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  #1  
Alt 28.11.2007, 01:05
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Ute54 Ute54 ist offline
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Standard Inoperabler BSDK (Kopf) Metastasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

Bin beim stöbern nach mehr Informationen zu meiner Erkrankung und auf der Jagd nach Hoffnungen, natürlich neben meinen persönlichen, doch Überlebenschancen zu haben, auf dieses Forum gestoßen. Wie gleichen sich doch die Schilderungen, Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte aller hier gezeigten Schicksale.
Auch ich musste nun erneut, nachdem ich in den 80-ziger Jahren bereits Gebärmutter verloren, an Brustkrebs erkrankt und 1991 letzmals an Schilddrüsenkrebs erkrankt war, wieder diese böse Nachricht annehmen.
Angefangen hatte alles allerdings schon im Juni 2006. Eigentlich war ich mit Darmblutungen ins Krankenhaus gegangen. Es gab die üblichen Untersuchungen und unter anderem auch ein Ultraschall des oberen Bauchraumes. Dabei wurde eine Zyste diagnstiziert, die ich auch ja immer schön auf Größenveränderungen kontrollieren lassen sollte. Gebranntes Kind macht dies natürlich auch. Da sich nichts tat bei den 12-wöchigen Kontrollen, blieb es dabei. Nun kam der Dezember und mit dem schlechten Wetter, mitten im Umzugschaos stecken, wahnsinnige Schmerzen in der Brustwirbelsäule, Atemnot und Angstzustände. Man hat mich vom Kopf auf die Füße und umgedreht gestellt. Herz, Lunge, Kreislauf, Synthigramm des Skeltts - alles oB. Schlußfolgerung: ich übertreibe maßlos mit den Schmerzen, bin einfach überfordert mit der momentanen Situation, sprich privater Umzug als auch Umzug der Bank in ein neues Objekt. Habe mich dann doch zwei Wochen auf gelben Schein erholt und weiter ging es trotz Schmerzen zur Arbeit. Bis zum 13.03.2007. Um nicht verrückt zu werden und selbst Hand an mich zu legen habe ich mich in der Nacht aufgemacht und ein Krankenhaus aufgesucht. Hier wurde ich in die Neurologie eingewiesen und 9 Tage mit Paracetamol 500 über Wasser gehalten. Magenspiegelung oB, Darmspiegelung bis auf das bereits aus dem Vorjahr bekannte (war im selben Krankenhaus) oB. Alles was mit mir passierte, spielte sich ja nur in meinem Kopf ab. Die Krämpfe im Oberbauch nach dem Essen, das Übergeben, die Zunahme der Schmerzen am Abend, ja nicht einmal die Verfärbung meines Gesichts wurde mehr war genommen. Schließlich wurde ich am 10. Tag als Simulant entlassen. Als ich mich ja nun wieder bei meinem Hausarzt vorstellen musste, stellte dieser sofort die Gelbsucht fest und schickte mich wieder dorthin, wo ich gerade herkam. Allerdings hat er via Telefon unmißverständliche Worte gefunden, meinen Gesundheitszustand genauestens zu prüfen. Noch am gleichen Abend misslang der Versuch einer Not-OP zur Eröffnung des Gallengangens. Der Stint wollte nicht durch, der Weg komplett mit Methasthasen abgeschnürt. So wurde innerhalb von 24 Stunden aus einem Simmulanten ein Todeskandidat mit eine Lebenserwartung von vielleicht noch einem halben Jahr. Aber das wollte und konnte ich doch so nicht stehen lassen. Die nachfolgenden 8 Wochen waren hart bis alles anfing zu greifen. 15 kg Gewichtsverlust in 10 Tagen, akute Entzündungen in Bauchspeicheldrüse, Galle und Leber abgefangen. Künstliche Ernährung und starke Schmerzmittel schafften endlich wieder Luft zum Atmen. Anfang Mai begann dann die Chemo einmal wöchentlich Gamza und täglich Tarceva. Ich fühlte mich täglich stärker, energiegeladener und habe zweitweise sogar meinen Alien vergessen.
Ende Juni die erste CT-Kontrolle - Tumor um bis zu 50 % zurück gegangen, CA 19-9 von 920 auf 208, nur die Flecke auf der Leber haben kein Stück Platz gemacht. Die Freude war riesig ob dieser Befunde. Ich fühlte mich ja auch super. Der Wehrmutstropfen ließ allerdings nicht lange auf sich warten, denn schon 4 Wochen nach diesem tollen Ergebnis übermannten mich wieder starke Schmerzen und auch ein Anstieg der Krebsmarker war zu verzeichnen. Mitte September wurde die Chemo auf Gamzar FDR umgestellt und es ist wieder relative ruhe an der Front eingetreten. Da ein erneuter Gewichtsverlust zu verzeichnen war, werde ich seit nun mehr 8 Wochen über Nacht mit Zusatznahrung (Mischinfusion) versorgt und habe ganz gut zugelegt. Es gibt Tage an denen die Schmerzen vordergründig sind und an denen man sich nicht fühlt. Nur, meinen Willen, ich Lebe und das noch sehr lange, konnte all das bisher keinen Abbruch nehmen. Das mir vorausgesagt halbe Jahr habe ich sowieso geschafft und wieder aller Statistik möchte ich weiter. Bin doch gerade zum vierten mal Oma geworden. Und am 08.08.2008 werde ich 55 - wenn das kein Grund zum feiern ist?!!! Die Jubelgötter werdens mir wohl gönnen.
Ansonsten belege ich meinen Alltag mit Normalität, obwohl und das war das schwerste, jetzt ohne meinen Job. Kann mich meiner Orchideenzucht widmen, gehe weiter so oft es geht zum Linedance, bin viel an der frischen Luft - versuche einfach aktiv zu sein um es auch zu bleiben.
Da hier auch oft nach alternativen Behandlungen gefragt wird, versuche auch ich eine solche für mich. Meine ehemalige Hausärztin hat sich auf die alte ganzheitliche chinesiche Medizin spezialisiert und auf biogenetische Testverfahren der Astronautenmedizien. Jetzt verlange aber keiner von mir, ich sage es hilft. Ich weis es nicht. Ich mache es aber. Die computergestützte Behandlung aus der Astronautenmedizin nennt sich nicht umsonst bisher biogenetisches Testverfahren. Die Kosten dafür trage ich auch (hier wurde allerdings im beiderseitegen Interesse ein gesunder Kompromiss gefunden, da die tatsächlichen Kosten meinen Rentenrahmen erheblich sprengen würden). Machmal ist es ja auch nur der Glaube der Berge versetzt, sagen kann ich aber, geschadet hat es bisher ganz bestimmt nicht.
Nun habe auch ich mir mal einiges von der Seele geschrieben und hänge mich wieder ein wenig an die Worte von Thomas64 - als fünftes von sechs Kinder kann ich doch nicht einfach verschwinden, wo doch mein ältester Bruder gerade seinem 75. entgegen geht.
Es ist zwar nicht erfreulich zu wissen, ich bin mit meinem Leiden nicht alleine, es tut aber gut zu lesen, sich nicht kampflos zu ergeben - gegenseitiger Mut gibt gegenseitige Kraft.

