über´s Wochenende gerettet, ohne eure Worte hätte ich mich wohl selber zerfleischt.

Hoffentlich genießt ihr auch die Herbstsonne! Heute scheint sie bei uns und wärmt noch einmal...

Lieben Gruß,
Susanne
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  #80  
Alt 25.10.2005, 13:21
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe AndreaS,

schon seit Tagen möchte ich dir ganz alleine ein besonders großes Kraftpaket senden.

Ich habe dein kleines Fähnchen zwischendrin gesehen, aber bin nie darauf eingegangen, weil mit mir selber zu sehr beschäftigt.
Du fühlst dich, so wie ich es verstehe, wieder zurück geworfen, nichts wird besser, nichts verändert sich...
Stimmt das wirklich? Oder werfen wir uns manchmal selber zurück, weil wir nicht weiter gehen wollen? Also ich verweigere manchmal schon, wie Petra schrieb, wie ein bockiges Kind den nächsten Schritt. Dann kann ich ihn doch gehen, nur um kurz darauf schnell wieder zurück zu eilen.

Nimm das Kraftpaket und vielleicht kannst du bald wieder besser weiter gehen. Vor und Zurück, es ist uns wohl so bestimmt, zumindest eine lange Zeit.

Besonders liebe Grüsse heute an dich,
Susanne
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  #81  
Alt 25.10.2005, 16:02
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AndreaS AndreaS ist offline
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Liebe Susanne,

danke für dein Kraftpaket , ich kann es natürlich gut gebrauchen.

Eigentlich geht es mir schon seit unserem Hochzeitstag wieder schlechter. Diesen Tag ohne Claus zu verbringen, hat mir eigentlich erst ganz wirklich klar gemacht, dass er nie wieder kommen wird. Dieses nie wieder dröhnt in meinem Kopf. Auch sein Geburtstag war überraschend schlimm. Überraschend deshalb, weil es ja bereits der zweite ohne ihn war. Dabei habe ich vergessen, dass ich letztes Jahr wohl doch noch unter Schock stand, denn es waren seit seinem Tod damals gerade einmal 10 Tage vergangen und die Beerdigung lag noch vor uns.

Ihr seid ganz gewiss nicht für diese Rückschläge verantwortlich. Es ist das Leben überhaupt, die Sorgen, auch die finanziellen Sorgen, die Schulprobleme oder was weiß ich noch alles. Oft denke ich, das alleine wäre schon schwer genug, aber gemeinsam mit Partner war es immer besser auszuhalten. Seine Umarmungen, seine tatsächlichen Kraftpakete, die mich tagtäglich motivieren konnten fröhlich ans Tageswerk zu gehen. Jetzt gehen die Tage rum und ich weiß nicht wirklich, was ich getan habe und vor allem, warum. Aber wem erzähle ich das, ihr müsst es ja selbst aushalten.

An manchen Tagen geht es ja auch ganz gut, Freude und Lachen kehren allmählich auch in mein Leben zurück, aber eben anders und dieses anders will ich genauso wenig wie ihr. (Wahrscheinlich sind wir uns alle auch mit dem bockig sein sehr ähnlich

Am Freitag hat eine Bekannte angerufen und mir erzählt, dass eine ehemalige Arbeitskollegin von uns ihren Lebensgefährten verloren hat. Tödlich verunglückt mit dem Motorrad. Sie hat lange "gesucht" bis sie endlich einen Partner gefunden hatte, der sie glücklich gemacht hat. 2,5 Jahre dauerte ihr Glück. Und ich muss an sie denken und ich muss mich erinnern, wie es mir, wie es uns ging unmittelbar nach dem Tod unserer Lieben und es zerreißt mir fast das Herz. Besonders auch weil sie um das Abschiednehmen gebracht wurde. Keine letzten Worte mehr, wie sie mir vergönnt waren, die in meinem Herzen eingebrannt sind und die mir so wichtig sind...

Ja, es stimmt, ich bin wieder etwas zurückgefallen auf meinem Weg. Das Leben sorgt dafür, dass man nicht vergisst, dass es nicht aufhört weh zu tun.

