Rezidiv Angst

[Tinchen39]

Hallo alle!

Ich bin neu hier, hatte 2005 meine OP (Figo Ic) und im April 2006 meine letzte Chemo. Seitdem habe ich bei den drei monatigen Kontrollen immer Angst vor einem Rezidiv. Vor einer woche war es ganz schlimm, ich hab geheult und konnte tagelang vor der Kontrolle nicht schlafen. (es war übrigens alles ok, juhu)

Wie geht es euch so vor den Kontrollen? Was macht ihr gegen die Ängste??

Lg Tinchen

[Mosi-Bär]

Hallo Tinchen,

herzlich willkommen hier im Forum!

Als ich deinen Eintrag entdeckte, mußte ich ein wenig schmunzeln, denn meine ehemaligen Kolleginnen nennen mich Tinchen. Diesen Namen habe ich im Büro vor vielen Jahren erhalten, zumal mein richtiger Name dort 2 mal vorhanden war. Echt lustig! Habe diese Verniedlichung vorher noch nie gehört.

Auch heute noch, wenn ich mit meinen ehemaligen Kolleginnen Kontakt habe, werde ich so genannt und nenne mich selber so, wenn ich ihnen e-mail schreibe oder SMS.

So, und nun zu dir und deinen Ängsten. Ich kann dich so gut verstehen. Ich erhielt meine Diagnose im März 2006, und zwar war es bei mir leider FIGO IV. Meine letzte Chemo erhielt ich am 23. August 2006 und seither waren alle Untersuchungen in Ordnung. Juhuuuu!

Bei den ersten Nachuntersuchungen im Jahr 2007, war ich auch immer vorher ziemlich fertig, war schnell gereizt, hatte Heultage.... Es wurde sogar von der 1. zur 2. und von der 2. zur 3. Untersuchung schlimmer. Den meisten Horror hatte ich, daß der Tumormarker gestiegen sein könnte, ohne daß man im CT oder US irgendwas sieht (was ja auch häufig so ist, wenn ein Rezidiv im Anmarsch ist!).

Mein letztes CT hatte ich im Februar 2008, der Tumormarker wurde zum letzten Mal im Juni genommen (Rekord-Tief), nächstes CT ist am 18. August incl. Blutuntersuchung, Tumormarker und Lungeröntgen.

Was soll ich sagen: seit meine Krankheit nicht mehr eine so wahnsinnig wichtige Rolle in meinem Leben spielt, weil ich seit März als Tagesmutter arbeite (allerdings nur mit einem Kind und nur 7 Stunden in der Woche) und mein Mann und ich Mitten in der Planung zu einem Hauskauf stecken (Neubau, also Planung des Hauses incl.), ist meine Angst nicht mehr so furchtbar.

Klar, ich habe auch jetzt noch Angst und ich denke, in der Woche vor dem 18. August werde ich schon zittern, aber es ist einfach nicht mehr das wichtigste Thema in meinem Leben und das ist gut so.

Meine Krankheit hat eine ganze Weile, ca. 2 Jahre, mein Leben bestimmt. Es ist bestimmt normal, sollte aber nicht immer so bleiben. Irgendwann sollte die Krankheit einen untergeordneten Stellenwert einnehmen, auch wenn sie natürlich niemals in Vergessenheit geraten sollte und darf. Schließlich geht es ja hierbei um unser Überleben, nicht wahr?

Ich hoffe, ich kann meine Ängste in der nächsten Zeit genauso gut unter Kontrolle halten, wie es seit Anfang 2008 gelaufen ist, dann wäre ich doch sehr zufrieden.

Allerdings ändert das alles nichts an der Tatsache, daß ich bei Bauchweh, starken Blähungen oder bei Schmerzen im Nierenbereich, die ich vergangene Woche hatte, gleich an das Schlimmste denke. Aber ich gerate nicht mehr so in Panik wie im Sommer 2007, als ich dachte ich hätte Blut im Urin und im Stuhl...

Ich wünsche dir, daß auch du deine Ängste bald besser unter Kontrolle hast. Wie sagt Christine R. immer so schön: die katastrophisierenden Gedanken nicht zulassen! Ich denke, sie hat Recht.

Liebe Grüße
Mosi-Bär

[Tinchen39]

Hallo Mosi-Bär! Hallo Christine!

