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  #16  
Alt 06.06.2006, 09:37
Katharina Katharina ist offline
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Standard AW: Hallo, melde mich auch mal wieder, habe mich wieder gefangen

Hi Du,
erstmal HAPPIE BÖRSDEI!!!
Auskotzen ist okay. Meinst Du nicht, Dein Vater will wenigstens bei Dir mal seine Karnkaheit vergessen dürfen? Er hat ja nun mal diese Mistkrankheit und weiss mit Sicherheit auch wie es um ihn steht. Ich kann mir vorstellen, dass er einfach keine Lust hat überall auf seine Krankheit reduziert zu werden, Gönne ihm doch einfach ein paar unbeschwerte Stunden bei seiner Tochter.
Nicht unsonst möchte er bei Dir feiern- raus aus der Krankheit. AUch wenn Du Arzthelferin bist und wahrscheinlich nicht aus Deinr Haut kannst. Rede mit ihm über andere Sachenals die Krankheit. Rede über Deine Zukunft, lasse ihn aus seiner Jugend erzählen. Alles was ihn ablenkt und mal für 5 Minuten gesund sein lässt.
LG
__________________
Katharina
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  #17  
Alt 18.06.2006, 20:44
PetraW PetraW ist offline
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Frage Soll ich mich da einmischen oder lieber nicht

Hallo ihr Lieben,

habe wieder mal ein Problem .

Und zwar mein Dad der ja an Krebs erkrankt ist und momentan Chemo bekommt hat ja noch eine Schwester, sie wohnt nicht hier sondern in der Nähe von Freiburg, wir sind zwischen Karlsruhe und Stuttgart beheimatet.

Das Problem war schon immer mein Onkel fährt nicht gerne Auto und sie sind früher auch schon selten zu uns gekommen, obwohl der Weg der gleiche ist, wie wenn wir hinfahren.

Jetzt hat letztens mein Dad mit seiner Schwester telefoniert und mal gemeint sie könnten ja zu Besuch kommen. Die Antwort war: " Och nö, weißt du der Heinz (mein Onkel) hätte keine Lust zu fahren, ihr könnt ja auch kommen und Petra (ich) kann ja fahren". .

Als ich das gehört habe ging mir doch die Hutschnur hoch:

1. Ist der Weg genauso weit egal in welcher Richtung.

2. Ist mein Onkel gesund und mein Dad nicht.

3. Geht es ja nicht darum ob mein Dad fährt oder nicht, sondern daß er sich momentan einfach nicht wohl fühlt so lange zu fahren ( und wenn es nur als Beifahrer ist) und lieber zuhause in seiner bekannten Umgebung verweilt.

Mein Dad ist ziemlich enttäuscht und ich stehe wieder mal daneben und wöllte am liebsten bei meiner Tante anrufen und mal Dampf ablassen. .

Ich muß dazusagen ich bin als ziemlich spontan und handel oft ohne groß nachzudenken .

Mein Freund meinte aber zu mir ich soll mich da nicht einmischen, das wäre eine Sache zwischen meinem Vater und seiner Schwester. Oh wunder bis jetzt habe ich auf ihn gehört, aber es wurmt mich doch ziemlich.

Was meint ihr den zu dem Thema ???

Liebe Grüße

Petra

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  #18  
Alt 18.06.2006, 21:10
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Soll ich mich da einmischen oder lieber nicht

Hallole Petra,


Was wünscht sich Dein Vater? Er würde gerne mal seine Schwester sehen, stimmts?

Ich an Deiner Stelle würde mal ein freundlich-ruhiges Gespräch mit der Tante führen und sie darauf aufmerksam machen, ohne Anklage/Vorwurf und Fingerfuchteln, wie sehr Dein Vater sich über IHREN Besuch freuen würde. Sage ihr auch, dass für ihn die Fahrt viel zu beschwerlich ist, und es für ihn wichtig ist, dass sie zu Besuch kommt. Du kannst ihr auch freundlichst sagen, dass es schön wäre, wenn sie nicht zu spät käme.

