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  #1  
Alt 07.05.2004, 11:51
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Standard Brustkrebsdepressionen

Hallo,

ich heiße Elke und bin 45 Jahre alt. Im Januar bin ich brusterhaltend operiert worden und habe keinen Lymphknotenbefall. Die Heilungschancen stehen ganz gut. Zur Zeit wird eine Chemotherapie durchgeführt.Eigentlich könnte ich zufrieden sein, aber mir macht eine tiefe Depression schwer zu schaffen. Da ich fast am Durchdrehen war, bin ich zum Psychiater gegangen. Er hat mir Laubbel verschrieben und auch Remergil, ein Antidepressivum.

Ich möchte so stark sein, schaffe es aber leider nicht ohne Medikamente. 2 Chemos stehen mir noch bevor. Ich will immer positiv denken, aber es gelingt mir schlecht. Innerlich mache ich mir deswegen große Vorwürfe. Mein Arzt meint aber, daß es auch eine Erkrankung ist und die Medikamente eine Hilfe sind. Mit autogenem Training versuche ich mich zu entspannen. Manchmal gelingt es mir.

Habt Ihr auch solche Sorgen? Ich denke immer, daß ich alleine so schwach bin, obwohl ich eine super Familie habe.
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  #2  
Alt 07.05.2004, 12:12
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Standard Brustkrebsdepressionen

Hallo liebe Elke,

Deine Diagnose ist ja erst ein paar Monate her; da ist es doch völlig normal, dass es dir psychisch nicht gut geht.

Durch eine solche Diagnose kommen wir ale doch an ein "Abgrund-Gefühl", mit solchen Gedanken und Ängsten stehst du sicherlich nicht alleine da.

Setze dich nicht zu sehr unter Druck und mache dir nur keine Vorwürfe, wenn es dir nicht gelingt, immer positiv zu denken.

Dieses berühmte "Positiv-Denken", das bekommt man immer wieder gesagt (meistens auf penetrant-gutgemeinte Art von Nicht-Betroffenen).
Dadurch entsteht schon wieder neuer Druck, wie du es gerade erlebst.

Lass deine negativen Gedanken und deine Ängste zu, zwinge dich nicht mit Gewalt zum "Positiv-Denken".
Wenn das zur Zeit nicht geht, dann geht es eben nicht und basta.
Die Umwelt hat da leicht Reden.

Autogenes Training ist eine gute Idee, das kann oft sehr hilfreich sein.
Was ich dir auch noch empfehlen mag, das ist die Frauenselbsthilfe nach Krebs.
Ich halte sehr viel von dieser Selbsthilfegruppe und bin da schon sehr aufgefangen worden.
Betroffene verstehen einen sowieso am Besten.

Eine Super-Familie zu haben, ist natürlich auch sehr sehr wichtig, nur können die leider auch nicht immer alles nachvollziehen und sind dann manchmal überfordert.

Die Chemo tut zur Zeit natürlich noch ein Zusätzliches,
aber es wird dir sicherlich bald wieder besser gehen.
Nur setze dich nicht mehr so unter Druck.
Wunden brauchen ihre Zeit zum Heilen, die Seelischen natürlich (mindestens) genauso.

Alles Liebe und Gute wünscht dir Lilli
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  #3  
Alt 07.05.2004, 12:45
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Standard Brustkrebsdepressionen

Hallo Elke,

kann mich Lilli nur anschliessen. Habe seit Mitte März alle Behandlungen hinter mir...und es stimmt, nach dieser Diagnose können wir nicht immer nur positiv denken, lasse durchaus auch mal die negativen Gefühle hochkommen und weine dich mal aus. Auch das hilft.

Vielleicht fühlst du dich ja im Moment auch durch die Chemo körperlich total schwach, ausgelaugt, kraftlos usw. wenn du vorher aktiv warst und jetzt mit viel weniger Power klarkommen musst, drückt das auch gewaltig auf die Stimmung. Alles fällt schwer und zunichts hat frau Lust. Mir ging jedenfalls so, und nach der letzten Chemo kam ich ohne Herzrasen nicht mal mehr die Treppe hoch. Dann habe ich für mich beschlossen, das ist jetzt eben so, aber es wird auch wieder besser. Und nachdem ich gelernt habe, damit klarzukommen ging es mir auch besser.
Ich mache Sport, um wieder Kondition zu bekommen. Zwar ganz langsam, aber kleine Fortschritte sind sichtbar und das, wo mein Motto früher "Sport ist Mord" war ...
Vielleicht ist das ja später auch etwas für dich...