Wenn ich dann jetzt so nachlese, ich glaube im "Jammern" machen wir uns gegenseitig nichts vor

Danke fürs Zuhören

LG
Andrea
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  #82  
Alt 25.10.2005, 21:59
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo,

nun bin ich heute gleich noch einmal da. Danke Lady Molly, danke Andrea für Eure heutigen Beiträge.

Andrea, (und die Frage auch an die anderen hier) kennst Du THICH NHAT HANH, na ja, kennen wirst Du ihn wahrscheinlich nicht, ich meine, sagt Dir der Name etwas, hast Du schon einmal etwas von ihm gelesen?

Mich begleiten seine Bücher schon viele Jahre und ich greife immer wieder gerne nach ihnen. Er ist ein buddhistischer Mönch aus Vietnam. In seinen Büchern geht es oft um die „Achtsamkeit“ die Kunst ganz im gegenwärtigen Moment zu sein, jeden Augenblick des Tages achtsam zu leben. Die Achtsamkeit erstreckt sich auch auf den Umgang mit Gefühlen wie Wut, Angst, Verzweiflung.

Ich weiß nicht wie es Euch ergeht, aber mir fällt es ziemlich schwer mich leer zu machen, diesen vielen Gedanken die in mir hin und her sausen, Einhalt zu gebieten.
Aber wenn ich dann an die Lehren denke, dann gelingt es mir wenigstens für eine kurze Zeit und ich stehe ein wenig über, sagen wir einmal, über dem „Chaos“.

Zur Zeit versuche ich diese Übungen öfter. Ich habe Sorgen um meinen Mann, manchmal Angst, durchaus auch Gefühle von Panik, er tut mir leid, ich tu mir leid, ich bin manchmal ungeduldig, dann mit mir unzufrieden, was soll ich sagen, Ihr werdet das alles kennen, vielleicht nicht die Ungeduld.

Thich Nhat Hanh (Ihr merkt ich bin da fast ein Fan) ist für mich der Meister. Aber heute habe ich ein Buch entdeckt und darin wiederum etwas gefunden und das will ich Euch aufschreiben. Weil ich Dich, Andrea, am längsten hier kenne, hab ich ganz besonders an Dich gedacht.

Das Buch heißt „Jetzt – die Kraft der Gegenwart“ und ist von Eckhart Tolle. Er war mir unbekannt und vieles in dem Buch gefällt mir nicht. Weil ich der amerikanischen Art der spirituellen Ratgeber ziemlich kritisch gegenüber stehe. Das macht aber nichts, manchmal genügt ein Absatz und das Buch ist kaufenswert.

....... Finde das „schmale Tor, das zum Leben führt“. Es heißt: DAS JETZT. Reduziere dein Leben auf diesen Moment. Deine Lebenssituation mag voller Probleme sein – aber finde heraus, ob du in diesem Moment irgendein Problem hast. Nicht morgen oder in zehn Minuten, sondern jetzt.
Wann immer du kannst, schaffe Raum, so dass du das Leben, das tiefer als deine Lebenssituation ist, finden kannst ......


Wie gesagt „mein Meister“ sagt und schreibt das wieder und wieder, aber heute ist mir diese Weisheit in geraffter Form untergekommen.

Ich weiß nun auch, dass diese Übung Larifari ist wenn man völlig ausgefüllt ist von Trauer. Denn da kann man 24 Stunden am Tag sagen, mein Problem ist, dass ich meinen Liebsten nicht mehr bei mir habe und ich nicht weiß wie ich ohne ihn weiterleben soll und kann.

Aber es gibt die hundert Nebengedanken. Wie wird das alles werden? Angst, ist z.B. ein Gefühl, das immer in der Zukunft beheimatet ist. Es sei denn, man ist im Moment akut bedroht.

Wenn „es“ in mir Karussell fährt und es gelingt mir mich nun zurückzunehmen und mich zu fragen, was ist jetzt? Dann kann ich mir antworten, jetzt ist noch alles gut.
Oder das ist nun das Hauptproblem und dann will ich versuchen mich achtsam darum zu kümmern.

Ich hoffe das Ganze klingt nicht allzu wirr.
Seid lieb gegrüßt und auch umarmt.
Briele
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  #83  
Alt 26.10.2005, 14:53
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo alle zusammen!

