Vorsorge Lymphödem?

[nady]

Hallo
Da ich vor 3 Wochen beide Brüste hergeben mußte und auch beidseitig
die Lymphknoten entfernt bekommen habe, meine Frage:
Was darf ich noch mit den Armen machen um kein Lymphödem zu bekommen?

Gruß nady

[susaloh]

Das würde mich auch sehr interessieren!
LG
Susanne

[sonnenstrahl]

Hallo nady und susaloh,

was soll man tun um kein Lymphödem zu bekommen? Mir wurde 2 mal, bei der AHB und vor kurzem bei der Reha, was dazu gesagt. Aber so richtig erklären konnte auch keiner, warum manch einer ein Lymphödem bekommt und der andere nicht. Es soll wohl auch nicht von der Anzahl der entnommenen Lymphknoten abhängen, obwohl ich das nicht so recht glauben kann, weil ja je mehr Knoten entfernt wurden, je mehr Lymphbahnen sind unterbrochen.

Man sollte
- Überanstrengung vermeiden
- nicht schwer heben
- Fensterputzen z. Bsp. mit der nicht betroffenen Seite ( macht sich gut wenn man Rechtshänder ist und die rechte Seite betroffen ist)
- Überhitzung vermeiden (Sonne)
- kein Fango oder Massage (klassische) oberhalb der Gürtellinie
- Sauna möglichst vermeiden, aber das muss jeder selber wissen
- Verletzungen vermeiden
- kein Blutdruckmessen, Blutabnehmen und Spritzen auf der betroffenen Seite
- Gymnastik machen zur Entstauung (wird bei der AHB oder reha gezeigt)

Für dich nady ist das ja recht schwer, wenn an beiden Seiten Lymphknoten entfernt wurden.
Bei mir wurden 34 Knoten entfernt , aber erst nach über 1 Jahr bekam ich Probleme mit dem Arm, er wurde etwas dicker. Seitdem geh ich regelmäßig zur Lymphdrainage, das hilft.
habe mich immer vorgesehen mit dem Arm und trotzdem hab ich nun Probleme, naja.
Das Lymphödem kann wohl gleich, aber auch erst viel später nach der OP auftreten, oder auch gar nicht.

Alles Gute für euch
LG Anett

[sonjaCH]

Hallo Sonnenstrahl

Mit den meisten Dingen, die Du aufgezählt hast, die man nicht mehr tun soll hast Du absolut recht.

Aber in einem anderen Forum las ich noch folgendes:
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Problemen mit dem Lymphabfluss und der Anzahl entferneter Lymphknoten?
> Den gibt es durchaus.

Das heisst viele entfernte Lymphknoten heisst zwangsläufig auch mehr Probleme?
> Zwangsläufig nicht, aber sehr häufig.

Wenn ich so höre, dass Frauen mit einem entfernten Lymphknoten ein Lymphödem bekommen kann das ja nicht stimmen...
> Beim Fehlen eines Lymphknotens ist ein Lymphoedem nicht zu erwarten, jedenfalls nicht durch die Entfernung.
Man sollte hier gründlich nach anderen Ursachen (Metastasen?) forschen.

Alles Gute
Sonja

[Vanilla]

Hallo zusammen,

ihr habt schon viele wichtige Dinge aufgezählt.

Zur AHB wurde mir gesagt, dass schwimmen sehr gut ist, da der Wasserdruck positiv auf den Abfluß der Lymphflüssigkeit wirkt.

Ich hatte nach der Bestrahlung für einige Zeit Probleme, da bei mir Lymphknoten befallen waren und auch die Axilla mit bestrahlt werden musste. Es hat sich aber nach 10x Lymphdrainage fast wieder vollständig gelegt.

Liebe Grüße

Vanilla

[Renate2]

Hallo nady,
ich habe Dir mal Informationen rausgesucht. Hier der Link.
http://www.lymph-oedem.de/

Bei mir sind 23 Lymphknoten entfernt worden und ich gehe regelmäßig zur Lymphdrainage. Warte nicht erst ab, bis der Arm dick ist, dann wird die Behandlung schwieriger.