Vor Jahren war ich in einer ähnlichen Situation, habe mich auch eingemischt und das gegenüber zur Einsicht gebracht.
__________________
Jutta
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  #19  
Alt 18.06.2006, 21:29
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Soll ich mich da einmischen oder lieber nicht

Hallo Petra

Mein Schwiegervater ist seit Jahren schwer krank. Als seinjüngster Bruder mal wieder mit einer fadenscheinigen Ausrede nicht zu seinem Geburtstag kam, nahm meine Schwiegermutter das in die Hand.
Sie rief ganz einfach da an, plauderte ein wenig und sagte dann, die nächste Einladung bekommt ihr zur Beerdigung!
Zwei Stunden später war der Bruder da und hat nie mehr einen Geburtstag versäumt. Er hat nach dem Gespräch eingesehen das er seinen Bruder vielleicht nicht mehr lange hat.
Jutta hat recht. Versuche in einem ruhigen Gespräch deine Vewandten zu überzeugen, hilft das nicht kannst du ja mit der Schwiegermamaholzhammermetode kommen.

lieb Grüße
silverlady
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  #20  
Alt 19.06.2006, 13:28
rinesmama rinesmama ist offline
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Standard AW: Soll ich mich da einmischen oder lieber nicht

Hallo Petra,

die Meinung er anderen ist richtig. Du solltes ein Gespräch mit deiner Tante führen. Hat sie vielleicht die Möglichkeit euch mit der Bahn zu besuchen? Dann müßte ihr Mann ja nicht fahren.
Ich wünsche dir und deiner Familie alles erdenklich gute

Rinesmama
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  #21  
Alt 30.07.2006, 20:24
PetraW PetraW ist offline
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Standard AW: Soll ich mich da einmischen oder lieber nicht

Hallo ihr Lieben,
sorry für die verspätete Reaktion.

Ist echt nicht böse gemeint. Ich habe gerade so viel um die Ohren. Die Arbeit, dann meine Tiere (wo auch einer wieder sehr krank ist) und dann natürlich mein Dad.

Ersteinmal vielen Lieben Dank für eure Ratschläge.
Hihi, wie wenn es meine Tante gelesen hätte, ist sie selber auf den Trichter gekommen und sie war vor drei Wochen zu Besuch bei meinem Dad mit Ehemann und das ohne mein Zutun.

Liebe Grüße

Petra

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  #22  
Alt 30.07.2006, 21:01
PetraW PetraW ist offline
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Frage Er läßt sich nicht helfen, was kann man da tun

Hallo,
heute war wieder der wöchentliche Besuch bei meinen Eltern (gehe ja 1x die Woche Sonntag`s hin, mehr schaffe ich von der Arbeit aus nicht).

Ich war eigentlich guter Dinge, aber als ich dann meinen Dad gesehen habe ist mir doch das Herz in die Hose gerutscht . Er sieht zwar gut aus, braungebrannt wie immer, auch keinen aufgeblähten Bauch, aber seine Augen sprachen Bände. Er bekommt ja gerade Chemo mit Antikörper und diese Woche war er halt wieder dran. Er hat immer dieses Sodbrennen, klar kann eine mögliche Nebenwirkung von der Chemo sein. Und dieses mal muß es ganz schlimm sein, er hat mir erzählt , daß er heute Nacht mindestens 12x raus ist, weil er das Gefühl hatte keine Luft zu bekommen. Und die ganz Zeit hat er vor sich hin gejammert ( was er sonst in meiner Anwesenheit nich tut). Auf meine vorsichtige Frage ob er es schon dem Onkologen erzählt hat, kam wie erwartet eine unwirsche Antwort von ihm: Nö, ich habe dir doch erzählt, daß eine neue Ärztin da ist. Er ist gerade sowieso total unleidlich, immer wenn meine Mutter was erzählt schnauft er fürcherlich und runzelt die Stirn. Klar ich nehme es nicht persönlich, ich weiß das es auch von der ganzen Sache her kommt. Er hat dann auch zwischendurch aufstehen müssen, weil er wieder so schlimm aufstoßen mußte. Ich war ca. eine Stunde da, dann habe ich aber gemerkt wie er immer mehr auf die Uhr geschaut hat und es ein untrügliches Zeichen für mich war ich solle grob gesagt verschwinden. . Ich habe mich dann auch verabschiedet, aber mit einem sch... Gefühl im Magen. Ich habe mich so hilflos gefühlt.