bis demnächst Ute

Geändert von Ute54 (03.12.2007 um 13:58 Uhr)
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  #2  
Alt 28.11.2007, 08:35
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thomas64 thomas64 ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

Hallo Ute,

hier im Forum lese ich bei solchen Gelegenheiten immer: "trauriges Wilkommen". Ich möchte Dich lieber herzlich wilkommen heißen! Gut daß Du hierher gefunden hast. Häufig tut es gut sich hier alles (oder auch nur manches) von der Seele zu schreiben!
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und hoffe noch oft und sehr lange von Dir zu hören!

Gruß Thomas
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Inoperabler BSDK mit multibler Metastasenbildung i.d.Leber.
Diagnose seit August/September 2007. Chemo (Gemcitabin) plus Tarceva 100 seit 13.09.2007.
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  #3  
Alt 28.11.2007, 14:13
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Ute54 Ute54 ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

Hallo Thomas, danke für Deine Antwort und für Dein herzliches Willkommen.
Ja es tut gut, Gedanken, die einem bei dem täglichen auf und ab ja doch durch den Kopf gehen, aufzuschreiben und dadurch auch neue Denkansätze zu bekommen.
Ich werde hier gerne des öfteren von mir hören lassen und sicher auch die hoffentlich positiven Entwicklungen vermelden.