Also nicht zwangspositiv denken, negative Gefühle und Angst sind total normal und du solltest sie einfach auch zulassen, vielleicht gönnst du dir auch mal was schönes,vielleicht auch teures oder machst mal was ausgefallenes, anderes als der normale Trott um auf andere Gedanken zu kommen

Alles Liebe für Dich
Carmen
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  #4  
Alt 07.05.2004, 13:17
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Hallo, Elke, hatte vor 5 Jahren Brustkrebs mit Amputation, vor drei Jahren die ersten Knochenmetastasen, jetzt wurde wieder eine festgestellt. Neuerdings habe ich Reizhusten mit Schmerzen im Brustbein, wo die neue Metastase sitzt. Und immer wieder falle ich in ein tiefes Loch, wenn ich mich gerade wieder hochgepäppelt habe. Bin in guter psychologischer Behandlung, allerdings ohne Medikamente. Mache GoulinQiGong, fahre Ergometer, Gebe mir Reki. Z.zZt. habe ich auch wieder einen Tiefpunkt, da ich noch nicht weiß, was es mit dem Reizhusten auf sich hat. Bin 52 Jahre, verheiratet und habe 2 Kinder von 29 und 32. Wobei der älteste in Mexiko verheiratet ist. Mein Mann und ich(er ist jetzt zu Hause) unternehmen viel Schönes, und ich informiere mich immer über Neuigkeiten in der Krebsmedizin. Übrigens ist nächstes Wochenende Großer Krebskongress in Celle von der Biologischen Krebsabwehr
in Heidelberg. Mein Mann und ich fahren dort hin um uns zu informieren. Es werden auch interessante Kurse und Seminare angeboten, und es gibt Einzelgespräche mit Ärzten.
Wünsche Dir weiterhin alles Gute und daß Du-wie ich-immer aus diesem tiefen Loch herausfindest. Liebe Grüße von Inca
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  #5  
Alt 07.05.2004, 13:19
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Standard Brustkrebsdepressionen

Danke Lilli und Carmen für Eure Tips.

Seid Ihr ohne Tabletten ausgekommen? Und hattet Ihr vor den Chemos auch soviel Angst? Bei mir wird es immer schlimmer, obwohl ich wie gesagt nur noch 2 vor mir habe.
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  #6  
Alt 07.05.2004, 13:33
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Hallo Elke,
kann mich den anderen nur anschließen. Meine diagnose war 2003 mit Ablatio, Lymphknotenbefall. Obwohl ich mittlerweile alle Chemos, Antikörper und Bestrahlungen hinter mir habe und es mir gut geht, falle ich hin und wieder mal in ein Loch. Erst vor 2 Wochen hatte ich mal wieder so einen Tag und mittags habe ich dann angefangen zu weinen. Bei Dir ist die Diagnose erst so kurz her, setz dich nicht unter Druck. Such dir am besten Leute, die dich verstehen, also vorzugsweise Betroffene. Vielleicht ist eine Selbsthilfegruppe hilfreich für Dich. Ich gehe zwar nicht zu einer, habe aber Betroffene in der Klinik und während der Chemo kennengelernt, und mir hilft das, wenn ich mich mit denen austauschen kann. Ansonsten können Dir vielleicht Entspannungstechniken wie das schon angesprochene Autogene Training (mache ich selber seit 20 Jahren) oder Simonton helfen (Buchempfehlung: Wieder gesund werden - Eine Anleitung zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte) - letzteres habe ich gerade in der Reha gelernt.
Was die Angst vor den Chemos angeht, die hatte ich auch. Aber da mußt Du jetzt durch und du schaffst das auch. Ich denke, die eine oder andere hier im forum war, wie ich, zwischendurch drauf und dran, alles hinzuschmeißen, sei es vor Angst oder Frust. Das gibt sich wieder.
Halt die Ohren steif !
Liebe Grüße aus Hamburg
Birgit
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  #7  
Alt 07.05.2004, 14:37
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Normalerweise bin ich weder eine Heulsuse noch neige zu Depressionen. Während der Chemo hatte ich öfter massive Angstzustände. Und dann gab es noch Weinanfälle, die sich über Stunden hinzogen und die ich nicht kontrollieren konnte. Mir hat Mozart (das Klarinettenkonzert habe ich mal 48 Std ohne Unterbrechung gehört) gut getan und viel Bewegung. Mit dem Autogenen Training bin ich nicht klar gekommen, da ich mich nicht konzentrieren konnte. Aber es gibt ja noch andere Entspannungstechniken. Mit dem positiven Denken habe ich auch Probleme, wenn damit Probleme unter den Teppich gekehrt werden, die dann nachts wieder hoch kommen.
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  #8  
Alt 07.05.2004, 15:09
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Hallo Elke,

vor 10 Jahren erging es mir genauso wie jetzt Dir!
Ich war 46 Jahre alt. Der Knoten war 2 cm groß, kein Lymphknotenbefall.
Auch damals fiel ich in ein Loch, zumal ich Bestrahlung und Tabletten ablehnte. Ich hatte immer die Angst vor einem Rückfall. Ich probierte alles aus: Meditation, Selbsthilfegruppe und Therapie, die sich über 3 Jahre hinzog. Es läßt sich nichts erzwingen, auch vom "positiven Denken" halte ich nichts.
Der Rat eines Psychologen in einer Kur hat mir geholfen:
Es ist sinnlos , darüber zu grübeln, was nächstes Jahr ist! Man lebt jetzt und hier und sollte das Beste daraus machen.