Er läßt sich aber auch nicht helfen, keine Chance. Jeder gutgemeinte Ratschlag nimmer er einen Krumm und legt die Stirn in Runzeln und wirkt furchbar genervt.

Ich weiß echt nicht wie ich an ihn rankommen soll.

Danke für`s lesen und vielleicht kann ja einer mir einen kleinen Tip geben, obwohl ich befürchte da ist nicht`s zu machen. Stur war er schon immer und im Alter wird diese Eigenschaft ja auch nicht mehr besser.

Liebe Grüße

Petra

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  #23  
Alt 30.07.2006, 21:09
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Er läßt sich nicht helfen, was kann man da tun

hallo Petra
lass dich erst mal in den Arm nehmen und mal fest drücken
Mein Mann war Anfangs auch sehr stur und wollte sich nicht helfen lassen. Er meinte, das ist von allein gekommen und muss auch wieder alleine gehen oder ich solle alles nicht so dramatisieren.
Irgendwann hatte ich dann die Schnauze voll und habe hinter seinem Rücken mich mit dem Onkologen in Verbindung gestzt. Dort habe ich die Beschwerden genau geschildert und habe auch gesagt das mein Mann das beim Arzt nie erwähnen würde nach dem Motto, ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Der Onkologe hat mich ernst genommen und beim nächsten mal wurden die Beschwerden die ich dem Arzt genannt hatte mit den richtigen Med in die Behandlung mit aufgenommen.. Erst als es gewirkt hat, habe ich meinem Mann die Wahrheit erzählt. Heute ist er mir dankbar denn er hätte von sich aus nie etwas gesagt.Aber er hätte sich viel ersparen können.
Vielleicht hilft dir das weiter, ansonsten alles Gute für euch.
silverlady
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  #24  
Alt 01.08.2006, 19:40
PetraW PetraW ist offline
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Frage Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo ihr Lieben,
wie meine Überschrift schon sagt, möchte ich gerne wissen wie ihr euren Alltag meistert. Wie gebt ihr euch im Berufleben genauso wie früher ? Oder seit ihr ernster geworden ?. Oder in der Freizeit, merkt man es euch an ? Oder habt ihr es geschafft auch mal abzuschalten ?

Also ich erzähle mal von mir, den es ist ja unhöflich euch mit Fragen zu löchern und selber halte ich mich raus .

Mein Dad ist jetzt schon über zwei Jahre an Krebs erkrankt und am schlimmsten war bis jetzt das erste Jahr für mich, da habe ich oft geheult und habe schon daran gedacht wie die Todesanzeige gestalten etc. Irgendwann je weiter die Zeit fortgeschritten ist, konnte ich immer besser abschalten, habe oft unter der Woche auch mal Zeitpunkte gehabt wo ich nicht daran gedacht habe an meinen Dad, aber jedesmal besonders wenn es Richtung Wochenende ging habe ich mir Gedanken gemacht ganz intensiv.

So blieb es bei mir, ich war in meinem Berufs- und Freizeitleben immer noch die Alte. Habe es auch so gut es ging verborgen vor den anderen, den die können ja nicht `s dafür und man muß ja trotzdem noch funktionieren.

So habe ich mir wohl ein schönes Schutzschild aufgebaut daß jetzt am Sonntag brutal nierdergerissen wurde. Den an diesem Wochenende bin ich das erste mal ohne schlechte Gedanken zu meinen Eltern gefahren und prompt ging es meinem Dad sehr schlecht und seitdem ist nicht`s mehr wie es war. Es gibt momente da kann ich kaum die Tränen in meiner Arbeit zurückhalten, was natürlich super ist, bin Arzthelferin und kann doch den Patienten nicht mit verheulten Augen gegenübertreten. Dann gibt es wieder momente wo ich mich ganz normal verhalte, ich lache dann auch mit meinen Kolleginen und reiße Witze. Aber dieses Wechselbad der Gefühle . Und wie soll es erst werden wenn es wirklich ganz schlimm kommen sollte, ich weiß momentan echt nicht woher die Kraft nehmen ?

