OP während Chemo?

[Polaris]

Hallo,
nachdem ich heute zum Ultraschall war, ob die Chemo anschlägt, meinte die Ärztin, sie wolle evtl. doch während der Chemo operieren.
Mein größerer Tumor ist ringsrum ca. 1cm geschrumpft, der kleinere gleich groß geblieben.
Der große ist weicher geworden und im Ultraschall so waberig-fusselig. Der kleine war erst nicht zu sehen, hat aber beim Tasten weh getan. Dann hat sie ihn wohl doch als gleich groß ausgemessen.

Irgendwie hatte sie wohl was anderes erwartet, wobei ich nicht weiß, was. Ist wohl doof, dass der zweite immer noch gleich groß ist.

Ich hab morgen die 3. Chemo.
Und das Immunsystem ist doch während der Chemo eh nicht so prall, oder irre ich mich da? Ist da eine OP nicht ein Risiko?
Hatte das schon wer?
Ich hab gedacht, das läuft jetzt erst mal und jetzt soll zwischendrin doch alles weg.

Meine FÄ hat mir zu ner Zweitmeinung geraten, aber ich bin im Sekretariat des Professors gescheitert. Sie hat mir dann ne Nummer fürs Fußvolk gegeben, aber da geht natürlich keiner ran.
Und morgen und übermorgen bin ich garantiert zu nichts in der Lage.

Alles scheiße. Weiß gar nicht, was ich jetzt denken soll.

Dabei gings mir die letzten zwei Wochen so gut, ich hab mich WIRKLICH voller Kraft gefühlt. Hab ich da auch gesagt, ob die Chemo besser anschlägt, wenn man sich mies fühlt? Und was hieß es da? Natürlich gehts ihnen schlecht!!!
Nein, mir ging es doch gar nicht schlecht. Es ging mir sogar besser als zu Arbeitszeiten früher. Ich war glücklich und hab mich kraftvoll gefühlt.

Wie auch immer, hat irgendeiner Ahnung von solchen OPs?
Keiner sagt was Gescheites und dann wollen sie auch noch unbedingt am Rücken rumschnippeln und sowieso alles wegmachen...

LG Polaris

[DelphinHH]

Hallo Polaris,

ich stand damals vor einer ähnlichen Entscheidung. Allerdings war bei mir eine brusterhaltende OP angepeilt.
Nach 3 von 4 EC-Chemos stellte sich bei der Kontrolluntersuchung heraus, dass sich meine beiden Tumoren relativ unbeeindruckt zeigten. Es war nur eine geringe Verkleinerung zu sehen – das verhielt sich ganz ähnlich wie bei Dir. Aber besser als nix, oder?
Mir wurde angeboten, sicherheitshalber nach der 4. Chemo zu operieren und danach mit 4x Taxotere weiterzumachen.

Ich gehe davon aus, dass die Ärzte das Risiko einer OP nach einem Teil der Chemos einschätzen können. Allerdings entschied ich mich dafür, die restlichen 4x Taxotere direkt im Anschluss zu nehmen und die OP erst nach allen Chemos anzugehen. Selbstverständlich in Absprache mit meinem Arzt.

Letztendlich muss man die Verantwortung für diese Entscheidung ganz alleine tragen. Meine Tumoren verkleinerten sich erst mit der Gabe von Taxotere deutlich. Aber auch dafür bekam ich im Vorfeld keinen Garantieschein in die Hand gedrückt. Es hätte auch anders laufen können.

Und um zum Thema zurück zu kommen....
Meine OP war 2,5 Wochen nach den 8 Chemos. Das ist zwar hinterher, aber trotz alledem während des Zeitraums, in der die Chemo noch wirkt. Ich hatte glücklicherweise keinerlei Probleme. Allerdings wurde ich, wie ich oben bereits schrieb, brusterhaltend operiert.

Ich hoffe, Du findest noch einen ruhigen Zeitpunkt, das Ganze zu überdenken und die für Dich richtige Entscheidung zu finden. Lasse Dich möglichst von der Hektik nicht anstecken.