Nach einer nicht ganz so positiven Nacht, habe ich doch mein Vorhaben für heute umgesetzt - die Weihnachtsplätzchen sind jetzt im Ofen.

bis demnächst
Ute

Geändert von Ute54 (28.11.2007 um 14:56 Uhr)
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  #4  
Alt 30.11.2007, 10:10
Alexa1 Alexa1 ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

hallo ute,

ich ziehe meinen hut vor dir...mach weiter so...!

liebe grüße

alexa
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  #5  
Alt 01.12.2007, 14:05
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Ute54 Ute54 ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

Hallo Alexa, danke für Deine Wünsche.

Natürlich mache ich weiter, werde doch wohl vor so einen Biest in mir nicht kapitulieren, auch wenn es nicht immer leicht ist.
Habe ich doch auch inzwischen ein wenig gelernt mich selbst zu motiviernen, die doch immer wieder kehrenden Tiefschläge in neue Motivationen umzuwandeln. Schwerer Weg, aber irgendwie gangbar.

Hatte in den letzten Tage gerade wieder so einen Punkt erreicht, wo die Schmerzen doch sehr angriffslustig waren. Attakacken reiten kann dieses Biest ganz gut, hat aber auch zu kämpfen, wenn die Chemokeule kommt.
Den Schmerzen sind wir mit Dexa und Diclo zu Leibe gerückt, nur die Nebenwirkungen sind nun auch nicht ohne gewesen. Haben im ganzen Mund und im obere drittel der Spreiseröhre einen Pilzbefall bekommen, bennt wie Feuer. Der Schluckreflex ist ausgefallen und von Geschmack kann keine Rede mehr sein. Viel Fieber, Erbrechen und Schlapp; andere Gegenmitte und nun geht es seit gestern wieder bergauf, da ich wieder einigermaßen schlucken kann, mich nicht ständig verschlucke, das schlimme mundbrennen und brennen in der Speiseröhre gut zurückgegangen ist. Nun muß nur noch der Geschmack wieder kommen und alles ist gut.

nochmals vielen Dank für Deine moralische Unterstützung
Ute

Geändert von Ute54 (01.12.2007 um 14:16 Uhr)
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  #6  
Alt 01.12.2007, 23:21
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thomas64 thomas64 ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

Gut das es besser geht!!!

Gruß Thomas
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  #7  
Alt 09.01.2008, 20:41
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Ute54 Ute54 ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

Ein neues Jahr hat begonnen und nun möchte ich mich auch wieder melden.
Was kann man sich für ein neues Jahr wünschen? Doch nur, dass die Hoffnung zuletzt stirbt und einem nicht der Mut verläßt. Mit meinem Mann habe ich jedenfalls auf ein neues Silvester angestossen.
Der Jahresabschluß war aber für mich nicht so schön, da es mich mit hohen Fieber voll in die Kissen gehauen hat. Jetzt bin ich endlich wieder auf dem Weg der Besserung. Musste wegen des Fiebers auch zwei mal die Chemo ausfallen lassen und hoffe mein Alien hat die Zeit nicht all zu gut genutzt. Zumindest macht er sich nicht großartig bemerkbar.

Grüße an alle im Forum
Ute aus Berlin
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  #8  
Alt 09.01.2008, 21:09
werner küsgen werner küsgen ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

das genau ist die richtige einstellung. mit meiner frau habe ich auch auf silvester angestossen, sie hat den krebs zwar wegoperiert bekommen aber so langsam scheint er sich nach einer entzündung wieder zurückmelden zu wollen. ich wünsche dir alles gute, werner
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  #9  
Alt 09.01.2008, 21:24
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Ute54 Ute54 ist offline
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Standard AW: Inoperabler BSDK (Kopf) Methasthasen auf der Leber und komplex im Umfeld der BS

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Zitat:
Zitat von werner küsgen Beitrag anzeigen
das genau ist die richtige einstellung. mit meiner frau habe ich auch auf silvester angestossen, sie hat den krebs zwar wegoperiert bekommen aber so langsam scheint er sich nach einer entzündung wieder zurückmelden zu wollen. ich wünsche dir alles gute, werner
Hallo Werner,
danke für Deine Zustimmung und Deine Wünsche. Auch für Deine Frau hoffe ich das Beste und das es nicht so schlimm kommt wie es scheint.
Ute aus Berlin
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