Hatte heute Morgen schon mal geschrieben, aber irgendwas ist beim Abschicken schief gelaufen, der Beitrag war dann weg. Naja egal, vielleicht bekomme ich es sinngemäß noch mal hin. Briele hat Texte zitiert, welche mir zu Bewusstsein gerufen haben, wie merkwürdig manche Dinge sind. Ich habe vor vielen Jahren lernen müssen „Dinge hin-zunehmen die ich nicht ändern kann, den Mut zu haben Dinge zu ändern die ich ändern kann und die Weisheit zu erbitten das eine vom anderen zu unterscheiden“ und weiter-hin ein „Denken und Leben im HEUTE“ zu praktizieren. Das habe ich damals nicht gern gemacht und auch nicht freiwillig. Das Zusammenleben mit alkoholkranken lieben Men-schen hat mich dazu gezwungen. Die o.g. „Leitsätze“ sind u.a. Bestandteil des Pro-grammes mit dessen Hilfe Alkoholiker versuchen trocken zu bleiben, Angehörige versu-chen im HEUTE zu leben und auch andere Süchtige versuchen so ihr Leben wieder unter die Füße zu bekommen. Ich glaube heute, dass es mir jetzt sehr hilft, dass ich ein Leben in 24 Stunden Schritten lernen musste. „Wenn wir heute wüssten es ginge unser Leben lang so weiter, dann würden wir unter der Last des Gestern und der Sorgen um das Morgen zusammenbrechen, aber für den überschaubaren Abschnitt von 24 Std. können wir unser Bestes geben( für uns und andere)….“ Komisches Leben …und mir würde es besser gefallen, man müsste sich nicht so quälen. Und doch ist es genau die-ser sehnsuchtsvolle Blick zurück oder der gequält ängstliche Blick in die kommenden Jahre, der mir am meisten zu schaffen macht. Angst habe ich z. B. auch vor unserem „Erdengeburtstag“. Ich habe es mir selbst so ausgesucht, aber gerade jetzt, wo ich langsam beginne körperlich und seelisch wieder aufzuatmen, kräftiger zu werden, mein durch Angst und Sorgen zusammengefaltetes „ich“ sich langsam wieder „entfaltet“, werde ich zu dem Menschen der geliebt wurde, der Dinge tut, welche wir ZUSAMMEN tun wollten. Ich wollte mit ihm ZUSAMMEN in diese Vorstellungen usw. Egal was ich tue, ich weiß, dass er das mit mir/ uns tun wollte und ich/ wir mit ihm und es tröstet mich nicht, dass wir es in seinem Sinne tun ER ist unser Verlust und alles bekommt einen bitteren Beigeschmack! Reine Freude gibt es nicht mehr, alles ist mit dem Gedanken verbunden: „…wenn er es doch noch mit uns erleben dürfte…!“
Und so bleibt mir nur mich jeden Morgen wieder zu fragen, WIE kann ich heute das Beste aus diesem Tag machen, wenn ich nun schon noch hier bin. Es ist anstrengend und so richtig sehe ich den Sinn nicht, es scheint mir mehr als eine Strafe … aber die Sichtweisen ändern sich ja, vielleicht kann ich in ein paar Jahren einfach nur dankbar sein..!?
Viele Grüße Petra
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  #84  
Alt 26.10.2005, 19:51
Blue Blue ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo zusammen,

heute möchte ich nur kurz danke an Biele sagen. Ich habe gestern den Eintrag gelesen ....dosierte Wut. Kurz später mußte ich mir dann bei der Arbeit anhören, warum ich so traurig ausschaue und ich habe mich an die dosierte Wut erinnert. Klar, ich war wütend und hab meinen Kollegen zur Rede gestellt und mich nicht wie sonst in mein Schneckenhaus zurück gezogen.Was er sich eigentlich denkt.... usw. Nun, er hatte rote Ohren und ist zerknirscht davongeschlappt. Das Ganze hat mich so mitgenommen, daß ich nach Feierabend nur noch nach Hause geschlappt bin und mich aufs Sofa geworfen habe. Dort bin ich dann total erledigt eingepennt und heute Nacht wieder aufgewacht. Und heute morgen waren wieder alle nett zu mir und ich konnte ein Gesicht ziehen, wie ich wollte. Ja, mitunter tut dosierte Wut ganz gut.