Liebe Grüße
Alexandra

[Birgit64]

Hallo Polaris,

also zunächst ist das nicht so ungewöhnlich, dass zwischen den Chemozyklen operiert wird. Ich kenne einige Fälle, bei denen zuerst 4 x Chemo war, dann die Op und im Anschluß daran dann wieder 4 x Chemo. Ist zwar nicht alltäglich, aber eben auch nicht außergewöhnlich.

Deine Ärztin hat möglicherweise den Erfolg der Chemo anders erwartet. Einer der Tumore ist kleiner geworden, der andere hat sich gar nicht beeindrucken lassen. Dass sie über eine Strategieänderung nachdenkt ist doch eigentlich gut. Ob zwei Chemo jetzt wirklich ausreichen um die Planung komplett umzustellen weiß ich nicht, mir kommt es etwas kurz vor.

Ich bin auch immer dafür, eine zweite Meinung einzuholen. Ich weiß nicht, wo du dich jetzt deswegen informiert hast, aber es sollte natürlich ein ganz anderes KH/BZ oder anderer Onkologe sein um die Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Ob du dich bei der Chemo gut oder schlecht fühlst sagt auch eigentlich nichts über die Wirksamkeit der Chemo aus. Dass du dich jetzt stärker oder kräftiger fühlst zeigt wohl, dass du viel Kraft mobilisieren konntest um dem BK den Garaus zu machen. Um die Therapie zu bewältigen sicherlich eine gute Sache.

Vielleicht solltest du morgen bei deiner 3. Chemo das Thema noch einmal anschneiden und auf ein vernünftiges Gespräch drängen. Schreib dir deine Fragen auf und lass nicht locker. Und nimm jemanden mit, eine Freundin vielleicht, die dir dann in dem Gespräch zur Seite steht.

Laß den Kopf nicht hängen, die Chemo hat zumindest schon einen Teilerfolg gebracht und das ist doch ein Grund sich zu freuen.

Liebe Grüße

[Jule66]

Hallo Polaris,
das ist ja erst mal nicht so schön,dass die Chemo anscheinend nicht so gut anschlägt.Möglicherweise sind es 2verschiedene Tumore,die unterschiedlich auf die Chemo reagieren.
Wenn man jetzt operiert,hat man allerdings keine Chance,herauszufinden,welche Chemo evtl.besser anschlagen würde.Auf der anderen Seite möchte man natürlich verhindern,dass sich die Biester gar vergrößern.

Irgendwie hatte sie wohl was anderes erwartet, wobei ich nicht weiß, was. Ist wohl doof, dass der zweite immer noch gleich groß ist.

Die Hoffnung ist immer,dass er sich drastisch verkleinert oder ganz weg ist.
Eine Op halte ich durchaus für machbar,denn nach neoadjuvanter Chemo wird man auch 4Wochen nach der letzen Chemo operiert-und nach der 6.Chemo ist der Körper weitaus angegriffener und schlapper als nach der 2.oder 3.Chemo.Das Vorgehen ist gar nicht so selten-es gibt Studien,da wird das von vornherein so geplant,die Neo-Allto-Studie z.B.
Am besten,du holst eine Zweitmeinung ein.
Wenn ich jetzt so überlege,ich wäre jetzt in Deiner Situation,mit allem Wissen was ich heute habe-ich würde versuchen,eine andere Chemo zu bekommen.Denn die jetzige-leider schreibst Du nicht welche Du bekommst-scheint tatsächlich nicht sehr gut anzuschlagen.Im Idealfall ist das Biest nach der 2.Chemo weg-so war es bei mir.Auch das gibt es.
Alles Gute,LG,Jule

[blue pearl]

Hallo Polaris,

bei mir wurde nach 12 mal Paclitaxel drei Wochen nach der letzten Chemo operiert und dann 2 Wochen nach Op mit 3 mal FEC weitergemacht. Es war ok,keine Wundheilungsstörungen und auch keine Probleme mit der Narkose.Dieses Verfahren war auch Standart der NEO ALLTO studie. Wünsche dir alles Gute für deine Endscheidung.
LG
Birgit

[Jule66]

Polaris,
ich habe gerade nachgeschaut,Du bekommst EC-DOC.
Vielleicht sollte man erst mal abwarten,wie die Doc anschlägt?
Wirst Du jetzt operiert,wirst Du es nie erfahren.
LG,jule

[Polaris]

Vielen Dank für eure Antworten.