Lieber Gruß
Renate

[Neu_dabei06]

Hallo Nady,

bei mir waren 24 von 28 Lymphknoten befallen und mussten entfernt werden. Mein Arm ist aber erst nach den ersten zwei Chemotherapien angechwollen und leider auch so geblieben. Ich bekomme 2x in der Woche eine Lymphdrainage und trage bei grosser Hitze einen "Armstrumpf". Mir wurde geraten, dass man den Armstrumpf eigentlich immer tragen sollte (nur nicht nachts). Wenn er einmal am Arm ist, dann empfinde ich ihn auch als sehr angenehm. Bei mir ist auch der rechte Arm betroffen und das ist schon hinderlich, wenn man Rechtshänder ist.

Was sonst noch hilft, wäre die Arme mit kaltem Wasser abzubrausen. Die anderen haben eigentlich schon alles angesprochen, was man beachten sollte.

VG
Nadine

[nady]

Hallo
vielen Dank, für die vielen Tips. Bei mir sind je rechts und links 12 Lymphknoten entfernt worden. Alle ohne Befund....Gott sei dank.
Meine Frauenärztin ist der Meinung, das wenn man ein Lymphödem bekommt, es auch an dem Operateur liegt. Wenn er das gut gemacht hätte, bräuchte ich keine Bedenken zu haben, ein Ödem zu bekommen. Passe halt ein bisschen auf und "putze keine Fenster mehr "http://www.krebs-kompass.org/Forum/images/smilies2/smiley1.gif

Ich bekomme jetzt noch 6 Wochen Bestahlung, weil der Knoten in der rechten Brust 3,2 cm war. Danch die Eierstöcke entfernt und dann gehe ich erst mal in Kur. Habe jetzt mit Tamoxifen angefangen. Ich denke, es hätte schlimmer kommen können, denn die Chemo bleibt mir erspart.

Viele liebe Grüße
Renatehttp://www.krebs-kompass.org/Forum/images/smilies2/winke.gif

[PetraK]

Hallo ihr alle,

wenn ich hier so lese, gibt es ein paar, die Lymphdrainage "prophylaktisch" bekommen, habt ihr da besondere Tricks? Bei mir sagen die Ärzte immer, dafür muß der betroffene Arm mehr als 3 Zentimeter mehr Umfang haben als der gesunde........nur habe ich damals durch die Chemo im gesunden Arm eine Venenentzündung bekommen, durch diese verhärtete Vene und weil ich halt das meiste mit rechts mache, sind beide Arme meistens gleich dick. ich hab auch schon mehrere Lymphdrainagen gemacht, hat super geholfen, aber sind eben sehr teuer........
Wär nett, wenn jemand Infos hätte, gerade jetzt bei der Hitze wird es manchmal sehr unangenehm, allerdings kein richtiges Lymphödem...

Liebe Grüße aus HH

PetraK

[susaloh]

Guten Morgen an Alle!!

Ich muss ehrlich zugeben: Mit dieser Lymphgeschichte hadere ich mehr als mit irgendeinem anderen Aspekt der ganzen Brustkrebsgeschichte. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich sozusagen im Voraus hadere, da ich noch gar nicht operiert worden bin. Kein Fensterputzen mehr, das ist so leicht gesagt! Bisher fühle ich mich jung, gesund und fit und finde große Befriedigung in körperlichen Tätigkeiten: im Garten buddeln, Frühjahrsputz in unserem Boot, Hausarbeit, Sport. Wenn das alles nicht mehr gehen sollte, bzw. ich dauernd überlegen muss,"Kann ich das machen oder sollte ich es lieber lassen und mich schonen", diese Aussicht scheint mir ein enormer Verlust an Lebensqualität zu sein. Ich habe unterschwellig wirklich diese Angst, dadurch nach der OP plötzlich alt und schwach zu sein (die zusätzliche Aussicht auf die künstlich herbeigeführten Wechseljahre und den bleibenden Östrogenmangel helfen da auch nicht gerade).