Danke und einen schönen Abend
Blue
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  #85  
Alt 27.10.2005, 21:14
doris stephan doris stephan ist offline
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Standard AW: Und nun?

Ein liebes Hallo an euch alle,

ich komme mal wieder etwas aus meinem mauseloch gekrochen. es geht mir wieder ein ganz klein wenig besser. heute möcht ich aber mal wieder ein bisschen schreiben. ich brauche das doch, ich bin so froh, daß ich dieses Forum und euch gefunden habe. es hilft mir auch wenn ich manchmal nur stiller "Zuhörer" bin.
Ich habe auch schon dran gedacht mich in fachmännische Behandlung zu begeben, habe aber diesen gedanken wieder verworfen. Kein Therapeut der Welt kann mir meinen Jürgen zurückbringen, und ich möchte mich auch nicht jemanden öffnen, der vielleicht nicht weiß wovon ich rede, der das noch nicht selbst durchgemacht hat. meine Therapie ist hier, denn ihr wißt wie ich mich fühle da braucht man nicht groß erklären, diese Schmerzen, die wir täglich ertragen müssen.
Gestern waren es zwei Monate.
Morgen werde ich zu meiner schwester fahren, ich weiß nicht, ob mir das´gut tun wird. Irgenwie habe ich mich dazu überreden lassen. Eigentlich möchte ich fahren, aber eigentlich möchte ich auch wieder nicht, so wie oft nicht weiß, was ich möchte, geht euch das auch so?

Ich werde mich dann wieder melden, wenn ich zurück bin am Montag.

Ich wünsche euch allen ein erträgliches Wochenende mit viel Sonnenschein
und grüße euch ganz lieb

Doris
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  #86  
Alt 27.10.2005, 21:32
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo Doris,

ob du noch da bist? Irgendwie scheinen wir hier im Laufe der Zeit tatsächlich ein wenig seelenverwandt zu werden. Als du dieser Tage geschrieben hast, wie schlecht es dir geht, dachte ich bei mir, warum ruft sie nicht einfach ihre Schwestern an, die Tage mit ihnen hatten ihr doch so gut getan.

Ich denke, dein Entschluss ist gut und es ist immer eine kurze gute Zeit, die man mit Menschen verbringt, die man liebt und die einen lieben. So geht es mir zumindest.

Diesen Wankelmut kenne ich auch. Ich will, ich will nicht.... An meinem Geburtstag - der war knapp 12 Wochen nach Claus Tod, hätte ich am liebsten die Läden unten gelassen und mich verkrümelt, war kurz davor, meine Freunde auszuladen, die mich besuchen wollten. Ich habe mich weder geschminkt noch sonst irgendwie "salonfähig" gemacht. Ich war nur traurig und verzweifelt.

Die Gesellschaft jedoch hat mir dann gut getan, und letztlich war ich dankbar, dass ich doch nicht abgesagt hatte. Das Häufchen Elend von Geburtstagskind saß da und im Laufe des Abends ließ der Druck nach und der Kloß im Hals verschwand allmählich.

Versuch es einfach. Und letzlich, was kann schon passieren? Wenn du merkst, es macht nicht viel Sinn oder es ist doch nicht das, was du z.Zt. brauchst, fahr nach Hause...

Ganz liebe Grüße - vielleicht auch unbekannter Weise an deine Schwester? und eine gute Nacht wünscht dir

Andrea
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  #87  
Alt 27.10.2005, 21:51
doris stephan doris stephan ist offline
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Liebe Andrea,

ja ich bin noch hier, danke für deine Worte. Genauso werde ich es tun.
So ein bisschen Zuspruch tut immer gut.
Ich hoffe, daß es dir auch wieder etwas besser geht.
Ich werde dann berichten.