Dass ich nie erfahren werde, ob eine andere Chemo dann anschlägt, beschäftigt mich auch. Das war auch ein Grund, warum ich mich dafür entschieden habe, vor der OP die Chemo zu machen. Ich wollte einfach sicher wissen, dass die Zellen tot sind.

Meine FÄ hat mir eine Überweisung für eine Zweitmeinung in einer anderen Klinik geschrieben. Ich habe dort leider keinen Termin bekommen, da sie mir nur die Telnr. des Professors aufgeschrieben hatte. Da bin ich leider an der Sekretärin gescheitert. Gestern als ich Chemo hatte, hat mein Mann sie dann gebeten, einen Termin für mich zu machen. Ich hoffe, das klappt.
Während der Chemo hätte ich zwar nochmal nachfragen können, aber das war mir in dem Moment einfach zu viel
Ich hoffe, ich bekomme in der anderen Klinik einen Termin, damit ich hören kann, was andere sagen. Und dann soll in knapp 3 Wochen nochmal ein Ultraschall sein.

Heute hab ich eine Leukozyten-Spritze in den Bauch bekommen. Ich hoffe mal, das ist kein Puschen vor der OP, sondern wirklich nötig.

Der zweite, kleinere Tumor wurde bei der Biopsie nicht punktiert, weil die Ärztin davon ausgegangen ist, dass es die gleiche Sorte ist. Vielleicht war das doch schlecht. Meint, ihr das kann man jetzt noch rausfinden?
Wenn alles rausoperiert ist, ist halt alles draußen, aber vielleicht sind dann eben doch noch diese Zellen im Körper???
Komisch fand ich auch, dass der obere, kleinere jetzt weh getan hat und sie ihn auf dem Ultraschall erst gar nicht richtig sehen konnte. Also verändert hat sich was.

Ist es denn normaler, wenn die Dinger sich so verhalten wie der Große? Also so aufbröseln?

Oder sind das Fragen, die keiner beantworten kann

LG Polaris

[Jule66]

Liebe Polaris,
was sich konkret getan hat bei den Tumoren,kann man leider nicht durch Ultraschall sagen.Ob er sich auflöst oder sonstwie verändert...meiner hat weh getan nach der Chemo und man sagte mir,dass wär ein gutes Zeichen.Und so war es auch...nach der 2. war er quasi gar nicht mehr zu sehen.
Ich würde weiter auf eine 2.Meinung drängen und erst mal keine OP ins Auge fassen.Du bekommst ja noch DOC-und insgesamt 8Chemos-da kann doch noch viel passieren.Ich kenne hier Frauen,da ist er erst bei der DOC drastisch geschrumpft.
Was die 2Tumore angeht:leider weiß ich nicht,wie der getestete in den Rezeptoren ist.Sind da Rezeptoren vorhanden,macht es wenig Sinn,den anderen zu testen.War der 1.triple negativ,könnte man auch jetzt noch eine Stanze von dem Kleineren machen,um zu schauen,ob er viel.Rezeptoren hat,die Dir dann eine weitere Behandlungsmöglichkeit geben.Ansonsten wird man nach der Op-wann auch immer die ist-ihn noch mal untersuchen,das ist Standart.Allerdings wenn beide weg sind-was wir ja hoffen-gibt es nix mehr zu untersuchen.
Hatte der getestete Rezeptoren?
LG,Jule

[Polaris]

Hallo nach einer Weile mal wieder,
vor allem hallo Jule (vielen Dank für deine Gedanken!),

mit Rezeptoren meinst du, ob er auf Hormone reagiert?
Da reagiert der getestete Tumor auf Östrogen (6 von 12) und auf Progesteron (3 von 12), auf HER2neu wohl nicht.
Was bedeutet das?

