Beziehungsende?!

[apollo123]

Hallo,

ich bin neu hier, auch wenn ich in letzter zeit immer wieder mal mitgelesen habe.Nun befinde ich mich aber zum ersten mal in einer wirklich für mich ausweglosen Situation.Zumindest fühlt es sich zur Zeit so an.
Ich bin vor 8 Monaten Mutter geworden und vor 6 Monaten hat der Vater meines Kindes, mit dem ich zu diesem Zeitpunkt nicht zusammen war, da er sich von mir zurückgezogen hat, Diagnose Ewing Sarkom bekommen.
Ich liebte ihn immer noch, und es war für mich klar dass ich zu ihm halte und ihm sein Kind nicht vorenthalte.Und er wollte das auch unbedingt.Das letzte halbe Jahr bin ich zwischen dem Wohnort seiner Eltern(wo er lebt)und dem Wohnort meiner Eltern(wo ich lebe)gependelt(800km Distanz)Ich habe vieles auf mich genommen weil ich dachte dass es richtig ist.Es war eine heftige und schwere Zeit..
Nun hat er vor 4 Wochen seine Operation sehr positiv hinter sich gebracht und die Prognosen stehen sehr gut.
JETZT weiß ich aber absolut nicht mehr wo ich bei ihm stehe.
Bis jetzt habe ich es immer wieder geschafft zu vergessen was wir vorher für eine furchtbare Beziehung hatten, dass er mir nie seine Gefühle zeigen konnte, mich aber auch nicht loslassen konnte.(wir sind jetzt 3einhalb Jahre "zusammen")
Irgendwie geht das jetzt nicht mehr.Wir reden..besser gesagt ich rede..von einer gemeinsamen Zukunft, von zusammenziehen,von möglichen gemeinsamen Reisen und Unternehmungen,... aber ich spüre dass von seiner Seite eigentlich keine Gefühle da sind.Ausser eine Art Verbundenheit, besonders durch unser Kind, das er glaub ich schon sehr liebt.
Er hat unsere Beziehung vor der Diagnose als kaputt bezeichnet.Es sind viele schlimme Dinge passiert, aber ich dachte trotzdem dass wir das schaffen, besonders nach der Diagnose hatte ich die Hoffnung dass wir es packen.
Ich fühle mich so mies wenn ich das anspreche, und wenn ich es tue bekomme ich auch so gut wie keine Reaktion..ausser d ich nicht so übertreiben soll.Ich habe es so gut es geht vermieden um ihn nicht aufzuregen.
Nun habe ich keine Kraft mehr.Mein Kind braucht und fordert mich jeden Tag mehr und ich weiß nicht mehr wie all das weiter gehen soll.
Langsam muss ich wieder in mein Studium zurück um bald mal finanziell unabhängig zu werden.Was soll ich nur tun?Ich liebe ihn nach wie vor und würde immer an seiner Seite bleiben, aber ich kann doch nicht akzeptieren dass von seiner Seite gar nichts kommt.Ausser ab und zu ein Bussi zur Begrüssung und Verabschiedung per mail oder sms.Darf er mich immer abstellen, ignorieren???Ich fühle mich so schlecht.

[boebi]

Guten morgen apollo123,

ich glaube, auch wenn es hart klingt. Mitleid ist kein guter Ratgeber.

Er hat unsere Beziehung vor der Diagnose als kaputt bezeichnet. Es sind viele schlimme Dinge passiert, aber ich dachte trotzdem dass wir das schaffen, besonders nach der Diagnose hatte ich die Hoffnung dass wir es packen.

Lebe Dein Leben und das Deiner Tochter und mache Dir ja keine Vorwürfe.

Liebe Grüße
Boebi

[frau hoffnung]

Hallo,

ich finde es bemerkenswert, dass Du so gehandelt hast. Gerade nach einer Trennung tun das nicht viele.

Leider reicht es nicht, wenn nur einer liebt oder nur einer am gemeinsamen Strang zieht, egal ob da ein gemeinsames Kind ist oder nicht. Früher oder später geht man drauf, weil es einfach unheimlich viel Kraft kostet.
Vielleicht schafft Ihr es ja mittels Freiraum Euch anzunähern. Du musst keine Tür fürimmer verschließen. Lass sie einfach offen.

[apollo123]

danke für eure antworten.
Ich versuche auf mein Gefühl zu hören, welches mir sagt dass ich ihn zu einer Beziehung nicht zwingen kann, und dass trotz seiner schweren Krankheit etwas von ihm kommen muss.Und wenn ich mich zurückziehe, heißt das ja gleichzeitig dass ich ihm sein Kind vorenthalte.Er kann es ja nicht aktiv besuchen kommen, und dass wird sicher noch ein paar Monate so sein.
Ich habe Angst dass ich ihm damit schade und seine Genesung damit verschlechtere.

[frau hoffnung]

Okay, das ist dann wieder was anderes, wenn er noch nicht gesundheitlich so stabil ist, dass er zu Euch kommen kann, um sein Kind zu besuchen und ggf. auch Dich.

Wie oft warst Du denn jetzt bei ihm?

[apollo123]

4 Wochen bei ihm, 3 Wochen zu Hause, den Rythmus seit Jannuar.
Durch die Distanz ging das nicht anders.
Es ist schwer bei ihm zu leben(und seiner Mutter)es hat sehr wenig mit einer Beziehung zu tun, da wir fast nie alleine waren.
Aber wenn er so distanziert ist und mir nicht das Gefühl geben mag dass ich(und nicht nur unser Kind) ihm wirklich wichtig bin kann ich mir dieses Leben nicht mehr vorstellen.

[frau hoffnung]

Uff, das ist wirklich eine lange Zeit, die Du dann immer dort warst.
Ich bin selbst auch viele hundert kilometer von meinen Lieben weg. Gibt es denn die Möglichkeit, dass Du ggf. nur 1 x alle paar Wochen für eine Woche oder so hinfährst? So wäre das vielleicht momentan ein Kompromiss.

Kannst Du zu dem Thema denn mit seiner Mutter sprechen oder ist das schwierig?

[apollo123]

Ja, so werde ich es wahrscheinlich machen(müssen)
Denn ich kann mir nicht vorstellen den Kontakt zwischen ihm und seinem Kind zu unterbinden.Mit seiner Mutter reden bringt glaub ich nichts, sie möchte sich da bestimmt nicht einmischen.

[frau hoffnung]

Einmischen darf sie sich auch nicht. Ich dachte nur daran, dass manchmal auch ganz weise Tipps von Schwiegereltern kommen können. So war das zumindest bei mir. Als es bei mir zu Ende ging kam von der Familie gute Unterstützung und mir wurde da auch erst bewusst, dass ich vieles viel schwärzer gesehen hatte, als es eigentlich dann kam.

Ich wünsch dir alles Liebe für Dein/Euer neues Leben. Du schaffst das ganz sicher.

[boebi]

apollo123,

Du machst Dich selbst kaputt und das alles mit einem 6 Monate altem Kind.
Du hast es doch lange genug versucht und bekommst keine positive Reaktion.

Man kann nicht alles mit dem Krebs entschuldigen, das sage ich als selbst Erkrankter.

Gib es für Deine eigene Gesundheit auf, es wird Dich schaffen oder hat Dich schon fastgeschafft.

Boebi