Ich seh das so: Ich bin bereit, alles Mögliche an Behandlungen über mich ergehen zu lassen, bzw. mit viel Disziplin selbst anzugehen - aber die Vorstellung nichts dagegen machen zu können nichts machen zu dürfen - das ist für mich ein Horror!

Eure Susanne

[Neu_dabei06]

Liebe Susanne,

ich kann Deine Bedenken komplett nachvollziehen. Mein rechter Arm ist in der Tat nicht mehr so "einsatzfähig" wie vor der OP. Wenn ich nicht regelmässig Lymphdrainagen bekommen würde, wäre er sicher noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Er tut mir teilweise auch richtig weh und ich merke, dass er um einige cm angeschwollen ist anhand meiner T-Shirts. Ich habe mir fest vorgenommen, meine Lieblingssportarten (z.B. Tennis) mit links auszuführen, auch wenn das einer Umstellung bedarf.

Mein Pysiotherapeut hat mir eine tolle Salbe empfohlen. Sie heisst LYMPHDIARAL Salbe (homöopathisches Arzneimittel) und unterstützt den Lymphabfluss. Sie ist auch für geschwollene Füsse geeignet!

Ich bin auch in die künstlichen Wechseljahre versetzt worden und ich merke keinen Unterschied. Anfänglich hatte ich einwenig mit Hitezwallungen zu tun, aber das hat sich über die Monate verflüchtigt. In dieser Hinsicht brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Die monatliche Spritze ist etwas nervig.

Halt die Ohren steif und lass die Dinge einfach auf Dich zukommen.

VG
Nadine

[sonnenstrahl]

Hallo liebe Susanne,

ich kann deine Sorgen und Ängste auch gut nachvollziehen, aber mach dich bitte nicht schon vorher verrückt. Man lernt damit zu leben, mit der AHT und auch damit, dass man manchmal bischen aufpassen muss, was man alles mit dem Arm macht oder was man besser lässt. Mein Arm meldet sich, wenn ich zuviel tu, aber ich mache trotzdem alles weiter, auch Fenster putzen, nur eben etwas weniger auf einmal.
Weißt du denn schon, wie du operiert wirst Susanne? Vielleicht ja nach der Sentinel- methode, dann brauchst du sicher keine große Angst wegen einem eventuellen Lymphödem haben.

Liebe Grüße Anett

[apel68]

Hallo Ihr Lieben!
Ich bin im Februar ja operiert worden.Mir wurden 19 Lymphknoten rechts entfernt und ich bin Rechtshänder.Ich habe bisher keine Probleme und wünsche mir sehr,daß es so bleibt!!!Meinen Haushalt mach ich wie bisher,nur nicht alles auf einmal.Das heißt,habe ich früher alle Fenster mit einmal geputzt und gleich noch die Gardinen gewaschen,so mache ich jetzt die Fenster an mehreren Tagen und die Gardinen werden eben ein anderes mal gewaschen.Mein Garten ist mein Hobby und auch da hab ich wohl dosiert angefangen,was ich alles machen kann.Und bis jetzt ist alles okay.Hab ich sonst alles mit einmal gemacht,kommt jetzt ein Beet nach dem anderen dran.
Also liebe Susanne nur Mut!Ich drück dir die Daumen,daß es dir dann auch so gut geht wie mir.Man darf nur nie vergessen,daß man auf seinen Arm achten muß,die Arbeit einteilen,sagt eine Bekannte von mir.Diese hatte vor 5 Jahren die OP und keine Probleme.
Viele liebe Grüße an Susanne und die anderen von Susanne

[susaloh]