Ja, ich werde in der Familie Tinchen genannt , eigentlich heiße ich Bettina.
Danke für eure Antworten. Die Krankheit hat auch ein gutes Jahr mein Leben bestimmt. Bei den ersten Untersuchungen hatte ich auch kaum Angst, die hat sich erst bei der vorletzten Kontrolle eingeschlichen, als mich mein Onkologe fragte ob ich Angst vor einem Rezidiv hätte.
Ich antwortete, Nein eigentlich nicht. Und er meinte, dass sei gut so, denn wenn man ein Rezidiv hätte würde man irgendwann mit Sicherheit daran sterben, dies sei nur eine Frage der Zeit.

Diese Ausage hat mich (owohl ich Krankenschwester bin , oder gerade deshalb?) extrem verunsichert und sehr an mir genagt, sodass ich bei der letzten Kontrolle auch erstmals meine Heultage hatte und völlig fertig war.

Bis jetzt war ich immer der Meinung auch ein Rezidiv zu schaffen...

Aber vor allem deine Krankeitsgeschichte, Mosi Bär macht Mut!!!
Ich glaube die Ärzte wissen auch nicht alles, habe auch meine Chemonachwirkungen (Knochenschmerzen, Darmprobleme) mit einem Homöopathen super in den Griff bekommen, wo die Schulmediziner nur die Schulter gezuckt haben.

Vielen Dank für eure lieben Worte, die tun wirklich gut!!

Danke und Liebe grüße aus wien!

Tinchen

[Gabi 4]

Hallo Tinchen,
ich in auch erst seit kurzer Zeit hier im Forum, war zuerst immer nur stille Leserin, aber es ist schon gut für die Seele, wenn man auch "seine" Fragen mal stellen kann und bisher wurde mir hier immer geholfen!
Ich erhielt meine Diagnose im September 2007, danach die Chemo und die AHB. Die ganze Zeit habe ich nur positiv gedacht und immer gesagt, ich werde wieder gesund.
Aber... genau wie Du habe ich jetzt doch immer Angst vor einem Rezidiv...
Dann sage ich mir aber, ich könnte es eh nicht ändern und wische die schlechten Gedanken weg!
Seit 1. Juli gehe ich auch wieder, stundenweise, auf Arbeit. Auch das hilft mir, weil es ein Schritt in mein altes Leben ist.
Ich habe seit meiner Krankheit mein Leben und mein denken umgestellt, mache immer alles was mir gut tut und Spaß macht, zum einem lenkt das ab und zum anderen hilft es mir.
Ich werde, nachdem ich mich ausführlich informiert habe, jetzt auch mit einer Mistelkur beginnen, dass ist evtl. noch was, was mit mir gegen den " Feind" kämpft.
Also bleib stark
L.G.Gabi

[Tinchen39]

Hallo Gabi!
Ja, du hast recht, es tut einfach gut seine Fragen zu stellen und Menschen zu finden, die genau wissen was man meint.
Im Bekanntenkreis ist da oft Unverständnis da, so nach dem Motto, sie ist wieder gesund also was soll das Ganze. Ich gehe auch seit über einem Jahr wieder arbeiten und studiere noch nebenbei. Manchmal muss ich aufpassen mich nicht zu vergessen.
aber du hast recht ich lebe auch bewußter und achte ingesamt mehr auf mich.

Aber es ist soo schön, dass es hier im Forum Gleichgesinnte gibt!!!

Danke und sonnige Grüße Tinchen

[Rachel]

ich komme zwar aus einem anderen forum aber auch ich muß alle 3 monate zur kontrolle und lebe erst seit jänner 08 mit der krankheit. ein paar tage vorher werde ich schon ziemlich nervös, bin sehr unleidlich und das steigert sich bis zum tag der untersuchung, dann bin ich nur mehr froh wenn alles vorbei ist ....... ich kenne das nur zu gut aber ich glaube fest daran, daß es mit der zeit einfach besser wird, zumindest wünsche ich das jedem von uns

[bibest]

Liebe Tinchen,

meine Frauenärztin hat eine Patientin die zwei Rezidive nach Eierstockkrbes hatte und danach schon seit ganz vielen Jahren (ich glaube 13) krebsfrei ist. Von der erzählt sie mir wenn es schwer wird, ich hatte Ostern Rezidivverdacht, war aber erfreulicherweise Fehlalarm.

Hast Du schon mal Visualisierungeübungen versucht?

ich wünsche Dir eine panikfreie Zukunft
(hab ich gelernt: Angst gehört dazu, Panik sollte vermieden werden)

Lieben Gruß Birgit