Meine Kollegin, die selber ihre Mutter vor ein paar Jahren an diesen verdammten Krebs verloren hat macht mir immer Mut. Sie meint wenn der Moment da ist , dann bekommst du die Kraft glaube mir.

Aber so hilflos wie ich mich am Sonntag gefühlt habe, kann ich es kaum glauben daß die Kraft kommt

Wie geht ihr mit der Situation um ?

Würde mich wirklich interessieren, vielleicht mache ich mir ja dann auch nicht mehr so viel vorwürfe, wenn ich mich beim lachen erwische, den ich darf das nicht ist noch so mein Gedanke. Ich bin als richtig wütend auf mich, wie kann ich hier hocken und lachen und scherzen und meinem Dad geht es so schlecht .

Vielen Dank für`s lesen und evt. antworten.

Liebe Grüße

Petra

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  #25  
Alt 01.08.2006, 19:53
PetraW PetraW ist offline
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Standard AW: Er läßt sich nicht helfen, was kann man da tun

Hallo,

danke für deine lieben Worte.

Ich habe deinen Rat beherzigt und habe in der Klinik angerufen. Leider machen die dort Termine mit den Ärzten nur wenn der Erkrankte auch dabei ist. . Verstehe ich auf der einen Seite.

Ich habe aber mit der Empfangsdame gesprochen und die hat gesagt sie kann ja eine Aktennotiz machen und der Arzt kann ihn ja dann nächstes Mal drauf ansprechen. Ich habe erwähnt, daß auf keinen Fall rauskommen darf, daß ich angerufen habe. Den ich habe Angst, daß dann mein Dad ganz dicht macht.

Sie hat mich dann auch noch ermuntert ihn doch auch nochmal drauf ansprechen, daß er was sagen soll. Toll, ich kann jetzt schon sein Gesicht sehen . Aber ich werde es auf jedenfall versuchen ihn nochmal davon zu überzeugen.

Liebe Grüße

Petra

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  #26  
Alt 01.08.2006, 20:29
dolores2505 dolores2505 ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo Petra,
das ist ja ein tolles Thema das du da aufgemacht hast.
Deine Zeilen könnten von mir sein. Auch meine Mutter ist seit 2 Jahren betroffen, und wir leben im Haus neben an. In der ersten Zeit habe ich auch nur geheult, vor allem weil die Ärzte nur noch 1/2 jahr gegeben haben, dann gings aber aufwert (leider mit einigen Rückschlägen zwischendurch) und im Moment - nach 2 Jahren- ist es stabil, die chemo schlaucht zwar, aber der Tumor ist nur minimal gewachsen und die Blutwerte sind super.

Mich zerreißt es oft wenn ich meinen Vater sehe , sie sind 52 Jahre verheiratet und er ist 76 Jahr ealt, und das ist eben die große Liebe, das tut mir sehr weh ihn auch so leiden zu sehen. Nach dieser langen auf und ab-zeit habe ich mir mein Leben wieder einigermaßen so eingerichtet wie es für mich auch erträglich ist, d.h. ich gehe jeden Tag mit dem Hund in Wald-das ist für mich Erholung- habe ja eine Tochter mit 14 Jahren und einen LG, aber immer alles mit Rücksicht auf Oma, wenns ihr schlecht geht, gehts mir auch schlecht, und meine lieben bekommen das zu spüren. Zudem ist meine Mutter oft sehr aggresiv und wüst, so dass isch manchal heule zu Hause und mir denke , warum??? Wir können uns die restliche verbleibende Zeit mit ihr leider nicht so schön machen wie ich gerne wollte, sie ist zwischenzeitlich einfach zu verbittert geworden, udn schimpft auch über alle Leute, das ist oft so schrecklich.
Aber ich stehe dazu und zu ihr und will immer für sie da sein, wie sie für mich auch. Auch wenn der Alltag oft schöner sein könnte.Hoffentlich war das nicht zu wirr, aber das Thema hat mich einfach zu einem Roman angeregt.