Dir auch eine gute Nacht

herzlichst

Doris.
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  #88  
Alt 27.10.2005, 23:13
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Liebe AndreaS,

das Leben überhaupt, genau, das macht die Probleme und dann kommt alles zusammen, obwohl man schon genug mit dem Verlust einer geliebten Person zu tun hat. Laß uns bockig sein und jammern, warum auch nicht. Andere regen sich über Kleinigkeiten künstlich stundenlang auf, wir haben unseren guten Grund.
Ich danke dir das du uns geschrieben hast wie es dir zur Zeit geht und spendiere mal zwei Smilies die neben diesem hier unsere Gefühle ausdrücken:
und

Liebe Briele,

DAS JETZT, ich weiß nicht, ich bin wirklich noch damit im Unreinen, obwohl ich natürlich schöne Momente immer wieder erlebe. Mir haben die Bücher von Kübler-Ross geholfen. Einmal konnte ich sehen das wir die Phasen die sie beschreibt erlebt/gelebt haben und der offene Umgang mit dem Tod, als natürlicher Teil des Lebens, wie eine Geburt, sagt mir zu. Dieses Versteckspiel was in unserer Gesellschaft zum Thema Tod aufgeführt wird, ist einfach nur traurig.
Dir ein , denn du bist immer für uns da. Zu leicht vergesse ich das auch du deine Ängste hast und gerade hier wirst du praktisch "mit der Nase darauf gestossen". Deine Posting geben mir immer wieder gute Denkanstösse, also, bitte weiter her mit dem Stoff zum Grübeln .

Liebe Petra und liebe Blue euch beiden einen lieben Gruß!

Nun bleibt noch die liebe Doris,

du, ich kann auch nicht immer schreiben, manchmal verschiebe ich es auf später, manchmal gehts überhaupt nicht. Dann poste ich wieder mal seitenlang oder dreimal kurz hinter einander. Wie alles im Moment, was heisst im Moment, wohl eher seit fast drei Monaten, gibt es auch hier zum Schreiben keine Regel für mich. Das Schreiben und Lesen tut mir gut und gleichzeitig würde ich am liebsten von alle dem nichts mehr wissen.
Ich weiß überhaupt nicht, ob es eine Sache in meinem Leben gibt die nicht im meinem Kopf gleichzeitig als Pro und Contra dargestellt wird.
Ich hoffe das Wochenende bei deiner Schwester wird dir zu sagen!

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Morgen übernehme ich wieder eine Ewald-Aufgabe. Meine Schwiegermutter hat Geburtstag und ich bin kein Mensch für Familienkaffee. Habe mich die letzten Jahre mehr oder weniger erfolgreich gedrückt, aber morgen werde ich mit dem Kids (allen + Freunde meiner Damen) bei meiner Schwiegermama antanzen. Ich freue mich darauf, habe aber keine Lust dazu. Versteht das einer? Ich nicht.
Auf dem Friedhof war ich heute und trotz des schönen Wetters darf man dort langsam an den Winter denken. Am Grab lese ich den Namen meines Männes und weiß sein Körper liegt dort, aber wahr ist das doch sicher nicht, oder?
Warum kenne ich die Realität und kann sie nicht begreifen? Oder will ich sie nicht begreifen? Ich habe gerade nach geschaut, am 3.10. habe ich in diesem Thread angefangen zu posten. Da hatte ich die schlimmste Zeit überhaupt erlebt. Jetzt geht es mir nicht schlecht, nicht gut, einfach normal. Wieso stimmt die ganze Welt trotzdem nicht?
Noch ein paar Tage, dann ist das erste viertel Jahr ohne Männe vorbei. Mir kommt es wie vier Jahre vor oder wie vier Tage.
Nun habe ich noch Stress mit der Versicherung für das Auto und einer Sterbeversicherung für mich, beides läuft nicht so, wie vom Vertreter versprochen. Laufend werde ich mit Kleinkram oder wichtigen Dingen gefordert. Mag nicht, will nicht, bockig bin.
Ich will mich hinwerfen, mit den Fäusten auf die Erde trommeln, schreien, es kann nicht sein, es darf nicht sein, warum er, warum wir, was soll der Sch...?

Gute Nacht,
Susanne
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  #89  
Alt 28.10.2005, 00:10
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Petra,

bevor ich endlich schlafen gehe, möchte ich noch ganz kurz an dich schreiben, damit dich diese Zeilen rechtzeitig erreichen.

Heute hat dein lieber Mann (Erden)Geburtstag und es wird wahrscheinlich einer der sehr schweren Tage für dich werden. Dennoch hoffe ich, dass ihr ihn euch erträglich gestaltet, mit Planetarium bei Queen und Pink-Floyd, so wie es ihm gefallen würde.