Lebensfreude läßt sich nicht erzwingen, versuche den Augenblick bewußt zu erleben und denke daran, nach der Chemo wird es Dir wieder besser gehen!

Alles Liebe und Gute wünscht Dir
Amyra
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  #9  
Alt 07.05.2004, 20:17
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Hallo Elke,

warum hast du Angst vor den Chemos? Hast du mal darüber nachgedacht, was genau dich daran so ängstigt?
Sind es die Schwestern, ist es die Umgebung? Hast du Angst, dass was schiefläuft?

Tabletten nehme ich keine, ich stelle mich der Angst, und ich habe auch endlos schwarze Löcher in die ich falle, wo ich meine, dass es nicht mehr geht oder das alles eh keinen Zweck hat, habe auch schon der Seelsorge schlaflose Nächte bereitet, aber ich komme da auch wieder raus und ich meine, manchmal sogar kräftiger und mutiger als zuvor.

Ich musste durch 6 FAC-Chemos durch, um den Tumor kleiner zu bekommen und nach der dritten habe ich mir gesagt, so, jetzt hast du schon die Hälfte hinter dir, das ist doch was. Nach der vierten wurde wieder geschaut, ob der Tumor auf die Chemo reagiert. Und er hat...
also habe ich mir gedacht, die zwei mal schaffe ich auch noch. Unterhalte dich während der Chemo mit anderen Frauen, kapsel dich nicht ab, ich habe Frauen kennen gelernt, denen ging es schlechter als mir und die haben mich zum Lachen gebracht. Wir hatten Themen drauf, die nichts mit Krebs zu tun hatten, wir haben uns aber auch genauso über Hospitze unterhalten...
Mir haben auch CD`s mit Musik oder Hörspiele geholfen... oder nimm eine Freundin mit...

Und zur letzten Chemo habe ich Sekt mitgenommen, wobei wir jeder nur ein halbes Gläschen getrunken haben, den Rest mussten die Schwestern vertilgen, aber die Stimmung war toll und das Gefühl, dass es die letzte ist, war einfach grandios... wenn ich gekonnt hätte, wäre ich wie eine Irre rumgehüpft...

Vielleicht habe ich dir ein bisschen geholfen
Alles Liebe
Carmen
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  #10  
Alt 07.05.2004, 22:40
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Vielen Dank euch allen für die aufmunternden Worte.

Ich habe das Simonton-Buch geschenkt bekommen, muss es aber noch lesen. Ich finde euch alle so tapfer, dass ihr mit den Depressionen ohne Tableten klarkommt. Ich hoffe dass ich aber auch bald soweit bin.
Alles Liebe und Gute euch allen
und ich wuerde gern hier in Verbindung bleiben

Elke
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  #11  
Alt 08.05.2004, 07:51
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Hallöchen,
ich will mich hier mal anschließen.
Habe seit Februar dieses Jahres BK, habe brusterhaltene OP und inzwischen meine 3. von 6 Chemos hinter mir, und falle oft in ein tiefes Loch, Angstschübe und Depressionen. Das geht dann ungefähr bis eine Woche nach den Chemos so. Bis gestern hatte auch ich starke Weinkrämpfe. Tabletten nehme ich keine mehr, weil die abhängig machen.
Ja, positiv denken bekomme ich von Nicht-Betroffenen auch immer zu hören, aber das kann ich einfach nicht, wenn es mir schlecht geht.
Mir hilft es viel, wenn ich mich im Forum hier mit Gleichgesinnten austauschen kann und wenn meine Familie zu mir steht.
Weiterhin gehe ich zur Psychotherapie und treffe mich mit meiner Selbsthilfegruppe.
Es tut in solchen Momenten gut, von so vielen Leuten aufgebaut zu werden.
Wenn es mir richtig mies geht, schnappe ich mir meinen Hund und laufe durch den Wald, freue mich über die erwachende Natur und tue nur das, wovon ich meine, daß es mir guttut und mir Spaß macht wie Gartenarbeit oder Spielen mit meinem kleinen Sohn. Ablenkung heißt meine Devise, nicht über das grübeln, was noch kommen könnte.
Wir packen das, da bin ich mir ganz sicher!!!
Grüße, sterni
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  #12  
Alt 08.05.2004, 18:31
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Hallo Elke,
ich (46 J. Mann und 2 Kinder 17 u. 15) bin im Sept.03 brusterhaltend operiert worden. (Tumor 1,2 cm kein Lymphknotenbefall). Auch bei mit sieht es eingentlich ganz gut aus. Aber ich habe auch manchmal Phasen wo ich nicht so gut drauf bin. Ich lenke mich dann mit meinem Job ab, der mir super viel Spaß macht, oder ich schnappe mir -so wie sterni- meinen Hund, gehe mit ihm in den Wald und genieße die Natur. Am Wochenende unternehmen wir oft etwas mit Freunden.
Die schlechten Phasen haben seit die Therapie vorbei ist nachgelassen.( ´4 Chemo/30 Bestrahlungen). Positives Denken kann man nicht erzwingen. Lass dir Zeit!!!
LG Inka
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