Bis dann
Grüße von dolores
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  #27  
Alt 01.08.2006, 20:30
Benutzerbild von iris1506
iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

liebe petra

ich kann dich gut verstehen, mir ging es genau so. habe meinen papa im märz 06 an diese schreckliche krankheit verloren.

nach diagnose vor drei jahren habe ich auch die erste zeit nur geheult.
dann lief alles an üblichen behandlungen, mit der zeit habe ich, auch papa, ziemlich alles verdrängt und normal in familie und beruf weitergelebt.

trotz dauerbehandlung mit kleinen unterbrechungen sahen die ct`s und mrt`s immer gut aus.

ich habe auch im ersten jahr der erkrankung schon im geiste die todesanzeige schon verfasst.
auch habe ich mir schon einen trauerspruch notiert und zwei fotos von papa und mama mit dem trauerspruch ins stammbuch gelegt.

diese gedanken vergingen dann mit der zeit wieder.
wir haben auch alle viel gelacht und gescherzt und unsere feste weitergefeiert.
dann dieses jahr an karneval, am altweiberdonnerstag, bekamen wir die niederschmetternde diagnose hirnmetastasen.
da noch eine bestrahlung in erwähgung gezogen wurde, blieb papa noch in der klinik.
auf meinem nachhauseweg von der klinik überkam mich eine tiefe verzweiflung und hilflosigkeit, ich wußte zudem noch, das es sich nur noch um wenige wochen handelt. papa war hilflos.
mama an alzheimer erkrankt, noch hilfoser als papa.
wie soll ich das nur schaffen????

als ich dann zu hause war, zog ich mich lustig an und ging mit bekannten zum weiberfasching nur für ein paar stunden.
ich hatte erst ein ganz schlechtes gewissen, aber diese paar stunden haben mich darin bestärkt es zu schaffen, egal wie.
freitags besuchte ich papa wieder, der nichts von seinem schlimmen zustand wußte, aber vielleicht ahnte????
er sagte dann zu mir, morgen ist doch unser umzug im dorf, du brauchst morgen nicht kommen, sonst fehlt euch ja einer auf dem wagen.
so habe ich den karneval noch mitgefeiert und papa dann am aschermittwoch aus dem krankenhaus geholt.

als er zu hause war, mußte ich ihm alles von karneval erzählen und er freute sich, das alles so gut geklappt hat.

von dem moment an hatte ich nie wieder ein schlechtes gewissen.

abschalten so richtig konnte ich aber in den letzten wochen nie.
ich habe funktioniert wie ein roboter, bin selbst krank geworden, über 6kg abgenommen.

trotzdem habe ich alles mit papa und mama gut hinbekommen.
papa ist 4 wochen nach seiner diagnose hirnmetastasen friedlich bei uns allen zu hause eingeschlafen.
mama lebt jetzt schon über 4 monate bei uns.

ich selbst gehe heute in einer woche in reha für gewicht und nerven.
danach im oktober in türkeiurlaub für 2 wochen.

dann bin ich hoffentlich wieder richtig fit und habe neue kraft für mama gesammelt.

du siehst, die kraft kommt von alleine, da hat deine kollegin recht.
ich schicke dir zudem noch ein ganz großes kraftpaket.

liebe grüße

iris
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  #28  
Alt 01.08.2006, 20:35
asteri71 asteri71 ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo Petra,
bevor ich zu deinem Thema komme,möchte ich erst noch etwas anderes loswerden.
Dies ist jetzt schon das sechste Thema,das du hier eröffnest und ehrlich gesagt,wundert mich das ein bisschen.Versteh mich bitte nicht falsch.Ich denke nur,dass es praktischer wäre,wenn du EIN Thema hättest,in dem du ständig deine jeweiligen Gedanken und eventuell Fragen stellen und äußern kannst.
Das ist dann auch irgendwie einfacher und praktischer für diejenigen,die deine Geschichte verfolgen möchten.
Das nur nebenbei.
Natürlich lachen wir Angehörigen immer mal wieder,haben unseren Spaß,vergessen das Leid und lassen uns ablenken.Natürlich.Denn wenn es anders wäre,dann würden wir doch krank,seelisch oder körperlich,oder auch beides zusammen.Depressionen,psychosomatische Beschwerden,was auch immer.Womit der ein oder andere ja auch zeitweise tatsächlich zu kämpfen hat.
Natürlich lache ich,gehe meinen beruflichen,mütterlichen,häuslichen Pflichten nach wie immer.Ich treffe Freunde,habe Spaß.Und gleichzeitig lebe ich auch intensiver und verstehe besser als vorher,dass sich das Leben eines jeden von uns auch ganz plötzlich ändern kann...
Und wie es in mir aussieht,weiß nur ich alleine.Ich bin nicht mehr dieselbe,seit mein Papa so krank ist.Die Krankheit und das Wissen um seinen nahenden Tod hat mich für immer verändert.
So etwas ist äußerlich nicht oft sichtbar.Wir weinen doch höchstens mal im Ausnahmefall vor sehr Vertrauten,und meistens doch,wenn wir allein sind.
Oder hier vor dem PC sitzen,nicht wahr?
Viele liebe Grüße von asteri
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  #29  
Alt 03.08.2006, 18:07
Benutzerbild von Sakurama
Sakurama Sakurama ist offline
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Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo Petra,