Und horch ganz aufmerksam in dich hinein, sei überhaupt achtsam heute, ob du nicht ein tröstliches Wort oder ein liebevolles Zeichen von ihm erhältst. Ich wünsche es dir von ganzem Herzen.

Fühl dich ganz fest umarmt

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #90  
Alt 29.10.2005, 00:59
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo ihr Lieben, hallo liebe AndreaS!

Ich danke dir sehr, dass du an uns/ mich gedacht hast und für deinen lieben Worte!
Ja heute ist sein Geburtstag (oh nein war - es ist heute schon der 29.10.!) und ich sitze jetzt hie bei euch. Da meine Weiberchen aus allen Richtungen erst kommen mußten, machen wir diesen "Stolli(sein Spitz-oder Kosename)-Tag" erst heute.

Zeichen, oh ja mein Liebster hat mir wohl "Zeichen" geschickt: am 27.10. am Abend war ich schon sehr traurig drauf und weil mir das dann anscheinend so noch nicht schlimm genug ist, muße ich eine unserer liebsten Musik DVDs anschalten und so richtig nach "Schlosshund Art" heulen...Man gönnt sich ja sonst nix! Als ich mich dann selbst ausgeschimpft und mich ins Bett geschickt hatte, stand ich im Bad mit der elektr. Zahnbürste im Mund (28.10./ 0:30 !!!), die Musik im Wohnzimmer war noch an (etwas lauter als normal zu dieser Zeit - bei uns hört keiner mit) - auf einmal dachte ich : jui, das war aber laut, mußte doch mal leiser drehen...(in der Annahme das Schlagzeugsolo wäre zu laut) ...um euch nicht zu langweilen ... es war kein Schlagzeugsolo, es war ein Mercedes, der in die geschlossene Garage unter unserem Wohnzimmer eingefahren war. Der arme Fahrer war total fertig, die zwei Mädchen und er waren Gott sei Dank unverletzt. Dummer Weise standen in der Garage das Auto meiner Mutter und meines hinter einander und für ein drittes war eigentlich kein Platz, na und so hat er sie eben alle aufeinander geschoben ! Mein Auto ist warsch. Totalschaden... Mein Liebster haßte den Rummel um seinen Geburtstag, er meinte dafür könne er nichts, er wollte immer den Tag seiner "Trockenheit" (vom Alk) als seinen persönlichen Feiertag haben, was wir auch immer ausgiebig praktiziert haben. Naja und so war ich dann recht schnell der Meinung (ich hatte um ein Zeichen gebeten), dass er es diesmal ein bisschen mit dem Zeichen übertrieben hat! Hatte den ganzen Urlaubstag heute mit Versicherung, Gutachter, Hausvermieter, Werkstatt usw. zu tun! Ca. 20:00 war der Himmel so voller Sterne, wie lang nicht mehr, die Milchstraße war sehr schön zu sehen und auch wenn es oberkitschig klingt, ich habe hoch gesehen nicht all zu lange und er hat mir eine große wunderschön deutliche Sternschnuppe geschenkt!!! Klingt wie in einem billigen Roman, ich weiß, aber ich habe sie gesehen und ich will einfach glauben, dass sie von ihm kam. Zwei meiner lieben Töchter und ich haben dann aus Prinzip, mit dem schönsten Bild auf dem Tisch und vieeelen Teelichtern um 21:00 Geburtstagskuchen gegessen, mit Tränen in den Augen haben wir den Kuchen runter gewürgt, aber wir haben...!!! Stur - ich sagte es euch ja. Und unserer "Hühner"(aus Quatsch Name für unsere sehr lebhaften Kücken, die sich zu einer lärmenden Hühnerschar ausgewachsen haben), sind wie wir beide es ihnen vorlebten, genauso stur wenn sie etwas wollen! Ich bin für uns beide stolz auf sie!!! Ich finde diesen Smily mit dem Brett soooo süß, ich glaube das ist mein Spiegelbild und ich mußte richtig in mich reinkichern!
So nun mache ich Schluss, habe morgen ein Date im Planetarium, so werden wir den Leihwagen mal auf der insges. 260 km langen Hin-u. Rückfahrt testen!
Einen sonnigen Tag morgen wünsche ich euch allen - bis bald!
Petra
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