Ich war in der Zwischenzeit in Heidelberg und habe dort eine Zweitmeinung eingeholt. (Mir gings allerdings nach der 3. Chemo sehr schlecht, war deshalb auch länger nicht hier) In HD meinten sie, dass man eigentlich auch den Stillstand als Anschlagen der Chemo werten könnte, immerhin würde er nicht wachsen. Wenn ich ein ungutes Gefühl hätte, könnte man aber natürlich auch jetzt operieren.
(Allerdings sind dort MRT-Bilder wohl normal und ich hatte keine und warum der kleine Tumor nicht biopsiert wurde..., immerhin waren die Knubbel, die ich unterm Arm hatte keine Lymphknoten sondern entzündete Talgdrüsen)

Ich hab mir jetzt erst mal Zeit genommen. Letzte Woche hatte ich die 4. Chemo. Und die Ärztin hier meint, man könnte auch noch zweimal Taxotere abwarten und dann auch nochmal gucken.
Mir wars jetzt bloß doch nicht so wohl, weil der Tumor weh tut.

Aber, Jule, zu dir haben sie gesagt, das wär ein gutes Zeichen? Das wär ja klasse! Immerhin scheint er sich im Ultraschall zu verändern und wird wohl "blasser". Leider hab ich keine Ahnung, was das bedeutet.
Aber weiß jemand, ob es denn nicht so ist, dass jetzt, so lang das Ding nicht richtig schrumpft, denn immer noch Tumorzellen im Blut rumschwirren? Ist es denn nicht riskant, wenn ich noch länger warte? Steigt da nicht das Metastasenrisiko???

Und tut bei der Chemo noch mehr Leuten der Busen weh?

LG Polaris

[Jule66]

Hallo Polaris,
schön,dass Du mit der OP noch gewartet hast,jetzt kannst Du sehen,wie oder ob die Chemo wirkt.
Bei mir war es tatsächlich so,dass die Region,wo der Tumor saß,weh tat ,rot war und sich heiß anfühlte.Es tat sich was...das konnte der Ultraschall dann auch nachweisen
Ich wünsche Dir sehr,dass die DOC jetzt mal ordentlich aufräumt.

Aber weiß jemand, ob es denn nicht so ist, dass jetzt, so lang das Ding nicht richtig schrumpft, denn immer noch Tumorzellen im Blut rumschwirren? Ist es denn nicht riskant, wenn ich noch länger warte? Steigt da nicht das Metastasenrisiko???

Das ist natürlich immer eine Gratwanderung bei der Neoadjuvanten Chemo.So ganz intakt werden die Zellen aber nicht mehr sein,nach der Chemo.

Im Grunde -so habe ich in Augsburg auf dem Brustkrebskongress gelernt-streuen Tumore schon ab einer Größe von wenigen Milimetern,einer Größe,wo ihn noch niemand tasten kann.
Krebszellen,die im Blut zirkulieren,sterben zu 99% ab.Auch Patienten,die eine Komplettremission(alle Krebszellen im Tumor abgestorben)haben,haben Tumorzellen im Blut(sogenannte Schläferzellen)
Diese Schläferzellen werden von der Chemo nicht erwischt,da sie sich nicht teilen(Chemo erwischt nur Zellen,die sich teilen)

Studien haben ergeben,dass die Patienten keinen Nachteil durch die neoadjuvante Chemo erleiden-leider auch keinen Überlebensvorteil.
Du solltest darauf achten,dass engmaschig eine Ultraschall Kontrolle durchgeführt wird.
Alles Gute und gibs ihm,Jule