Hallo an Alle!
Vielen Dank für eure aufmunternden Worte!! Ich hab mir da wirklich mal die unterschwelligen Sorgen und Ängste von der Seele geschrieben, die bestimmt auch nicht besonders rational sind. Einteilen hört sich wirklich nicht so schlimm an wie gar nicht dürfen! Eigentlich habe ich ja schon Übung darin: ich muss z.B. ständig auf meinen Darm achten (schweres Reizdarmsyndrom) und muss da immer sehr vernünftig sein bzw. ihn geschickt austricksen (was und wie ich esse und wann und wie ich meine Medikamente einsetze). Zusätzlich habe ich sehr schwache Gelenke und deshalb muss ich sowohl bei der Hausarbeit als auch beim Sport sehr vorsichtig sein - alle Fenster auf einmal putzen geht daher sowieso nicht - alles ungewohnte, selbst das Tütentragen beim Einkaufen oder mal spontan 2 kg Möhren schälen, bedeutet totsicher Ellenbogen- oder sonstige Schmerzen. Über die Jahre habe ich einsehen müssen, dass ich wohl damit leben lernen muss, eine "Prinzessin auf der Erbse" zu sein und habe es trotzdem geschafft ein sehr aktives Leben zu führen. Vielleicht nervt mich gerade deswegen die Aussicht auf noch mehr Einschränkungen?! Ich weiß aber natürlich auch, dass ich erstmal abwarten muss und wenn was kommt, dann wahrscheinlich wie immer damit leben können werde....Seufz..

Aber was die Operation angeht, habe ich noch viele Fragen. Erstens: die Sentinel-methode. Von der wird hier in Kiel wenig gehalten, das habe ich schon mitgekriegt. Außerdem war mein Tumor so riesig, dass diese Methode wahrscheinlich eh nicht in Frage käme. Ich möchte aber gerne wissen: Nach welchen Kriterien wird die Anzahl der herauszunehmenden Lymphknoten bestimmt? Haben die hier eine Standardzahl oder wird mein individueller Fall berücksichtigt?!? Dann muss bei mir ja zusätzlich auch noch links operiert werden. Im Gegensatz zu rechts war der Tumor dort ja sehr klein (0,5 cm im Gegensatz zu 8x9cm). Werden dort auch prophylaktisch Lymphknoten entnommen und wieviel? Wäre dort die Sentinelmethode sinnvoll? Sollte man vielleicht warten und sehen was bei der pathologischen Untersuchung der rechten Seite rauskommt, bevor links operiert wird?

Und noch eine Frage erstmal an euch: Weiter oben schrieb jemand, dass es sehr auf den Operateur ankommt, wie das mit der Lymphe läuft. Kann man Einfluss darauf nehmen, wer einen operiert, fragen, wieviel Erfahrung der oder diejenige hat? Oder muss man sich auf Gedeih und Verderb ausliefern, wie beim Frisör, wo mir einmal auf meine Frage gesagt wurde: "meine Mitarbeiter schneiden alle gut" denkste - vom Lehrling bis zur Altkraft, die vor allem für Dauerwellen zuständig ist??

Viele Grüße und danke für eure Antworten
Susanne

[sonnenstrahl]

Hallo liebe Susanne,

zu deiner Frage, wann OP nach Sentinelmethode und wann nicht, kann ich dir nicht wirklich was sagen, wären alles nur Vermutungen. Bei meiner OP vor mehr als 2 Jahren wusste ich noch nicht mal, dass es so etwas gibt.
Denke es hängt davon ab, ob diese OP- Methode in der entsprechenden Klinik praktiziert wird, oder nicht. Erkundige dich doch mal vor deiner OP, wie das abläuft in deiner Klinik, in der du operiert werden sollst.
Mir wurde mal gesagt, dass jeder individuell verschieden viele Lymphknoten hat, der eine mehr, der andere weniger, weil ich auch gefragt habe, wieso so viele bei mir entfernt wurden (34). Aber es sollten damals wohl so viele entfernt werden, wie sie gefunden haben, weiß nicht, ob das heute noch so gemacht wird.

Ich glaube nicht, dass es am Operateur liegt, wie das mit der Lymphe läuft, sicher liegt es daran, wieviel Knoten entfernt werden, aber ist der Lymphabfluss durch Entfernen von Lymphknoten unterbrochen, ist er unterbrochen, oder? Eine neue Verbindung kann keiner einbauen.
Sicher ist es wichtig sich von Ärzten operieren zu lassen, die viele solcher OPs gemacht haben, das wurde hier aber schon oft geschrieben (Brustzentrum). Ich denke, da bist du gut aufgehoben.

Liebe Grüße Anett