ich weiss wie Du dich fühlst, auch ich bin Angehörige. Mein Mann hat vor 7 Jahren erfahren, dass er einen Hirntumor hat. Nach vielen Behandlungen und 2 Ops ging es immer wieder aufwärts. Auch weil wir unseren Humor nicht verloren haben. Er wird zwar schwärzer aber wir lachen trotzdem gern zusammen.

Der Mensch verdrängt gern unangenehme Tatsachen, die einen aber immer wieder einholen. Es ist wichtig und richtig totzdem zu lachen, auszugehen und zu leben. Sonst ist es ein langes Warten auf den Tod und das ist für einen selbst und den Betroffenen das schlechteste was passieren kann.

Kopf hoch, es geht weiter, egal wie aber immer mit einem Lachen im Herzen, denn ohne Das ist man fast schon begraben. Vergiß Dein schlechtes Gewissen, dein Papa will das garantiert nicht, er will das Du weiterlebst.

Alles Liebe Sakurama
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  #30  
Alt 03.08.2006, 20:04
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Dreamy Dreamy ist offline
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Ort: Michelstadt
Beiträge: 78
Standard AW: Mal an die Angehörigen von Krebskranken, wie meistert ihr euren Alltag

Hallo,

meine Mama (56) ist einen einem metas. Ovarial-Ca erkrankt. Sie bekam die Diagnose im Mai 2006. Ist also alles noch ziemlich frisch. Direkt nach der Diagnose hatte ich (23) ziemlich Angst das Sie bald sterben muss. Grade als ich sie schon halb tot auf der Intensivstation gesehen habe an all den Schläuchen und so.

Mittlerweile hat Sie die 2. Chemo (Carboplatin & Taxol) hinter sich und es geht Ihr einigermaßnen gut. Sie ist fröhlich. Genießt Ihr Leben. Freut sich an kleinen Dingen. Und an den Tagen dan denen es Ihr nicht gut geht sagt Sie immer zu mir das Sie noch ihre Enkelkinder sehen will! ;-)

Ich selbst habe im Moment keine richtige Angst mehr das sie auf einmal nicht mehr da sein könnte. Ich schiebe die Angst beiseite. Es gibt Momente in denen ich trotz allem glücklich bin und auch mein Leben genieße. Und es gibt Tage an denen ich oft dran denke "was wäre wenn..."
Aber meist gelingt mir ja das ich positive Gedanken habe.

Ich arbeite bei einem Onkologen von daher weiß ich was alles noch passieren kann. Wir reden auch über den Tod aber großartig Gedanken machen wir uns nicht darum. Wir genießen einfach jeden schönen Tag den wir beide zusammen haben :-)

Katja
__________________
Betroffene: Meine Mutter (*1950), ED und OP: 29.05.2006, Chemo mit Carboplatin &Taxol bis 10/2006, 1. Rezidiv: 02/2007, 2. OP: 03/2007, Chemo mit Caelyx bis 08/2007, 2. Rezidiv: 02/2008, Chemo mit Topotecan, Friedlich eingeschlafen am 13.04.2008 (4 Wochen nach Geburt ihreres 1. Enkels)
Mama ich vermisse dich jeden Tag.
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